BenQ erweitert seine erfolgreiche DesignVue-Serie mit dem PD3220U für 1.199 Euro. Der 32-Zoll-Monitor besitzt UHD-Auflösung und ist ab Werk kalibriert. Er unterstützt USB-C und Thunderbolt 3. Die Bedienung ist via Hotkey Puck ganz leicht. Was der Monitor noch alles kann, zeigt dieser umfangreiche Test – den ich zusammen mit Hollywood Star-Designer Mace Steuer durchgeführt habe.
Die Monitore aus der BenQ DesignVue-Serie sind für Designer, Grafiker, Architekten und 3D-Artists entwickelt worden. Für diesen Test habe ich mir daher erlaubt, Unterstützung direkt aus Hollywood zu holen. Star-Designer Mace Steuer ist an mehreren Blockbustern beteiligt, darunter sind auch einige Marvel-Verfilmungen, wie aus den Abspännen eindeutig hervorgeht. Darüber hinaus unterrichtet Mace an Hochschulen und hält beeindruckende Seminare und Workshops über 3D-Design. Kurz: Für diesen außergewöhnlichen Test sind die besten Voraussetzungen erfüllt.
Design und Montage
Der 10,5 Kilogramm schwere BenQ PD3220U besteht aus drei Teilen: Bildschirm, Säule und Fuß. Er kann ganz ohne Werkzeug in Minutenschnelle zusammengebaut werden. Dank durchdachter Ergonomie kann der Bildschirm in der Höhe verstellt, gedreht, geneigt und leicht nach hinten geklappt werden. Auf diese Weise gelingt die optimale Platzierung selbst auf suboptimalen Arbeitsplätzen, wie beispielsweise unter einer Dachschräge im Homeoffice. Die Anschlüsse sind bestens zu erreichen und nehmen die Zuspielkabel sicher auf. Hier wackelt nichts, so dass eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet ist.
Ein Highlight ist zweifelsfrei der neue Hotkey Puck. Hierbei handelt es sich um einen praktischen Controller. Dieser besitzt in der Mitte einen Druckknopf, welcher sich zur bequemen Navigation durch das On-Screen-Menü drehen lässt. Gleich drei Direktwahltasten können wunschgemäß belegt werden. Das erleichtert mir das Umschalten, wenn für unterschiedliche Medien verschiedene Farbprofile verlangt werden.
Nach der Montage der drei Komponenten werden PC und Notebook angeschlossen. Die Säule verfügt über eine praktische Kabelhalterung, damit die verschiedenen Verbindungskabel nicht einfach lose am Gerät herunter hängen. Wer seinen Monitor dauerhaft im Büro stehen hat, kann die Rückseite mit einer Blende verschließen, so dass die Kabel praktisch „unsichtbar“ verlegt sind. Diese Blende gehört zum kostenlosen Lieferumfang, sie sorgt für eine einheitliche Rückansicht und einen aufgeräumten Schreibtisch.
Ausstattung und Technik
Der BenQ PD3220U besitzt eine Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel. Das ist eine viermal höhere Auflösung als Full HD – und das ist auf der Diagonale von 32 Zoll deutlich zu sehen. Es sind viel mehr Details vorhanden.
„Mit 4K/UHD muss ich viel seltener ins Bild hinein „zoomen“, um alle Inhalte zu erfassen“, erklärt Mace. „Das spart Arbeitszeit und beschleunigt die Bearbeitungsprozesse“.
Das IPS-Panel gestattet einen großen Blickwinkel von 178 Grad. Mace und ich können also nebeneinander vor unserem Testgast sitzen und sehen Farben, Helligkeit und Kontraste originalgetreu.
Ein weiteres Highlight ist die Unterstützung von HDR10, so dass ultrahochaufgelöste Filme für die 4K-Blu-ray auf dem BenQ gemastert werden können.
Mit Daisy-Chaining kann der Arbeitsbereich auf zwei Displays erweitert werden. Film-, Audio- und Bilddateien werden präzise und fehlerfrei übertragen.
USB-C und Thunderbolt 3
Ein Highlight des BenQ PD3220U ist die USB-C-Schnittstelle. Damit können kompatible Notebooks, Tablets und PCs angeschlossen werden. Die Signalübertragung gelingt damit schneller als über HDMI und DisplayPort. Das ist ein großer Vorteil bei komplexen und hochaufgelösten Bildwerken. Überdies versorgt der Bildschirm per USB-C und Thunderbolt 3 das Notebook mit Strom. In diesem Fall ist es nicht mehr nötig, mein Lenovo oder Maces MacBook an eine Steckdose anzuschließen, um den Akku zu laden. Das übernimmt nämlich der PD3220U. Wer noch einen älteren Zuspieler verwenden möchte, kann diesen wie gewohnt per HDMI und DisplayPort anschließen. BenQ macht die Installation ganz leicht, denn alle Kabel, die angeschlossen werden können, liegen dem Monitor bei. Ich brauche also nicht mehr nach einem passenden Kabel suchen oder dieses im Fachhandel erwerben.
Messungen und Diagramme
Vor Auslieferung wird jeder BenQ PD3220U kalibriert. Ein gedruckter „Factory Calibration Report“ liegt dem Testgerät bei. Ich habe es mir nicht nehmen lassen und kontrolliere die aufgeführten Werte, in dem ich aufwändige eigene Messreihen durchführe. Die Ergebnisse beeindrucken: Der Kontrast beträgt exzellente 1.050:1 (ANSI und On/Off). Die Maximalhelligkeit kann frei geregelt werden. Üblicherweise werden 120 cd/m² genutzt, weil das dem Standard von Adobe RGB und sRGB entspricht. Wer in einem Büro mit Tageslicht arbeitet, kann dem Lichteinfall mit bis zu 310 cd/m² begegnen. Das ist hell genug, um alle Inhalte auf dem Bildschirm zu erkennen. Einfacher geht es wirklich nicht mehr.
Schauen wir uns die Messdiagramme mal genauer an:
Bedienung & Komfort
Der Hotkey Puck hat es Mace ganz offensichtlich angetan. Der Drehregler in der Mitte erhöht und senkt die Hintergrundhelligkeit des Displays. Auch dieser lässt sich mit einem anderen Feature belegen, so dass damit zum Beispiel fortan die Lautstärke eingestellt werden kann.
Mace ändert als erstes die Belegung der drei Tasten. Dafür nimmt er die Farbprofilen Adobe RGB, sRGB und DCI-P3 für Kinofilme. Jetzt kann er ganz bequem zwischen den Farbprofilen wechseln. Mace ist ganz angetan davon, wie zügig er durch das Bildschirmmenü kommt. „Auch den schnellen Wechsel der Farbräume von sRGB nach DCI-P3 finde ich praktisch“, sagt Mace, „weil ich meine Artworks für unterschiedliche Medien aufarbeite.“ Dafür werden oftmals unterschiedliche Farbräume benötigt. Zum Beispiel sRGB für Online-Präsenzen und DCI-P3 für Kinofilme und Trailer.
Präzise Farbdarstellung
Mace nimmt vor den BenQ PD3220U Platz. Mit geübten Handgriffen richtet er den Bildschirm auf seine Sehgewohnheit aus. Da unser Testgerät in der Höhe verstellbar ist, geschwenkt und sogar etwas geneigt werden kann, ist diese Arbeit in wenigen Augenblicken erledigt. Zunächst öffnet Mace Photoshop und kreiert in meinem Beisein eine 3D-Graphik. Hierbei handelt es sich um einen Stift von der Firma Wacom. Er dreht, neigt und wendet den Pen auf dem Monitor. Überdies fügt Mace noch mehrere Schatten ein. Das alles geht rasend schnell. „Herrlich“, sagt Mace, „das funktioniert sehr gut. Ganz ohne Ruckler und Schlieren. Es spiegelt nichts auf dem Display.“ Dadurch kann er hochkonzentriert arbeiten und wird nicht abgelenkt. „Die Farben sehen sehr natürlich aus. Zyan und Magenta werden einwandfrei dargestellt.“, fährt Mace fort. Hier gehen Messergebnisse und Bildeindrücke miteinander einher. „Gut gefällt mir auch die Blickwinkelstabilität. Wenn ich von der Seite auf den BenQ schaue, bleibt die Ausleuchtung total gleichmäßig.“
ICCsync: Abgleich von Monitor und Laptop
Ein absolutes Profi-Tool: Das ist ICCsync. Hierbei handelt es sich um ein neues Feature von BenQ, mit dem der Abgleich unterschiedlicher ICC-Profile zwischen Monitoren und Computern vereinfacht wird. ICCsync kann über den Display Pilot oder den Monitor selbst gesteuert werden. Auf diese Weise werden Farbmodi und Farbprozesse angepasst. Das klingt kompliziert? Stimmt. Das ist es auch. Es funktioniert in der Praxis allerdings richtig gut. Einmal eingerichtet weise ich dem Monitor und meinem Notebook das Farbprofil sRGB zu. Mehr unterstützt mein Lenovo ohnehin nicht. Um das mal zu veranschaulichen. Das Ergebnis im direkten Vergleich ist verblüffend (siehe Foto unten). Mace öffnet sein Logo auf meinem Notebook, das mit dem BenQ verbunden ist. Das Logo erscheint auf beiden Displays mit annähernd identischen Farben. Der Schriftzug besitzt einen leichten Blauschimmer, und die Buchstaben im Eisblock sind glasklar abgebildet. „So muss es sein“, sagt Mace.
DualView: Ein Bild, zwei Farben, ein Medium
Vielfach werden Artworks in unterschiedlichen Medien publiziert. Zum Beispiel auf Instagram, Website oder Printprodukten wie Flyer und Broschüren. Nun ist es so, dass für Onlinepräsenzen sRGB empfohlen wird, weil dieses Farbprofil die meisten Smartphones, Tablets und Notebooks darstellen können. Für den Offsetdruck wird hingegen Adobe RGB auf dem Monitor präferiert, weil der in der Druckerei verwendete CMYK-Farbraum komplett auf einem Adobe-RGB-Monitor darstellbar ist. Um nun die Farben der unterschiedlichen Bildwerke anzugleichen, bietet der BenQ PD3220U ein tolles Feature an. Er kann nämlich zwei Bilder nebeneinander darstellen in verschiedenen Farbräumen (siehe unten). „Das ist der Banger!“ jubelt Mace. Während das eine Bild vom PC und das andere vom Notebook zugespielt wird, ist gut zu sehen, welches Bild in Adobe RGB und welches in sRGB eingebettet ist. Mace erhöht Sättigung, Kontrast und Farbbalance, so dass das rechte Bild in sRGB am Ende annähernd aussieht wie in Adobe RGB. „Das spart ja richtig Zeit“, Mace ist begeistert. „Ich kann dutzende Bilder in verschiedenen Farbprofilen bearbeiten, ohne hin und her schalten zu müssen.“
Bildqualität: Ultrahohe Auflösung, Schärfe und beste Color Uniformity
Als nächstes spielt Mace einen Blockbuster vom 4K-Blu-ray-Player zu. Dieser enthält Szenen, die er kreiert hat. Da der Monitor HDR10 unterstützt, werden alle Inhalte von 0,005 bis 1.000 Nits via Tone Mapping dargestellt. Der Farbraum P3 innerhalb der Rec.2020-Norm wird zu 99 Prozent abgebildet. Vor allem Rot und Grün sehen satt und farbenfroh aus. In dunklen Inhalten ist viel Zeichnung vorhanden. Feindetails sind gestochen scharf. Sein PKW-Artwork besitzt einen weißen Hintergrund. Dieser wird bis zum Rand gleichmäßig hell abgebildet, dank hervorragender Color Uniformity. „Ich bin gerade voll on Fire“, schwärmt Mace. „Der BenQ macht einen richtig guten Job. Die Farben sind natürlich, die ultrahohe Auflösung lässt nichts vermissen. Das Display ist hell genug, um auch tagsüber zu arbeiten. Die Features sind total hilfreich. Für Grafiker, Industrie Designer, 2D- und 3D-Artists ist der PD3220U richtig gut geeignet.“
Fazit
BenQ ist mit dem PD3220U ein großer Wurf gelungen. Der 32-Zoll-Monitor besitzt native UHD-Auflösung und ist im Handumdrehen einsatzbereit. Farbanpassungen sind im Grunde nicht nötig, da das Display direkt vor Auslieferung von BenQ kalibriert wird. Die Bedienung via Hotkey Puck ist bequem. Mittels USB Typ-C Schnittstelle und Thunderbolt 3 gelingen ein schneller Datentransfer, und das Notebook wird vom Monitor auch noch mit Strom versorgt. Sinnvolle Features wie DualView, ICCsync sowie die Farbräume sRGB, Adobe RGB und DCI-P3 bieten viele Möglichkeiten, um den digitalen Workflow bestmöglich einzuhalten. Für 1.199 Euro unterstützt der BenQ PD3220U kreative Designer, Grafiker und 2D/3D-Artisten, denen präzise Farben und ein professioneller Workflow wichtig sind, um originalgetreue Farben in allen relevanten Medien zu erhalten.
Technische Daten und Messungen
Modell: | BenQ PD3220U |
Produktkategorie: | Monitor für Designer und Grafiker |
Preis: | 1.199,00 Euro |
Garantie: |
3 Jahre Panel/Pixelfehler-Garantie |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: |
BenQ,
Oberhausen Tel.: 0208 / 409420 www.benq.de |
Abmessungen (HBT): | 412 x 714 x 86 mm |
Gewicht: | 10,4 Kilogramm |
Seitenverhältnis: | 16:9 |
Bildschirmdiagonale: | 32 Zoll |
Bildauflösung (max.): | 3.840 x 2.160 Pixel |
Kontrast: | 1.050:1 (On/Off) / 1.050:1 (ANSI) |
Helligkeit: | 310 Nit (kalibriert) |
Ein-/Ausgänge |
2 x HDMI
2.0 1 x DP 1.4 2 x USB-C 4 x USB 1 x Thunderbolt 3 |
Lieferumfang: |
– BenQ
PD3220U – diverse Anschlusskabel – 1 Tischfuß – Netzkabel – Schnellanleitung |
Pros und Contras: |
+ Exzellente
Farbdarstellung ab Werk + 100 % sRGB/Rec.709 + DCI-P3 99 % + 2 x USB-C und Thunderbolt 3 + DualView + Hotkey Puck + ICCsync + HDR10 + Pixelfehler-Garantie – keine Blendschutzhaube – Adobe RGB nicht 100 % |
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Artworks und Grafiken: Mace Steuer