Die von XY Screens hergestellten Projektionswände mit dem Gewebetuch Soundmax 4K erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Was beim Import aus China zu beachten ist und wie die Qualität der Rahmenleinwand ausfällt, beleuchte ich in diesem Test.
Inhaltsverzeichnis
- Kurz und knapp
- Ausstattung und Lieferung
- Montage und Installation
- Import aus China: Bestellung, Versand, Zoll
- Messungen und Diagramme
- Bild- und Tonqualität
- Fazit
- Messungen und technische Daten
- Pro & Contra
Kurz und knapp
Die XY Screens Soundmax 4K ist eine schalldurchlässige Rahmenleinwand für Einsteiger. Sie wird in China auf Maß gefertigt. Die Kommunikation mit dem Hersteller findet ausschließlich in Englisch via E-Mail oder WhatsApp statt. Die schnelle Lieferung erfolgt innerhalb von sieben Tagen. Material und Verarbeitung sind ordentlich, erreichen aber nicht das Toppniveau von europäischen Markenprodukten. Das geruchsneutrale Gewebetuch kann sofort verwendet werden, weil es nicht tagelang bei geöffneten Fenstern ausdünsten muss. Bereits aus einer Distanz ab 1,50 Meter erachte ich die Struktur des Gewebetuches als unkritisch, weil die Struktur nicht mehr störend ist im Filmbetrieb. Beim Sound sind hingegen kleine Abstriche zu machen, weil hörbare Kammfilter-Effekte auftreten, die sich nicht korrigieren lassen im AV-Receiver. Die Leinwand ist ideal geeignet für kleine Räume und geringe Betrachtungsabstände, um die Lautsprecher dahinter zu platzieren. In Summe ist die Leinwand ein Preis/Leistungskracher. Wer hierzulande eine deutlich bessere Qualität anstrebt, muss mindestens das Doppelte ausgeben.
Ausstattung und Lieferung
Ich habe mich für die Variante mit sichtbarer Bildfläche von 3,00 x 1,25 Meter entschieden, was einem Seitenverhältnis 2,39:1 entspricht – also dem aktuellen Cinemascope-Format heutiger Kinofilme. Rund 600 Euro ruft XY Screens für diese Rahmenleinwand auf, die mit dem schalldurchlässigen Gewebetuch Soundmax 4K ausgestattet ist. Die Lieferzeit beträgt sieben Tage. Transportkosten sind im Preis bereits inkludiert, Zollgebühren kommen noch obendrauf (siehe unten).
Via E-Mail werden zunächst die Wünsche geäußert: Größe, Tuchvariante, Rahmenbreite und Positionen der Querverstrebungen. Neben dem georderten Rahmen in acht Zentimeter Breite, der mit schwarzem Samt bezogen ist, werden alternativ noch Profile in sechs und zehn Zentimetern angeboten. Weitere Samtfarben stehen ebenfalls zur Auswahl. Die Preise unterscheiden sich nicht nennenswert voneinander.
Lieferung und Montage
Geliefert werden die einzelnen Komponenten der Bildwand in zwei langen Kartons. Tuch und Rahmen sind dabei voneinander getrennt, um den bestmöglichen Schutz auf dem Transportweg zu gewährleisten. Zum Lieferumfang gehören außerdem Wand- und Deckenhalterungen, alle Werkzeuge für den Zusammenbau, Verbindungsleisten und Querstreben zur Stabilisierung des Rahmens.
Beim ersten Auspacken des Leinwandtuches registriere ich wohlwollend, dass das Gewebetuch vollkommen geruchsneutral ist. Es treten keine wahrnehmbaren chemischen Ausdünstungen auf, die ich schon bei anderen Leinwänden aus gesundheitlichen Gründen kritisiert habe. Tagelanges Lüften mit geöffneten Fenstern entfällt daher. Die Leinwand kann sofort genutzt werden.
Die Montage gestaltet sich zu zweit recht einfach: Die Steckprofile des Leinwandrahmens bestehen aus Aluminium und sind zügig zusammengesetzt. Anschließend werden durch vier vernähte Taschen im Gewebetuch lange Kunststoffstäbe durchgeschoben. Andere Hersteller verwenden hier stabilere Aluminiumstangen. Die Kunststoffstäbe verleihen den runden Löchern im Gewebetuch mehr Stabilität, denn die Federn sorgen schon für eine amtliche Spannung des Tuches. Die Vorrichtungen für die Querstreben befinden sich millimetergenau an den vorgegeben Positionen. Sie geben der Bildwand deutlich mehr Stabilität. Darüber hinaus können Center- und Frontlautsprecher ungehindert durch das Gewebetuch abstrahlen, ohne dass die Streben im Weg sind. Zu meiner großen Freunde sind alle Komponenten passgenau, inklusive der Löcher für sämtliche Schrauben.
Mit 16,5 Kilogramm ist die Bildwand überdies leicht genug, um sie zu zweit ohne große Anstrengung aufzuhängen.
Import aus China: Bestellung, Versand, Zoll, Gesamtpreis
Eine E-Mail kommt in China ebenso schnell an wie in Münster. Über die Website www.xyscreens.com kann Kontakt auf mit dem Unternehmen „Guangzhou Xiong-Yun Audio-Visual Equipment Co., Ltd“ (XY Screens) mit Sitz in Guangzhou, China, aufgenommen werden. Trotz des Zeitunterschiedes von sechs Stunden sind die Antwortzeiten angenehm kurz. Sie erfolgen in aller Regel am selben Tag. Die Konversation findet ausschließlich in Englisch statt. Wer diesbezüglich nicht so fit ist, kann sich mit dem Google-Übersetzer ganz gut behelfen.
Die Bestellung wird schnell bearbeitet. Die gewünschten Positionen der Querstreben zur Stabilisierung des Rahmens werden gesondert angefragt. Nach der unkomplizierten Bezahlung via PayPal wird die Leinwand nach Kundenvorgaben gefertigt.
Nur sieben Tage später trifft das große Paket gut verpackt hier ein. Die Zollabwicklung übernimmt FedEx als Transportdienstleister. Gut sechs Wochen später kommt noch eine Rechnung für die zu leistende Umsatzsteuer und EU-Einfuhrabgaben, die sich aus dem vorausgezahlten Gesamtbetrag ergibt. In Summe kostet die Leinwand inklusive Herstellung, Versand, Zoll und Steuern: 650 Euro.
Messungen und Diagramme
Beim Soundmax 4K handelt es sich um ein dichtes Gewebetuch, das keine Moiré-Effekte verursacht. Bereits aus einer Distanz von 1,50 Meter finde ich die Struktur nicht mehr störend. Die Farbreproduktion liegt auf ordentlichem Niveau. Rot (96 %), Grün (100 %) und Blau (103 %) weichen mit einer Farbtemperatur von 6.755 Kelvin nur minimal von den Vorgaben ab. Der Leuchtdichtefaktor soll laut Hersteller 1,1 Gain betragen. Das bestätigen meine Messungen nicht: 0,76 Gain ist das reale Messergebnis. Demzufolge wird das Bild nicht 10 Prozent heller reflektiert als es auftritt laut Hersteller, sondern wird mit 24 Prozent Lichteinbußen entsprechend dunkler reproduziert. Im Rahmen der Kalibrierung gehen lediglich weitere 0,5 Nits verloren. Praxisrelevant ist dieser geringe Leuchtdichteverlust nach der Anpassung nicht – bei nunmehr präziser Farbdarstellung von 6.504 Kelvin.
Die Tonmessung weist im Mittel rund 4 Dezibel Dämpfung aus im relevanten Bereich ab 1.000 Hz. Das lässt sich noch mit Equalizer oder Einmesssystem wie Audyssey im AV-Receiver kompensieren. Im Hochtonbereich nehmen hörbare Kammfilter-Effekte zu, die sich hingegen nicht korrigieren lassen.
Bild- und Tonqualität
Die exzellente Farbdarstellung macht sich sofort bemerkbar. In „Matrix: Resurrections“ werden Blau-, Grün- und Rotfarbtöne originalgetreu reproduziert. Neutrale Flächen erscheinen bereits aus einen Betrachtungsabstand von 1,50 Meter völlig unkritisch. Dunkle Inhalte behalten ihre Zeichnung, kleine Details werden fein wiedergegeben. Allenfalls auf Testbildern kann ich in UHD-Pixelauflösung minimale Defizite ausmachen, die in der Praxis kaum relevant sind. Das Gewebetuch ist so fein, dass selbst im direkten Vergleich mit einer Vinyl-Folie (Gain 1,0) kaum Unterschiede auszumachen sind. Aus diesem Grund eignet sich die XY Screens Soundmax 4K bestens für kleine Heimkinos oder Nutzer, die relativ dicht vor der Leinwand sitzen.
Die Lichtausbeute wird um 24 Prozent reduziert. Das ist sichtbar und sollte bei der Bemessung der Leinwandbreite berücksichtigt werden. Gehen wir von 1.500 Lumen netto aus, verbleiben davon auf der Soundmax 4K noch 1.140 Lumen. Der optimale Betrachtungswinkel sollte innerhalb von 160 Grad liegen, weil die Lichtausbeute sich ab diesem Wert halbiert (Half Gain). Das sind alles kleine Kompromisse, die bei schalldurchlässigen Leinwandtüchern einzugehen sind, wenn Lautsprecher hinter der Screen platziert werden.
Die Lautsprecher stehen hinter der Leinwand, so dass der Ton mitten aus dem Bild kommt. Das steigert das Kinofeeling massiv. Kammfilter-Effekte nehme ich wahr in Form von ein wenig nasal klingenden Frauenstimmen und leichten Hall-Effekten, die ohne Leinwand vor den Lautsprechern nicht vorhanden sind. Ebenso werden Höhen von der Soundmax 4K ein wenig reduziert, was sich mit Anhebung der entsprechenden Regler im AV-Receiver jedoch vollständig kompensieren lässt. Grundton und Bässe tönen fantastisch und sind frei von jeglichen Beeinträchtigungen. Männerstimmen klingen wunderbar sonor.
In „West Side Story“ folgen die Stimmen exakt den Protagonisten auf der Leinwand. Die Farben der Kleider sehen wunderbar aus. Nachtaufnahmen sind wirklich dunkel, ohne dass hinter der Leinwand die Lautsprecher für störende Reflexionen sorgen.
Action-Szenen entfalten viel Druck, weil der Bass ungehindert durch die Leinwand geht. Selbst bei tiefstem Bassgewitter in „Matrix: Resurrections“ zeigt sich das Tuch unbeeindruckt und fängt nicht an zu schwingen, sondern bleibt extrem straff gespannt.
Fazit
Wer keine Vorbehalte hat gegenüber einer Bestellung in China, erhält mit der XY Screens Soundmax 4K eine schalldurchlässige Rahmenleinwand mit guter Materialqualität, exzellenter Verarbeitung und ordentlichen Bildeigenschaften zum günstigen Preis. Einzig beim Ton sind kleine Abstriche im Hochtonbereich zu machen.
Messungen und technische Daten
Modell: XY Screens Soundmax 4K
Produktkategorie: Schalldurchlässige Rahmenleinwand
Preis: 600,00 Euro (zzgl. Steuern, Zoll, Versandkosten)
Abmessungen: 3,16 x 1,41 Meter (mit Rahmen) / 3,00 x 1,25 Meter (sichtbare Bildfläche)
Leuchtdichtefaktor 0,76 Gain
Farbtemperatur: 6755 Kelvin
Abweichung: RGB – 4,0 % Rot, – 0,0 % Grün, 3,0 % Blau
Gewicht: 16,5 Kilogramm
Garantie: 2 Jahre
Vertrieb: www.xyscreens.com
Ausführungen: Rahmenleinwand
Technik: mattweißes Gewebetuch (schalldurchlässig)
Lieferumfang:
– Rahmenleinwand
– Soundmax 4K (schalldurchlässiges Gewebetuch)
– Montagematerial
– Gebrauchsanleitung (englisch)
Pro & Contra
+ schalldurchlässig
+ gute Farbreproduktion
+ geruchslos
+ sehr gute Verarbeitung
+ gute Materialqualität
– Import aus China
– Hochtonwiedergabe nicht optimal
Test und Text: Michael B. Rehders
Fotos: Michael B. Rehders (3), Hersteller (2)
Titelbild: Michael B. Rehders
Screenshots im Rahmen des Zitatrechts: Rom (Michael B. Rehders), London Panorama (Michael B. Rehders), Matrix: Resurrections (Warner Bros / Universal Pictures Germany GmbH); West Side Story (Walt Disney / LEONINE)