TEST: KCS KINOLAUTSPRECHER VS. KLIPSCH REFERENCE II

Was taugen original Kinolautsprecher im dedizierten Heimkino? – Dieser Frage gehe ich in diesem Test nach. Dafür zieht ein komplettes Lautsprecher-Set von KCS ein, das vornehmlich in echten Kinosälen eingesetzt wird – in Dolby-Atmos-Ausführung inklusive vier Top-Speaker sind das 17 Lautsprecher. Können sich die Kinolautsprecher gegen preislich vergleichbare Heim-Lautsprecher von Klipsch behaupten? Was sind die Bezugsquellen und wo gibt es preiswertere Alternativen?
In diesem Test gibt es die Antworten.

Foto: Michael B. Rehders 3 x KCS S-1200 kommen als Frontlautsprecher zum Einsatz. Der Surround-Bereich wird mit stattlichen 14 x KCS SR-10-A beschallt, die obendrein eine THX-Lizenz für große Kinosäle besitzen.

Foto: Michael B. Rehders
3 x KCS S-1200 kommen als Frontlautsprecher zum Einsatz. Der Surround-Bereich wird mit stattlichen 14 x KCS SR-10-A beschallt, die obendrein eine THX-Lizenz für große Kinosäle besitzen.

Homecinema vs. großem Kino
Die meisten Heimkinobesitzer haben zweifelsfrei eines gemeinsam, die Freude am großen Bild und sattem Ton. Als Vorbild für das eigene Lichtspielhaus, das vielfach mit hohem finanziellem Aufwand gestaltet wird, hält oftmals ein echtes und großes Kino her. Doch warum nutzen so viele Heimkinobesitzer „kleine“ Heimkino-Lautsprecher-Sets, teilweise in THX-Ausführung und mit schicken edlem Finish, anstatt eines großen ausgewachsenen Sets von professionellen Kinolautsprechern? Ist es die vermeintlich bessere Klangqualität von Teufel und Co., das Design oder das bessere Marketing für Home-Entertainment-Produkte?
Ein Grund dürfte sicherlich die großflächige Verfügbarkeit von Heimkino-Lautsprechern sein. Zahlreiche Händler haben Speaker in der Ausstellung. Auf Ebay, Amazon und in Online-Shops können einzelne Komponenten bequem bestellt werden. In Fachmagazinen wie HEIMKINO, VIDEO und AUDIOVISION werden Lautsprecher und Subwoofer regelmäßig getestet. Wer sich bei Freunden und Bekannten umsieht, findet in der Regel die gängigen Modelle von Bose, Canton, Klipsch, Nubert und Teufel. Profi-Lautsprecher spielen in diesen Einrichtungen selten eine Rolle.
Es fehlt also die Vergleichbarkeit. Verständlich – Wer will schon ein neues Lautsprecher-Set kaufen, ohne dieses vorab mit dem vorhandenen Speakern zu vergleichen. Im schlimmsten Fall sind die alten Lautsprecher verkauft und die neuen Modelle gefallen einem klanglich nicht. Das ist das Worstcase-Szenarium. Der Weg ins Kino bietet oftmals auch nur unzulängliche Vergleichsmöglichkeiten, wenn dort der Filmton nicht optimal wiedergegeben wird. Unterdimensionierte und schlecht eingestellte Lautsprecher sind zur zwei Gründe, warum der Kinoton vielfach nicht vollumfänglich zu überzeugen vermag.
Doch es geht auch besser, viel besser.

Foto: Michael B. Rehders Links kommt ein Klipsch RB-51 Reference II zum Einsatz. Rechts thront ein KCS SR-10A mit THX-Lizenz für große Kinosäle. Allein der Größenunterschied lässt erahnen, was klanglich auf die Zuschauer im Vergleich zukommt.

Foto: Michael B. Rehders
Links kommt ein Klipsch RB-51 Reference II zum Einsatz. Rechts thront ein KCS SR-10A mit THX-Lizenz für große Kinosäle. Allein der Größenunterschied lässt erahnen, was klanglich auf die Zuschauer im Vergleich zukommt.

Ausstattung und Technik
Das Lautsprecher-Set vom US-Hersteller Klipsch besteht aus 3 x Klipsch RB-81 Reference II, 10 x Klipsch RB-51 Reference II und 4 x Klipsch R-15M.
Hierbei handelt es sich um Hornlautsprecher mit hohem Wirkungsgrad über 90 dB (1 Watt / 1 Meter).
Das Set vom spanischen Lautsprecher-Hersteller Kelonik Cinema Sound (kurz KCS) besteht aus 3 x KCS S-1200 und 14 x KCS SR-10-A und dem Subwoofer KCS C-218-A. Der Wirkungsgrad dieser Speaker erreicht fast 100 dB mit 1 Watt / 1 Meter. Darüber hinaus sind die Tiefton-Chassis deutlich größer.
Den Subwoofer „teilen“ sich die beiden Systeme. Der Doppel-18-Zoller Subwoofer C-218-A ist ausgelegt für 135 Dezibel Dauerbeschallung und 150 dB Spitzenpegel. Der Wirkungsgrad beträgt beeindruckende 101 dB mit 1 Watt / 1 Meter.
Die Frontlautsprecher (S-1200) besitzen ein 1“ Horn plus 12“ Tieftonchassis. Die Surrounds (SR-10-A) ein 1“ Horn plus 10“ Tieftonchassis.

Die Klipsch sind durch die Bank ordentlich verarbeitet. Die Spaltmaße der Gehäuse aus Holz passen. Die RB-51 Reference II haben hinten eine Wandhalterung integriert. Die größeren RB-81 Reference II kommen auf die vorhandenen Wandhalterungen und strahlen direkt Richtung Master-Platz. Eine werksseitige Wandhalterung besitzt das Modell leider nicht. Zum Lieferumfang sämtlicher Klipsch gehört eine Abdeckung, welche mittels Magneten sicher vor den Chassis hält. Die Klipsch R-15M dienen für Dolby Atmos als Top-Speaker; sie sind also direkt unter der Zimmerdecke installiert. Dafür wurde eine passende Wand/Deckenhalterung verwendet, da auch die R-15M keine Wandhalterung integriert hat.

Die KCS sind nicht nur sehr viel größer, sie bringen auch deutlich mehr Gewicht auf die Waage. Die Verarbeitung ist so gut, wie ich es von einem europäischen Spitzenprodukt erwarte. Die SR-10 A besitzen ebenfalls eine Abdeckung. Dieser besteht aber nicht aus einem leichten Kunststoffrahmen, sondern aus einem mehrere Zentimeter dicken stabilen Holzrahmen, der mit Akustikstoff bezogen und ans Gehäuse der Surround-Speaker verschraubt ist. Die Gehäuse aller Lautsprecher bestehen ebenfalls aus Holz. Passende Wandhalterungen sind optional gegen Aufpreis erhältlich.

Alle Lautsprecher haben gemeinsam, dass die Anschlüsse sich auf der Rückseite befinden. Während die Klipsch wertig erscheinende Schraubklemmen besitzen, verfügen die KCS über einfache Klemmen. Lautsprecherkabel bis zu 2,5 mm² nehmen allerdings alle Modelle sicher auf, so dass eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet ist.

Foto: Michael B. Rehders Warten geduldig vor dem Kino auf Einlass – 16 x KCS SR10 A. Davon werden 14 Speaker letztendlich installiert. Auf dem Foto ist bereits gut zu erkennen, was für gewaltige Abmessungen die Surround-Speaker besitzen.

Foto: Michael B. Rehders
Warten geduldig vor dem Kino auf Einlass – 16 x KCS SR10 A. Davon werden 14 Speaker letztendlich installiert. Auf dem Foto ist bereits gut zu erkennen, was für gewaltige Abmessungen die Surround-Speaker besitzen.

Aufwändige Installation
Für die Rear-Speaker benötige ich neue Wand- und Deckenhalter, weil die KCS SR-10-A mit rund 16 kg ordentlich Gewicht besitzen. Kein Vergleich zu den 5 kg leichten Klipsch RB-51 Reference II, die ihre Tätigkeit als Surroundspeaker ordentlich machen. Für die Rigips-Wand und die Decke müssen jetzt andere Lösungen her. Die sind allerdings schnell gefunden, dank guter Beratung im örtlichen Baumarkt.

Foto: Michael B. Rehders Da die KCS SR-10-A mit knapp 16 kg ordentlich Gewicht besitzen, müssen an die Decke vier belastbare Halterungen. Ich habe mich für die TV-Deckenhalterungen von Systafe X entschieden. Das Modell "TV Ceiling Mount" soll Gewichte bis 20 kg halten. Der TV-Haltearm wird ausgeklappt. Daran wird der Lautsprecher mit der VESA-TV-Halterung eingehakt und mit zwei Schrauben fixiert, damit dieser anschließend nicht herunterfallen kann.

Foto: Michael B. Rehders
Da die KCS SR-10-A mit knapp 16 kg ordentlich Gewicht besitzen, müssen an die Decke vier belastbare Halterungen. Ich habe mich für die TV-Deckenhalterungen von Systafe X entschieden. Das Modell „TV Ceiling Mount“ soll Gewichte bis 20 kg halten. Der TV-Haltearm wird ausgeklappt. Daran wird der Lautsprecher mit der VESA-TV-Halterung eingehakt und mit zwei Schrauben fixiert, damit dieser anschließend nicht herunterfallen kann.

Foto: Michael B. Rehders Zunächst wird die Halteplatte auf die Rückseite der KCS SR-10-A geschraubt. Hierbei handelt es sich um eine Standard VESA TV-Halteplatte, die zum Lieferumfang der Deckenhalterung dazu gehört. Ebenso sämtliches Montagematerial. Allerdings habe ich die Schrauben durch gleich lange Holzschrauben ersetzt, weil diese in die Deckenbalken gedreht werden.

Foto: Michael B. Rehders
Zunächst wird die Halteplatte auf die Rückseite der KCS SR-10-A geschraubt. Hierbei handelt es sich um eine Standard VESA TV-Halteplatte, die zum Lieferumfang der Deckenhalterung dazu gehört. Ebenso sämtliches Montagematerial. Allerdings habe ich die Schrauben durch gleich lange Holzschrauben ersetzt, weil diese in die Deckenbalken gedreht werden.

Foto: Michael B. Rehders Der KCS SR-10-A wird an die Deckenhalterung eingehakt. Das ist sogar allein ganz gut zu schaffen. Anschließend werden die Lautsprecherkabel noch eingesteckt und der KCS SR-10 hochgeklappt. Nun liegen die Top-Speaker flach unter der Decke.

Foto: Michael B. Rehders
Der KCS SR-10-A wird an die Deckenhalterung eingehakt. Das ist sogar allein ganz gut zu schaffen. Anschließend werden die Lautsprecherkabel noch eingesteckt und der KCS SR-10 hochgeklappt. Nun liegen die Top-Speaker flach unter der Decke.

Foto: Michael B. Rehders Dank eines "Schnappverschlusses" wird der hochgelappte Lautsprecher zuverlässig von der Systafe X gehalten. Sollte für Montagearbeiten der Lautsprecher heruntergeklappt werden, ist das kein Problem. Dafür wird der Lautsprecher nur leicht angehoben. Insgesamt finde ich diese preiswerte Deckenhalterung sehr durchdacht konstruiert. Zumal sich der Lautsprecher sogar noch um 90 ° drehen lässt. Für die Ausrichtung zum Masterplatz ist das sehr hilfreich. Rund zwei Stunden später sind alle vier Top-Lautsprecher montiert. Die Ausrichtung auf den Masterplatz geschieht im Handumdrehen.

Foto: Michael B. Rehders
Dank eines „Schnappverschlusses“ wird der hochgelappte Lautsprecher zuverlässig von der Systafe X gehalten. Sollte für Montagearbeiten der Lautsprecher heruntergeklappt werden, ist das kein Problem. Dafür wird der Lautsprecher nur leicht angehoben. Insgesamt finde ich diese preiswerte Deckenhalterung sehr durchdacht konstruiert. Zumal sich der Lautsprecher sogar noch um 90 ° drehen lässt. Für die Ausrichtung zum Masterplatz ist das sehr hilfreich. Rund zwei Stunden später sind alle vier Top-Lautsprecher montiert. Die Ausrichtung auf den Masterplatz geschieht im Handumdrehen.

Foto: Michael B. Rehders Stabile Küchenschrankhalter aus dem örtlichen Baumarkt dienen als preiswerte Wandhalterung. Die Aufhängung gelingt damit unkompliziert und alles hält sicher.

Foto: Michael B. Rehders
Stabile Küchenschrankhalter aus dem örtlichen Baumarkt dienen als preiswerte Wandhalterung. Die Aufhängung gelingt damit unkompliziert und alles hält sicher.

Echter Kinosound zu Hause
Wie bereits der Klipsch „Center“ liegt auch der KCS – und schallt oberhalb der Leinwand auf den Referenzplatz. Eine „stehende“ Installation ist leider nicht möglich, weil der Platz oberhalb und unterhalb limitiert ist. Im Film und mit Rosa Rauschen fällt mir keine Klangverfärbung negativ auf. Kann also so bleiben.
Die Frontlautsprecher kommen links und rechts auf die Wandhalter, werden angeschlossen und ebenfalls auf den Referenzplatz ausgerichtet.

Via Testsignal stelle ich die Pegel ein. Dabei fällt mir sofort auf, dass alle KCS-Lautsprecher satte 5 dB heruntergeregelt werden müssen, um denselben Pegel (75 dB / – 30 dBfs) wie die Klipsch am Hörplatz zu erzielen. Das ist dem höheren Wirkungsgrad der KCS-Lautsprecher geschuldet.
Zunächst führe ich nur eine minimale Korrektur durch, um die Raumdämpfung (- 3 dB) im Hochtonbereich auszugleichen. Später werden beide Systeme aufwändig eingemessen.

Foto: Michael B. Rehders Die Installation der KCS S-1200 gestaltet sich recht einfach, da ich die Klipsch RB-81 Reference II lediglich von den vorhandenen Wandhalterungen herunternehmen muss. Die KCS S-1200 Frontlausprecher kommen auf die freien TV-Wandhalter, anschließend können sie sofort loslegen.

Foto: Michael B. Rehders
Die Installation der KCS S-1200 gestaltet sich recht einfach, da ich die Klipsch RB-81 Reference II lediglich von den vorhandenen Wandhalterungen herunternehmen muss. Die KCS S-1200 Frontlausprecher kommen auf die freien TV-Wandhalter, anschließend können sie sofort loslegen.

Bezugsquellen
Während die Klipsch-Lautsprecher über Ebay und Amazon problemlos bezogen werden können, übernimmt die Firma Cine Project den Vertrieb für den spanischen Lautsprecher-Hersteller KCS in Deutschland. Cine Project besitzt Vertretungen in einigen großen Städten. Die Bestellung, Lieferung und Bezahlung gestalteten sich unkompliziert. Die Mitarbeiter von Cine Project standen mir mit Rat und Tat angenehm kompetent und freundlich zur Seite.
Darüber hinaus brachte eine Suchanzeige im Filmvorführerforum den erwünschten Erfolg, um an gute gebrauchte Surround-Lautsprecher zu kommen. Sowohl für KCS als auch für JBL und Krix, einem Lautsprecherhersteller aus Australien, wurden mir zahlreiche Angebote unterbreitet. Abholung war selbstverständlich Voraussetzung. Von neu bis gebraucht in gutem Zustand reichten die Offerten.
Letztendlich habe ich mich für einen Kinobetreiber aus Berlin entschieden, der mir 16 seiner KCS SR-10-A angeboten hat. Die Surrounds wurden angeblich nur drei Jahre genutzt – und sind in einem sehr guten Zustand, wie sich bei der Besichtigung vor Ort herausgestellt hat. Ganz wenige Gebrauchsspuren zeugen vom Abbau, ein wenig Staub von der Lagerung. Technisch sind die Speaker allesamt einwandfrei.
Als sämtliche Lautsprecher installiert und eingemessen sind, habe ich ein paar Heimkino-Enthusiasten eingeladen. Platz genug ist ja im „Lumière“ vorhanden.

Foto: Michael B. Rehders Die Surrounds sind groß, richtig groß. Trotzdem erschlagen sie optisch nicht, sondern fügen sich recht angenehm in die Gesamtgestaltung ein.

Foto: Michael B. Rehders
Die Surrounds sind groß, richtig groß. Trotzdem erschlagen sie optisch nicht, sondern fügen sich recht angenehm in die Gesamtgestaltung ein.


Original Kinolautsprecher im kleinen Heimkino: So hört es sich an

Zunächst einmal stellt sich vielen sicherlich die Frage: Sind diese großen Hornlautsprecher nicht zu groß für einen 20-m²-Raum? Ist der Hörabstand nicht viel zu gering? – Die Antwort lautet auf beide Fragen: Nein!
Ich sitze zweifelsfrei im Nahbereich der Speaker. Selbst in der dritten Reihe geht kein Klangerlebnis verloren.

Inzwischen haben meine Gäste Platz genommen. Mirko sitzt auf dem Masterplatz.
Ich beschreibe mal den Klangeindruck mit einem Wort:
WOW!

Etwas detaillierter:
Es ist unfassbar viel Energie im Raum. Der Bass kommt druckvoll aus dem Subwoofer. Selbst die Surrounds wuchten Bass in Richtung Auditorium. Es flattern nicht nur meine Hosenbeine bei entsprechenden Pegeln, sondern auch die kurzen Ärmel meines T-Shirts. Das erlebe ich so zum ersten Mal in meinem Heimkino.
Besonders faszinierend finde ich es, dass bei extrem hohen Pegeln die KCS vollkommen souverän klingen. Fast lässig schieben sie brutalste Tiefbassattacken ins Heimkino. Kein Wunder. Die KCS S-1200 sind für kleine Kinosäle und Mischkinos bestimmt. Die KCS SR-10-A besitzen obendrein eine THX-Lizenz für große Kinosäle. Und das ist zu jedem Zeitpunkt spürbar.
Sitze ich zu nahe an den Surrounds? Kommt es zu Auslöschungen durch das Array? – Mit den ersten Ton-Events sind auch diese Fragen beantwortet: Nein! Zweifel und Befürchtungen werden regelrecht pulverisiert. Der Spaßfaktor steht im Vordergrund und ist überaus groß. Der Klang ist schlicht und ergreifend spektakulär. Nie nervend! Höhen und Mitten tun nicht weh auf den Ohren. Männliche Stimmen hören sich wunderbar sonor an. Frauenstimmen sind klar und deutlich zu verstehen. Da zischelt nichts. Hohe Pegel machen einfach nur große Freude.
In „Oblivion“ fliegt Jack Harper nicht einfach nur vom Center zum rechten Surround – er fliegt mitten im kleinen Saal eine Kurve über meinem Kopf. Das habe ich so auch noch nicht gehört. Als die Drohnen das Feuer eröffnen, knallt jeder Schuss auf die Brust. Das ist Kickbass!
In „xXX – Die Rückkehr des Xander Cage“ fährt Cage mit dem Motorrad durch ein Gefecht und surft dann unter einer über seinem Kopf einbrechenden Welle. In dieser Szene bebt der Fußboden, die Sitze werden durchgeschüttelt, als wenn ein Bodyshaker eingeschaltet ist – es gibt hier aber keine Shaker. Vollkommen übergangslos wandern tiefste Bassläufe von den Fronts über die Surrounds. Die Deckenlautsprecher fügen sich lückenlos ins Klanggeschehen ein. Da spielt sich kein einziger Lautsprecher in den Vordergrund. Zwischen sämtlichen Kanälen bauen sich eigene Klangbühnen auf, die in sich vollkommen geschlossen sind. Trotzdem sind direktionale Effekte präzise im Raum ortbar. Großartig!
Im Vergleich mit den Klipsch RB-81 Referenz II macht das KCS-Set alles besser. Alles! Die Stimmen sind tiefer, kräftiger, sonorer, klarer. Effekte werden hochimpulsiv in den Raum gefeuert. Die Tonschnelle ist auf einem deutlich höheren Niveau. Bässe tönen nicht unbedingt tiefer, besitzen aber spürbar mehr Wucht und Differenzierung. Die KCS SR-10-A machen im Surround ebenfalls alles besser als die schicken kleinen Klipsch-Hifi-Lautsprecher. Druck. Tonschnelligkeit. Impulsverhalten. Pegel. Sprachverständlichkeit. Es gibt keinen Bereich, in dem ich die KCS nicht besser finde. Vor allem der Druck bei hohen Pegeln erreicht eine gänzlich andere Klasse. Um nicht falsch verstanden zu werden: Die Klipsch machen alles richtig. Sie haben einen angenehm warmen Klang, tönen bei Zimmerlautstärke mit etwas mehr Oberbass und der Surroundbereich ist ebenfalls komplett geschlossen. Nicht grundlos habe ich sie fast zwei Jahre mit Wonne genossen. Sobald aber der Hahn aufgedreht wird und Kinopegel gefragt sind, da kommen sie einfach nicht mehr mit. Da ziehen die KCS schlicht und ergreifend davon. Eine Explosion im Film lässt meine Zuschauer kurz jubeln. „Das passiert doch nicht wirklich gerade“, lacht Mirko sichtlich beeindruckt, der die gezeigten Szenen zur Genüge auf seinen Standlautsprechern gehört hat. „Das ist der pure Wahnsinn!“

Es folgen noch weitere Ausschnitte aus „Star Trek 11“, „Tron: Legacy“ und abschließend der gesamte Film „THE GREAT WALL“ mit Matt Damon.
Nach diesem Hörtest steht fest: Das KCS-Set aus S-1200, SR-10-A und C-218-A bleibt hier! Nach dem Hörvergleich stelle ich mir innerlich nur zwei Fragen: „Warum erst jetzt? Warum hast Du dir diese Lautsprecher erst jetzt zugelegt?“

Foto: Michael B. Rehders Es ist vollbracht: 10 Surround-Lautsprecher plus 4 Deckenlautsprecher für Dolby Atmos tummeln sich in meinem Heimkino namens Lumière.

Foto: Michael B. Rehders
Es ist vollbracht: 10 Surround-Lautsprecher plus 4 Deckenlautsprecher für Dolby Atmos tummeln sich in meinem Heimkino namens Lumière.

Fazit
Wer sein dediziertes Heimkino konsequent auf besten Klang optimieren möchte, sollte unbedingt einen Blick in den Profibereich werfen. Der spanische Lautsprecher-Hersteller Kelonik Cinema Sound (kurz: KCS) bietet ein europäisches Markenprodukt, das nicht nur im großen Kino vollauf zu überzeugen vermag, sondern darüber hinaus auch noch im Heimkino. Wer mit der Größe der Lautsprecher klarkommt, Gefallen am puristischen Design findet oder die Speaker unauffällig integrieren kann, der wird mit einem fantastischen und spektakulären Klangerlebnis belohnt. Das zum Vergleich herangezogene Klipsch-Lautsprecher-Set kann gegen die Kombination aus KCS S-1200, KCS SR-10-A und KCS C-218-A nicht ansatzweise mithalten, zu groß sind die klanglichen Vorteile der KCS. In der Summe besitzt das KCS-Set ein fast unschlagbares Preis/Leistungsverhältnis – und es bleibt hier!

Technische Daten
Modell: KCS S-1200
Frequancy Range (-10 dB): 40 – 20.000 Hz
Nominale Impedanz: 8 Ohm
Continuous Pink Noise: 400 Watt
Continuous Program: 800 Watt
Sensitivity 1W/1m: 98 dB SPL
Crossover Frequency Active: 1200 Hz
Horizontal Beamwidth: 90°
Vertical Beamwidth: 45°
Dimensions (H x W x D): 68 x 44 x 36 cm
Net Weight: 24 kg

Modell: KCS SR-10-A
Frequancy Range (-10 dB): 50 – 18.000 Hz
Nominale Impedanz: 8 Ohm
Continuous Pink Noise: 200 Watt
Continuous Program: 400 Watt
Sensitivity 1W/1m: 96 dB SPL
Crossover Frequency Active: 2000 Hz
Horizontal Beamwidth: 100°
Vertical Beamwidth: 60°
Dimensions (H x W x D): 56 x 48 x 29 cm
Net Weight: 16 kg

Modell: KCS C-218-A
Frequancy Range (-10 dB): 20 – 500 Hz
Nominale Impedanz: 4 Ohm
Continuous Pink Noise: 2000 Watt
Continuous Program: 4000 Watt
Sensitivity 1W/1m: 101 dB SPL
Crossover Frequency Active: 80 – 110 Hz recomended
Dimensions (H x W x D): 100 x 70 x 72 cm
Net Weight: 74 kg

Alle Preise unverhandelt
KCS S-1200: 773,50 Euro (neu) / ab 250,- Euro (gebraucht)
KCS SR-10-AN: 428,40 Euro (neu) / ab 25,- Euro (gebraucht)
KCS C-218-A: 1309,- Euro (neu) / ab 300,- Euro (gebraucht)

Vertrieb: Cine Project, Deutschland

Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders

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