Wer den Projektor nicht mitten ins Wohnzimmer an die Decke hängen will, sondern ganz hinten im Raum unauffällig platzieren möchte, der findet im Optoma HD27 den idealen Spielpartner. Wie brauchbar darüber hinaus die Werkseinstellung ist, das verrate ich im nachfolgenden Testbericht.
Styling und Verarbeitung
Der Optoma HD27 kommt in elegantem Weiß daher. Er ist relativ klein und handlich, so dass er unauffällig in hell eingerichteten Wohnräumen platziert werden kann. Die Anschlussbuchsen für verschiedene Zuspieler sind solide verarbeitet. Die Kabel sitzen fest und wackelfrei. Die Bildsignale der daran verbundenen Zuspieler werden störungsfrei projiziert. Die beiden Regler für Zoom und Fokus sind leichtgängig und ermöglichen eine haargenaue Einstellung auf der Leinwand.
Ausstattung und Technik
Die Auflösung des Optoma HD27 beträgt 1920 x 1080 Pixel. Die Lichtleistung beziffert der Hersteller mit 3200 Lumen. Die erwartete Lebensdauer gibt Optoma mit bis zu 6500 Stunden an. Das bedeutet, dass die Lampe 9 Jahre lang hält, wenn der Projektor jeden Tag 2 Stunden läuft.
3D-Filme projiziert der Optoma mit bis zu 144 Hz (Triple-Flash). Auf diese Weise erscheinen Filme von einer 3D-Blu-ray praktisch flimmerfrei.
Das Zoom-Objektiv erleichtert die finale Platzierung im Raum. Während andere Hersteller gerne Objektive verwenden, die möglichst große Bilder aus geringen Abständen darstellen, geht Optoma mit dem HD27 einen anderen Weg. Das Objektiv ist für einen größeren Projektionsabstand konzipiert worden, um auch in etwas größeren Wohnzimmern den Projektor nicht mitten im Raum unter die Decke hängen zu müssen, sondern unauffällig weiter hinten zu platzieren. Auf diese Weise kann der HD27 eine 3 Meter breite Leinwand aus einem Abstand von ca. 4,50 – 4,90 Meter formatfüllend beleuchten.
Der Gaming-Modus ist so hell, dass auch bei leichtem Restlicht im Raum das Zocken Spaß macht.
MHL-fähige Zuspieler können mit nur einem Kabel an den HD27 angeschlossen werden. Wer hingegen das Kontent vom Smartphone und Tablet kabellos projizieren möchte, für den bietet Optoma ebenfalls eine Lösung an:
Mit Hilfe des optional erhältlichen „HDCastPro“ können Videos, Dokumente und Filme kabellos dem Projektor zugespielt werden. „HDCastPro“ ist ein kleiner Dongle in Form eines USB-Sticks, der einfach in den Projektor gestöpselt wird. Anschließend gelingt es mit mobilen Endgeräten, jegliches Kontent in Full-HD-Auflösung zu streamen. Die Zuspieler müssen nur AirPlay, Miracast oder DLNA unterstützen.
Die auf der Website von Optoma beworbenen „isf“-Modi sind allerdings nicht vorhanden. Ich gehe schlichtweg von einem Übertragungsfehler dort aus, weil das Logo von diesem Feature auch nicht auf die Verpackung des Projektors aufgeführt ist.
Der Ein-Chip-DLP-Projektor besitzt ein 6-Segmente-Farbrad für die sequentielle Farbdarstellung. Diese Segmente haben die Farben Rot, Grün, Blau, Weiß, Cyan, Gelb und Magenta. Darüber hinaus verspricht Optoma eine hervorragende Farbpräzision, um Farben nach dem Rec.709-Standard darzustellen. Von dieser „Multi Color Processing“-Technologie ist Optoma derart überzeugt, dass das Unternehmen satte 5 Jahre Garantie auf die korrekte Farbdarstellung gewährt. Toll!
Möglich wird dies durch „Brilliant Color“, das ein breites Farbspektrum mit über einer Milliarde Farben bietet.
Last but not least besitzt der HD27 eine dynamische Kontrast-Regelung, die den Namen „Dynamic Black“ trägt. Diese funktioniert ausgesprochen gut.
Einstellungen und Messungen
Mit nur wenigen Handgriffen ist der HD27 aufgebaut und eingestellt. Direkt nach dem Einschalten projiziert der Optoma natürliche Farben. Laien und Heimkinoanfänger brauchen im Grunde nichts mehr zu ändern, um Filme scharf und hell zu erleben. Der Bildmodus „Kino“ (Werkseinstellung) erzielt gute 1045 Lumen. Das reicht aus um Bildbreiten bis 3,50 Meter strahlend hell auszuleuchten. Der On/Off-Kontrast fällt für einen DLP-Projektor mit über 2800:1 herausragend aus. Der Schwarzwert ist mit 0,37 Lumen in dieser Preisklasse spitze. Selbst die Farbtemperatur liegt nur geringfügig über 6500 Kelvin (D65).
Heimkino-Enthusiasten und Profis können die bereits guten Einstellungen wunschgemäß ändern. Dafür stehen ein 6-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung, das fehlerfrei funktioniert, und die obligatorischen Gain/Offset-Regler zur Farbtemperatureinstellung. Leider können die letztgenannten Regler nicht sinnvoll genutzt werden, wenn die Signalzuspielung per YCbCr erfolgt. Die Gain-Regler bleiben dann ohne Wirkung. Erfolgt die Signalzuspielung hingegen in RGB, können auch diese Regler korrekt verwendet werden. Dafür muss die Signalzuspielung im Zuspielgerät (z. B. Blu-ray-Player) von YCbCr auf RGB umgeschaltet werden. Nachteile ergeben sich durch diese Wandlung nicht, denn am Ende projiziert der Projektor ohnehin ein RGB-Signal. Welches Gerät nun die verlustfreie Wandlung vornimmt, ist daher egal.
Messwerte kalibriert (Werkseinstellung):
Helligkeit: 1142 Lumen (1045 Lumen)
Schwarzwert: 1,7 Lumen (0,37 Lumen)
On/Off-Kontrast: 709:1 (2801:1)
ANSI-Kontrast: 220:1 (240:1)
Farbtemperatur: 6478 Kelvin (6644 Kelvin)
Bildeindrücke
Fotoaufnahmen, Games und Spielfilme erscheinen bereits in der Werkseinstellung mit kontrastreichen und kräftigen Farben. An der Schärfedarstellung gibt es mal so gar nichts zu kritteln. Jeder Pixel der Full-HD-Auflösung wird auf der Leinwand bis zum Rand klar abgebildet.
Durch die Kalibrierung legt die Helligkeit laut Messung zwar noch minimal zu, aber im Bild ist das nicht zu erkennen. Dafür erscheinen die Farben jetzt genau so, wie es sich die Filmemacher wohl vorgestellt haben. Die Primär- und Sekundärfarben projiziert der Optoma HD27 exakt nach Rec.709-Standard. Leider macht sich nach der Kalibrierung der relativ niedrige On/Off-Kontrast in dunkleren Szenen bemerkbar. Schwarz erscheint im Vergleich zur Werkseinstellung ein wenig aufgehellt. Und durch den etwas erweiterten Farbraum im Bildmodus „Kino“ (ab Werk) sehen die Farben etwas satter aus.
In „James Bond – Casino Royale“ besticht der Anfang in Schwarz/Weiß mit vollkommen verfärbungsfreien Graustufen. Der Kragen, das Revers und die Knöpfe von Bonds Mantel werden vom HD27 gut herausgearbeitet. Ebenso sind in der Montenegro-Szene die einzelnen Nadelstreifen auf Bonds-Jackett erkennbar. Bewegte Elemente in den Szenen kommen völlig ruckelfrei daher. Das habe ich bei anderen DLP-Projektoren auch schon anders erlebt. Die Lautstärke des Projektors finde ich akzeptabel. Im Filmbetrieb stört das Lüftergeräusch keinesfalls. Der Regenbogen-Effekt (kurz RBE) fällt angenehm niedrig aus, gleichwohl ein RGBCYMW-Farbrad zum Einsatz kommt.
Kurz-Review:
X-MEN APOCALYPSE
Apocalypse ist der erste Mutant auf der Erde, der seit Anbeginn der Menschheit als Gott verehrt wird. Apocalypse vereint die Kräfte gleich mehrerer Mutanten in sich. Seit tausenden von Jahren strebt er nach der Weltherrschaft. Dafür schart er ein paar Mutanten um sich, darunter auch Magneto, um die Erde zu vernichten und die überlebenden Menschen zu versklaven. Prof. X, Raven und ein paar andere X-Men versuchen, das zu verhindern.
Regisseur Brian Singer setzt mit X-MEN APOCALYPSE die Reihe der „neuen Generation“ der X-Men souverän fort. Die Charaktere um Prof. X (James McAvoy) werden interessant und sehenswert weiter entwickelt. Vor allem die Charaktere Raven (Jennifer Lawrence), Scott Summers, Magneto und Wolverine profitieren davon. Über die gesamte Laufzeit des Films gelingt die Mischung aus spektakulären Action-Szenen, weiter entwickelten Charakteren und einer spannend erzählten Geschichte ganz ausgezeichnet.
Fazit
Der Optoma HD27 ist der ideale Spielpartner in größeren Wohnzimmern, weil er nicht mitten im Raum an die Decke gehängt werden muss, sondern unauffällig hinten im Zimmer platziert werden kann. Wer auf originalgetreue Farben großen Wert legt, und sich durch die kleinen Tücken der Bildmenüs schlägt, wird mit normgerechten Farben gemäß Rec.709-Standard belohnt. Alle anderen Heimkinofreunde können mit dem Optoma HD27 kontrastreiche, natürliche und satte Farben genießen – und das bereits in der guten Werkseinstellung.
Messergebnisse und technische Daten:
Modell: Optoma HD 27
Maximalhelligkeit: 1142 Lumen (D65)
Schwarzwert: 1,7 Lumen (D65)
Kontrast: 709:1 (On/Off) / 220:1 (ANSI)
Farbtemperatur: 6478 Kelvin (D65)
Technik: Ein-Chip-DLP
Auflösung: 1920 x 1080 Pixel
Abstand für 2 Meter Bildbreite: 2,96 – 3,24 Meter
Abmessungen: 298 x 230 x 96 mm
Gewicht: 2,3 kg
Garantie: 2 Jahre (Projektor)
5 Jahre Farbdarstellung
Preis (UVP): 699,- Euro
Website: www.optoma.de
Pro & Kontra
+ hell mit 1142 Lumen (D65)
+ Werkseinstellung mit normnahen Farben
+ 3D mit 144 Hz (Triple Flash)
+ vorbildlich funktionierendes 6-Achsen-Farbmanagement
+ kabellose Signalübertragung (optional)
+ beleuchtete Fernbedienung
+ Preis
– Gain-Regler nur bei RGB-Signalzuspielung nutzbar
– Fernbedienung muss in Richtung Projektor gerichtet werden
– mäßiger On/Off-Kontrast
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders