TEST: JVC DLA-N7 – Zwei Jahre und noch immer topaktuell

Inzwischen ist der JVC DLA-N7 zwei Jahre alt. Durch bahnbrechende Updates kann der 4K-Projektor seinen technischen Vorsprung sogar ausbauen. Filme in HDR sahen noch nie besser aus auf einem Beamer für 8.000 Euro.

Foto: Michael B. Rehders – Das exzellente Objektiv bringt volle UHD-Auflösung auf die Leinwand.

Auf der IFA 2018 sorgt JVC für Aufsehen. Mit der N-Serie stellt das Unternehmen dort seine ersten 4K/UHD-Heimkino-Projektoren vor, die ab 5.990 Euro erworben werden können. Ende Februar 2019 beginnt die Auslieferung an den Handel. In meinem Testbericht aus März berichte ich, dass der JVC DLA-N7 die neue Referenz unter den Heimkino-Projektoren bis 16.000 Euro darstellt, weil er vieles besser macht als seine Marktbegleiter.
Inzwischen sind zwei Jahre vergangen. Andere Hersteller haben mittlerweile neue Modelle herausgebracht. JVC hingegen nicht, denn die N-Serie läuft erfolgreich weiter. Anstatt teurer neuer Serien hat JVC zwischenzeitlich kostenlose Updates nachgereicht – und die haben es in sich. Damit sind die gegenwärtigen Modelle auf neuestem technischem Stand.

Styling und Design

Der JVC DLA-N7 bringt stattliche 19,8 Kilogramm auf die Waage. Im mattschwarzen Gehäuse ist ein Ganzglas-Objektiv implementiert, welches die feine 4K-Pixelauflösung vollständig auf der Leinwand abbildet. Das äußere Erscheinungsbild  meines Testgastes versprüht pure Professionalität. Satte 50 Zentimeter ist das Gehäuse breit und tief. Doch am Ende kommt es auf die inhaltlichen Werte an, und davon besitzt der JVC eine ganze Menge.

Foto: Michael B. Rehders – Hinter einer Klappe auf der Rückseite besitzt der JVC DLA-N7 einen Staubfilter, der regelmäßig gereinigt werden will.

Ausstattung und Technik

Der JVC DLA-N7 besitzt den 0,69-Zoll-Chip mit nativer 4K-Auflösung. Das sind 4.096 x 2.160 Pixel. Wer Content mit nativer UHD-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) projizieren möchte, kann das ohne weiteres tun. Praktisch 1:1 werden Filme von der 4K-Blu-ray, Netflix und Amazon Video wiedergegeben.
Eine 265-Watt-Lampe sorgt für ausreichend Lichtausbeute. Selbst auf wirklich großen Leinwänden im Heimkino, also weit jenseits der drei Meter, verspricht der JVC farbenprächtige und helle Bilder.
Eine Zwischenbildberechnung (Clear Motion Drive) sorgt für ruckelfreie und scharfe Bewegtinhalte, sogar mit UHD-Filmen arbeitet sie in niedriger Stufe fehlerfrei.
Alle Einstellungen wie Zoom, Fokus, Lens-Shift lassen sich motorisch vornehmen. Darüber hinaus können die Einstellungen gespeichert werden, um sie bei Bedarf mit einem einzigen Tastendruck aufzurufen. Für Cineasten mit einer Leinwand im Cinemascope-Format ist das überaus praktisch, weil der Bildformatwechsel innerhalb von wenigen Sekunden erfolgt.

Alle Einstellungen können zentimetergenau im Installationsmodus gespeichert und anschließend individuell benannt werden.

Foto: Michael B. Rehders – Filme im 16:9-Format werden auf einer CinemaScope-Leinwand im richtigen Seitenverhältnis und voller Höhe abgebildet.
Foto: Michael B. Rehders – Ein Tastendruck im Installationsmodus reicht aus, um das CinemaScope-Bild auf die gesamte Leinwandfläche zu zoomen.



Geändert hat sich das Layout der Bildmenüs. Am Anfang ist es möglicherweise etwas ungewohnt zu nutzen, weil sich die gewohnten Regler an anderer Stelle befinden. Mit der neuen Struktur finde ich es aber noch übersichtlicher.
Ein Sechs-Achsen-Farbmanagement gehört ebenso zur Ausstattung wie die AutoCal-Funktion. Mit Letzterer kann die Kalibrierung halbautomatisch durchgeführt werden. Zusätzlich wird lediglich ein Messsensor benötigt, wie zum Beispiel die Datacolor Spyder X oder X-Rite i1 Pro2. Die benötigte Software stellt JVC übrigens kostenlos zur Verfügung. Bezogen werden kann sie auf der Homepage des Herstellers. Der anfangs noch nutzbare Spyder 5 wird nicht mehr unterstützt. Mein Tipp: Bevor Spyder-5-Besitzer von einer älteren FW-Version auf die v. 3.50 updaten, sollten sie noch eine AutoCal durchführen. Auf diese Weise ist das Gamma stimmig, und es muss vorerst kein neuer Sensor gekauft werden.

Das „Bildmenü“ besitzt eine neu gestaltete Startseite. So sieht es aus, wenn ein HDR-Film zugespielt wird.
Unter „Mehr Einstellungen“ befinden sich die bekannten rudimentären Einstellungen.
Neu: Mit der Firmware Version v.3.50 kann jetzt auch der große Rec.2020-Farbraum eingestellt werden.



Fans von dreidimensionalen Filmen dürfen sich auch weiterhin freuen: Der JVC DLA-N7 unterstützt 3D in bewährter Funkübertragung (RF). Für den 3D-Spaß werden nur noch der 3D-Synchro-Sender PK-EM2 und natürlich eine 3D-Brille benötigt, die optional im Handel erworben werden können.

HDR (High Dynamic Range) wird ebenfalls unterstützt. Gleich zwei verschiedene Technologien erkennt der DLA-N7 automatisch und gibt sie wieder. Das sind HDR10 und Hybrid-Log-Gamma (HLG). Das Highlight ist in diesem Zusammenhang das sogenannte „Frame Adapt HDR“-Feature. Die Bildwiedergabe soll damit automatisch und optimal den vollen Kontrastumfang ausschöpfen – und zwar Bild für Bild, ohne das in Filmen hinterlegte HDR-Metadaten benötigt werden. Obendrein ist ein „Kino-Optimierer“ implementiert, der Bildgröße und Leinwand-Gain in die HDR-Wiedergabe mit einbezieht. Anhand der einzugebenden Werte kann der DLA-N7 HDR-Content optimal wiedergeben, quasi Plug & Play unter Einbeziehung der Lampenleistung, Brennweite, Leuchtdichte und Abbildungsgröße. Vorbei sind damit endlich die Zeiten, in denen HDR-Inhalte viel zu dunkel erscheinen, oder helle Inhalte ins Weiß überstrahlen. Wie gut das funktioniert, demonstriere ich im Bildtest (siehe unten).

Besonders praktisch finde ich, dass die individuellen Einstellungen für SDR (3D), SDR (2D), HDR10 und HLG unter „Auswahl automatischer Bildmodus“ hinterlegt werden können. Wird beispielsweise ein 3D-Film gestartet, schaltet der JVC automatisch in den richtigen Bildmodus. Spielt man anschließend eine Serie in HDR ab, wird das dafür angelegte Preset aufgerufen – und zwar vollautomatisch!

Unter „Auswahl automatischer Bildmodus“ schaltet der DLA-N7 zuverlässig und selbständig in den richtigen hinterlegten Bildmodus. Wahlweise können „Letzte Einstellung“ oder ein favorisierter „Bildmodus“ ausgewählt werden wie „Frame Adapt HDR“.
Foto: Michael B. Rehders – Der JVC DLA-N7 besitzt alle Anschlüsse auf der Rückseite. An die zwei HDMI-Eingänge können AV-Receiver und Spielekonsole verbunden werden. Ein USB-Port ist für Updates vorgesehen, die Nutzer auch zu Hause durchführen können. Ganz links ist der Anschluss für den 3D-Emitter.


Installation und Bedienung

Das hohe Gewicht des JVC DLA-N7 sollte bei Installation auf einem Regal, beziehungsweise der Auswahl einer passenden Deckenhalterung, unbedingt berücksichtigt werden.
Der große Zoom-Faktor (2-fach) gestaltet die Aufstellung angenehm flexibel. Vom Sitzplatz aus können Schärfe und die gewünschte Bildgröße bequem eingestellt werden. Für die perfekte Schärfe finde ich es hingegen ratsam, ganz nah vor die Leinwand zu treten, um anhand der (nur noch von dort erkennbaren) Pixelstruktur die Schärfe anzupassen. Vom Sitzplatz aus ist für mich kein Screendoor sichtbar. Das Bild erscheint wie ein Dia oder analoger Film, also ganz ohne die unschöne digitale Pixeldarstellung.
Es stehen mehrere Speicherbänke zur Verfügung, um verschiedene Seitenverhältnisse abzulegen. Darüber hinaus können für jedes Preset zusätzlich individuelle Einstellungen vorgenommen werden. So ist es möglich, für jede gewünschte Bildgröße die Konvergenz anzupassen, das Bild oben/unten zu kaschieren und den „Zoom“-Modus zu verwenden (für die volle 4096-Pixel-Darstellung). Besonders die Maskierungs-Funktion finde ich praktisch bei IMAX-Filmen, die auf Blu-ray oftmals unterschiedliche Seitenverhältnisse besitzen, wie zum Beispiel „Tron: Legacy“, „Tenet“ und „Dunkirk“. Vorbei sind damit die Zeiten von wechselnden Bildgrößen im Sekundentakt, so dass auf der CinemaScope-Leinwand Bildinhalte oben und unten in der Kaschierung zu sehen sind.
Ganz praktisch finde ich, dass beim Anpassen von Fokus/Zoom/Shift/Maskierung diese Korrekturen automatisch im aktuellen Modus übernommen werden. Sehr gut!
Der Shift-Bereich ist im Übrigen groß genug, damit mein Testgast leicht oberhalb der Leinwand aufgestellt werden kann. Eine Überkopfmontage ist daher nicht zwingend nötig.
Die Anpassung der Kissenverzeichnung für Curved-Leinwände fällt dem Rotstift zum Opfer und ist im aktuellen Projektor nicht mehr implementiert.
Wer sich im Handel einem brandneuen DLA-N7 zulegt, auf deren Projektor sind alle aktuellen Features enthalten. Der Besitzer eines „älteren“ N-Seriengerätes kann ganz unkompliziert die neueste Firmware Version v.3.50 via USB-Stick aufspielen.

Foto: Michael B. Rehders – In der Fernbedienung sind beleuchtete Tasten eingelassen. Was auf den ersten Blick wirklich schick aussieht, ist leider recht unpraktisch, weil die Eingabeeinheiten nicht mehr gefühlt werden können. Dank des fluoreszierenden „Licht“-Knopfes ist es jedoch möglich, die Beschriftungen zu beleuchten. Im dunklen Kino ist das wirklich hilfreich, um die gewünschten Befehle auch treffsicher auszuführen. Verzichtet wurde auf Direkttasten für den Installationsmodus. Der Befehlsgeber besitzt einen „Setting Memory“-Knopf, mit dem alle gespeicherten Presets aufgerufen werden. Nun kann ganz bequem „1,85:1“ oder „Cinemascope“ ausgewählt werden – und der JVC DLA-N7 fährt die gewünschte Bildposition mit allen zusätzlich abgelegten Einstellungen zügig an.

Messungen und Diagramme

JVC beziffert die Lichtausbeute mit 1.900 Lumen. Im hohen Lampenmodus wird dieser Wert mit 1.930 Lumen (Hohe Helligkeit) sogar leicht übertroffen. Allerdings besitzt das Bild hiermit einen sichtbaren Grünfarbton. Für Präsentationen und Sport-Events bei Restlicht mag das funktionieren, wenn Lichtausbeute vor Farbpräzision geht. Mein Fall ist das nicht. Schon gar nicht im dedizierten Heimkino. Kalibriert im User-Modus beträgt die Lichtausbeute ordentliche 1.510 Lumen (D65). Das reicht aus, um Bildbreiten bis zu 4,20 Meter strahlend hell auszuleuchten. Der ANSI-Kontrast ist mit 200:1 durchaus verbesserungswürdig. Der wichtigere On/Off-Kontrast fällt nativ mit 33.500:1 herausragend gut aus.

Farbraum: Bereits in der Werkseinstellung des Farbprofils „BT.709“ sitzen die Primär- und Sekundärfarben.
Farbraum: Der große P3-Farbraum innerhalb von Rec.2020 gibt sich keine Blöße. Ohne Änderungen werden die Vorgaben nahezu perfekt eingehalten. Allenfalls die Farbtemperatur fällt mit 6800 Kelvin eine Spur zu kühl aus.
Graustufenverlauf: In der Werkseinstellung laufen Rot und Grün etwas auseinander, was die Farbtemperatur von 6800 Kelvin erklärt. Blau folgt hingegen der Vorgabe von 100 IRE präzise.
Graustufenverlauf: Nach der Kalibrierung via Gain/Offset und Gammamenü ist der Graustufenverlauf tadellos. Schwarz/Weiß-Filme sind vollkommen farbneutral und Helligkeitsverläufe gelingen fehlerfrei.
Gamma: Das Gamma ist schon in der Werkseinstellung ordentlich.
Gamma: Nach der Kalibrierung ist der Helligkeitsverlauf auf hervorragendem Niveau. Die minimale Abweichung um 50 IRE ist zu vernachlässigen, weil nicht sichtbar.


Einstellungs-Tipps vom Experten:

An dieser Stelle gebe ich ein paar Einstellungs-Tipps für eine natürliche Farbwiedergabe. Diese Grundeinstellungen können als Basis für eine Kalibrierung verwendet werden.
Mit der aktuellen Firmware 3.15 ist der „Nullpunkt“ (Neutralstellung) für die Schärfe nicht mehr 5 sondern 7!

SDR (2D)
Inhaltstyp: Auto (SDR)
Bild Modus: User 1
Farbprofil: Rec.709
Farbtemperatur: 6500K
Gamma: 2.2
MPC-Einstellungen: 7 / 0 / 0 (von oben nach unten)
Grafikmodus: Standard
Bewegungssteuerung: Aus / Gering / Hoch (von oben nach unten)
Lampenmodus: Hoch
Blende: Manuell
Kontrast: 0
Helligkeit: 0
Farbe: 0
Farbton: 0

SDR (3D)
Inhaltstyp: Auto (SDR 3D)
Bild Modus: User 2
Farbprofil: Video
Farbtemperatur: 6500K
Gamma: 2.2
Gamma EQ (Weiß): 2 / 0/ 0 (von oben nach unten)
MPC-Einstellungen: 8 / 0 / 0 (von oben nach unten)
Grafikmodus: Standard
Bewegungssteuerung: Aus / Gering / Hoch (von oben nach unten)
Lampenmodus: Hoch
Blende: Manuell
Kontrast: 3
Helligkeit: 0
Farbe: 3
Farbton: 0
3D-Einstellungen => Crosstalk-Canceler +8

HDR
Inhaltstyp: Auto (HDR10)
Bild Modus: Frame Adapt HDR
Farbprofil: BT.2020 (normal) oder (erweitert)
Farbtemperatur: HDR10
HDR Verarbeitung: Bild
Kino-Optimierer: Aus! (Wenn „An“, dann „Hoch“ und Leinwand-Gain und Bilddiagonale exakt in Zoll eingeben)
HDR-Pegel: 2
MPC-Einstellungen: 7 / 0 / 0 (von oben nach unten)
Grafikmodus: Standard
Bewegungssteuerung: Aus / Gering / Hoch (von oben nach unten)
Lampenmodus: Hoch
Blende: Manuell
Kontrast: 0
Helligkeit: 1
Farbe: 0
Farbton: 0

Optimale Einstellung für Filme, Sport und TV: Schärfeanhebung auf 6 stellen.
Hintergrund: Mit Einführung der FW 3.50 hat sich der Reglerbereich verschoben. Bis 7 treten keine Säume auf.
Optimale Bewegungsschärfe für Filme, Sport und TV.

Bildeindrücke und Screenshots

Nach den umfassenden Messungen, die mich nachhaltig beeindruckt haben wegen der guten Ergebnisse, geht es nun um die subjektiven Bildeindrücke.

Grautreppe: Ich bin schlichtweg begeistert von der Farbneutralität. Die Grautreppe ist über alle Helligkeitsabstufungen Schwarz/Weiß. Das habe ich so bislang nur bei sehr guten Ein-Chip-DLP-Projektoren gesehen. Darüber hinaus sind alle Abstufungen bestens zu sehen.
Das Fadenkreuz besitzt nach minimaler Konvergenzkorrektur keine Farbsäume. Rot und Blau habe ich jeweils +1 h/v verschoben. Darüber hinaus treten mit „Schärfeanhebung“ 6 keine Säume auf.
UHD-Pixelauflösung: Der Härtetest für alle Projektoren. Der JVC DLA-N7 zeigt kleinste Linien in UHD-Pixelgröße fehlerfrei.
Foto: Michael B. Rehders – Fotografen profitieren gleichfalls von der hohen Auflösung. Meine Panoramaaufnahme von Hamburg wird mit naturgetreuen Farben reproduziert.
Foto: Michael B. Rehders – In der Ausschnittsvergrößerung ist gut zu sehen, dass der Schriftzug STADTRUNDFAHRT“ vollständig projiziert wird. Sogar das Hamburg Wappen daneben weist kleinste Nuancen auf. Überdies ist jede einzelne Strebe am Brückengitter zu sehen.
Links zeigt das Bild mit internem Filter etwas sattere Grünfarbtöne. Rechts ohne internes Filter ist das Bild rund 8 Prozent heller.


Full HD
Der JVC DLA-N7 skaliert Filme von der Blu-ray vorzüglich auf UHD-Auflösung oder gar 4K hoch. Die Schärfe und Feinauflösung begeistern mich. Es sind keinerlei Pixelstrukturen auf der Leinwand zu sehen, so fein löst dieser 4K-Projektor den Content auf. Die Farben sind überaus natürlich.
JVC hat dem N7 eine Autoblende spendiert, die je nach Inhalt öffnet oder schließt. Bei Zuspielung von dunklen Inhalten schließt die Blende, bei Zuspielung von helleren Inhalten öffnet sie. Damit durch unterschiedliche Luminanzen keine Farbveränderungen zu sehen sind, findet ein Gammaausgleich statt. Das wird seit Jahren bei automatischen Iris-Systemen so gehandhabt. Dieser Gammaausgleich führt (bei allen mir bekannten Projektoren) zu sichtbare Farbveränderungen. Davon ist leider auch der N7 nicht verschont. Da mir der native Schwarzwert (0,04 Lumen) dunkel genug ist, lasse ich die Blende ohnehin ausgeschaltet. Dadurch werden helle Elemente in dunklen Szenen maximal hell abgebildet. Mir gefällt das besser als ein sichtbar abgedunkeltes Bild. Im niedrigen Lampenmodus ist der N7 überdies kaum wahrnehmbar. Im hohen Lampenmodus finde ich ihn immer noch angenehm leise, zumal Filmszenen das Lüftergeräusch übertönen.

Foto: Michael B. Rehders – 3D-Brille PK-AG3 von JVC (149 Euro) und der Emitter JVC PK-EM2 (89 Euro) müssen optional gegen Aufpreis erworben werden, um 3D-Filme zu erleben.


3D-Filme
Zuverlässig erkennt der JVC DLA-N7 die zugespielten 3D-Filme. Automatisch wird in den dafür optimierten Bildmodus umgeschaltet. Wird der Crosstalk-Canceler auf 8 gestellt, ergibt sich hinter der 3D-Brille ein angenehmer Helligkeitseindruck. Zwar ist die Lichtausbeute deutlich geringer als ohne Brille, aber das spielt für mich keine so große Rolle auf drei Meter Bildbreite. Zu groß ist der Spaßfaktor. Ghosting (Crosstalk-Effekte) sind kaum einmal zu sehen. Bereits die Weltraumaufnahmen in „Avengers: Endgame“ finde ich sensationell. Bei nahezu unendlicher Tiefe schweben Raumschiffe gut gestaffelt im Raum. Planeten erzeugen eine überaus glaubwürdige Plastizität. Beim „Zeitsprung“ fliegt der Zuschauer buchstäblich selbst durch ein Farbenmeer. Wenn in „Star Wars: Epsiode 7“ der Sternenzerstörer komplett vor der Leinwand im Heimkino schwebt, dann ist das pures 3D-Wow-Feeling!

Mit nativen UHD-Filmen läuft der JVC zur Hochform auf. Satte grüne Gräser und naturblauer Himmel begeistern.

HDR – Plug & Play
HDR (High Dynamic Range) bietet im Vergleich zu SDR einen bedeutend größeren Kontrastumfang. Bis zu einer 100-Mal höheren Lichtausbeute ist theoretisch möglich. Der JVC DLA-N7 ist imstande, diese hellen Spitzlichter via dynamischen Tone Mapping innerhalb seines Wiedergabespektrum darzustellen. Dabei wird jedes einzelne Bild individuell analysiert, bearbeitet und optimiert projiziert. Ermöglichen tut das ein neues Feature im Beamer: Frame Adapt HDR. Ein weiteres Gerät ist nicht nötig, um HDR-Material von der 4K-Blu-ray, Netflix oder Amazon Video zu erleben. Der JVC bearbeitet alle eingehenden HDR-Bildsignale perfekt auf. Es ist einfach umwerfend, wie hell und farbenprächtig die Katamarane im brandneuen Christopher Nolan Film „Tenet“ auf offener See fahren. Wolkenstrukturen sind vollständig vorhanden. Kleine Spitzlichter leuchten auf dem Wasser, dass es eine wahre Freude ist. Als ein Flugzeug in die Halle am Flughafen crasht, scheinen die Flammen und Explosionen förmlich zu glühen. In „Fantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ leuchtet der Feuerwerksdrache in einer Pracht, dass ich nur mit der Zunge schnalzen kann. Hier kann die Standard-Fassung ohne HDR nicht ansatzweise mithalten, denn die Farben sehen im Vergleich schon fast blass aus. Es fehlt schlichtweg an Farb- und Strahlkraft, welche auf der HDR-Version so dermaßen mitzureißen verstehen. Überdies ist das Schwarz via Frame Adapt HDR satter und dunkle Inhalte gleichzeitig viel besser durchgezeichnet.

Mit statischem HDR10 sieht diese Landschaftsaufnahme schon farbenprächtig und beeindruckend aus.
Mit Pana PQ und dem HDR-Optimizer im Player (Panasonic BD-UB9004) wird das Bild einen Tick dunkler dargestellt, dafür aber mit sehr viel mehr Zeichnung in den Wolken.
Mit Frame Adapt HDR wird das Beste aus beiden Welten projiziert. Das ganze Bild ist sichtbar heller und die Wolkenstrukturen legen sogar noch eine kleine Schippe drauf. Plastizität und Zeichnung nehmen sichtbar zu in allen Bildbereichen.


Frame Adapt HDR – Ab Firmware Update auf 3.50
Wer noch ein älteres Projektor-Modell aus der N-Serie besitzt, kann sich die aktuelle Firmware von der JVC-Internetpräsenz kostenlos herunterladen. Die FW-Version v. 3.50 unterstützt „Frame Adapt HDR“-Feature vollumfänglich.
Das Update ist ganz simpel: Die Firmware-Version wird aus dem ZIP-Ordner auf einen USB-Stick kopiert. Anschließend wird der USB-Stick in den USB-Port hinten im JVC eingesteckt. Während der Projektor läuft wird das Update gestartet. Nach etwa 15 Minuten ist das Update fertiggestellt. Danach kann der JVC wie gewohnt eingeschaltet werden und Frame Adapt HDR ist nutzbar.

Mit Nutzung des „Kino-Optimierer“ muss noch die Leinwandgröße in Zoll (Diagonale) und Leinwand Gain eingegeben werden. Wer mehrere Bildgrößen nutzt, macht diese Eintragungen für jede Größe. Diese wird dann auch (selbständig) im Installationsmodus gespeichert.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Bevor alles Plug & Play funktioniert, müssen einmalig ein paar Voreinstellungen getätigt werden. Zunächst werden Bilddiagonale in Zoll und Leinwand Gain in den „Kino-Optimierer“ eingetragen.
Dann bietet der „Kino-Optimierer“ mehrere Helligkeitsstufen. Hier hat sich unter dem Reiter „Level optimieren“ => „Hoch“ bewährt, weil damit bislang jeder HDR-Film fehlerfrei und richtig hell dargestellt wird.
Darüber hinaus bietet Frame Adapt HDR die Modi „Bild“, „Szene“ und „Statisch“.

Wie die Namen aussagen, führt der JVC bei „Bild“ eine framegenaue dynamische HDR-Bildanpassung durch. Dabei wird Bild für Bild analysiert und jeweils der volle Kontrastumfang des Projektors ausgeschöpft. Das ist meine bevorzugte Einstellung.

Dann kann ausgewählt werden, ob HDR vom DLA-N7 mit oder ohne Filter projiziert werden soll. Unter Farb-Profil heißen die Presets „BT.2020 (Normal)“ und „BT.2020 (Erweitert)“. Mit Filter in „BT.2020 (Erweitert)“ sind die Farben sichtbar kräftiger. Vor allem Rot und Grün profitieren von dem größeren Farbspektrum. Gut zu sehen in Filmen wie „Matrix“. Der Lichtverlust durch das Filter fällt mit etwa 8 % akzeptabel aus gegenüber der Ohne-Filter-HDR-Darstellung.
Die Farbtemperatur kann eingestellt werden. Auch eine Farbraumkorrekturmöglichkeit hat JVC implementiert. Unter „Farb-Profil“ können die Farbräume eingestellt werden. Für HDR empfehle ich die Sättigung in Rot, Grün, Blau, Magenta, Cyan pauschal auf 5 zu stellen und für Gelb 3 auszuwählen. Damit nimmt die Intensität im Bild nochmal zu, ohne dass es zu sichtbaren Nebenwirkungen kommt. Die Farben leuchten noch mehr, ähnlich wie ich es von guten OLED-Fernsehern kenne.
Mit Frame Adapt HDR werden alle Inhalte von 0,001 bis 6.000 Nits via Dynamischen Tone Mapping dargestellt.

Level Optimieren „Hoch“ hat sich bewährt, um Spielfilme in HDR mit maximaler Lichtausbeute zu erleben. Darüber hinaus sollten Leinwand Gain und Leinwandgröße gewissenhaft ausgemessen werden. Tipp: Bei nicht vollständigen Werten wie 112 Zoll Diagonale lieber abrunden auf 110 für etwas mehr Plastizität.
Foto: Michael B. Rehders Der JVC DLA-N7 bietet ein umfangreiches Ausstattungspaket und beste Bildqualität.

Fazit

Der JVC DLA-N7 ist ein nativer 4K-Projektor, der auf ganzer Linie zu überzeugen versteht. Er beeindruckt mit überaus brillanten Bildern via präziser Farbdarstellung, herausragender Schärfe und des großen nativen On/Off-Kontrastes. Die umfangreiche Ausstattung mit motorischer Optik, 3D und brandneuer Fame Adapt HDR begeistern. Vor allem mit Dynamischen Tone Mapping laufen Filme, Live-Sport und Serien in HDR zur Hochform auf. Dank kostenloser Firmware-Updates ist der JVC DLA-N7 topaktuell und kann seinen Vorsprung gegenüber anderen Projektoren noch weiter ausbauen.

Pro und Contra

+ native UHD/4K-Auflösung
+ Frame Adapt HDR mit Kino-Optimierer
+ sehr hell mit 1510 Lumen (D65)
+ sehr hoher On/Off-Kontrast (33.500:1)
+ HDR-fähig mit 18 Gbit/Sek.
+ Automatische Kalibrierung mit „AutoCal“
+ Zwischenbildberechnung ohne Soap-Effekt
+ 3D mit Funk-Technik
+ vollständiges Farbmanagement
+ angenehm leise
+ Optik voll motorisiert
+ Lens-Memory mit diversen Speichermöglichkeiten
+ sehr scharf

– Auto Iris verursacht Farbverfälschungen
– unpraktische Fernbedienung

Technische Daten und Messungen

Modell: JVC DLA-N7
Technik: 3-Chip D-ILA
Helligkeit: 1.510 Lumen (D65) kalibriert
Kontrast: 33.500:1 (On/Off), 200:1 (ANSI)
Schwarzwert: 0,04 Lumen
Bildauflösung: 4.096 x 2.160 Pixel
Lampe: 265 Watt
Leistungsaufnahme: 400 Watt
Betriebsgeräusch: 21 dB (Eco-Lampenmodus), 30 dB (hoher Lampenmodus)
Lens-Shift: Ja (vertikal und horizontal)
3D-Wiedergabe: Ja
3D-Transmitter: optional erhältlich gegen Aufpreis
3D-Brille: optional erhältlich gegen Aufpreis
Ausführungen: Schwarz
Abmessungen (HBT): 234 x 500 x 495 mm
Gewicht: 19,8 Kg
Preis: 7.990,00 Euro
Garantie: 2 Jahre (3 Jahre bei Fachhändlerkauf)

Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Filmausschnitte: JVC

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