TEST: SONY VPL-HW45

Der Sony VPL-HW45 ist ein kompakter und leiser Heimkino-Projektor. Er bietet spektakuläres 3D, normnahe Farbeinstellungen ab Werk sowie ein knackscharfes Bild – und das zu einem überaus attraktiven Preis.

Sony VPL-HW45 - Foto Michael B. Rehders

Sony VPL-HW45 – Foto: Michael B. Rehders

Der Sony VPL-HW45 unterscheidet sich äußerlich nicht vom Vorgängermodel, dem VPL-HW45.

Styling und Verarbeitung
Sony setzt beim VPL-HW45 erneut auf das bewährte Design. Äußerlich unterscheidet sich dieser Projektor nicht vom Vorgängermodell. Der Projektor ist in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich. Während sich das weiße Modell in hell eingerichtete Wohnräume anbietet, um es dort weitgehend unauffällig zu integrieren, eignet sich das schwarze Modell bestens für dunkle Heimkinoräume, weil dort keine zusätzlichen hellen Streulichtflächen erwünscht sind.
Der Projektor fühlt sich sehr solide und wertig an. Die Spaltmaße fallen vorbildlich exakt aus.

Sony VPL-HW45 - Fernbedienung unbeleuchtet - Foto Michael B. Rehders

Sony VPL-HW45 – Fernbedienung unbeleuchtet – Foto Michael B. Rehders

Die Fernbedienung liegt sehr gut in der Hand. Die Tasten können beleuchtet werden, so dass die Navigation auch in dunklen Räumlichkeiten flott von der Hand geht.

Ausstattung und Technik
Der Sony VPL-HW45 projiziert eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Dabei soll er eine Maximallichtleistung von 1800 Lumen erzielen. Dank der SXRD-Technik ist aus üblichen Sitzabständen keine Pixelstruktur (Fliegengitter) mehr erkennbar. Dadurch erscheinen Filme wunderbar natürlich.
Die Aufstellung gestaltet sich angenehm leicht und flexibel. Dazu tragen das Zoom-Objektiv bei, das ein zwei Meter breites Bild aus einer Projektionsentfernung von 2,72 – 4,32 Meter ermöglicht, und die Lens-Shift-Regler auf dem Projektor. Der VPL-HW45 muss also nicht genau mittig vor der Leinwand stehen, sondern kann ein gutes Stück nach rechts/links/oben/unten versetzt positioniert werden. Leider sind die Optikeinstellungen nicht motorisiert, sondern müssen direkt am Projektor vorgenommen werden. Ein großer Vorteil ist hingegen die Lüfteranordnung. Diese befinden sich nämlich vorne am Gerät, so dass die Zu- und Abluft an der Gerätefront erfolgt. Infolgedessen kann der VPL-HW45 direkt an die Wand geschoben werden. Es wird nach hinten also kein Platz verschenkt.
Eine automatische Blendenregelung besitzt dieses Modell nicht. Aufgrund des guten Schwarzwerts kann darauf aber verzichtet werden. Somit werden Spitzlichter in dunklen Bildinhalten nicht unnötig „gedimmt“, sondern mit voller Maximalhelligkeit auf die Leinwand gebrannt. Beispielsweise leuchten Straßenlaternen bei Nacht so hell und realistisch, dass allein diese Abbildung eine wahre Pracht ist.
3D wird von Sony auch weiterhin unterstützt. Infolgedessen gibt der VPL-HW45 alle Filme auf den 3D-Blu-rays wieder. Im Gegensatz zum Vorgängermodell erfolgt die Synchronisation der 3D-Brillen nun mir HF-Technik. Damit entfallen die teilweise aufgetretenen Störungen anderer Heimkinokomponenten, wenn diese während der 3D-Projektion mit ihren Infrarot-Fernbedienungen gesteuert werden sollten. Außerdem erreicht der integrierte HF-Sender eine größere Reichweite.
Die „Motionflow“-Technik sorgt für schärfere Details in bewegten Inhalten. Die „Reality Creation“ verbessert darüber hinaus den Schärfeeindruck.

Sony VPL-HW45 - Anschlüsse - Foto Michael B. Rehders

Sony VPL-HW45 – Anschlüsse – Foto Michael B. Rehders

Der Sony VPL-HW45 besitzt lediglich zwei HDMI-Eingänge und einen USB-Port, über den Updates durchgeführt werden können. Auf weitere Schnittstellen zur Bildsignalübertragung hat Sony verzichtet.

Sony VPL-HW45 - Objektiv - Foto Michael B. Rehders

Sony VPL-HW45 – Objektiv – Foto Michael B. Rehders

Während sich die Bildgröße und die Schärfe feinfühlig am Objektiv einstellen lassen, haben die Lens-Shift-Regler auf dem Projektor ein wenig Spiel. Allerdings funktionieren sie nicht mehr so schwammig wie am Vorgängermodell. Das Bild lässt sich daher auch sehr präzise in der Achse verschieben.

Einstellungen und Messungen
Bevor wir zum ausgedehnten Sehtest kommen, muss der VPL-HW45 erstmal einen umfangreichen Messparcours durchlaufen.
Der Bildmodus „Referenz“ kommt den bestmöglichen Einstellungen bereits recht nahe, wenn die HDTV-Norm „Rec.709“ für die Bilddarstellung gewünscht ist.
Out-of-the-Box erreicht der VPL-HW45 ordentliche 1179 Lumen. Das reicht für Bildbreiten bis 3,70 Meter, wenn die strengen Vorgaben von THX für das digitale Kino (DCI) eingehalten werden.
Nach der Kalibrierung auf Rec.709 und den „D65“-Punkt fällt auf, dass der Projektor nicht dunkler geworden ist, sondern ganz im Gegenteil noch minimal an Lichtleistung hinzugewann. Am Ende kamen exakt 1180 Lumen kalibriert heraus.
Der native On/Off-Kontrast beträgt ordentliche 7073:1.
Diese guten Ergebnisse werden im Sony VPL-HW45 erreicht, in dem das Farbtemperatur-Preset „D65“ für die Einstellungen genutzt wird – und nicht „Benutzer“. Während im „Benutzer“-Preset die Regler bis zum Anschlag gedreht werden musste, ohne dass eine 100 % optimale Einstellung gelang, bedurfte es im „D65“-Preset nur geringfügiger Änderungen, um ein nahezu perfektes Ergebnis zu erhalten.

Sony VPL-HW45 - Farbkorrektur Rot
Die Primär- und Sekundärfarben konnten in Windeseile eingestellt werden. Das Farbmanagement funktioniert im VPL-HW45 so gut, dass die Kalibrierung nur knapp 5 Minuten dauerte.

Sony VPL-HW45 - Messungen - Werkseinstellung - Farbraum Tabelle
Werkseinstellung Farbraum: Bereits aus dem Karton sind die Voreinstellungen so gut, dass die DeltaE-Werte allesamt unter 3 liegen. Im Grunde kann sich jeder Nutzer hier eine Kalibrierung schenken. Ich wollte es aber genauer wissen, auch wenn Rot/Grün/Blau nur minimal neben ihren Sollpunkten im CIE liegen.

Sony VPL-HW45 - Messungen - Kalibriert - Farbraum Tabelle
Kalibrierter Farbraum: Alle Werte sehen jetzt noch ein wenig besser aus.

Sony VPL-HW45 - Messungen - Werkseinstellung - Graustufenverlauf Tabelle
Werkseinstellung Graustufenverlauf: Bereits ab Werk ist der Graustufenverlauf relativ gleichmäßig. Allenfalls Rot und Blau sind ab 40 IRE leicht erhöht. Die Farbtemperatur beträgt bereits sehr gute 6573 Kelvin.

Sony VPL-HW45 - Messungen - Kalibriert - Graustufenverlauf Tabelle
Kalibrierter Graustufenverlauf: Alle DeltaE-Werte liegen jetzt buchstäblich im grünen Bereich. Ab 20 IRE gibt es kaum noch etwas zu kritteln. Die Farbtemperatur macht mit 6504 Kelvin sogar eine Punktlandung.

Sony VPL-HW45 - Messungen - Werkseinstellung - Gamma Diagramm
Werkseinstellung Gamma: Ganz offensichtlich hat Sony am Gamma Hand angelegt, denn so ein gutes Werksgamma habe ich bislang bei noch keinem Sony-Projektor in dieser Preisklasse gemessen. Das Gamma fällt nur ganz leicht ab. Eine aufwändige Gammakorrektur halte ich deshalb für nicht erforderlich.

Bildeindrücke
Zunächst werden die üblichen Testbilder dem Projektor zugespielt, um die Schärfe und Durchzeichnung zu überprüfen. Der Sony VPL-HW45 stellt alle 256 Graustufen dar, die das 8-Bit-Quellmaterial besitzt. Somit sind alle Details im Bild zu sehen, die sich nahe Schwarz und Weiß befinden.

Sony VPL-HW45 - Screenshot - Pixelauflösung_MBR8473
Jeder einzelne Pixel, den das zugespielte Full-HD-Signal besitzt, wird vom Sony VPL-HW45 exakt abgebildet. Die leichten Farbsäume sind allenfalls noch mit der Nasenspitze vor der Leinwand zu sehen, spielen aber auf übliche Sitzabstände keine Rolle.

Sony VPL-HW45 - Schärfe Leinwand Links, Mitte
Das Bild ist über die gesamte Projektionsfläche knackscharf. In der Bildmitte (Kreuz rechts) ist aus nächster Nähe sogar das feine Grit des Projektors noch zu erahnen. Zum Rand hin (Kreuz rechts) nimmt die Schärfe nur ganz leicht ab. Auf übliche Sitzabstände fallen auch diese Unterschiede nicht mehr auf.

Sony VPL-HW45 - Grautreppe_MBR8482
Den vorzüglichen Graustufenverlauf offenbart dieses Testbild von Burosch. Shading oder andere sichtbare Verfärbungen sind schlicht und ergreifend nicht zu sehen. Darüber hinaus werden alle Abstufungen dargestellt. Dieser Screenshot geht mit den hervorragenden Messergebnissen, die im obigen Diagramm der „Graustufen“ abgebildet sind, Hand in Hand einher.

Sony VPL-HW45 - Screenshot - Hamburg_MBR8481
Die Originalaufnahme habe ich aus der 21. Etage geschossen. Dieser Screenshot ist eine Ausschnittsvergrößerung des projizierten Bildes. Die Farben reproduziert der Sony VPL-HW45 originalgetreu. Sowohl der Doppeldecker als auch der graue Asphalt weisen keinerlei Makel auf. Der Hauseingang ist fein durchgezeichnet, so das links noch die Strukturen der Tür aufgezeigt werden. Der goldfarbene Schriftzug „STADTRUNDFAHRT“ wird ebenfalls originalgetreu dargestellt.

Sony VPL-HW45 - Schloss Charlottenburg_MBR8483
Zum Zunge-schnalzen schön erscheint mein Foto vom Schloss Charlottenburg auf der Leinwand. Dank des vorzüglichen Kontrastumfangs werden die feinen Wolkenstrukturen bestens herausgeschält. Die einzelnen Dachschindeln behalten sogar ihren dunkelroten Look. Der Goldfarbton des Erdgeschosses sieht ebenfalls natürlich aus. Das unebene Kopfsteinpflaster erscheint ausgesprochen plastisch.

Stellt ihr euch auch immer wieder die Frage: Ist eine Kalibrierung des Projektors wirklich notwendig? – An dieser Stelle muss die Antwort „nein“ lauten.
Die Werkseinstellung des Testgerätes ist bereits so gut, dass die Optimierung der Farben zu keiner nennenswerten Verbesserung im Bild führen. Auf eine (teure) Kalibrierung kann in diesem Fall problemlos verzichtet werden.
Um das zu veranschaulichen, habe ich zwei Screenshots gemacht – vor und nach der Kalibrierung:

Sony VPL-HW45 - Farbkorrektur Vergleich 3
Review: BATMAN V SUPERMAN – DOWN OF JUSTICE
Nachdem die Eltern von Bruce Wayne ermordet wurden, bekämpft Bruce als Erwachsener das Verbrechen in Gotham City. Dafür nimmt er die Gestalt einer Fledermaus an und wird zu BATMAN. Obwohl SUPERMAN General Zod in Metropolis besiegt hat („MAN OF STEEL“), richtet Bruce Wayne seine Kritik offen gegen SUPERMAN. Denn während des Kampfes in Metropolis, den die beiden Überlebenden von Krypton ausgefochten haben, sind tausende Menschen ums Leben gekommen. Lex Luthor erforscht indes die Leiche von General Zod und erweckt diesen wieder zum Leben. Darüber hinaus erpresst er SUPERMAN, in dem er Martha Kent umzubringen droht, falls es SUPERMAN nicht gelingen sollte, BATMAN zu töten. Es beginnt eine finale Schlacht, in der völlig unerwartet ein neuer Superheld auftaucht…
SUPERMAN V BATMAN bietet kurzweilige Unterhaltung und viel Action, dem es aber leider etwas an „Seele“ fehlt. Audiovisuell kann die Blu-ray auf ganzer Linie überzeugen, obwohl nicht wirklich viel Detailliebe in die 3D-Effekte gesteckt worden ist.
Die Ultimate-Version macht den Film zwar nicht besser, aber mit Hilfe der 30 Minuten längere Laufzeit gelingt es, die offenen Fragen in der Kinofassung hinlänglich zu beantworten.
Damit dieses stilisierte Bild auch zu Geltung kommt, sollte der Projektor die Farben so originalgetreu wie möglich reproduzieren – und genau das tut der Sony VPL-HW45 bereits in der Werkseinstellung.

Sony VPL-HW45 - Farbkorrektur Vergleich 2
Es spielt keine Rolle für die Bilddarstellung, ob dieser Projektor „Out oft the Box“ betrieben wird oder mit kalibrierten Setup. Die Unterschiede sind in diesem Film nicht sichtbar, gleichwohl aber (siehe obige Diagramme) in den Messcharts ersichtlich.

Sony VPL-HW45 - 3D-Screenshot
Die Filmemacher haben sich für die 3D-Blu-ray-Auswertung große Mühe gemacht. Während an die Kinobetreiber damals teilweise fehlerhafte DCPs (Festplatte mit Film darauf) ausgeliefert wurden, erscheint die 3D-Film-Version auf Blu-ray fehlerlos.
Selbst die weiße Titelschrift auf dunklem Hintergrund, die oftmals zu deutlich sichtbaren Ghosting (Crosstalk-Effekte) führt, wird perfekt abgebildet. Das deckt der Screenshot eindeutig auf, den ich durch eines der 3D-Brillengläster geschossen habe.

Der Sony VPL-HW45 schafft ein überragendes 3D-Erlebnis. Der Zuschauer kann förmlich ins Filmgeschehen eintauchen. Störende Crosstalk-Effekte sind mir bei „BATMAN V SUPERMAN – DOWN OF JUSTICE“ zu keinem Zeitpunkt aufgefallen.
Wer auch in 3D „fließende“ Bilder bevorzugt, der kann sich über die „Motionflow“-Technik freuen, die sich auch im 3D-Modus jederzeit aktivieren lässt.

Sony VPL-HW45 - 3D-Brille - Foto Michael B. Rehders

Sony VPL-HW45 – 3D-Brille – Foto Michael B. Rehders

Die leichte und bequem sitzende 3D-Brille ist optional erhältlich.

Fazit
Der kompakte Sony VPL-HW45 kommt lobenswert erwachsen daher. Ohne nennenswerte Schwächen projiziert dieser 3D-Projektor herausragende Bilder, die knackscharf und originalgetreu auf der Leinwand abgebildet werden. Bereits in der Werkseinstellung sind normnahe Farben vorhanden, die mittels des umfangreichen Farbmanagements wunschgemäß geändert werden können. Der große Zoomfaktor und die Lens-Shift-Funktion ermöglichen zudem eine flexible Aufstellung, die ob der wahlweise erhältlichen schwarzen und weißen Gehäuse fürs dedizierte Heimkino und das gemütliche eingerichtete Wohnzimmer gleichermaßen geeignet sind. Das Gesamtpaket des Sony VPL-HW45 ist in sich stimmig, inklusive eines sehr fairen Preises.

Messergebnisse und technische Daten:
Maximalhelligkeit: 1180 Lumen (D65)
Schwarzwert: 0,16 Lumen (D65)
Kontrast: 7073:1 (On/Off) / 438:1 (ANSI)
Farbtemperatur: 6515 Kelvin (D65)
Technik: SXRD
Auflösung: 1920 x 1080 Pixel
Abstand für 2 Meter Bildbreite: 2,72 – 4,35 Meter
Abmessungen: 407,4 x 179,2 x 463,9 mm
Gewicht: 9 kg
Preis (UVP): 2499,- Euro
Website: sony.de

Pro & Kontra
+ sehr hell mit knapp 1180 Lumen (D65)
+ Normnahe Werkseinstellungen der Farben im Bildmodus „Reference“
+ 3D mit RF-Technik
+ Frame Interpolation auch im 3D-Modus
+ vorbildlich funktionierendes Farbmanagement

– keine motorische Optik

Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders

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