Mit nur wenigen Handgriffen ist es möglich, den JBL 3678 ihre wenigen negativen Hornklang-Eigenschaften abzugewöhnen. Ergebnis: Keine nasalen und gepressten Frauenstimmen mehr. So geht es.
Nach meinem aufwändigen Test: JBL 3678 hat es mir keine Ruhe gelassen.
In vielen mir wichtigen Bereichen klingen die JBL zwar deutlich besser als die KCS S-1200, die ich bislang als Referenz in Lautsprechervergleichen eingesetzt habe, aber mit der Musik- und Frauenstimmenwiedergabe bin ich (leider!) nicht ganz zufrieden. Der Klang ist etwas nasal, „kratzig“ und minimal „gepresst“. Schwer zu beschreiben. Im Vergleich mit den KCS S-1200 ist das sofort offensichtlich.
Es gibt Abhilfe! Auf Facebook wurde mir geholfen.
Aluminium anstatt Titan
Ein Facebook-Nutzer betreibt die JBL 3678 und berichtet mir, dass er alle Diaphragma im Horn-System ausgetauscht hat.
Der Grund leuchtet ein:
Nach meinen Informationen kam ursprünglich ein Aluminium-Diaphragma im Horn-System zum Einsatz, das in den großen Kinosälen den hohen Leistungsanforderungen vielfach nicht gerecht wurde. Die Folge waren Defekte durch Überlastung. Dem begegnete JBL damals, in dem die Aluminium-Membran gegen die beschriebene Titan-Membran getauscht wurde. Seither gibt es diesbezüglich keine Berichte mehr von Defekten.
Allerdings geht diese Umrüstung von JBL auf Kosten der Klangqualität.
Da in kleineren Mischkinos, Aufnahmestudios und Heimkinos nie die extremen Pegel gefahren werden, wie es in einem größeren Kinosaal der Fall ist, ist die Gefahr eines Überlastungsschadens deutlich geringer. Zu Gunsten der Klangqualität kann das Tuning auf das Aluminium-Diaphragma daher Sinn machen.
Meine weitere Recherche ergibt: Mehrere Tonstudios haben den Wechsel auf das Aluminium-Diaphragma im Horn-System durchgeführt. Übereinstimmend wird von einem besseren Klang berichtet. Meine Neugierde ist geweckt und ich bestelle drei Diaphragmas.
Inzwischen sind sie geliefert worden. Ich mache mich sofort an den Einbau und vergleiche.
Einbau in wenigen Minuten
Klangeindrücke
Die Stimme von Katie Melua in „Pictures“ (CD) tönt total sauber, fein aufgelöst und prächtig abgestuft. Alles klingt extrem präzise und analytisch. Soweit keine Änderung im A/B-Vergleich. Allerdings gelingt es der JBL 3678 mit Aluminium-Diaphragma, die von mir so vermisste Klarheit in Katies Liedern wieder herzustellen. Das „Dumpfe“ und leicht „Kratzige“ sind verschwunden. Restlos! Die Drums sind nach wie vor authentisch und druckvoll, diesbezüglich hat sich auch nichts geändert. Sehr gut!
Als nächstes spiele ich The Corrs „Unpluged MTV“ (DVD). In „Forgiven Not Forgotten“ (Track 9) ertönt gleich zu Anfang die Geige natürlich, die Flöte ist als solche überaus realistisch. Der Gesang ist jetzt nicht mehr leicht gepresst und nasal, sondern klingt angenehm warm und natürlich.
Auch die Frauenstimmen in „Bombshell“ haben wieder die vertraute Charakteristik.
Actionfilme profitieren ebenfalls vom klareren Klang, wenn auch nicht in dem Maße wie Musik. Doch Feindynamik und brachiale Pegelsprünge mit extremer Schallschnelle sind schlichtweg spektakulär.
In Summe bleibt festzuhalten: So groß und deutlich wahrnehmbar hätte ich den Unterschied nicht erwartet.
Fazit
Das Tuning mit dem Aluminium-Diaphragma hat sich bewährt. Aus- und Einbau gehen flott von der Hand. 99,- Euro pro Alu-Membran sind eine hervorragende Investition. Sie bringt die JBL 3678 noch ein großes Stück nach vorne, so dass sie mir nun auch für Musik vorbehaltlos gefällt.
Preise und Bezugsquellen
Modell: JBL 3678
Vertrieb: CineProject, Matinee AV
Preis: 1699,- Euro (UVP)
Aluminium-Diaphragma: Radian 1225-8 Diaphragma für 1“-Treiber
Vertrieb: Thomann (Artikelnummer: 222227)
Preis: 99,- Euro inklusive Versand
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders