TEST: BENQ TH683 – Der Wohnzimmer-Projektor

Der BenQ TH683 ist ein eleganter 3D-Projektor, der Bildsignale von fast allen Zuspielern auf die Leinwand bringt. Strahlend hell werden Filme und Sportübertragungen von DVB-T2, SKY oder vom Smartphone projiziert. In diesem Test zeige ich, was sonst noch geht.

BenQ TH683 - Foto Michael B. Rehders

BenQ TH683 – Foto Michael B. Rehders

Der BenQ TH683 erscheint in einem formschönen Gehäuse. Er ist nicht größer als ein kleiner Schuhkarton.

Ausstattung und Technik
Der BenQ TH683 ist der elegante Nachfolger des überaus erfolgreichen TH681; und das neue Modell ist leistungsstärker als sein Vorgänger.
Die Messungen ergaben eine Maximalhelligkeit von 3300 Lumen. Damit wird die Herstellerangabe um rund 100 Lumen übertroffen.
Die Full-HD-Auflösung des Projektors garantiert feinste Details im Bild.
Nahezu jedes moderne Zuspielgerät kann an den TH683 angeschlossen werden. MHL- und Q-Cast-fähige Geräte können mit einem der zwei HDMI-Eingänge verbunden werden. Filme und Präsentationen kann der Nutzer vom Smartphone streamen.
Mit dem USB-Anschluss ist am Ende gewährleistet, dass die Mobil Devices ununterbrochen mit Strom versorgt werden.
Per HDMI kann beispielsweise ein DVB-T2-Receiver angeschlossen werden, wenn im Garten eine Sportübertragung projiziert werden soll. Sogar die kabellose Full-HD-Signalübertragung ist störungsfrei möglich, sollte das optional erhältliche Wireless-Full-HD-Kit von BenQ verwendet werden.
Der Ton tönt wahlweise aus zwei 10-Watt-Lautsprechern, die im Projektor nicht sichtbar eingebaut sind. Ein vollwertiges Heimkino-Soundsystem ersetzen diese Lautsprecher zwar nicht, aber um spontan einen brauchbaren Ton zu erhalten, falls mal keine große Soundanlage vorhanden sein sollte, reichen die beiden internen Speaker allemal aus.

BenQ TH683 - Rückseite - Foto Michael B. Rehders

BenQ TH683 – Rückseite – Foto Michael B. Rehders

Auf der Rückseite befinden sich jede Menge Schnittstellen: 2 x HDMI davon wird 1 x MHL unterstützt, 1 x USB, RS232, je 1 x Audio-In (Mini Jack und RCA), 1 x Audio-Out, PC-In und 2 Infrarot-Empfänger (Front + Rear).

Damit nicht nur Cineasten Freude am Großbild haben, sondern auch Dozenten in großen Firmen und pädagogischen Einrichtungen (Universitäten, Schulen) ihre Vorteile daraus ziehen, spendiert BenQ dem TH683 eine ausgesprochen praktische Untertitel-Anzeige. Damit können beispielsweise im Fremdsprachenbereich Vorträge unterstützt werden. Auf externe und meistens teure Geräte kann diesbezüglich verzichtet werden.
Einen eigenen Spielemodus gibt es für Gamer, die sich einen sehr kurzen „Input Lag“ wünschen. Infolgedessen gelingt die Steuerung fast ohne Verzögerungen. Der BenQ TH683 kann problemlos zum Spielen genutzt werden – und nicht nur für die anwesenden Zuschauer zum Betrachten der Ereignisse genutzt werden, während die Gamer an schnelleren Monitoren ihre Wettbewerbe austragen.
BenQ hat den TH683 mit einem brauchbar bemessenen Zoom-Objektiv ausgestattet, das ein zwei Meter breites Bild aus einer Entfernung von 2,30 – 3,00 Meter gewährleistet, ohne dass der Projektor dafür verschoben werden muss. Dank des Off-Sets kann der TH683 auf Höhe der Leinwandunterkante oder -Oberkante (überkopf) betrieben werden. Einen leicht schrägen Projektionswinkel gleicht die „Keystone“-Technik automatisch aus.
Zunehmend entfernen Hersteller die 3D-Wiedergabemöglichkeit aus ihren TV-Geräten. Nicht so BenQ bei seinen Projektoren. Der TH683 kann 3D-Filme flimmerfrei bis144 Hz (Triple-Flash) wiedergeben. Die passenden 3D-Brillen können direkt von BenQ bezogen werden. Der Online-Shop ist auf www.benq.de zu finden.

BenQ TH683 - Fernbedienung - Foto Michael B. Rehders

BenQ TH683 – Fernbedienung – Foto Michael B. Rehders

Die Tasten der Fernbedienung sind vorbildlich beschriftet und beleuchtet. Ergo gelingt die Navigation durch die Bildmenüs auch in dunklen Räumlichkeiten treffsicher.

BenQ TH683 - Zoom und Fokus - Foto Michael B. Rehders

BenQ TH683 – Zoom und Fokus – Foto Michael B. Rehders

Schärfe und Zoom lassen sich bequem am Projektor einstellen. Die beiden Regler sind in die Gehäuseoberseite eingelassen. Ein unabsichtliches Verstellen der Einstellungen ist kaum möglich.


BenQ TH683 - Oberseite - Foto Michael B. Rehders

BenQ TH683 – Oberseite – Foto Michael B. Rehders

Sollte die Fernbedienung mal nicht zur Hand sein, können alle wesentlichen Einstellungen am Projektor vorgenommen werden.

Installation und Messungen
Der BenQ TH683 verfügt über ein selbsterklärendes User-Interface, in dem sich jeder Nutzer sofort zurechtfindet. Der Filmfreund wird in wenigen Schritten durchs Installationsmenü geleitet. Das zugespielte Bildsignal erkennt der BenQ obendrein selbständig. Und diese Bildsignalerkennung funktioniert angenehm schnell. Nach wenigen Sekunden projiziert der Projektor das Bildmenü auf die Leinwand.

BenQ TH683 - Menü BILD - Foto Michael B. Rehders
Während Einsteiger ein selbsterklärendes Menü zur Einstellung des Projektors erhalten, stehen technisch versierteren Besitzern umfangreichere Möglichkeiten zur Verfügung (Foto), um die Farbabstimmung und die digitale Bildoptimierung präzise durchzuführen.

Unmittelbar nach dem ersten Einschalten zeigt der TH683, für wen dieser Projektor vornehmlich angedacht ist: Für Fußball-Fans! Out-of-the-Box ist der Bildmodus „Football“ aktiviert. Soll das Wohnzimmer nicht vollständig abgedunkelt werden, wenn am Samstagnachmittag die Fußball-Bundesliga läuft, kann in den Bildmodus „Football (hell)“ gewechselt werden. In diesem Modus ist der Projektor nochmals deutlich heller, was aber zu Lasten der Farbbrillanz geht. Die Farben leuchten schlicht und ergreifend weniger. Meiner Meinung nach reicht der Bildmodus „Football“ völlig aus, um auch bei leichtem Restlicht ein begeisterndes Bild zu projizieren. Satte 2335 Lumen reichen im abgedunkelten Wohnzimmer aus, um Bildbreiten bis 4,90 Meter strahlend hell zu beleuchten – oder bei zunehmendem Restlicht auf entsprechend kleineren Bildgrößen.
Der On/Off-Kontrast beträgt ordentliche 1730:1 für einen Projektor in dieser Preisklasse.

BenQ TH683 - Bildmodus Football - Werkseinstellung - Diagramm Gamma
Werkseinstellung- Gammaverlauf: Die weiße Linie des Diagramms zeigt den Soll-Verlauf, die gelbe Linie stellt den gemessenen Ist-Zustand dar. Ab Werk gibt es an der Gammaeinstellung nichts zu kritteln. Wunderbar nah kommt das Gamma dem Soll-Wert von 2,2.

BenQ TH683 - Bildmodus Football - Werkseinstellung - Tabelle
Werkseinstellung – Graustufenverlauf: Die Farbtemperatur verläuft mit 7000 Kelvin relativ gleichmäßig über alle Helligkeitsabstufungen. Damit liegt sie nur geringfügig über der Norm von 6504 Kelvin. Alle Grauabstufungen sind frei von unschönen Verfärbungen.

BenQ TH683 - Farbraum - links Werkseinstellung - rechts kalibriert
Farbraum: Das schwarze Dreieck zeigt die Soll-Koordinaten der Rec.709-Norm, das weiße Dreieck den gemessenen Farbraum des Projektors.
Für den Heimkinobetrieb wählen wir den Bildmodus „User“. Wie alle anderen Bildmodi ist auch dieses Preset auf Maximalhelligkeit getrimmt. Das ist ganz gut daran zu erkennen, dass Grün in Richtung Gelb verschoben ist – siehe Bild links.
Leider ist es mit keinem Bildmodus möglich, die Primär/Sekundärfarben exakt auf die HDTV-Norm „Rec.709“ einzustellen. Grün driftet immer ein wenig in Richtung Gelb. Rot und Blau liegen hingegen nur knapp Abseits ihrer Sollkoordinaten – siehe Bild rechts.
Der gute On/Off-Kontrast (Werkseinstellung) fällt durch die „Korrekturen“ auf 500:1.
Trotz der nicht ganz normgerechten Farbwiedergabe des BenQ TH683 gelingt es mit den nachfolgenden Einstellungen, ein überaus helles Bild mit natürlich erscheinende Farben zu erhalten.

Einstellungs-Tipps vom Experten für natürlich erscheinende Farben:

  • Bildmodus „Football“ oder „User“ einschalten
  • „Kontrast“ auf 51
  • „Bildschärfe“ auf 10
  • „Erweitert“ anklicken
  • „Geräuschreduktion“ auf 0
  • „Farbtemperatur Feineinstellung“ anklicken
  • „Grün Plus“ auf 97
  • „Menü“-Taste auf der Fernbedienung drücken – fertig!

Mehr Änderungen sind nicht notwendig, um ein knackscharfes Bild mit natürlich erscheinenden Farben zu erhalten.

BenQ TH683 - beste Einstellung
Nur diese wenigen Handgriffe im Menü sind notwendig, um dem BenQ TH683 angenehme Farben zu entlocken.

Bildeindrücke
Vor allem Hautfarbtöne sehen sehr viel natürlicher aus, nachdem die oben aufgeführten Änderungen vorgenommen sind – und der gute Kontrast der Werkseinstellung bleibt überdies fast erhalten.
Wir starten den Bildtest mit der Blu-ray „Spectre“. Während sich James Bond in „Spectre“ am Tag der Toten in Mexico-Stadt aufhält, erscheint das in entsättigte Farben gehüllte Bild natürlich. Die extrem hohe Lichtleistung des BenQ TH683 sorgt für einen realistischen Tageslicht-Charakter. Der gute ANSI-Kontrast schält auch noch Details aus dem Bild heraus, die andere Projektoren schon mal unterschlagen. Der braungebrannte Teint von Bonds Eroberung wirkt nicht künstlich, während sie sich auf dem Bett räkelt. Als der Geheimagent in Rom an Sciarras Beerdigung teilnimmt, werden die Anzüge der Trauernden in tiefem Schwarz abgebildet. Die Sonne durchflutet dabei die Pfeiler an der Kapelle mit herrlich realistisch anmutender Helligkeit. Heimkino kann der BenQ TH683 also auch!
Leicht vorhandenes Restlicht im Raum stört den Projektor nicht. Die hohe Maximalhelligkeit überstrahlt das Streulicht einfach.

BenQ TH683 - Pixelauflösung
Jeder einzelne Full-HD-Pixel wird vom BenQ TH683 dargestellt. Vollkommen verfärbungsfrei wird das Testbild reproduziert.

BenQ TH683 - Schärfe Leinwand linke Seite + Mitte - Foto Michael B. Rehders
Auf der Leinwandmitte ist die Schärfe so gut, dass das Fadenkreuz perfekt abgebildet wird (Bild rechts). Sogar das feine DLP-Grit des Projektors ist zu sehen.
Auf der linken Leinwandseite ist der Schärfe nahezu ebenbürtig. Allenfalls in den zugespielten Testbildern fällt auf, dass die Helligkeit zum Rand ganz leicht abnimmt.

BenQ TH683 - Screenshot Hamburg - Originalaufnahme, Foto: Michael B. Rehders

BenQ TH683 – Screenshot Hamburg – Originalaufnahme, Foto: Michael B. Rehders

Der Screenshot vom projizierten Hamburg-Panorama deckt eindrucksvoll auf, wie gleichmäßig demTH683 die Ausleuchtung gelingt. Trotz der nicht ganz normnahen Farbdarstellung erscheinen der Himmel, der graue Asphalt und das rote Backsteingebäude natürlich.

BenQ TH683 - Hamburg Panorama Bildausschnitt - Foto Michael B. Rehders_MBR8566
Im Detailausschnitt des projizierten Bildes wird dieser positive Eindruck untermauert. Der goldfarbene Schriftzug „STADTRUNDFAHRT“ auf dem Doppeldecker erscheint originalgetreu. Obendrein sind an den U-Bahntüren die schwarzen Türgummis zu erkennen.

BenQ TH683 im Lumière Heimkino - Foto Michael B. Rehders

BenQ TH683 im Lumière Heimkino – Foto Michael B. Rehders

Selbst in meinem Heimkino „Lumière“ macht der BenQ TH683 eine gute Figur. Der relativ kleine und elegante Projektor harmoniert wunderbar mit den roten Kinositzen. Im Lampen-Eco-Modus ist er mit unter 29 dB kaum noch wahrzunehmen, wenn ein Film läuft.

Fazit
BenQ bringt mit dem TH683 einen schicken und lichtstarken 3D-Projektor heraus. Dank der zahlreichen Anschlussmöglichkeiten von modernen Wiedergabegeräten, der geringen Verzögerungszeit (Input-Lag) und einer praktischen Untertitelfunktion, eignet sich der BenQ TH683 gleichermaßen für Cineasten, Gamer und Dozenten. Die projizierten Bilder erscheinen mit angenehmen Farben, die Schärfe ist perfekt – und das sogar noch mit leichtem Restlicht im Raum.

Technische Daten und Messergebnisse:
Modell:
BenQ TH683
Technik: 1-Chip-DLP
Helligkeit: 2335 Lumen
Kontrast (On/Off): 1730:1
Schwarzwert: 1,30 Lumen
Lens-Shift: vertikal
Zoom: 1,3:1
Lampe: 210 Watt UHP
Maße: 346 x 101 x 215 mm (B x H x T)
Gewicht: 2,6 kg
Preis: 799,- Euro (UVP)

Pro & Kontra
+ sehr hell mit 1730 Lumen
+ 3D mit 144-Hz-Technik

– keine normgerechte Farbdarstellung möglich

 

Test, Text & Fotos: Michael B. Rehders

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