ViewSonic bringt einen preiswerten 3D-Projektor heraus, der mit einer unfangreichen Ausstattung, leichter Bedienung und einem fantastischen ANSI-Kontrast gefällt.
Styling und Verarbeitung
ViewSonic setzt auf Qualität anstatt Quantität beim Pro7827HD. Die Oberfläche des schwarzen Gehäuses besteht aus gebürstetem Kunststoff. Damit fügt sich er Projektor vortrefflich im dedizierten Heimkinoraum ein.
Der auffällige runde Regler für den Lens-Shift sieht elegant aus und erlaubt, dass das Bild präzise in der Höhe anzupassen ist. Die Kabel sitzen fest in den Buchsen auf der Rückseite. Darüber hinaus lässt eine formschöne Blende die Kabel „unsichtbar“ verschwinden, wenn der Projektor an der Zimmerdecke installiert ist. Unschöne und sichtbare Kabel gehören somit der Vergangenheit an.
Ausstattung und Technik
Der VewSonic Pro7827HD besitzt mit 1920 x 1080 Pixel eine Full-HD-Auflösung. Die Lichtleistung wird mit 2200 Lumen beziffert.
Die Grundfläche des Projektors nicht viel größer als ein DIN-A4-Blatt.
Das 1,3-fache Zoomobjektiv gewährt ein 2,00 Meter breites Bild aus einer Projektionsentfernung von 2,20 bis 3,00 Meter. Mit Hilfe des Lens-Shift-Reglers lässt sich das Bild vertikal noch ein gutes Stück verschieben. Die Keystone-Korrektur eröffnet ein geometrisch richtiges Bildformat, falls leicht seitlich auf die Leinwand projiziert wird.
Die von ViewSonic entwickelte Klang-Technologie „SonicExpert™“ erzeugt einen durchaus brauchbaren Sound aus dem 10-Watt-Lautsprecher, der in den Projektor eingelassen ist. Ein vollwertiges Heimkino-Sound-System vermag dieser Lautsprecher natürlich nicht zu ersetzen; aber wenn unterwegs mal ein Fußballspiel projiziert werden soll, oder jemand spontan ein Produkt präsentieren möchte, und keine Tonanlage zur Verfügung steht, muss auf Sound wenigstens nicht verzichtet werden.
Filme können von allen Geräten zugespielt werden, die eine HDMI-Schnittstelle besitzen. Drei HDMI-Eingänge stehen am Projektor zur Verfügung, um gleichzeitig Kontent von Blu-ray, PS4 und einem SAT-Receiver zu übertragen. Das ist nicht nur in dieser Preisklasse einzigartig. Selbst deutlich teurere Projektoren weisen nur selten mehr als zwei HDMI-Eingänge auf.
Zwei der HDMI-Anschlüsse des Pro7827HD sind sogar MHL-fähig. Einer befindet sich unter einer Klappe auf dem Gehäuse neben dem Objektiv. Zum Beispiel kann dort der optionale Wireless-Dongle eingesteckt werden – und schon gelingt die kabellose Signalübertragung störungsfrei zum Projektor. Multimedia-Inhalte lassen sich diskret über diesen WLAN-Dongle streamen, beispielsweise vom Tablet oder dem Smartphone. Der zweite MHL-fähige HDMI-Port findet sich hinten am Gerät.
Der leistungsstarke USB-Anschluss auf der Rückseite des Projektors bietet eine Ladefunktion für mobile Endgeräte. Damit ist gewährleistet, dass die Signalübertragung auch stundenlang funktioniert, ohne dass irgendwann zu befürchten ist, dass der Akku des mobilen Endgerätes plötzlich leer ist. Lange Filme, Sportübertragungen und Präsentationen können deshalb in aller Ruhe zu Ende geschaut werden.
3D-Filme werden mit bis zu 144 Hz (Triple-Flash) wiedergegeben. Unschönes Helligkeitsflimmern tritt damit nicht mehr auf. Ebenso sorgen die schnellen Schaltzeiten dafür, dass kein Ghosting (Crosstalk-Effekt) den Filmgenuss beeinträchtigt.
Der Projektor besitzt ein „isf“-Menü für Tag- und Nachtprojektion, mit dem „isf“-zertifizierte Techniker das Bild einstellen können.
Einstellungen und Messungen
Nach nur wenigen Minuten ist dieser Projektor aufgebaut und eingestellt. Bereits „Out of the Box“ projiziert er normnahe Farben.
Mit dem 1,3-fachen Zoom und dem Lens-Shift-Regler lässt sich das Bild einfach auf der Leinwand ausrichten. Die Schärfe ist im Handumdrehen eingestellt.
Die Eingangsautomatik erkennt selbständig, über welchen Eingang gerade ein Bildsignal zugespielt wird. Es dauert nur wenige Momente, bis das Bild auf der Leinwand erscheint.
Ab Werk steht der Pro7827HD im Bildmodus „Standard“ – und kann dort im Grunde auch stehen bleiben. ViewSonic wirbt zwar mit sRGB- und Rec.709-Standard, doch ein Umschalten auf den Bildmodus „Film (Rec. 709)“ ist nicht zwingend erforderlich, weil der Bildmodus „Standard“ denselben Farbraum bietet.
Da es bei HDMI-Zuspielung (leider!) nicht möglich ist, die Schärfe digital den eigenen Vorlieben anzupassen, erscheint das Bild im Bildmodus „Film „Rec. 709)“ etwas weicher, ohne dass allerdings Feindetails verloren gehen, weil der digitale Schärferegler auf 0 steht. Im Bildmodus „Standard“ steht der digitale Schärferegler auf Maximum. Das gefällt mir im direkten Vergleich etwas besser, weil Feindetails klarer herausgearbeitet werden und der Schärfeeindruck insgesamt zunimmt.
3D-Filme von der Blu-ray müssen nur gestartet werden. Die 3D-Brille und der Projektor synchronisieren sich automatisch in Sekundenschnelle.
Expertentipp: Die idealen Bildeinstellung ohne Messinstrumente
Um das bereits sehr gute Bildergebnis noch ein wenig zu verbessern, sollten folgende Einstellungen im Bildmodus „Standard“ oder „Film (Rec. 709)“ vorgenommen werden:
Helligkeit: 50
Kontrast: 1
Farbtemperatur: Kühl
Helligkeit
Im hellsten Lichtmodus „High-Bright“ übertrifft der ViewSonic Pro7827HD sogar die Prospektangaben von 2200 Lumen um gut 100 Lumen. Wirklich brauchbar ist dieser Bildmodus aber nicht, wenn Filme mit originalgetreuen Farben projiziert werden sollen. Das Bild besitzt in diesem Bildmodus eine deutlich sichtbare gelb/grüne Verfärbung. Für Präsentationen mag das noch ausreichen, weil es dabei nur selten auf eine korrekte Farbwiedergabe ankommt.
Direkt aus dem Karton steht der ViewSonic Pro7827HD im Bildmodus „Standard“. Damit erzielt der er ab Werk vorzügliche 1656 Lumen. Das reicht aus, um Bildbreiten bis 4,50 Meter strahlend hell und mit natürlichen Farben zu beleuchten. Nach der Kalibrierung auf die Norm Rec.709 verbleiben immer noch ordentliche 1404 Lumen. Auch das ist eine vortreffliche Leistung, die immer noch für Bildbreiten bis 4,00 Meter ausreicht, um die strenge Norm von THX für große Kinosäle zu erfüllen.
Für die Kalibrierung des Farbraums stehen Heimkino-Enthusiasten und Profis ein vollständiges 6-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung. Der Zugriff auf das „isf“-Menü ist deshalb nicht notwendig.
Leider hat das Farbmanagement aber einen kleinen Bug, der hoffentlich mit einem Firmware-Update noch behoben wird. Die Farbtemperatur kann nur vorgenommen werden, wenn zuvor im Player die Wiedergabe von YCbCr auf RGB umgeschaltet wird. Da jeder Projektor das Bild in RGB projiziert, ist es egal, wo die Wandlung stattfindet, im Player oder im Projektor. Nachteile entstehen durch die Wandlung im Player nicht.
Die Primär- und Sekundärfarben können immer eingestellt werden, egal in welchem Format das Bildsignal zugespielt wird.
Aufgrund der richtig arbeitenden Stellregler dauerte die gesamte Kalibrierung nur 15 Minuten.
Dieser ANSI-Kontrast-Wert ist so dermaßen gut, dass ich das gesamte Messprozedere mehrfach wiederhole, weil ich zunächst von einem massiven Messfehler ausgehe. Doch auch die Wiederholungsmessungen bestätigen diesen fantastischen Wert. 725:1 – So einen hohen ANSI-Kontrast habe ich bei noch keinem aktuellen Projektor gemessen. Das ist bislang einmal in der Preisklasse bis 22.000,- Euro.
Von diesem herausragenden ANSI-Kontrast profitieren alle Heimkinobesitzer, weil vor allem dunkle Bildinhalte in hellen Szenen eine perfekte Durchzeichnung erhalten. Dazu gleich mehr.
Der On/Off-Kontrast liegt mit 1639:1 ebenfalls auf dem gutem Niveau von Projektoren in diesem Preisbereich.
Bildeindrücke
Bevor der schönste Teile eines Testlaufes startet, nämlich die Filmwiedergabe, schauen wir uns noch ein paar Testbilder und Fotoaufnahmen an.
Blu-ray
Mit James Bond – „Spectre“ startet die Filmvorstellung.
Zunächst verschlägt es den britischen Geheimagenten nach Mexico Stadt. Am Tag der Toten steht Bond neben einer Frau an einer belebten Kreuzung. Diverse Artisten präsentieren ihr Können. Minimalstes Bildruckeln fällt auf, als der Akrobat über den Menschenmassen schaukelt. Laute Paukenschläge hallen durchs Heimkino. Die Hitze lässt die Luft im Mexico flimmern. Leichte Rauchschwaden liegen über der Stadt. DieseStilmittel zeigt der ViewSonic Pro7827HD deutlich auf. Dank des extrem hohen ANSI-Kontrastes werden dunkle Bildinhalte bestens durchgezeichnet. Der schwarze Anzug von Bond offenbart nun sogar feinste Webmuster, die andere Projektoren mit einem schlechteren ANSI-Kontrast durch die Bank unterschlagen. Doch auch Nachtaufnahmen sehen tipptopp aus. Dank der hohen Maximalhelligkeit erstrahlen Spitzlichter (Rom bei Nacht) in herausragender Optik.
Fazit
ViewSonic überrascht mit einem preiswerten Heimkino-Projektor, der schlicht und ergreifend den höchsten ANSI-Kontrast besitzt, den ich bei einem aktuellen Projektor bis 22.000,- Euro bislang gemessen habe. Die vielen Anschlussmöglichkeiten, die einfache Installation und die umfangreiche Ausstattung bieten eine angenehm große Flexibilität. Die Farbdarstellung entspricht exakt der Rec.709-Norm für HDTV. Der Pro7827HD projiziert Filme originalgetreu auf die Leinwand. In der Summe profitieren somit Cineasten und Heimkinoeinsteiger gleichermaßen von diesem vorzüglichen Projektor.
Messergebnisse und technische Daten:
Maximalhelligkeit: 1404 Lumen (D65)
Schwarzwert: 0,85 Lumen (D65)
Kontrast: 1639:1 (On/Off) / 725:1 (ANSI)
Farbtemperatur: 6503 Kelvin (D65)
Technik: Ein-Chip-DLP
Auflösung: 1920 x 1080 Pixel
Abstand für 2 Meter Bildbreite: 2,20 – 3,00 Meter
Abmessungen: 103 x 316 x 228 mm
Gewicht: 2,6 kg
Garantie: 3 Jahre (Projektor)
2 Jahre oder 1000 Std. (Lampe)
Preis (UVP): 799,- Euro
Website: www.viewsonic.de
Pro & Kontra
+ sehr hell mit 1404 Lumen (D65)
+ Normnahe Werkseinstellungen für Farben und Gamma
+ 3D mit 144 Hz (Triple Flash)
+ vorbildlich funktionierendes Farbmanagement
+ 3 HDMI-Eingänge
+ kabellose Signalübertragung (optional)
+ Preis
– Gain/Offset-Regler nur bei RGB-Bildsignalzuspielung
– minimales Bildruckeln
– Digitaler Schärferegler bei HDMI-Zuspielung nicht nutzbar
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders