BenQ stellt mit dem GW2790 für rund 100 Euro einen überaus preiswerten Full-HD-Monitor vor, der ideal ist für Schule, Freizeit und Beruf. Wie Bildqualität, Haptik und Design des 27 Zoll großen Bildschirms sind und wo der Rotstift angesetzt wurde, zeigt mein umfangreicher Test.
Inhaltsangabe
- Kurz und knapp
- Lieferung und Montage
- Ausstattung und Technik
- Installation und Bedienung
- Messungen und Diagramme
- Bildeindrücke Praxis
- Fazit
- Technische Daten und Messergebnisse
- Pro und Contra
Kurz und knapp
Für rund 100 Euro ist der BenQ GW2790 ein echtes Schnäppchen. Er gefällt mit sehr gutem Kontrast und exzellenter Helligkeit, um sich auch bei Tageslicht im Homeoffice oder im Büro zu behaupten. Die vorzügliche Farbdarstellung ab Werk ist ein weiterer Trumph. Nützliche Features gefallen, um regelmäßig Pausen einzuhalten und die Augen zu schonen, da diese Tools üblicherweise erst in Geräten zu finden sind, die sich in deutlich höheren Preisregionen befinden. Einzig bei der Ergonomie sind leichte Abstriche zu machen, weil sich der Bildschirm nicht in der Höhe verstellen lässt. In Summe gebe ich einen Kauftipp, weil es mehr Bildqualität in diesem Preissegment nicht gibt. Wer also zu Beginn des neuen Schuljahres, nach den Ferien oder nach dem Urlaub einen neuen Monitor mit 27 Zoll großem Bildschirm und IPS-Panel sucht, kann beherzt zugreifen.
Für meine professionelle Bildbearbeitung nutze ich üblicherweise Monitore für Fotografen von BenQ. Das sind die hardwarekalibrierbaren 4K-Modelle BenQ SW321C für 1.999 Euro und den SW272U für 1.299 Euro. Diese sind ideal geeignet, um Bildwerke für Online-Medien, Fotoabzüge und den Offset-Druck aufzuarbeiten, weil sowohl der Farbraum sRGB als auch das Farbprofil CMYK komplett unterstützt werden. Zu verdanken ist dass der Darstellungsqualität des Farbraums Adobe RGB, der zu 100 Prozent abgebildet wird. On top kommen exzellentes Material, Haptik und beste Verarbeitung sowie die sehr gute Ergonomie.
Nun weiß ich aber: Viele Nutzer sind nicht bereit, so viel Geld für einen Bildschirm auszugeben. Daher habe ich mal den BenQ GW2790 unter die Lupe genommen. Dieser Monitor kostet nur rund 100 Euro – und ich bin positiv überrascht, was dieser preiswerte Office-Monitor zu leisten imstande ist.
Der Reihe nach:
Lieferung und Montage
Geliefert wird der BenQ GW2790 in einem schmalen Karton. Er ist eingebettet in einem Sandwich aus stabilem Styropor, welches den Bildschirm auf dem Transport hervorragend schützt. Darüber befinden sich noch in der Verpackung: Fuß, Standsäule, Netzkabel, HDMI-Kabel, gedruckte Garantiekarte, Service Informationen, Quick Start Guide, Sicherheitsanweisungen und ein Energielabel.
Die Montage ist kinderleicht, weil kein Werkzeug benötigt wird: Fuß und Säule werden zusammengesteckt. Ein Schnellverschluss rastet zuverlässig ein. Anschließend wird der Bildschirm in die Halterung eingehakt, die sich an der Säule befindet. Das ist alles mit wenigen Handgriffen erledigt – und dauert nur ein paar Sekunden.
Die Anschlussmöglichkeiten sind erwartungsgemäß limitiert, ob des günstigen Preises. Auf der Rückseite sind alle Anschlussbuchsen untergebracht. Dazu gehören zwei HDMI-Schnittstellen. Daran verbinde ich mein Notebook und eine Spielekonsole. Außerdem steht noch ein DisplayPort-Anschluss zur Verfügung. Der Audio-Out ist für Kopfhörer vorgesehen, um beim Arbeiten die Hände frei zu haben, beispielsweise während der Videokonferenzen oder in der Freizeit beim Gaming.
Ausstattung und Technik
Der BenQ GW2790 bringt ein vertrauenswerweckendes Gewicht von 5,0 Kilogramm auf die Waage und hat eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Diese verteilen sich auf einer Diagonalen von 27 Zoll. Das sind beachtliche 52,7 Zentimeter. Verbaut ist ein IPS-Panel für beste Wiedergabe und einen optimalen Betrachtungswinkel von 178 Grad. Man kann also auch zu zweit vor dem Bildschirm sitzen und das komplette Bild ohne Beeinträchtigungen erkennen.
Der Kunstoff-Rahmen ist angenehm schmal und besitzt ein schwarzes Finish. In der Höhe lässt sich der Bildschirm nicht verstellen, und schwenken kann man ihn auch nicht. Diese Funktionen sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. Ein Problem sehe ich darin aber nicht, weil heutzutage alle Bürostühle höhenverstellbar sind – und in meinem Fall kann sogar der Schreibtisch elektrisch angepasst werden. Darüber hinaus dreht man einfach das komplette Gebinde mitsamt des Fußes, wenn der Monitor geschwenkt werden soll.
Eine VESA-Halterung mit 10 x 10 Zentimetern ist auf der Rückseite ins Gehäuse eingelassen. Damit kann der Bildschirm direkt an die Wand montiert werden. Mit dem passenden Arm kann der Monitor nun vollständig und ergonomisch ausgerichtet werden.
In dieser Preisklasse sehr ungewöhnlich: Die „Eye-CareU“-Technoligie. Hierbei handelt es sich um eine Software, die von der BenQ-Website kostenlos heruntergeladen werden kann. Wer viel um die Ohren hat, kann „Eye-CareU“ nutzen, um sich selbst an festgelegte Pausen erinnern zu lassen. Damit kann man schnell und unkompliziert gesunde Gewohnheiten entwickeln. Beispielsweise mache ich alle zwei Stunden eine kurze Pause, um meine Augen zu entspannen, etwas zu trinken und ein paar Schritte zu laufen. Die Intervalle können frei festgelegt werden, in denen der Bildschirm jeweils 10 Minuten gesperrt ist. Sollte unerwartet ein Anruf eingehen und ich sofort Zugriff auf den Monitor benötigen, brauche ich nur eine voreingestellte Frage zu beantworten. Schon ist der Bildschirm wieder betriebsbereit. Überdies weist „Eye-CareU“ den Nutzer darauf hin, wenn das Umgebungslicht zu schwach ist, so dass die Augen beeinträchtigt werden können. Das ist praktisch bei einbrechender Dämmerung.
„Flicker-Free“ findet man gewöhnlich auch nur in teureren Monitoren. Diese Technologie eliminiert Flackern in allen Helligkeitsstufen, um Augenbelastungen, Ermüdung und Kopfschmerzen zu reduzieren. Gerade wenn ich stundenlang vor einem Monitor sitze, weiß ich ein ruhiges Bild extrem zu schätzen.
„Low Blue Light Plus“ filtert überdies die kürzere, energiereiche blau-violette Strahlung heraus, die für Augen schädlich ist. Das finden viele Nutzer angenehm, sowohl in der Freizeit als auch beim Arbeiten am Bildschirm, wenn es nicht auf präzise Farben ankommt. Mein Fall ist das aber nicht, weil ich keine Farbveränderungen in den Bildwerken mag.
Wer über einen längeren Zeitraum einen Artikel oder ein Buch lesen möchte, der sollte den ePaper-Modus ausprobieren. Dieser simuliert nämlich den E-Book-Effekt mit klarem Schwarz-Weiß-Leselayout. In der Praxis ist das Bild etwas gelblicher, weil Blau reduziert wird. Das finde ich wiederum angenehm, weil das der Papierfarbe eines Magazins oder eines Buches nahekommt.
Einige Menschen haben eine Rot- oder Grünfarbschwäche. Der GW2790 hilft dabei, die Farben besser zu unterscheiden. Dafür gibt es separate Rot/Grün-Farbmodi.
Der Stromverbrauch liegt mit 25 Watt auf niedrigem Niveau.
Installation und Bedienung
Viel leichter kann ein Monitor nicht in Betrieb genommen werden. Wenn PC, Notebook, Spielekonsole und das Netzkabel angeschlossen sind, wird der Bildschirm eingeschaltet. Innerhalb von wenigen Sekunden zeigt er das Bild von meinem Notebook. Ich muss nicht einmal den Eingang wechseln. Ab Werk steht der Bildschirm im Bildmodus „User“. Ich schalte noch die Sprache von Englisch auf Deutsch um, mehr muss ich nicht machen, um ein Bild mit präzisen Farben zu erhalten. Daher verzichte ich in diesem Test auf ein gesondertes Kapitel zur optimalen Bildeinstellung.
Die Navigation durch das OSD (On Screen Display) gelingt zügig. Die Beschriftungen befinden sich auf der Vorderseite des Rahmens und sind sehr gut zu erkennen. Die einzelnen Menüpunkte sind selbsterklärend. Die Bedienung erfolgt intuitiv und ganz leicht mit Hilfe eines kleinen Joysticks, der unterhalb des Rahmens eingelassen ist.
Messungen und Diagramme
Bereits in der Werkseinstellung wird der Farbraum sRGB zu 99 Prozent abgedeckt. Gamma und Graustufenverlauf sind auf sehr gutem Niveau, wie meine Messungen bestätigen. Für die absolute Perfektion setze ich den Grünregler von 100 auf 99. Das hat aber nur einen akademischen Wert, weil diese Änderung in der Praxis nicht relevant ist – und lediglich für einen noch schöneren Messschrieb sorgen.
Der Farbraum lässt sich hingegen nicht anpassen, weil die dafür benötigten Regler schlichtweg nicht implementiert sind. Hier empfehle ich eine Softwarekalibrierung zur Anpassung. Dafür wird zusätzlich ein Sensor benötigt, wie der Calibrite „Display 123“ für rund 120 Euro, und die dazugehörige kostenlose Software von Calibrite. Wie simpel eine Softwarekalibrierung funktioniert, habe ich in diesem Video demonstriert: 3 Minuten Tutorial – Monitorkalibrierung
Allerdings stelle ich mir schon die Frage: Wer kauft sich einen Messsensor, der teurer ist als der Monitor? In der Praxis tun das wohl nur wenige Personen. Für Homeoffice-Anwendungen, Gaming und Bildbearbeitung ist es nicht nötig, den BenQ GW2790 zu kalibrieren, weil dieser bereits ab Werk exzellente Farben darstellt. Wer hingegen einen Online-Shop besitzt und dort regelmäßig selbst geschossene Fotos von seinen Produkten einstellt, oder diese Aufnahmen für Broschüren drucken lässt, dem empfehle ich nachhaltig eine Kalibrierung des Monitors. Auf diese Weise ist nämlich gesichert, dass die originalen Farben der Produkte – nach der Bildbearbeitung zum Beispiel mit Photoshop oder Lightroom – im Shop und in Prospekten originalgetreu aussehen. Das reduziert die Retourenquote nachweislich, wenn das Produkt in Natur so aussieht wie auf den abgebildeten Fotos. Das ist für Käufer ein Umtauschgrund weniger.
BenQ beziffert die Lichtausbeute mit 250 cd/m² und den Kontrast mit 1.300:1. Meine Messungen decken auf, dass der On/Off-Kontrast mit 1440:1 die Herstellerangabe sogar um gut 10 Prozent übertrifft. Der ANSI-Kontrast und Inbild-Kontrast kommen auf rund 1400:1. Das sind fantastische Werte, die selbst deutlich teurere Monitore nicht immer erzielen.
Die Leuchtdichte beträgt 230 cd/m² in der Werkseinstellung und 229 cd/m² nach der Kalibrierung mit präziser Farbdarstellung. Das ist hell genug, um im Homeoffice und Büro bei Tageslicht alle Details auf dem Bildschirm zu erkennen.
Der Rotstift wurde angesetzt bei den Farbprofilen. Der Farbraum Adobe RGB wird erwartungsgemäß nicht unterstützt. Dieser ist üblicherweise erst bei Geräten ab 500 Euro anzutreffen.
Bildeindrücke und Praxis
Gaming: Starten wir mit der Freizeitnutzung – Für Gamer ist ein separater Spiele-Modus hinterlegt. An den kurzen Input-Lag der Zowie-Monitore, die explizit für professionelle Gamer konzipiert sind, kommt der GW2790 natürlich nicht heran. Für Gelegenheitszocker reichen die 5 Millisekunden aber allemal, um „Formel 1“ und „Fifa“ zu spielen.
Spielfilme und Serien: Die Farben von Spielfilmen werden originalgetreu reproduziert. Der rot-goldene Titelschriftzug in „Elvis“ sieht umwerfend aus. Wenn Elvis zum ersten Mal auf der Bühne steht, werden die Fans bis zum Rand messerscharf abgebildet. Nichts ruckelt bei 24 Bildern pro Sekunde, wenn der King mit seinem Gewackel die weiblichen Fans zum Schreien bringt. Ebenso ist die Bewegungsdarstellung von Videos und Fernsehsendungen mit 50/60-Hz herausragend. Der sehr gute Kontrastumfang sorgt für sattes Schwarz und helle Spitzlichter.
Mit 2 x 2 Watt sind die eingebauten Lautsprecher allenfalls dafür geeignet, Gespräche via Videokonferenz wiederzugeben. Für Filmton und Musik finde ich den Sound viel zu dünn. Wer hier höhere Ansprüche stellt, sollte sich externe Lautsprecher zulegen oder einen guten Kopfhörer.
Büronutzung: Dank des guten Kontrastumfangs von über 1.400:1 heben sich schwarze Buchstaben exzellent vom weißen Hintergrund in Word ab. Ich verfasse diesen Artikel auf dem BenQ GW2790 und bin angetan davon, wie klar und deutlich einzelne Ziffern abgebildet werden. Dank des großen Betrachtungswinkels kann auch meine Kollegin, die am Nachbartisch sitzt, kurz einen Blick auf die Artworks werfen und ihre Meinung dazu abgeben. Da der Farbraum sRGB nach der Softwarekalibrierung zu 100 Prozent abgedeckt wird, erscheinen meine Fotoaufnahmen auf dem Monitor exakt so, wie sie später im Internet und im Printmagazin der Audiovision abgebildet werden, für die ich regelmäßig Projektoren teste.
Fazit
Für rund 100 Euro ist der BenQ GW2790 ein echtes Schnäppchen. Er überrascht mit sehr gutem Kontrast und exzellenter Helligkeit, um sich auch bei Tageslicht im Homeoffice oder im Büro zu behaupten. Die vorzügliche Farbdarstellung ab Werk ist ein weiterer Trumph. Nützliche Features gefallen, um regelmäßig Pausen einzuhalten und die Augen zu schonen, da diese Tools üblicherweise erst in Geräten zu finden sind, die sich in deutlich höheren Preisregionen befinden. Einzig bei der Ergonomie sind leichte Abstriche zu machen, weil sich der Bildschirm nicht neigen oder in der Höhe verstellen lässt. In Summe gebe ich einen Kauftipp, weil es mehr Bildqualität in diesem Preissegment nicht gibt. Wer also zu Beginn des neuen Schuljahres, nach den Ferien oder nach dem Urlaub einen neuen, überaus preiswerten Monitor mit 27 Zoll großem Bildschirm sucht, kann beherzt zugreifen.
Technische Daten und Messergebnisse
Modell: | BenQ GW2790 |
Produktkategorie: | Business-Monitor |
Preis: | 106 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | BenQ, Oberhausen Tel.: 0208 / 409420 www.benq.de |
Abmessungen (HBT): | 449 x 612 x 182 mm |
Gewicht: | 5,0 Kilogramm |
Seitenverhältnis: | 16:9 |
Bildschirmdiagonale: | 27 Zoll |
Bildauflösung (max.): | 1920 x 1080 Pixel |
Kontrast: | 1440:1 (On/Off) / 1400:1 (ANSI) |
Helligkeit: | 229 cd/m² |
Ein-/Ausgänge | 2 x HDMI 2.0 1 x DP 1.4 |
Lieferumfang: | – BenQ GW2790 – HDMI Anschlusskabel – Tischfuß, Standsäule – Netzkabel – Kurzanleitung – Sicherheits- und Service-Informationen |
Pro und Contra
+ Sehr gute Farbdarstellung ab Werk
+ 99 % sRGB
+ Eye-CareU
+ ePaper Modus
+ Rot/Grünfilter für Menschen mit Sehschwäche
+ ganz leichte Montage
– Bildschirm nicht höhenverstellbar
– kein Adobe RGB
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Titelbild: Michael B. Rehders
Screenshots im Rahmen des Zitatrechts: Elbphilharmonie (Michael B. Rehders), Frühstück (Michael B. Rehders), Elvis (Warner Bros / Universal Pictures Germany GmbH)