XXL-Spezial: JVC DLA-NZ500 und DLA-NZ700 – Erste Bildeindrücke der neuen 4K-Projektoren

Kleiner, leiser, leichter, heller. Die neuen Heimkino-Projektoren von JVC erfüllen viele Nutzerwünsche. Dabei sind die Preise im Vergleich zu den Vorgängermodellen reduziert worden. Wo der Hersteller den Rotstift angesetzt hat, zeige ich in diesem Spezial.

Journalist und Color-Management-Experte Michael B. Rehders war einer von vier Journalisten, die exklusiv zur Vorstellung der neuen Heimkino-Projektoren von JVC eingeladen waren.

JVC hat heute zu 13.00 Uhr Fachhänder und vier Journalisten eingeladen, damit diese in Frankfurt die neuen Heimkino-Projektoren exklusiv begutachten können. Ich war als einer der Journalisten vor Ort dabei.

Nach den DLA-NZ900 und DLA-NZ800, die zur High End in München präsentiert wurden, folgten nun die kleineren Modelle DLA-NZ500 und DLA-NZ700. Auf dem Händler- und Presse-Event kamen neben dem Entwickler noch Marketing und Vorstand zu Wort, um alle Fragen zu den Geräten zu beantworten. Überdies wurden zahlreiche Filmausschnitte und mein 8K-Hamburg-Foto projiziert, um die Unterschiede der Geräte zu veranschaulichen. Als „Referenz“ diente hier der JVC DLA-NZ900, den ich bereits umfangreich getestet habe – (Test: JVC DLA-NZ900). Damit war mir eine gute Bewertung vor Ort möglich, weil ich die Unterschiede zwischen dem Topgerät und den kleinen Brüdern besser gewichten konnte.

Foto: Michael B. Rehders – Stand für Fragen und technische Erklärungen parat – der Chefentwickler der neuen Heimkino-Projektoren von JVC.

Styling und Design

Zunächst fällt auf, dass die DLA-NZ500 und DLA-NZ700 deutlich kleiner sind als die größeren Brüder DLA-NZ800 und DLA-NZ900 (siehe Foto unten). Darüber hinaus gibt es die kleinen Geräte neben einem schwarzen Gehäuse im weißen Finish – und sie sind rund 10 kg leichter. Damit lassen sich die Lichtwerfer unauffällioger in hell designten Wohnzimmern implementieren.

Die DLA-NZ500 und DLA-NZ700 sind überdies leiser als ihre Vorgänger, was dem neuen Kühlsystem zuzschreiben ist. Anstatt nach vorne zum Zuschauer, blasen die Beamer ihre Abwärme nach hinten aus. Mit diesem Kniff kann der Wandabstand gegenüber den großen Brüdern von 20 cm auf 5 cm verringert werden. Noch näher heran geht nicht, weil dieser Platz für Netzkabel und HDMI-Verbindung benötigt wird. Einen weiteren Vorteil sehe ich darin, dass „Verwirbelungen“ vor dem Objektiv vermieden werden, die schon mal zu einer Art „Hitzeflimmern“ geführt haben in vorherigen Generationen.

Foto: Michael B. Rehders – JVC DLA-NZ500 (weißes Gerät), darunter DLA-NZ700 und rechts der große DLA-NZ900.

Ausstattung und Technik

Das Herzstück der Projektoren ist die langlebige BLU-Escent Laserlichteinheit, die aus blauen Laserdioden und einem gelben Phosphorrad weißes Licht emittiert. Die Lebensdauer wird mit 20.000 Stunden vom Hersteller beziffert. Wie effizient diese Technik arbeitet, habe ich in meiner Langzeitstudie beschrieben (siehe hier). Wer täglich einen 2-Stunden-Film schaut, kann den Projektor über 27 Jahre nutzen, bis dieser 50 % an Lichtausbeute eingebüßt hat. Die Lichtausbeute hat JVC mit 2000 Lumen (DLA-NZ500) und 2300 Lumen (DLA-NZ700) angegeben.

Die DCI-P3-Farbraumabdeckung soll 91 % betragen bei beiden Geräten. Der DLA-NZ700 besitzt überdies ein Cinemafilter, das die DCI-P3-Farbraumabdeckung auf 98 % steigert. Wie ich aus eigenen Tests weiß, ist die Filternutzung mit einer erheblichen Einbuße der Lichtausbeute verbunden. Beim DLA-NZ800 habe ich diese mit 38 % gemessen.

Die Laserlichtsteuerung kann in 100 Stufen per Slider geregelt werden im OSD.

Beide Projektoren nutzen die 0,69 Zoll großen D-ILA-Panels mit nativer 4K-Auflösung von 4096 x 2160 Pixel. Während im DLA-NZ500 die 2. Generation implementiert ist – als exakt die gleichen Panels wie im DLA-NZ9 – kommt im DLA-NZ700 die 3. Genaration zum Einsatz. Hier soll vor allem die Ausrichtung der Flüssigkristalle optimiert worden sein. Das führt zu einer noch besseren Ausleuchtung (siehe DLA-NZ900) und soll den Kontrast verbessern im Zusammenspiel mit dem Hochkontrast-Block.

Das Objektiv besteht aus 15 Linsen, von denen 14 aus Glas-Elementen und 1 aus Kunststoff besteht. Brillenträger wissen, dass Kunstoffgläser optisch ebenso gut sind wie Glasvarianten, sie sind allenfalls leichter und kratzempfindlicher. Für den Einsatz in einem Objektiv sind das keine Nachteile. Meine Recherche ergab: Um eine gleichmäßige Geometrie, Ausleuchtung und Schärfe über das gesamte Bild zu erhalten, müssen die Linsen teilweise sehr stark gewölbt gefertigt (geschliffen) werden. Das ist bei Glas-Elementen relativ teuer, bei Kunstoff-Elementen deutlich günstiger. Hier wurde zu gunsten von Gewicht und Preis also der berühmte Rotstift von JVC angesetzt.

Das Objektiv ist vollmotorisiert, so dass Fokus, 1,6-facher Zoom und Bildlage (Lens-Shift 70 % vertikal, 28 % horizontal) bequem via Fernbedienung eingestellt werden können. Da der Durchmesser des Objektivs von 65 mm auf 80 mm vergrößert wurde, können größere Bildbreiten aus der selben Distanz erzielt werden.

Bis auf Dolby Vision werden alle HDR-Varianten inklusive HDR10+ unterstützt. Via Frame Adapt HDR findet ein dynamisches Tone Mapping statt, um HDR-Filme, -Serien und -Sportübertragungen optimal darzustellen.

„Deep Black“ ist eine recht neue Funktion, mit der dunkle Inhalte noch dunkler projiziert werden, um den Kontrasteindruck im Bild von HDR-Filmen noch weiter zu steigern.

Um verschiedene Bildbreiten zu speichern und auf Knopfdruck anzufahren, hat JVC den Projektoren ein Installationsmenü mit jeweils 5 Speicherplätzen via „Lens Memory“ spendiert, anstatt der 10 Speicherbänke, welche die größeren Brüder besitzen. Hier können weiterhin für jede Bildgröße Konvergenz, Maskierung und „Zoom“ individuell angepasst werden.

Letztendlich wurde das OSD modifiziert und ein neuer Menüpunkt hinzugefügt. Dieser bietet übersichtlich alle relevanten Bildeinstellungsparameter.

Verzichten muss der Nutzer auf die 3D-Darstellungsmöglichkeit, so dass Besitzer einer umfangreichen 3D-Sammlung diese auf den kleinen Modellen nicht mehr projizieren können. Eine klassische Zwischenbildberechnung fehlt ebenfalls, die ich in Projektoren oberhalb von 5.000 Euro als Standard erachte. 24-p-Inhalte werden mit 48 Hz wiedergegeben. Neu ist das nicht. CMD kann lediglich bei 60 Hz-Signalen Ein/Aus geschaltet werden. Hier werden bei Aktivierung lediglich Schwarzbilder eingefügt, was Helligkeitsverlust und leichtes Helligkeitsflimmern zur Folge hat. Eine Nachrüstung via Software-Update einer klassischen Zwischenbildberechnung wurde auf meine Nachfrage von JVC ausgeschlossen. Wer auf FI und 3D nicht verzichten möchte, muss sich mindestens den JVC DLA-NZ800 für 15.990 Euro zulegen oder zu einem Gerät der Marktbegleiter wie Sony, Epson oder BenQ greifen.
Darüber hinaus wurde die Wiedergabemöglichkeit von 1080i-Inhalten gestrichen, so dass bei entsprechendem Content wie Fußballspielen gar kein Bild zu sehen ist. Da aber alle Zuspieler (AV-Receiver, Fire-TV-Stick, AppleTV, Roku usw.) ohnehin alles in 2160p ausgeben bei Verbindung an die DLA-NZ-Serie, ist dieser „Verlust“ lediglich von akademischer Natur und nicht praxisrelevant.

Foto: Michael B. Rehders – Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Projektors. Der Port für den 3D-Emitter wurde wegrationalisiert.

Erste Bildeindrücke

Zunächst einmal fällt mir auf, dass Filme mit 24 und 60 Frames per Second originalgetreu reproduziert werden. „Top Gun: Maverick“ wird vom JVC DLA-NZ500 und NZ700 mit 48 Hz projiziert, was zum typischen leichten 24-p-Zittern führt. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen wurde hierbei aber die Bewegungsschärfe verbessert. Details projizierten die DLA-NZ500 und DLA-NZ700 klar und deutlich lesbar, die ich auf meinem DLA-NZ8 mit nativer 24-p-Wiedergabe nicht mehr lesen konnte, weil diese aus technischen Gründen „verschmierten“. Im DLA-NZ900 war die Zwischenbildberechnung „CMD“ auf „Gering“ aktiviert, so dass hier das letzte „Verschmieren“ und „Zittern“ nicht mehr aufgetreten ist und die Bewegungsschärfe noch besser aussieht, ohne dass der typische Soapopera-Effekt auftritt. Das gefiel mir persönlich am besten, weil der Filmlook aufrecht erhalten wurde. Dank neuem und schnelleren Prozessing erscheint die Wiedergabe von Spielfilmen mit 24 Bildern pro Sekunde für mich so, als würde die Bilddarstellung zwischen CMD-Gering und CMD-Aus eines DLA-NZ8 liegen. Bezüglich Bewegungsschärfe kann ich bei den DLA-NZ500 und NZ700 eine sichtbare Verbessung bescheinigen.

Die Farbdarstellung ist sehr gut. Obwohl der DCI-P3-Farbraum beim NZ500 mit 91 % abgedeckt werden soll, erscheinen die Farben wunderbar gesättigt in Verbindung mit der hohen Lichtausbeute auf knapp 4 Meter Bildbreite. Der Kontrasteindruck hat sichtbar zugelegt. Ebenso ist der Schärfeeindruck deutlich besser als bei den Vorgängermodellen. Vor allem Feindetails wie Sterne, Funkenflug und die rote Anzeige auf dem Radar sind noch klarer zu erkennen.
Der DLA-NZ900 legt erwartungsgemäß in Schärfe, Helligkeit und Plastizität noch eine Schippe drauf, was bei dem Preisunterschied genau so sein sollte.

Messungen werden ich im Oktober machen, wenn ich von JVC ein Testsample erhalte.

Preise:
5.999 Euro für den JVC DLA-NZ500
8.999 Euro für den JVC DLA-NZ700
15.999 Euro für den JVC DLA-NZ800
25.999 Euro für den JVC DLA-NZ900

Text und Fotos: Michael B. Rehders

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