TEST: BENQ SW272U – Hardwarekalibrierbarer 27 Zoll 4K-Monitor für Fotografen

BenQ erweitert seine professionelle Fotografen-Monitor-Serie mit dem SW272U. Dieser wird vor Auslieferung individuell kalibriert, daher stellt er aus dem Karton bereits präzise Farben dar. Was der 4K-Monitor sonst noch alles unter der Haube hat und für wen er bestens geeignet ist, zeigt dieser Test.

Foto: Michael B. Rehders – BenQ SW272U wird vor Auslieferung kalibriert und sorgt für präzise Farben, ohne dass der Nutzer etwas tun muss.

Inhaltsangabe

  1. Kurz und Knapp
  2. Styling und Design
  3. Ausstattung und Technik
  4. Neuer Hotkey-Puck
  5. Installation und Bedienung
  6. Messungen und Diagramme
  7. Hardwarekalibrierung leicht gemacht
  8. Farbmanagement in der Praxis
  9. Bildeindrücke
  10. Fazit
  11. Pro & Contra
  12. Technische Daten und Messergebnisse

Kurz und Knapp

Der BenQ SW272U ist ein hardwarekalibrierbarer 27 Zoll Profi-Monitor mit UHD-Auflösung und USB-C-Konnektivität, der in einem vollständig recyclebaren Karton geliefert wird. Montage, Aufstellung und Installation gehen flott von der Hand. Da der Monitor vor Auslieferung vom Hersteller individuell kalibriert wird, sind die Farben bereits in der Werkseinstellungen exzellent. Mit der neuen „Palette Master Ultimate“-Software kann der Nutzer seinen SW272U jederzeit selbst kalibrieren. Sie bietet Farbsicherheit über Jahre, weil die Farbprofile für die jeweiligen Zuspieler optimierbar sind. Die Bedienung gelingt intuitiv mit Hilfe des Wireless Hotkey-Pucks, einem stylischen Controller, auf dem drei Farbprofile abgelegt sind. Helligkeit und Kontrast sind Preisklassengerecht. Neben HDR werden die Farbräume Adobe RGB, sRGB, Rec.709 und DCI-P3 zu 100 Prozent unterstützt. Demzufolge ist der BenQ SW272U bestens geeignet für Fotografen, Grafiker und Filmer, die auf präzise Farben und die Einhaltung der Industriestandards großen Wert legen. Artworks sehen auf dem Monitor genauso aus wie in Printmedien, Webshops, auf Fotoabzügen und im Kino. Darüber hinaus ist der BenQ SW272U mit 1.299 Euro auch noch 200 Euro günstiger als sein Vorgängermodell.

Foto: Michael B. Rehders – Für meine zwei Fachvorträge auf der PHOTO+ADVENTURE in Wien habe ich die Titel meiner Präsentationen auf dem BenQ SW272U designt. Zu sehen ist darauf noch der alte SW272C mit kabelgebundenem Hotkey Puck, während der Controller des nagelneuen SW272U kabellos funktioniert.

Styling und Design

BenQ offeriert mit dem SW272U das Nachfolgemodell des beliebten SW271C. Voll im Trend liegt der günstigere Preis für den Nachfolger. Mit 1.299 Euro ist der SW272U exakt 200 Euro preiswerter als sein Vorgänger. So viel nehme ich schon mal vorweg: Es wurde dafür kein Rotstift angesetzt. Ganz im Gegenteil. Bereits äußerlich gibt es ein paar Neuerungen. Anstatt der „rechteckigen“ Standsäule mit einer runder Aussparung besitzt der SW272U eine runde Säule ohne Loch. Dahinter befindet sich eine blaue Kunststoffklammer, um die verschiedenen Kabel zu bündeln, damit es auf dem Schreibtisch aufgeräumter aussieht.

Ebenso ansprechend finde ich, dass die Knöpfe zur Bedienung nicht mehr auf der Vorderseite des Rahmens eingelassen, sondern direkt unter dem Rahmen gut zugänglich sind. Besonders den neuen Joystick zur Navigation durch das OSD finde ich hervorragend gelöst.

Sehr gut gefällt mir, dass BenQ USB-Ports und SD-Card-Reader auf der linken Seiten von unten in den Rahmen eingelassen hat. Damit entfällt das Gefummel auf der Rückseite, wie es beim Vorgängermodell noch der Fall war. Stattdessen sind die Schnittstellen an meinem Testgerät ganz bequem zu erreichen, wenn man davor sitzt. Das bedeutet: deutlich mehr Bedienkomfort während der Bildschirmarbeit.

Der Standfuß des BenQ SW272U ist mit dunkelblauem Kunstleder bezogen, was ihm gleich zusätzliche Punkte in der optischen Ausführung einbringt. Auf die Waage bringt er 9,7 Kilogramm, was einen überaus sicheren Stand auf dem Schreibtisch bedeutet.

Foto: Michael B. Rehders – Der Standfuß des BenQ SW272U ist mit dunkelblauem Kunstleder bezogen, wodurch er wirklich schick aussieht.

Ausstattung und Technik

Der BenQ SW272U besitzt eine Diagonale von 27 Zoll, auf der sich 3.840 x 2.160 Pixel verteilen. Dank der UHD-Auflösung sind kleinste Details bestens auszumachen auf dem Bildschirm, ohne dass der Nutzer ständig ins Bild „zoomen“ muss. Das beschleunigt die Bearbeitung von Artworks beträchtlich.

Das IPS-Panel der neuesten Generation besitzt eine Pixeldichte von 163 PPI, so dass beim Arbeiten auf dem Display praktisch kein Screendoor für mich erkennbar ist. Die Maximalhelligkeit soll 400 Nits erzielen, der Kontrast ist mit 1.000:1 beziffert.

Das Display besitzt eine Anti-Reflexions-Beschichtung, die vom TÜV Rheinland zertifiziert worden ist. Die Beschichtung sorgt dafür, dass Blendeffekte und Spiegelungen effektiv verringert werden, um die Textur von Papier zu simulieren.

AQCOLOR wurde für die präzise Farbwiedergabe entwickelt. Damit Fotografen, Grafiker und Videoartisten die Industrie-Standards der verschiedenen Farbräume Rec.709, sRGB, Adobe RGB und DCI-P3 einhalten, ist der SW272U ab Werk kalibriert. Ein Kalibrierungs-Protokoll liegt dem Monitor bei.

Darüber hinaus ist der Monitor CALMAN- und PANTONE-zertifiziert, was eine exakte Farbreproduktion verspricht. Zusätzlich unterstützt der SW272U die Videokalibrierungssoftware CALMAN sowie ColourSpace, um eine umfassende Farbkontrolle zu gewährleisten.

Neben den üblichen Reglern des Sechs-Achsen-Color-Management-Systems ist mein Testgast hardwarekalibrierbar. Dafür steht die neue Kalibrierungs-Software „Palette Master Ultimate“ zur Verfügung. Diese kann kostenlos von der Produktseite des SW272U heruntergeladen werden.

Paper Color Sync ist ein Tool, mit dem Bilder für den Papierdruck aufgearbeitet werden können. Das Feature wird unterstützt von Windows 10, 11 und Mac OS. Allerdings ist es auf sechs Drucker von Canon und Epson limitiert. Wer hingegen seine Abzüge im Profi-Labor machen lässt, zum Beispiel bei CEWE oder Saal, sollte Paper Color Sync nicht verwenden, sondern besser sRGB nutzen oder das Profil des Druckdienstleisters, damit die Bildwerke dort so geprintet werden wie sie auf dem Monitor aussehen.

Die High-Dynamic-Range-Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) werden mit einem statischen Tone Mapping unterstützt. Wer Videoschnitt oder Colorgrading am BenQ durchführt, profitiert zudem von der 99 Prozent DCI-P3-Farbraumabdeckung.

Via Gamut Duo können auf dem 27-Zoll-Display Bildsignale von zwei Zuspielern gleichzeitig dargestellt werden. Das beste daran ist, dass diese Bildsignale sogar unterschiedliche Farbprofile nutzen können. Zum Beispiel per HDMI Adobe RGB und per DisplayPort sRGB oder DCI-P3. Der Nutzer kann dadurch die Fotos und Filme für unterschiedliche Verwertungszwecke direkt miteinander vergleichen – und gegebenenfalls farblich aufeinander abstimmen, damit diese in Print- und Onlinemedien gleich aussehen.

An Schnittstellen ist praktisch alles vorhanden, was im Profi- und Heimbereich aktuell genutzt wird: 2 x HDMI 2.0, 1 x DisplayPort 2.1, 1 x USB-C, 1 x USB Type B, um PC, Notebook sowie Tabletts zu verbinden. Dank USB-C können die verbundenen Zuspieler vom Monitor mit Strom versorgt werden, während die Signalübertragung gleichzeitig vonstatten geht. Das sorgt für einen aufgeräumten Schreibtisch, weil nur ein Kabel benötigt wird.

Foto: Michael B. Rehders – Ganz rechts befindet sich der beleuchtete Ein/Ausschalter, links ist der kleine Joystick, um durch das OSD zu navigieren.

Foto: Michael B. Rehders – Während HDMI-, DisplayPort- und USB-C-Anschlüsse in der Rückseite eingelassen sind, können SD-Card, Kopfhörer und zwei USB-Geräte bequem von unten verbunden werden.

Foto: Michael B. Rehders – Die Blendschutzhaube ist mit dem BenQ-Logo gebrandet.

Foto: Michael B. Rehders – Die Haube ist von innen mit Samt bezogen, so dass Streulicht sicher aufgenommen wird.

Neuer Hotkey-Puck

Eine weitere Neuerung hat der SW272U im Gepäck. Hierbei handelt es sich um den brandneuen Hotkey Puck, der nicht kabelgebunden ist, sondern kabellos funktioniert. Via Infrarot überträgt er seine Signale an den Bildschirm. Die Reichweite beträgt mehrere Meter.

Eine Info-Taste zeigt mit einem Klick alle relevanten Informationen auf dem Bildschirm. Dazu gehören Auflösung, Helligkeit, Eingangsquelle und Farbprofil.

Damit der Hotkey Puck nicht die Einstellungen von mehreren Monitoren unbeabsichtigt ändert, verfügt er über drei Kanäle, um bis zu drei verschiedene Monitore zu steuern. Vor allem auf Messen und in Schulungsräumen finde ich das hilfreich, weil jedem Monitor/Controller-Bundle ein separater Kanal zugewiesen werden kann. Dadurch ist gewährleistet, dass der Hotkey Puck lediglich den einen vorgesehenen Bildschirm steuert.

Darüber hinaus besitzt der Controller drei Direktwahltasten, die werksseitig Adobe RGB, sRGB und Schwarz/Weiß eingestellt sind. Die Tasten 1 bis 3 können aber auch individuell belegt werden, beispielsweise mit dem Farbprofil Kalibrierung 1. Auf diese Weise kann die Hardwarekalibrierung direkt angeklickt werden und es muss nicht erst umständlich durch das On-Screen-Menü navigiert werden. Clever!

Foto: Michael B. Rehders – Der neue Hotkey Puck funktioniert kabellos. Die Navigation erfolgt über den silbernen Drehregler. Die Farbprofile können mittels drei Direktwahltasten aufgerufen werden.

Foto: Michael B. Rehders – Im On-Screen-Display (OSD) können die drei Tasten des Hotkey-Pucks frei belegt werden. Ich empfehle die eigene Hardwarekalibrierung auf die 1 zu legen, damit diese immer „griffbereit“ ist.

Installation und Bedienung

Geliefert wird der BenQ SW272U in einem riesigen Karton, der über 20 Kilogramm wiegt und vollständig aus Pappe besteht. BenQ schreibt den Umweltschutz groß, daher wurde auf Styropor als Verpackungsmaterial verzichtet. Der Karton kann vollständig recycelt werden.

Der schwarze Umschlag mit dem werksseitigem Kalibrierungs-Protokoll ist in der Verpackung verklebt, kann aber problemlos entnommen werden, ohne Schaden zu nehmen.

In einem separaten Karton befinden sich Netzkabel, USB-C-, DisplayPort-, USB- und HDMI-Kabel sowie der Hotkey Puck.

Die Montage gestaltet sich denkbar einfach, weil kein Werkzeug für den Zusammenbau benötigt wird. Neben der umlaufenden Blendschutzhaube, befindet sich eine zweite Haube im Lieferumfang. Diese ist angedacht für die Hochformatnutzung. Dafür vergebe ich ein paar Extrapunkte.

Die Kabel sitzen fest in ihren Anschlussbuchsen, sind wackelfrei und ermöglichen dadurch eine störungsfreie Signalübertragung. Anschließend wird der Bildschirm am Hauptschalter eingeschaltet. Jetzt muss lediglich die gewünschte Eingangsquelle ausgewählt werden. Ab Werk steht der SW272U im Farbmodus Adobe RGB. Mit Hilfe des Hotkey Pucks kann mit einem einzigen Tastendruck auf sRGB gewechselt werden. Doch auch die Navigation durch das OSD finde ich angenehm. Sowohl über den Joystick, der sich an der Unterseite des Rahmens befindet, als auch mit dem Hotkey Puck können die gewünschten Reiter treffsicher ausgewählt werden.

Der Bildschirm ist höhenverstellbar und kann bis fast runter auf die Tischplatte abgesenkt werden. Die Blickwinkelstabilität beträgt 178 Grad, so dass auch seitlich sitzende Betrachter optimale Farben und Kontraste sehen.

Foto: Michael B. Rehders – Der BenQ SW272U besteht aus drei Teilen: Dem mit Kunstleder bezogenen Fuß, der höhenverstellbaren Standsäule und dem 27 Zoll Display.

Foto: Michael B. Rehders – Die Säule wird auf den Fuß gesteckt und mit der eingelassenen Schraube arretiert.
Foto: Michael B. Rehders – Die Monitorhalterung befindet sich am oberen Ende der Säule.
Foto: Michael B. Rehders – Die Säule wird in die VESA-Halterung gesteckt rastet mit einem hörbaren Klick-Geräusch ein.
Foto: Michael B. Rehders – Der BenQ SW272U ist innerhalb von einer Minute montiert und steht sicher auf dem Schreibtisch.
Foto: Michael B. Rehders – Jetzt wird die Blendschutzhaube zusammengesteckt und am Rahmen befestigt. Besonders angenehm finde ich, dass die Haube von innen mit Samt verkleidet ist, um Streulicht zu schlucken, damit dieses nicht auf das Display reflektiert.
Foto: Michael B. Rehders – Auf der Rückseite findet sich der blaue Kabelbinder.
Foto: Michael B. Rehders – Sämtliche Kabel werden sicher aufgenommen und laufen gebündelt hinter den Schreibtisch, wodurch sich eine sehr aufgeräumte Optik ergibt.

Messungen und Diagramme

Die Maximalhelligkeit des BenQ SW272U beträgt im Farbprofil Adobe RGB mit korrekter Farbdarstellung exzellente 308 Candela. Das ist hell genug, um auch bei direktem Tageslichteinfall alles auf dem Bildschirm zu erkennen. Darüber hinaus sind ausreichend Reserven vorhanden, wenn der Standard von 120 Candela eingehalten wird. Bei HDR-Zuspielung erhöht sich die Lichtausbeute im HDR-Modus auf 412 Candela, womit die Herstellerangabe eingehalten wird.

Der On/Off-Kontrast beträgt lobenswerte 1.012:1 im HDR-Modus und übertrifft damit die Herstellerangabe von 1.000:1 mit präzisen Farben sogar geringfügig. Im kalibrierten Farbprofil Adobe RGB erzielt mein Testgerät 770:1 (On/Off), 620:1 (Inbild) und 610:1 (ANSI). Das sind ordentliche Werte für einen Monitor in diesem Preissegment.

Der Weißpunkt macht bereits in der Werkseinstellung mit 6493 Kelvin fast eine Punktlandung. Im Rahmen der Kalibrierung treffe ich exakt das Taget von 6504 Kelvin.

Die Color Uniformity ist mit 99 Prozent exzellent, also die Ausleuchtung über den gesamten Bildschirm. Die Abweichungen von der Mitte zu den Rändern betragen im Mittel 1 Prozent. Das ist mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen.


Wie gut die Farbdarstellung ab Werk ist, zeigen meine Kontrollmessungen:

Adobe RGB ab Werk – Bereits in der Werkseinstellung machen alle Primär- und Sekundärfarben beinahe Punktlandungen. Die Abweichungen vom Optimum sind so gering, dass sie in der Praxis nicht relevant sind. Die Werkskalibrierung verdient aller höchstes Lob!

Adobe RGB nach Hardwarekalibrierung – Jetzt sitzen alle Primär- und Sekundärfarben perfekt. Der Farbraum wird 100 Prozent abgedeckt.

sRGB ab Werk – Die Farbdarstellung ist tadellos, ohne dass ich eine Anpassung vornehmen muss.
Gamma ab Werk – Tadelloser Verlauf um den Wert 2,2 herum. Die minimale Abweichung ist ebenfalls nicht praxisrelevant.

Gamma nach Hardwarekalibrierung – Das Gamma 2,2 verändert sich im Rahmen der Hardwarekalibrierung geringfügig. Die Abweichungen liegen im Rahmen der Messwiederholung.

Graustufenverlauf ab Werk – Hier gibt es nichts zu kritteln. Über alle Helligkeitsabstufungen verlaufen RGB um 100 Prozent. Der minimale Grünüberschuss bei 100 IRE stimmt mit dem Weißpunkt im CIE-Diagramm überein und beträgt 6493 Kelvin. Punktlandung!
Graustufenverlauf nach Hardwarekalibrierung: Noch einen Hauch besser gelingt der RGB-Verlauf mittels der Hardwarekalibrierung.



Color Uniformity – Herausragende 99 Prozent beträgt die gleichmäßige Ausleuchtung. Selbst mit dem 100 IRE-Weißbild sind keine Abschattungen zum Rand hin sichtbar.

Hardwarekalibrierung leicht gemacht

Wer über Jahre präzise Farben anstrebt, dem stellt BenQ das neue Tool Palette Master Ultimate zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um ein Programm, mit dem die Hardware (also der Monitor) kalibriert/profiliert wird. Hintergrund: Nach hunderten Stunden Betrieb können sich die Farben aus physikalischen Gründen leicht verändern. Mittels der Hardwarekalibrierung werden die leichten Abweichungen wieder korrigiert. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass auch nach tausenden Stunden präzise Farben abgebildet werden.

Der SW272U ist der erste Monitor von BenQ, der Palette Master Ultimate unterstützt. Inzwischen kann auch der SW321C damit kalibriert werden. Das neue Tool besitzt nicht nur ein moderneres Template als die ältere Elements-Version, sondern ist auch viel besser strukturiert und vor allem ist die Schrift lesbarer mit der größeren Textur.

Die Software kann von der Produktseite des SW272U kostenlos heruntergeladen werden. Es können im Grunde alle bekannten Messsensoren verwendet werden. Ich habe neben dem X-Rite i1 Pro2 den Calibrite Display Plus HL verwendet.

Palette Master Ultimate erkennt den X-Rite i1 Pro2 sofort, ebenso den BenQ SW272U. Schon kann die Kalibrierung gestartet werden.
Palette Master Ultimate – Erweiterte Farbanpassung für tiefergehende Einstellungen.

Palette Master Ultimate – Es wird ein ICC-Profil im Monitor gespeichert (deshalb Hardwarekalibrierung) und im Farbprofil Kalibrierung 1 abgelegt.
Palette Master Ultimate – Als nächstes wird der X-Rite i1 Pro2 auf das vorgegebene Feld gelegt. Danach wird die Hardwarekalibrierung/Profilierung gestartet.

Palette Master Elements – Nach der Kalibrierung gibt das Programm einen Bericht aus, in dem alle Werte aufgeführt sind.



Palette Master Elements – Anschließend kontrolliere ich das Ergebnis mit dieser Grautreppe von Burosch. Es werden alle 256 Graustufen farbneutral dargestellt, die in einer jepg-Datei enthalten sind.

Farbmanagement in der Praxis

Ich empfehle die Hardwarekalibrierung alle 200 Stunden zu wiederholen – oder vor Jobs, in denen es auf genaue Farben ankommt. Das ist beispielsweise die Bearbeitung von Produktaufnahmen. Nur so ist gewährleistet, dass die Farben von Kleidung, Lackierungen und Logos im Webshop so aussehen wie in Natur. Damit fällt ein wichtiger Rückgabegrund nämlich weg, der für teure Versand- und Lagerhaltungskosten sorgt.

Der BenQ SW272U gewährt konsistente Farben bereits ab Werk. Ich bearbeite mehrere Fotoaufnahmen am SW272U, die ich in Adobe RGB geschossen habe. Jetzt kommt das Color Management ins Spiel:
Photoshop und der BenQ SW272U unterstützen beide Farbmanagement und tauschen sich quasi untereinander aus. Ich belasse den Bildschirm daher durchweg im Farbprofil Adobe RGB. Das Bild wird nun immer korrekt dargestellt. Anschließend konvertiere ich meine Aufnahme vom Quellfarbraum Adobe RGB in den Zielfarbraum sRGB, um sie später online auf der Website, Webshop oder Facebook zur Schau zu stellen. Das Gute ist nun: Am Monitor muss ich nichts mehr umschalten, weil das Foto auch in sRGB korrekt abgebildet wird – innerhalb der Farbraumkoordinaten von Adobe RGB – dank Farbmanagement von Photoshop und BenQ SW272U. Ich muss also nicht mehr den Monitor umschalten in sRGB! Das ist für mich eine ganz große Arbeitserleichterung, weil mir der BenQ immer die richtigen Farben zeigt.
In diesem Video erkläre ich detailliert und leicht verständlich, was es mit dem Farbmanagement auf sich hat.

Darüber hinaus bin ich on Location oft mit meinem Notebook unterwegs. Es müssen Bilder dann sehr schnell bearbeitet und dem Auftraggeber zur Verfügung gestellt werden – und zwar mit präzisen Farben nach Industrie-Standard. Hier entscheide ich mich für sRGB, weil das Notebook kein größeres Farbspektrum unterstützt. Somit läuft der gesamte Workflow auf sRGB. Das Notebook ist softwarekalibriert und der SW272U hardwarekalibriert mit dem dranhängenden Notebook.
Nun zeigen sowohl das Notebook (mit Softwarekalibrierung) als auch der BenQ SW272U (mit Hardwarekalibrierung) richtige Farben:

Foto: Michael B. Rehders – In der Originalaufnahme ist gut zu sehen, dass auf dem Notebook ebenso korrekte Farben zu sehen sind wie auf dem BenQ SW272U, an den das Laptop angeschlossen ist als Bildquelle. Vorhandene Farbfehler, die das Notebook ausgibt, sind im Rahmen der Hardwarekalibrierung durch Palette Master Ultimate korrigiert worden.

Bildeindrücke

Ich entscheide mich, nicht nur diesen Artikel auf dem BenQ SW272U zu verfassen, sondern den Monitor für Fotografen über mehrere Monate in meinen Arbeitsalltag einzubinden, um mögliche Defizite auszumachen. Seit Mai 2023 habe ich den Bildschirm aus der PhotoVue-Serie fast täglich im Einsatz.

Besonders beeindrucken mich die exzellente Auflösung in UHD, die präzise Farbdarstellung und die gleichmäßige Ausleuchtung. Ich kann bis zu acht Stunden täglich vor dem Monitor sitzen und es kommt nicht zu Ermüdungserscheinungen.

Texte sind hervorragend zu lesen. Gleich zwei DIN-A4-Seiten kann ich in voller Größe nebeneinander legen. Dateien in Adobe RGB und sRGB kann ich gleichzeitig in Photoshop bearbeiten, nachdem ich die passenden Profile zugewiesen habe. Auf diese Weise habe ich die Möglichkeit, die unterschiedlichen Spektren für den Offsetdruck (CMYK), Fotoabzüge (sRGB) oder Online-Shops (Vorzugsweise sRGB) aufeinander abzustimmen, damit meine Artworks in allen Medien identisch aussehen.

Stichproben, die ich regelmäßig durchführe, in dem ich gedruckte Werke mit der Monitordarstellung vergleiche, bestätigen mir die exzellente Darstellungsqualität des BenQ SW272U.

Foto: Michael B. Rehders – Auf meiner diesjährigen Reise nach Kreta lernte ich den Musiker in der Hippie-Stadt Matala kennen. Um zu prüfen, ob mir das Bild für meine Ausstellung in Farbe oder Schwarz/Weiß besser gefällt, habe ich es dupliziert und nebeneinander farblich angepasst.

Foto: Michael B. Rehders – Für meinen Fachvortrag in Wien zum Thema Reisefotografie habe ich Bilder und Texte auf dem BenQ SW272U verfasst. Hierbei ist die Schrift groß genug und sehr gut zu lesen.
Foto Michael B. Rehders – BenQ SW272U in meinem Studio. Abgebildet ist darauf meine Fotoaufnahme von der Außenalster in Hamburg mit Blick auf das Hotel Atlantic.

Fazit

Der BenQ SW272U ist ein hardwarekalibrierbarer 27 Zoll Profi-Monitor mit UHD-Auflösung und USB-C-Konnektivität, der mit durchdachtem Design bestens für die Bildbearbeitung geeignet ist. Die Anti-Reflexions-Beschichtung sorgt für eine blendfreie Darstellung. Darüber hinaus erzeugt das Display präzise Farben bei Lieferung, dank der individuellen Kalibrierung ab Werk. Die Hardwarekalibrierung gelingt mit Palette Master Ultimate ganz leicht, der neue Hotkey Puck bietet viel Komfort bei der Bedienung. Fotografen, Grafiker und Filmer erhalten mit dem Monitor ein Werkzeug, um die eigenen Artworks in standardisierten Industrie-Farbräumen auf Referenzniveau zu erzeugen. Darüber hinaus ist der BenQ SW272U mit 1.299 Euro auch noch 200 Euro günstiger als sein Vorgängermodell.

Pro & Contra

+ Adobe RGB, sRGB, Rec.709 mit 100 %
+ Hohe Lichtausbeute mit über 400 cd/m²
+ exzellente Farbdarstellung
+ Hardwarekalibrierbar
+ ergonomisches Design
+ inklusive zwei Blendschutzhauben für Quer- und Hochformat
+ guter Kontrast
+ Anti-Reflexions-Beschichtung
+ ACQOLOR, PANTONE- und CALMAN-zertifiziert
+ 3 Jahre Vor-Ort-Austauschservice
– keine Auffälligkeiten

Technische Daten und Messergebnisse

Modell:BenQ SW272U
Produktkategorie:Fotografen-Monitor
Preis:1.299 Euro
Garantie:3 Jahre Vor-Ort-Garantie
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:BenQ, Oberhausen
Tel.: 0208 / 409420
www.benq.de
Abmessungen (HBT):452-591 x 614 x 274 mm
Gewicht:9,7 Kilogramm
Seitenverhältnis:16:9
Bildschirmdiagonale:27 Zoll
Bildauflösung (max.):3.840 x 2.160 Pixel
Kontrast:1.012:1 (On/Off) / 620:1 (ANSI)
Helligkeit:412 Nits (HDR) / 308 Nits (Adobe RGB)
Ein-/Ausgänge2 x HDMI 2.0
1 x DP 1.4
1 x Mini DP
1 x USB-C
2 x USB 3.1
SD-Card-Reader
Lieferumfang:– BenQ SW272U
– diverse Anschlusskabel
– Tischfuß, höhenverstellbare Standsäule
– Netzkabel
– Kalibrierungs-Protokoll
– Kalibriersoftware (von Website)

Messungen, Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders

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