TEST: Sony VPL-VW520

Der Sony VPL-VW520 ist bereits der dritte Projektor mit 4K-Auflösung, den Sony für unter 10.000 Euro offeriert. Ein neues Farbmanagement sowie modernes HDR und ein größerer Farbraum versprechen größtes Sehvergnügen.

Inhaltsangabe:
Ausstattung und Technik
Farbmanagement und automatische Kalibrierung
Aufstellung und Installation
Messungen
4K – High Dynamic Range (HDR)
Bildeindrücke
Fazit

 

Sony VPL-VW520 - Projektor mit Fernbedienung - Lens-Flare - Foto Michael B. Rehders_MBR2649
Sony VPL-VW520 in wohnzimmerfreundlichem Weiß und die Fernbedienung.

Ausstattung und Technik
Der Sony VPL-VW520 besitzt eine Auflösung von 4096 x 2160 Pixel. Somit können 4K-Inhalte in voller Auflösung wiedergegeben werden.
Da die HDMI-2.0-Schnittstelle und der Signalschutz HDCP 2.2 unterstützt werden, ebenso wie „High-Dynamic-Range“ (HDR), ist der VPL-VW520 für die angekündigte 4K-Blu-ray bestens gerüstet.
Darüber hinaus hat Sony seinem VPL-VW520 eine 280-Watt-Lampe spendiert. Diese hat rund 50 Watt mehr Leistung, gegenüber der Lampe im Vorgängermodell, dem VPL-VW500. Sony beziffert die Lichtleistung mit 1800 Lumen, was ebenfalls eine Steigerung (von 100 Lumen) zum Vorgängermodell bedeutet.
3D-Filme werden mit bis zu 96 Hz wiedergegeben. Die Synchronisation von 3D-Brille und Projektor gelingt per Funk (RF) – und zwar zuverlässig und frei von Störungen.
Die Motionflow-Technologie (FI) sorgt mit interpolierten Bildern dafür, dass bewegte Objekte in Filmen schärfer abgebildet werden. Leider lässt sich die Motionflow-Funktion nur dann aktivieren, wenn die Inhalte in Full-HD-Auflösung zugespielt werden. Für natives 4K-Kontent kann die Motionflow-Funktion nicht aktiviert werden. Hier steht aber das Feature „Impuls“ zur Verfügung. „Impuls“ fügt schwarze Zwischenbilder für eine bessere Bewegungsschärfe ein, was aber etwas zu Lasten der Lichtausbeute geht. Empfindliche Gemüter können auch ein leichtes Helligkeitsflimmern wahrnehmen. In jedem Fall ist das eine brauchbare Alternative, die jeder Nutzer für sich einmal ausprobieren sollte.
Nebenbei bemerkt habe ich Motionflow nach wenigen Minuten deaktiviert, weil ich die Bewegungsdarstellung des Sony VPL-VW520 ohne Zwischenbildberechnung sichtbar besser finde, als bei jedem anderen Digitalprojektor von der Konkurrenz.

Das 2,1-fache Zoom-Objektiv ist motorisch betrieben. Zoom, Fokus und Lens-Shift können mit der Fernbedienung eingestellt werden. Darüber hinaus ist es möglich, gleich mehrere Einstellungen zu speichern, um diese später per Knopfdruck wieder abzurufen. Diese Lens-Memory-Funktion werden vor allem Nutzer zu schätzen wissen, die eine Leinwand im Cinemascope-Format besitzen. Der Bildformatwechsel von 16:9 auf 2,39:1 gestaltet sich damit kinderleicht.

Der Projektor ist in den Farben Weiß und Schwarz erhältlich. Während sich im dedizierten Heimkino das schwarze Modell anbietet, um möglichst wenige reflektierende helle Flächen zu schaffen, eignet sich das weiße Gehäuse fürs gemütlich eingerichtete Wohnzimmer, um trotz der Größe weitgehend unauffällig unter der weißen Zimmerdecke installiert zu werden. Damit erfüllt Sony den Wunsch vieler Filmfreunde, die nach einen weißen Projektor für ihre moderne und helle Einrichtung verlangt haben.

Sony VPL-VW520 - Anschlüsse - Foto Michael B. Rehders_MBR2644
Sämtliche Bildsignaleingänge befinden sich auf der rechten Geräteseite. Der Sony VPL-VW520 besitzt nur digitale Schnittstellen. Anschlüsse für „minderwertige“ Composite- und S-Video-Signale gibt es nicht. Der HDMI-2-Eingang unterstützt HDCP 2.2.


Sony VPL-VW520 - ohne Filter - Foto Michael B. RehdersMBR002
Kein Staubfilter:
In der Spezifikation nennt Sony einen Staubfilter, der beim Lampentausch gewechselt werden soll, obwohl die Light-Engine komplett gekapselt ist. Aus diesem Grund ist ein Filter eigentlich unnötig. Wie auf dem Foto zu sehen ist, befindet sich weder ums Objektiv herum ein Filter (links) noch hinter dem Lufteingangsgitter an der Unterseite (rechts). Ich gehe daher von einem simplen Übertragungsfehler aus, der sich in die Spezifikation eingeschlichen hat.

Farbmanagement und automatische Kalibrierung
Mit dem neuen Farbmanagement können Nutzer den Farbraum, die Farbtemperatur und das Gamma wunschgemäß einstellen. Das neue Farbmanagement funktioniert übrigens so gut, dass ich weniger als 5 Minuten benötigt hatte, um den VPL-VW520 vollständig und punktgenau zu kalibrieren. Dafür vorab ein ganz großes Kompliment an Sony.

Sony VPL-VW520 - Screenshot RGB-Farbraum - Foto Michael B. Rehders_MBR2772

Sony VPL-VW520 - Messungen CIE Kalibriert
Der Farbraum BT.709 lässt sich wunschgemäß einstellen, so dass Primär- und Sekundärfarben haargenau getroffen werden.

Sony VPL-VW520 - automatische Kalibrierung - Foto Michael B. Rehders_MBR2704
Die automatische Kalibrierungsfunktion ist ein inzwischen bewährtes Feature, das erstmalig im Vorgängermodell, dem VPL-VW500, implementiert worden ist. Die Funktionsweise ist so einfach wie genial.
Im Sony VPL-VW520 sind die Ist-Werte der Werkseinstellung gespeichert.
Hierbei handelt es sich um die „ x, y, Y“-Koordinaten für Weiß, Rot, Grün und Blau.

Die „Vorprüfung“ ermittelt die Abweichung von der Werkseinstellung, in dem der Lichtstrom im Projektor analysiert wird. Externes Messequipment wie Sensor und Software ist nicht notwendig: Das ist nämlich bereits fest im Projektor „eingebaut“. Sollte die Abweichung > 3 % betragen, kann der VPL-VW520 mittels „Einstellen“wieder auf die Soll-Werte der Werkseinstellung gesetzt werden.
Das ist insofern beim Sony ganz praktisch, weil eine Händlerkalibrierung meist im Neuzustand durchgeführt wird. Die Händlerkalibrierung baut also auf die Werkseinstellung auf.
Wenn sich beispielsweise nach 500 Stunden die Farbtemperatur verändert, kann sich der Projektor selbst in die Werkseinstellung „zurücksetzen“, dank der Automatischen-Kalibrierungs-Funktion. Da auf die Werkseinstellung die Händlerkalibrierung aufbaut, passt dann auch die Farbtemperatur wieder perfekt.
Das lässt sich durch den Nutzer beliebig wiederholen: Beispielsweise nach 600, 700, 800, 900, 1000…2500 Stunden usw.

Aufstellung und Installation
Dank der flexiblen Optik gelingt die Aufstellung einfach und schnell. Die Schärfe und das gewünschte Bildformat lassen sich bequem vom Sitzplatz aus einstellen.
Für eine 2 Meter breite Leinwand kann der Projektor in einer Entfernung von 2,76 – 5,66 Meter platziert werden. Das Lens-Shift erlaubt eine nicht mittige Aufstellung, so dass der VW520 +/- 31 % horizontal versetzt werden kann. In der Höhe sind es sogar bis zu 85 %. Wer den Projektor in Höhe der Oberkante der Leinwand installieren möchte, kann dies problemlos tun – sogar etwas nach links oder rechts kann das Modell verschoben werden, falls sich ein Fenster gegenüber der Leinwand befinden sollte.
Im Betrieb ist der Projektor sicherlich nicht unhörbar, aber doch so leise, dass ich das Betriebsgeräusch während des Filmbetriebes nie als störend empfunden habe. Die Lüfter drehen sich gleichmäßig und klingen wohltuend sonor.

Sony VPL-VW520 - Fernbedienung beleuchtet - Foto Michael B. Rehders_MBR2658
Die Fernbedienung liegt angenehm in der Hand. Die Tasten sind beleuchtet und gut lesbar beschriftet. Zügig und treffsicher gelingt die Navigation durch die Bildmenüs.

Messungen
Im Vergleich mit dem zwei Jahre alten Vorgängermodell, das mir für Testzwecke zur Verfügung stand, hat der VPL-VW520 einen rund 10 % größeren Kontrastumfang. Der native On/Off-Kontrast beträgt nach der Kalibrierung gute 9432:1. Die Maximalhelligkeit habe ich kalibriert mit 1482 Lumen (D65) gemessen. Der native Schwarzwert beläuft sich auf 0,15 Lumen, was eine Nutzung auch ohne Auto-Iris ermöglicht, um wirklich helle Spitzlichter in dunklen Filmszenen zu erhalten.
Der ANSI-Kontrast fällt mit 429:1 durchweg ordentlich aus. Davon profitieren vorrangig in dedizierten Heimkinoräumen helle Szenen, weil die Durchzeichnung alle wichtigen Details offenbart.
Ab Werk steht der Sony VPL-VW520 im Bildmodus „Kino 2“. Gut 1500 Lumen beträgt hier die Lichtausbeute.

Sony VPL-VW520 - Messungen Tabelle CIE ab Werk
Tabellenwerte – Werkseinstellung: Der Bildmodus „Kino 2“ nutzt einen erweiterten Farbraum. Das schwarze Dreieck stellt die Soll-Koordinaten dar. Das weiße Dreieck die Ist-Werte. Rot, Gelb und Grün sind sichtbar erweitert, was sich im realen Film mit sehr kräftigen Farben auswirkt. Die Farbtemperatur macht fast eine Punktlandung nahe der 6500 Kelvin.

Sony VPL-VW520 - Messungen Tabelle CIE kalibriert
Tabellenwerte – Kalibriert: Nach nicht einmal 5 Minuten war der VPL-VW520 vollständig kalibriert. Der Farbraum erfüllt jetzt die Rec.709-Norm. In der Tabelle sind die (Grün unterlegten) Delta-E-Werte vorbildlich.

Sony VPL-VW520 - Messungen RGB-Niveau ab Werk
Graustufenverlauf – Werkseinstellung: Rot, Grün und Blau sollten nahe an der 100-%-Linie verlaufen, damit alle Graustufen von Schwarz bis Weiß verfärbungsfrei sind. Ab Werk ist das RGB-Niveau ab 20 % bereits ordentlich – und bedarf im Grunde keiner weiteren Korrektur.

Sony VPL-VW520 - Messungen RGB-Niveau kalibriert
Graustufenverlauf – Kalibriert: Nach der Kalibrierung ist das RGB-Niveau noch besser.

Sony VPL-VW520 - Messungen Gamma ab Werk
Gamma – Werkseinstellung: Am Gamma gibt es nur wenig zu Kritteln. Allenfalls um 10 IRE ist der Wert zu hoch, ansonsten beträgt das Gamma annähernd 2.2 über den gesamten Helligkeitsanstieg.

Sony VPL-VW520 - Messungen Gamma kalibriert
Gamma – Kalibriert: Viel besser geht es nicht. Das Gamma 2.2 wird fast punktgenau eingehalten. 10 IRE passen nach der Kalibrierung gleichfalls, was zu einer perfekten (!) Durchzeichnung dunkler Bildinhalte führt.

Maximalhelligkeit: 1482 Lumen (D65)
Kontrast: 9432:1 (On/Off) – 429:1 (ANSI)
Schwarzwert: 0,15 Lumen (D65)

Bildeindrücke
Zunächst einmal spiele ich ein paar Testbilder zu, um das Auflösungsvermögen des Sony VPL-VW520 zu ermitteln. Dafür verwende ich diverse selbst geschossene Fotoaufnahmen, eigens von mir für 4K entwickelte Testbilder und Filmsequenzen.
Nennenswertes oder störendes Shading ist beim Demogerät nicht vorhanden. Selbst Schwarz/Weiß-Filme sind über alle Helligkeitsabstufungen farbneutral.
Die Konvergenz ist „State oft the Art“, lediglich Blau ist um 0,5 Full-HD-Pixel verschoben, was sich mit wenigen Handgriffen allerdings korrigieren lässt.
Die Verteilung der Bildschärfe auf der Leinwand gefällt, weil sogar aus nahen Betrachtungsabständen die Schärfe homogen erscheint – und zwar auf der ganzen projizierten Fläche.

Sony VPL-VW520 - Screenshot Full-HD-Pixelauflösung Bildmitte und Rechts - Foto Michael B. Rehders
Schärfe: Mit der Nasenspitze vor der Leinwand zeigt sich, dass das Fadenkreuz in der Leinwandmitte (Bild links) knackscharf ist. Das Fadenkreuz am linken Leinwandrand (Bild rechts) ist nahezu ebenbürtig.

Sony VPL-VW520 - Screenshot Full-HD-Pixelauflösung - Foto Michael B. Rehders_MBR2742
Full-HD-Auflösung: Feindetails in Full-HD-Pixelauflösung sind im Kontrast leicht limitiert. Ebenso fallen grüne Verfärbungen an harten Kanten auf, die etwa 0,5 Full-HD-Pixel betragen und ich nicht korrigieren konnte.

Sony VPL-VW520 - UHD-Original vs. UHD-Projektion - Foto Michael B. Rehders_MBR003
UHD-Auflösung: Das Original-Testbild (links) besitzt eine Auflösung von 3840 x 2160 Pixel. Das Demogerät projiziert die Feindetails stark verfärbt, wie der Screenshot (Bild rechts) deutlich aufzeigt. Die Farbbalken und Helligkeitsabstufungen werden hingegen vorlagengerecht reproduziert. Es sind alle Abstufungen zwischen Weiß und Schwarz erkennbar.

Sony VPL-VW520 - Screenshot UHD-Pixelauflösung - Foto Michael B. Rehders_MBR2722
UHD-Auflösung: Die Makroaufnahme des Schwarz/Weißen-Schachbrettmusters in UHD-Auflösung deckt auf, dass feinste Details nicht mehr Schwarze und Weiße Elemente enthalten, sondern komplett in Richtung Magenta verfärbt werden. Da die Elemente daneben in Full-HD-Auflösung gelbe Farbsäume besitzen, gehe ich von einem Fehler in der Signalverarbeitung aus.

Sony VPL-VW520 - Screenshot Braut v.l. Full-HD und UHD - Foto Michael B. Rehders
Full-HD- und UHD-Auflösung: Es stellt sich natürlich die Frage, ob die oben kritisierten Farbsäume in Realbildern zu sehen sind. In diesen Fall muss die Frage teilweise bejaht werden. Während der Schleier der Braut in zugespielter UHD-Auflösung sichtbar verfärbt (rechts), erscheint der Schleier bei Full-HD-Zuspielung komplett farbneutral (links).

„Mastered in 4K“
Sony Pictures Home Entertainment hat mittlerweile so genannte „Mastered in 4K“-Blu-rays herausgebracht. Dahinter verbergen sich Filme mit normaler Full-HD-Auflösung (1920×1080 Pixel), die aber auf einem 4K-Master (3840×2160 Pixel) fußen. Darüber hinaus sollen diese „Mastered in 4K“-Blu-rays Informationen enthalten, die es Projektoren und Displays angeblich ermöglichen, das 4K-Master wieder zu reproduzieren, wenn sie dieses Feature unterstützen. Der Sony VPL-VW520 besitzt ein solches Feature. Im Einstellungsmenü der „Reality Creation“ ist der Eintrag „Mastered in 4K“ anwählbar.

Sony VPL-VW520 - Menü Mastered-in-4K aus-ein
Im Menü der „Reality Creation“ kann „Mastered in 4K“ wahlweise eingeschaltet werden. Sobald diese Funktion vom Nutzer ausgewählt wird, wird nicht nur die die komplette Menüschrift unscharf, sondern auch der gerade abgespielte Film.

Mastered in 4K - Normal - Menü_MBR2812
Mastered in 4K – Das Bild erscheint sehr scharf und Detailreich, wenn die Funktion im Menü ausgeschaltet ist.

Mastered in 4K - eingeschaltet - Menü_MBR2813
Mastered in 4K – Wenn die „Mastered in 4K“-Funktion im Menü eingeschaltet wird, erscheint das Bild total unscharf und detailarm – fast so, als würde ein Weichzeichner darüber liegen.

Mastered in 4K - links aus - recht an
Mastered in 4K – Aus/Ein
In der Ausschnittsvergrößerung ist der Qualitätsunterschied noch deutlicher zu sehen. Während mit ausgeschalteter „Mastered in 4K“-Funktion (links) sogar das Nummernschild noch zu lesen ist, erscheint das gesamte Bild mit eingeschalteter „Mastered in 4K“-Funktion (rechts) total matschig und verschwommen.
Ganz offensichtlich liegt hier ein Softwarefehler vor, der von Sony schnellstens behoben werden sollte. Denn so ist diese Funktion nicht brauchbar. (Zum Vergrößern anklicken.)

4K in der Praxis

Foto: Michael B. Rehders

Foto: Michael B. Rehders


Original UHD-Aufnahme:
Diese Panoramaaufnahme von Hamburg schoss ich aus der 21. Etage. Das Bild liegt in UHD-Auflösung vor und ist bestens zum Beurteilen von Projektoren geeignet. Die zahlreichen und feinen Details, die im Bildwerk vorhanden sind, decken die Stärken und Schwächen deutlich auf.

Sony VPL-VW520 - Screenshot UHD-Hamburg - Foto Michael B. Rehders_MBR2759
Screenshot – UHD-Wiedergabe: Der Sony VPL-VW520 projiziert die UHD-Auflösung der Fotoaufnahme gestochen scharf. Jeder einzelne Buchstabe des goldenen Schriftzugs STADTRUNDFAHRT, der auf dem roten Doppeldecker steht, wird klar und deutlich und vor allem vollständig reproduziert. Das können nur Displays mit UHD-Auflösung so fein darstellen. Die weißen Richtungspfeile auf dem blauen Verkehrsschild, welches oberhalb der Ampel angebracht ist, zeichnen sich deutlich vor dem Hintergrund ab. Die braune Eingangstür des Backsteingebäudes offenbart ebenfalls alle Details. Richtig begeistert war ich jedoch von der originalgetreuen Farbwiedergabe. Nur ganz selten habe ich diese Farbenpracht erlebt. Während der Asphalt noch farbneutral erscheint, besitzen die Türen der U-Bahn exakt den Farbton des Originals. Obendrein sind die Strukturen der Blechverkleidung der Wagons erkennbar. Der Farbverlauf des blauen Himmels ist von der ursprünglichen Fotoaufnahme nicht zu unterscheiden. Das habe ich bei einem Full-HD-Projektor so noch nie gesehen. (Zum Vergrößern anklicken.)

Dieser positive Bildeindruck setzt sich 1:1 mit Filmen fort. Während Filme auf Blu-ray bereits eine außergewöhnliche Plastizität besitzen, weil die Farben ob der hohen Maximalhelligkeit des Sony förmlich leuchten und Helligkeitsverläufe natürlich projiziert werden, legt der VPL-VW520 mit Filmen in UHD-Auflösung noch eine große Schippe obendrauf. Helligkeitsverläufe erscheinen noch homogener. Es sind keinerlei Abstufungen mehr zu sehen. Wenn Feindetails auf Blu-rays bereits anfangen zu Flimmern, weil die physikalische Grenze der Full-HD-Auflösung erreicht ist, werden diese Feindetails im 4K-Kontent wie festgenagelt dargestellt. Da flimmert nichts. Besser noch: Dahinter sind sogar noch kleinere Elemente zu sehen, die auf der Blu-ray – wegen der geringeren Auflösung – schlichtweg nicht mehr vorhanden sind.

4K – High Dynamic Range (HDR)
Hinter dem Schlagwörtern 4K und HDR verbergen sich ein paar Features, durch die sich die Farbdarstellung dem annähert, was das gesunde menschliche Auge wahrnehmen kann. Der Reihe nach:
Mit der 4K-Blu-ray wird nicht nur die Bildauflösung vervierfacht – gegenüber Full HD – sondern auch die Bitrate erhöht. Während die Blu-ray 8 Bit nutzt, was für maximal 256 Grauabstufungen reicht (Filme nutzen sogar nur 220 Grauabstufungen, weil die volle Video Range nicht ausgeschöpft wird), besitzt die 4K-Blu-ray sogar 10 Bit. Das bedeutet über 1000 Grauabstufungen im selben Bild. Helligkeitsverläufe fallen also sehr viel feiner aus.
High Dynamic Range (HDR) ist mit 4K gekoppelt. Der Sony VPL-VW520 erhöht damit zwar nicht die Maximalhelligkeit, ebenso wird Schwarz nicht dunkler dargestellt, aber der Projektor projiziert 4K/HDR-Kontent mit über 1000 Graustufen. Hierdurch werden dunkle Bildinhalte sichtbar besser durchgezeichnet.
Letztendlich wird ein größerer Farbraum für HDR eingesetzt. Dieser Farbraum nennt sich Rec.2020. Allerdings kann der Sony VPL-VW520 diesen riesigen Farbraum nicht vollumfänglich darstellen, sondern ist auf einem kleineren nativen Farbraum limitiert. Die Farben des Rec.2020-Farbraums werden infolgedessen auf den nativen Farbraum des VPL-VW520 „gemappt“. Der native Farbraum des Sony ist aber immer noch groß genug, um auch Goldfarben realistisch zu reproduzieren. Der Vorteil zum Rec.709-Farbraum (HDTV) ist so groß, dass Farben einfach viel realistischer erscheinen.
Insofern machen 4K/HDR beim Sony VPL-VW520 wirklich Sinn.
Obendrein ist sogar aus kurzen Betrachtungsabständen keinerlei Pixelstruktur erkennbar. Das Bild des Sony VPL-VW520 erscheint wie echter Film.
Wird „The Amazing Spiderman“ in echtem 4K/UHD vorgeführt, leuchten die Lichtblitze von Spidermans Gegner und die Neonbeleuchtung auf der nächtlichen Straße deutlich kräftiger, jedenfalls im direkten Vergleich mit der Blu-ray, da diese Full-HD-Auflösung besitzt und den kleineren Farbraum Rec.709 verwendet. Ist die Durchzeichnung dunkler Bildinhalte mit der Blu-ray schon ordentlich, holt die 4K/UHD hier noch deutlich mehr Details heraus.

High-Dynamic-Range (HDR) ist fehlerhaft – so wird der Fehler korrigiert
Der Sony VPL-VW520 muss händisch auf „Rec.2020“ eingestellt werden, wenn HDR-Kontent projiziert werden soll, weil der Projektor den „HDR-Flag“ innerhalb des HDMI-Signals nicht auslesen kann. Doch selbst nach der händischen Aktivierung gibt der VPL-VW520 das HDR-Kontent fehlerhaft wieder. Aus ungeklärten Gründen wird nicht die volle Video Range genutzt, die 10 Bit Farbtiefe ermöglicht. Die Folge: Das Bild erscheint massiv zu Rot. Die Abhilfe gelingt aber relativ einfach, indem der Nutzer von „HDMI-Standard“ (Automatisch) auf „HDMI-Voll“ schaltet. Nun erscheinen nicht nur die Farben natürlicher, jetzt werden auch Bildinhalte sichtbar, die vorab ins Schwarz absoffen oder ins Weiß überstrahlten.

Kurz-Review
Da der neue James-Bond-Film „Spectre“ gerade im Kino läuft, habe ich mir „Skyfall“ mit dem Sony VPL-VW520 angesehen.

Sony VPL-VW520 - Screenshot Review SKYFALL - Foto Michael B. Rehders_MBR2806
Kurz-Review: Während James Bond am Ende versucht, seine Chefin „M“ auf dem Landsitz seiner Familie vor Raoul Silva zu beschützen, reiste James vorab nach Shanghai und findet dort Patrice. Die nächtlichen Aufnahmen der Millionenmetropole sehen atemberaubend aus. Die bunten Farben werden vom Sony VPL-VW520 perfekt reproduziert. Einzelne Fenster der Wolkenkratzer werden sauber abgebildet.

Sony VPL-VW520 - Screenshot Review SKYFALL - Foto Michael B. Rehders_MBR2807
Als James von Raoul Silva gefangen genommen wird, erklärt dieser Bond, dass er selbst früher unter „M“ für den MI6 gearbeitet hat. Da „M“ Silva damals fallen ließ und dieser dadurch monatelang in chinesischer Gefangenschaft gefoltert wurde, sinnt er nun auf Rache. Die Aufnahmen zeigen kleinste Schriften auf den Monitoren, die vom Sony VPL-VW520 originalgetreu reproduziert werden.

Foto: Michael B. Rehders

Foto: Michael B. Rehders

Sony VPL-VW520ES

Fazit
Der Sony VPL-VW520 verbindet eine beeindruckend hohe Lichtleistung, die für Bildbreiten bis 4,30 Meter ausreicht, mit einem umfangreichen Ausstattungspaket und moderner 4K-Technologie. So dürften kaum Wünsche offen bleiben. Allenfalls die Bugs des „Mastered in 4K“-Features und die offensichtlich fehlerhafte 4K-Signalverarbeitung von Feindetails sollte Sony mit einem Update noch beheben. Dann wird der VPL-VW520 zum absoluten Reference-Modell in der Preisklasse bis 10.000 Euro – und das nicht nur im dedizierten Heimkino, sondern wegen des weißen Gehäuses auch im modern eingerichteten Wohnzimmer.

Pro
+ 4K-Auflösung
+ HDR
+ 3D-fähig
+ vorbildlich funktionierendes Farbmanagement
+ Automatische Kalibrierungsfunktion
+ Lens-Memory-Funktion
+ komplett motorisch steuerbare Optik
+ großer Zoombereich
+ sehr hell mit 1483 Lumen (D65)
+ guter nativer Kontrast mit 9432:1 (On/Off)
+ kein sichtbares Pixelraster
+ gute Bewegungsschärfe auch ohne Frame Interpolation

Kontra
– 4K-Pixelauflösung wird nicht vollständig auf der Leinwand abgebildet
– Verfärbte Feindetails in Schwarz/Weiß-4K-Kontent
– „Mastered in 4K“-Funktion verursacht unscharfe Bilder
– FI nicht bei 4K-Filmen nutzbar

Technische Daten/Messungen:
Technik: SXRD
Bildauflösung: 4096 x 2160 Pixel
Lichtleistung: 1800 Lumen (Herstellerangaben)
Maximalhelligkeit/Schwarzwert (D65 kalibriert): 1482 Lumen / 0,15 Lumen
Kontrast (On/Off): 9432:1
Abstand für 2 Meter Bildbreite: 2,76 – 5,68 Meter
4K-Wiedergabe: 2160/60p mit 4:2:0/8 Bit
Zoomfaktor: 2,06
Lens-Memory: Ja
Reality Creation: Ja
Frame Interpolation: 2D und 3D (Motion Flow)
3D-Emitter: Funk (RF) eingebaut
HDMI-Version: 2.0
HDCP-Version: 2.2
Maße: 49,56 x 19,53 x 46,36 cm (Breite x Höhe x Tiefe)
Farbe: Schwarz, Weiß
Gewicht: 14 kg
Preis (UVP): 9990,- Euro
Website: www.sony.de

Tests, Text und Fotos: Michael B. Rehders

 

 

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