Screen Research präsentiert seine schalldurchlässige Rahmenleinwand ClearPix Ultimate Weiß 0,75 mit THX Lizenz. Der Hersteller verspricht audiovisuelle Standards auf Referenz-Niveau. Ob dieser hohe Anspruch erfüllt wird, zeigt der umfangreiche Test.

Inhaltsverzeichnis
- Kurz und knapp
- Ausstattung und Lieferung
- Montage und Installation
- THX zertifiziert
- Messungen und Diagramme
- Bild- und Tonqualität
- Fazit
- Messungen und technische Daten
- Pro & Contra
Kurz und knapp
Die Screen Research ClearPix Ultimate Weiß 0,75 ist eine schalldurchlässige Rahmenleinwand im Premium-Segment. Sie wird als europäisches Markenprodukt auf Maß gefertigt. Material und Verarbeitung sind auf höchstem Niveau. Das geruchslose Gewebetuch kann sofort genutzt werden, weil es nicht tagelang ausdünsten muss. Bereits aus einer Distanz von 1,50 Meter erachte ich die Struktur als nicht mehr störend. Damit ist die Leinwand ideal geeignet für kleine Räume und geringe Betrachtungsabstände. Das ClearPix Ultimate Weiß 0,75 besitzt die beste akustische Transparenz und Farbwiedergabe, die ich bislang bei schalldurchlässigen Leinwänden ermittelt habe.

Ausstattung und Lieferung
Screen Research wurde 2001 in Frankreich als Anbieter von Bildwänden gegründet und hat sich das Ziel gesetzt, eine perfekte Verschmelzung von Bild und Ton zu schaffen. Im Oktober 2010 wurde Screen Research von der Adeo Gruppe aus Italien übernommen. Die Produktionsstätte wurde Mitte 2011 unter der Firma Adeo Screen nach Polen verlegt.
Alle gängigen Leinwandformate und Maskierungen, die ein Seitenverhältnis von 1,33 bis zu 2,76:1 besitzen, werden von Screen Research nach Kundenwunsch auf Maß gefertigt.
Zur Auswahl stehen zwei Rahmen und eine umfangreiche Anzahl von Tüchern. Ich entscheide mich für den FS3-Rahmen aus Aluminium, der mit schwarzem Samt bezogen ist, das akustisch transparente Gewebetuch mit dem Namen ClearPix Ultimate Weiß 0,75 sowie das sogenannte StopLight. Beim StopLight handelt es sich um eine kontrasterhaltende schwarze Trägerschicht, die auf die Rückseite des Ultimate gespannt wird. Allgemein wird es auch als Black Backing bezeichnet. Für die Leinwand mit sichtbarer Bildfläche von 3,20 x 1,34 Meter veranschlagt Screen Research aktuell 5.800 Euro.
Die Lieferzeit beträgt 10 Tage. Die Einzelteile der Leinwand erhalte ich gut verpackt auf einer Palette in zwei großen Kartons, deren Kopf- und Fußteile mit Holz verstärkt sind. Zum Lieferumfang gehören: Sechs mit Samt beflockte Aluminiumprofile, das Gewebetuch ClearPix Ultimate Weiß 0,75, ein schwarzes Hintergrundtuch (Black Backing), zwei verschiedene Wandhalter, Handschuhe, Verbindungsstücke aus Stahl, Spannfedern und notwendiges Werkzeug.

Montage und Installation
Die Längsprofile des Rahmens sind in der Mitte geteilt, damit die Verpackung nicht über 3,50 Meter lang wird. Sie sind separat verpackt und in eine transparente Schutzfolie eingewickelt.
Die relativ schweren Aluminium-Profile werden zusammengesteckt und mit den Verbindungsstücken verschraubt. Das Gewebetuch wird straff mit Hilfe von Spannfedern auf dem Rahmen befestigt. Anschließend folgt das Black Backing. Als praktisch erweist sich hierbei ein Werkzeug-Haken, mit deren Hilfe die strammen Federn ganz leicht angebracht werden können.
Zwei vertikale Streben verleihen dem Rahmen zusätzlich Stabilität. Diese sind nicht an fixen Punkten zu montieren, sondern können frei am Rahmen angebracht werden. Das erweist sich während der Lautsprecheraufstellung hinter der Leinwand als hilfreich, weil sie neben den Treibern platziert werden können.
Zum Schluss wird die Leinwand am gewünschten Platz eingehängt, wie ein großer Bilderrahmen. Besonders angenehm finde ich, dass das geruchslose Tuch nicht ausdünsten muss und ich sofort mit dem Testprozedere beginnen kann.





THX zertifiziert
Um sicherzustellen, dass die optischen und akustischen Eigenschaften der Screen-Research-Leinwand den strengen Anforderungen von THX entsprechen, werden die Projektionswände in Kalifornien, USA getestet. Dazu gehören beispielsweise Chrominanz, Leuchtdichte und Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung. Ebenso muss die geforderte Schalldurchlässigkeit von den ClearPix-Materialien erfüllt werden, damit die hinter der Leinwand platzierten Lautsprecher klanglich nicht beeinträchtigt werden. Das Ziel ist es: Dem Heimkino-Fan die bestmögliche Bild- und Tonqualität zu gewährleisten.

Messungen und Diagramme
Das Screen Research ClearPix Ultimate Weiß 0,75 ist ein sehr dicht gewebtes schalldurchlässiges Leinwandtuch, deren Struktur ich aus einer Distanz von 1,50 Meter nicht mehr als störend erachte. Das ClearPix StopLight dahinter stoppt projiziertes Licht, das durch das Leinwandtuch wandert und von Elementen dahinter (wie Lautsprecher oder eine weiße Rückwand) zurück reflektiert werden kann. Mit Hilfe dieses Black Backing erhöht sich der Inbild-Kontrast, weil die Ultimate von hinten nicht aufgehellt wird.
Der Leuchtdichtefaktor wird vom Hersteller mit 0,75 Gain beziffert. Meine Messung übertrifft den Wert mit 0,81 Gain sogar. Damit reduziert die Leinwand die Leuchtdichte lediglich um 19 Prozent anstatt der vom Hersteller angegebenen 25 Prozent. Das Bild ist frei von Moiré-Effekten und ohne erkennbaren Hotspot bis zum Rand gleichmäßig ausgeleuchtet.
Die Farbreproduktion liegt auf Referenz-Niveau: Rot (100 %), Grün (99,7 %) und Blau (100 %) sowie der Weißpunkt 6.504 Kelvin (D65) werden punktgenau getroffen.
Der Frequenzgang (Amplitude) bleibt gleichmäßig. Im relevanten Bereich von 1.000 bis 20.000 Hertz beträgt die akustische Dämpfung lediglich1,5 Dezibel in der Spitze. Das ist in der Praxis kaum noch zu hören und kann im AV-Receiver leicht ausgeglichen werden. Eine bessere akustische Transparenz habe ich bislang bei noch keiner anderen Leinwand ermittelt.




Bild- und Tonqualität
Die perfekte Farbreproduktion und gleichmäßige Weißfelddarstellung ohne Hotspot sorgen für überaus natürliche Bilder, ganz ohne sichtbare Struktur. Details in UHD-Pixelauflösung werden vollständig auf der ClearPix Ultimate abgebildet. Mein Referenzplatz ist 2,80 Meter von der 3,20 Meter breiten Leinwand im Cinemascope-Format entfernt. Das Bild besitzt eine überraschende Tiefe und Plastizität, weil dunkle Inhalte von hinten nicht aufgehellt werden. In „Elvis“ (2022) begeistert bereits der Titelvorspann. Die kleinen Edelsteine in goldenen, grünen, blauen und roten Farben habe ich so fein aufgelöst nur selten gesehen. Tageslichtaufnahmen mit homogenem Himmel sind frei von Störungen.
Die Color Uniformity ist über die gesamte Bildfläche herausragend. Bis zum Rand ist die Helligkeit gleichmäßig verteilt.
Auf extrem seitlichen Sitzplätzen bleibt der Bildeindruck aufrecht erhalten, weil es zu keinen Abschattungen kommt. Im direkten Vergleich mit einer Vinyl-Folie sind keine Auflösungsdefizite auszumachen (siehe Fotos unten).
Der Schärfeeindruck ist herausragend. Ein weiterer Vorteil von Gewebetüchern gegenüber Vinyl-Folien kommt bei der Verwendung von RGB-Laserprojektoren zu Tage. Auf der ClearPix Ultimate treten keine unschönen Speckle-Effekte auf.
Dem guten Bildeindruck stehen die akustischen Eigenschaften nicht nach. Es sind keine Kammfilter-Effekte vorhanden. Stimmen klingen klar und deutlich. Höhen und Mitteltöne kommen überaus fein am Sitzplatz an. Von tiefen Bässen zeigen sich FS3-Rahmen und ClearPix-Tücher vollkommen unbeeindruckt. Nichts schwingt mit oder verursacht Störgeräusche.
Darüber hinaus besitzt die Leinwand eine so genannte „Screen Speading Compensation“. Das bedeutet: Die hinter der Leinwand platzierten Frontlautsprecher strahlen von hinten gegen das Tuch. Sowohl auf der 0 Grad Achse als auch im 60 Grad Winkel durchläuft der Schall das Gewebetuch. In meinem Fall sind es sogar 100 Grad, die die Lautsprecher JBL 3678 horizontal und vertikal abstrahlen. Bereits in der 1. Sitzreihe meines Heimkinos, die sich 2,80 Meter vor der Leinwand befindet, kann ich keine Einbußen bezüglich der Klangwiedergabe ausmachen, obwohl der Schall um fast 100 Grad nach unten abgestrahlt wird. Bei Leinwänden ohne „Screen Speading Compensation“ würde es abseits des 0-Grad-Winkels zunehmend zu Schallbrechungen, Beugungen und Absorbtionen kommen.








Fazit
Die Screen Research ClearPix Ultimate Weiß 0,75 ist eine schalldurchlässige Rahmenleinwand, die sich aus zwei Komponenten zusammensetzt: dem Rahmen FS3 und dem schalldurchlässigen Gewebetuch ClearPix Ultimate Weiß 0,75. Montage und Installation gehen leicht von der Hand, da alle Teile perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das geruchslose Gewebetuch kann sofort genutzt werden, weil es nicht tagelang ausdünsten muss. Ab einer Distanz von 1,50 Meter erachte ich die Struktur als nicht mehr störend. Damit ist die Leinwand ideal geeignet für kleine Räume und geringe Betrachtungsabstände. Dank StopLight werden dunkle Inhalte von hinten nicht aufgehellt, und von Laserlicht-Projektoren werden die unschönen Speckle-Effekte zuverlässig eliminiert. Das ClearPix Ultimate Weiß 0,75 besitzt die beste Farbreproduktion und akustische Transparenz, die ich bislang bei schalldurchlässigen Leinwänden ermittelt habe. Kurz: Diese Leinwand bleibt hier.
Messungen und technische Daten
Modell: Screen Research FS3 mit ClearPix Ultimate Weiß 0,75
Produktkategorie: Schalldurchlässige Rahmenleinwand
Preis: 5.800,00 Euro (UVP)
Abmessungen: 3,40 x 1,54 Meter (mit Rahmen) / 3,20 x 1,34 Meter (sichtbare Bildfläche)
Leuchtdichtefaktor 0,81 (ohne Backing) / 0,81 (mit Backing)
Farbtemperatur: 6500 Kelvin
Abweichung: RGB (- 0,0 % Rot, – 0,3 % Grün, 0,0 % Blau) mit Backing
Gewicht: 25 Kilogramm
Garantie: 2 Jahre
Vertrieb: www.screenresearch.com
Ausführungen: Rahmenleinwand
Technik: mattweißes Gewebetuch (schalldurchlässig)
Lieferumfang:
– Rahmenleinwand FS3
– ClearPix Ultimate Weiß 0,75 (schalldurchlässiges Gewebetuch)
– StopLight (Black Backing)
– Montagematerial
– Gebrauchsanleitung (englisch)
Pro & Contra
+ exzellente Farbreproduktion
+ Geruchsneutral
+ Gleichmäßige Lichtverteilung auch auf seitlichen Sitzplätzen
+ sehr gute Verarbeitung
+ kein Hotspot-Effekt, keine Moiré-Effekte
+ sehr stabiler Aluminiumrahmen
+ keine störende Struktur in hellen Flächen
+ herausragende akustische Eigenschaften
– keine Auffälligkeiten
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Screenshots im Rahmen des Zitatrechts: Hamburg Panorama (Michael B. Rehders), London Panorama (Michael B. Rehders), Elvis (Warner Bros / Universal Pictures Germany GmbH)