Unschlagbarer Spielpartner nicht nur für die Fußball WM. Der BenQ TK800 erscheint im optisch ansprechendem Cyan-Metallic. 3D, HDR und 4K gehören zu seinen Stärken. Wie er sich darüber hinaus als Home-Entertainment-Projektor macht, zeigt dieser Test.
Styling und Design
Auffällig ist sofort das stylische Design des TK800, das BenQ dem kleinen 4K-Bildwerfer spendiert hat. Während die Front in schickem Cyan-Metallic glänzt, ist das übrige formschöne mattweiße Gehäuse eine ideale Ergänzung, um den Bildwerfer auch ins elegant eingerichtete Wohnzimmer einzubinden. Sämtliche Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Die Terminals nehmen alle Anschlusskabel der Zuspieler sicher auf. Es wackelt nichts, so dass eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet ist. Das Objektiv besitzt sieben Elemente in vier Gruppen, hierbei handelt es sich um hochwertig verarbeitete Glaslinsen, die ein helles Bild mit vorzüglicher Schärfe gewährleisten sollen.
Ausstattung und Technik
BenQ stattet den TK800 mit einem 0,47“-DLP-Chip aus, der eine Auflösung von 2096 x 1200 Pixel besitzt. Davon nutzt der Projektor aktiv 1920 x 1080 Pixel, was Full-HD entspricht. Darüber hinaus unterstützt der kleine Home-Entertainer 3840 x 2160 Pixel (UHD) durch Hilfe der „XPR“-Technologie. Hierbei handelt es sich um eine elektrische Shift-Funktion. Da UHD exakt die vierfache Full-HD-Auflösung besitzt, nutzt BenQ einen cleveren technischen Kniff für die Darstellung: Jeder Pixel wird quasi viermal nacheinander leicht verschoben (engl. Shift) projiziert. In der Praxis geschieht das „Shiften“ so schnell, dass das gesunde menschliche Auge die sequentielle Bilddarstellung nicht als solche wahrnimmt. Stattdessen sieht der Zuschauer ein einziges brillantes Bild auf der Großbildwand. Wie gut die Abbildungsqualität mit XPR-Technologie ist, darauf gehe ich unten im Bildtest näher ein.
Wie bislang alle 4K-Heimkinoprojektoren mit 0,47“-DLP-Chip, stellt auch der BenQ TK800 einen leichten Lichthof ums Bild herum dar. Auf 2,50 m Projektionsbreite beträgt dieser rund acht Zentimeter. Beim Leinwandkauf sollte deshalb darauf geachtet werden, dass die Kaschierung breit genug ist, um diesen Lichthof vollständig aufzunehmen.
Das Highlight ist unbestritten die Unterstützung von HDR. So können Blockbuster, Dokumentationen, Sportsendungen und Games, die HDR-10 verwenden, vom BenQ TK800 automatisch wiedergegeben werden.
Der eingebaute 10-Watt-Lautsprecher sorgt für brauchbaren Ton, falls unterwegs mal kein Sound-System zur Verfügung stehen sollte. Besser als dünner Smartphone-Ton klingt der BenQ allemal. Vor allem Stimmen tönen angenehm natürlich. Wer höhere Ansprüche stellt, betreibt ohnehin eine 5.1-Anlage.
Ein spezieller „Football“-Modus ist ebenfalls vorhanden, um damit die Spiele der Fußball WM zu projizieren.
An die Fans von dreidimensionalen Bildern hat BenQ überdies gedacht. Der TK800 unterstützt 3D. Lediglich eine passende 3D-Brille wird dafür benötigt. Diese kann optional von der Homepage des Herstellers bezogen werden. Ein externer Emitter zur Synchronisation von Brille und Projektor ist nicht erforderlich. 3D wird mit flimmerfreien 144 Hz (Triple-Flash) projiziert.
Ein Sechs-Achsen-Farbmanagement steht Profis für die Farbraumeinstellung zur Verfügung. Außerdem können noch Gamma, Weißpunkt und Graustufenverlauf eingestellt werden.
Das 1,2-fache Zoom ist zwar nicht besonders üppig dimensioniert, hilft aber ungemein bei der punktgenauen Anpassung des Bildes auf der Leinwand. Obendrein bietet es ein wenig Flexibilität bei der Montage. Der Projektor kann aus einer Distanz von 2,94 – 3,52 m eine zwei Meter breite Leinwand ausleuchten.
Wer eine Leinwand im Cinemascope-Format nutzt, für den reicht das Zoom leider nicht aus, um zwischen den Seitenverhältnissen 16:9 und 2,39:1 zu wechseln. Erforderlich ist dafür mindestens ein Faktor von 1,3. Allerdings bietet BenQ für diesen Umstand eine tolle Lösung. Mit einem optional erhältlichen Anamorphoten können die unterschiedlichen Bildformate trotzdem genutzt werden. Der Anamorphot wird dafür lediglich vor dem Objektiv platziert und das passende Preset zur „Vorverzerrung“ aufgerufen.
Aufstellung und Bedienung
Mit wenigen Handgriffen ist der BenQ TK800 betriebsbereit. Dafür müssen lediglich Netzkabel und gewünschte Zuspieler angeschlossen werden. Schon kann es losgehen. Der Projektor erkennt eingehende Signale automatisch und aktiviert den entsprechenden Eingang.
Dank des großen Offsets muss der Projektor nicht auf Kopfhöhe platziert werden, sondern kann auf dem Tisch auf Höhe der Leinwandunterkannte stehen. Im Garten zum Live-Fußballspiel finde ich das sehr praktisch. Darüber hinaus ist eine Deckenmontage (beispielsweise) im Wohnzimmer möglich, dafür wird der TK800 einfach auf Höhe der Leinwandoberkanten Überkopf an die Zimmerdecke montiert. Passende und preiswerte Deckenhalterungen gibt es beim Fachhändler.
Ab Werk ist der Bildmodus „Cinema“ aktiv. Dieser ist bereits so gut eingestellt, dass eine nachträgliche Kalibrierung kaum nötig ist. Wer den Projektor im Wohnzimmer nachmittags einschaltet, um Spielfilme, Serien oder eine Kindersendung zu projizieren, belässt den BenQ TK800 idealerweise in dieser Werkseinstellung.
Für Live-Sport sollte in den Modus „Football“ gewechselt werden, weil dieser noch etwas heller ist.
Messungen und Diagramme
Direkt in der Werkseinstellung ist das Farbprofil „Cinema“ inklusive Smart/Eco-Lampenmodus aktiv. Hierbei handelt es sich um eine dynamische Helligkeitsregelung der Lampe, die recht unauffällig arbeitet. 1525 Lumen beträgt die Lichtausbeute mit einer vorzüglichen Farbtemperatur von 6562 Kelvin (D65). Damit eignet sich der BenQ TK uneingeschränkt fürs Heimkino, weil die Farben ausgesprochen natürlich abgebildet werden.
Das ins Farbrad integrierte Weiß-Segment erhöht die Luminanz, geht aber messtechnisch zu Lasten der Farbpräzision. Ich bin aber doch recht positiv überrascht, wie gut diese Funktion mittlerweile arbeitet. Rein subjektiv ist ohne direkten A/B-Vergleich kaum eine negative Auswirkung erkennbar. Sehr gut.
Das Betriebsgeräusch beträgt im hohen Lampenmodus knapp 30 Dezibel. Im Eco-Modus deutlich darunter. Im Filmbetrieb finde ich den Projektor zu keinem Zeitpunkt störend.
Wer noch das letzte Quäntchen Bildqualität aus dem BenQ TK800 herausholen möchte, schaltet in den Bildmodus „User 1“ und kann dort alle gewünschten Parameter ändern und speichern. Ohne dynamische Helligkeitsregelung der Lampe (Normal) beträgt der ANSI-Kontrast ordentliche 300:1 und der On/Off-Kontrast verbesserungswürdige 670:1. Die Farbtemperatur macht mit 6500 Kelvin (D65) eine Punktlandung, und die Lichtausbeute erhöht sich auf satte 1615 Lumen. Das reicht aus, um Bildbreiten bis 4,20 Meter strahlend hell zu befeuern – oder entsprechend kleinere Leinwände mit zunehmendem Umgebungslicht.
Bildeindrücke und Screenshots – Mehr Details mit XPR-Technologie
Mir stellt sich schon länger die Frage, ob ein Bild mit UHD-Auflösung wirklich detailreicher sein kann (wenn es via XPR-Shift-Technologie projiziert wird) als ein Full-HD-Werk. Immerhin beträgt die native Auflösung des TK800 „nur“ 1920 x 1080 Pixel. Diese Pixel werden quasi viermal übereinander gelegt, um den UHD-Inhalte vollständig abzubilden.
Schauen wir uns das doch mal in der Praxis an.
Fazit: In der Summe bleibt durch den Vergleich festzuhalten, dass die XPR-Shift-Technologie ganz vorzüglich funktioniert. Sie tut genau das, was sie soll. Der Auflösungsvorsprung von UHD-Content zu nativem Full-HD ist jederzeit sichtbar. Bravo!
HDR: Bis 1000 Nits alle Bildinformationen vorhanden
Kommen wir zum Highlight des BenQ TK800. Es ist die Wiedergabemöglichkeit von brandneuen Filmen mit „High Dynamic Range“ (kurz HDR). Es geht los mit der Comic-Verfilmung „Justice League“. Schon das Warner-Logo gefällt mit warmen und leuchtenden Farben. Als Bruce Wayne im Schneetreiben den Berggipfel überquert, werden die düsteren und grauen Wolken natürlich projiziert. Die Felsstrukturen bieten zahllose Details. Ein ganz leichtes Ruckeln fällt mir dann aber doch auf. Sollte sich jemand daran ernsthaft stören, kann derjenige im Menü das Preset „Silent“ aktivieren. Hinter „Silent“ verbirgt sich eine Option, die XPR-Shift-Technologie deaktiviert. Allerdings wird der Film weiterhin in HDR projiziert, jetzt aber nur noch mit Full-HD-Auflösung. Wirklich vermissen tu ich bei „Justice League“ nichts. Die Strukturen in den Felsen sehen ebenso detailreich aus wie zuvor – jedoch ruckelt das Bild jetzt nicht mehr, sondern läuft herrlich flüssig mit 24 Hz. Während Bruce Wayne in einer schummrigen Bar auf Aqua Man trifft, werden dunkle Inhalte leicht aufgehellt. Hier macht sich der verbesserungswürdige On/Off-Kontrast bemerkbar. Die Holzbalken des Tresens leiden darunter nicht, sie sehen weiterhin natürlich aus. Richtig gut gefallen mir die prächtigen Farben auf der Insel der Amazonen. Das Gras ist saftig grün und das Cape von Wonder Woman strahlt im kräftigen Rot. Das sonnengebräunte Gesicht von Diana weist sogar kleine Fältchen auf. Von 0,005 bis 1000 Nits werden alle Grauabstufungen gezeigt. Ich finde das lobenswert, zumal das ganz ohne Änderungen funktioniert.
Full-HD: Ruckelfrei mit original 24 Hz
Ein Kritikpunkt bei den bisherigen 4K-DLP-Projektoren mit 0,47“-Chip und XPR-Technologie ist, dass Spielfilme mit 24 Hz leicht ruckeln. Hintergrund ist eine Wandlung von 24 Hz in 60 Hz, die zum sogenannten Pulldown-Ruckeln führt, weil eine ganzheitliche Umrechnung physikalisch nicht möglich ist. BenQ hat auf diese herstellerübergreifende Kritik reagiert – und beim TK800 ganz vorzügliche Entwicklungsarbeit geleistet.
Spielfilme mit 24 Hz laufen mit dem BenQ TK800 nämlich wunderbar smooth. Die XPR-Technik holt zusätzliche Details heraus, diagonale Kanten weisen keinerlei Treppenstufen mehr auf. Der RBE ist auf angenehm geringem Niveau, und das unschöne Fliegengitter ist sogar ganz beseitigt.
Als nächstes starte ich den Film „Gratest Showman“. Am Anfang (Kapitel 1) geht P. T. Barnum (glänzend gespielt von Hugh Jackman) hinter der Bühne entlang. Völlig smooth folgt die Kamera seinen Bewegungen. Während der farbenfrohen Show sind an seiner roten Jacke einzelne Knöpfe erkennbar. Der Teint des Showman ist braungebrannt. Im Heimkino und Wohnzimmer empfehle ich das Preset „Cinema“. Am Nachmittag reicht es die Vorhänge grob zuzuziehen, wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Das durch einen Spalt hier einfallende Tageslicht schmälert den insgesamt guten Bildeindruck kaum. Aufgrund der hohen Lichtausbeute sieht „Greatest Showman“ wirklich fantastisch aus.
3D-Only-Blu-rays: Auch in 2D abspielbar
Für viele 3D-Fans ist es inzwischen ein kleines Ärgernis. Einige Hersteller von 3D-Blu-rays verzichten mittlerweile darauf, zusätzlich eine zweidimensionale Fassung dem Film mit beizulegen. So bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder der stolze Heimkinobesitzer verzichtet auf die 2D-Version oder diese wird für relativ viel Geld noch zusätzlich gekauft. Immerhin mag nicht jeder 3D-Filme. Trotzdem möchte der ein oder andere einen bestimmten Filmtitel gerne auf der großen Leinwand sehen. Die Ingenieure von BenQ haben das erkannt und schaffen mit dem TK800 Abhilfe.
Wird eine 3D-Only-Version im Blu-ray-Player gestartet, braucht der Heimkinobesitzer nur zu warten, bis das Filmmenü erscheint. Jetzt kann im On-Screen-Menü des Projektors 3D ausgeschaltet werden – und der Film läuft ganz normal in 2D! Großartig, dadurch spart dieses Feature doch einen Haufen Geld, weil viele Filme nicht mehr doppelt gekauft werden müssen.
Im 3D-Modus hingegen laufen Spielfilme mit 144 Hz (Triple-Flash), was eine flimmerfreie Bilddarstellung erlaubt und außerdem frei von unschönen Crosstalk-Effekten ist.
Live-Sport: Fußball auf der Großbildwand erleben
Nachdem der BenQ TK800 vollumfänglich im Heimkino und Wohnzimmer mit Spielfilmen in 2D, 3D und HDR überzeugt, geht es zum Fußball. Den stylischen Bildwerfer schalte ich ins „Football“-Preset. Satte 1621 Lumen leuchten auf die Leinwand. Die Farbtemperatur beträgt event-taugliche 7000 Kelvin. Die Namen und Nummern der Spieler kann ich auf den Trikots lesen. So knackscharf bildet der BenQ TK800 die TV-Übertragung ab in 1080p/50 Hz ab. Doch auch Fußball in UHD-Auflösung funktioniert via Sky fehlerfrei. Passspiele, Kameraschwenks und die über das Feld laufenden Spieler stellt der TK800 ruckelfrei in der originalen Wiedergabefrequenz dar. XPR-Shift ist eingeschaltet. Einzelne Grashalme sind in der Nahaufnahme erkennbar. Darüber hinaus kann ich die Gesichter von Zuschauern sehen. Wahnsinn!
Der BenQ TK800 macht alles richtig. Farben, Bewegungen, Spielfluss, alles erscheint stimmig auf der Leinwand. Ich freue mich jetzt schon auf die Fußball WM.
Fazit
Der BenQ TK800 ist ein herausragender Spielpartner, wenn es um die Großbildprojektion von spannenden Fußballspielen geht. Darüber hinaus stellt er Filme, Serien und Live-Sport mit präzisen Farben angenehm smooth dar. Die Ausstattung fällt mit 3D, UHD und HDR exzellent aus. Aufstellung und Installation gelingen im Handumdrehen. Obendrein ist der Home-Entertainer hell genug, um Bildbreiten von über vier Metern auszuleuchten oder entsprechend kleinere Leinwände mit zunehmendem Umgebungslicht. Zum Preis von 1299,- Euro ist der BenQ TK800 fast schon ein Geheimtipp, weil er im schicken Cyan-Metallic-Look auch noch lange nach der WM für spannende Unterhaltung sorgt.
Pro und Kontra
+ 4K/UHD-fähig mit XPR-Shift-Technologie
+ HDR-fähig
+ sehr hell
+ sehr gute Schärfe
+ beleuchtete Fernbedienung
+ natürliche Farben in der Werkseinstellung
+ keine sichtbare Pixelstruktur, dank XPR-Shift
+ hervorragende Farbraumabdeckung im Rec.709-Standard
+ 3D mit 144 Hz (Triple-Flash)
– Kontrast und Schwarz verbesserungswürdig
– HDR mit ganz leichtem Bildruckeln
Technische Daten und Messergebnisse
Modell: BenQTK800
Preis: 1299,00 Euro
Garantie: 2 Jahre
Ausführungen: Cyan-Metallic/Weiß
Abmessungen (HBT): 135 x 353 x 272 mm
Gewicht: 4,2 Kg
Technik: 1-Chip DLP
Helligkeit: 2600 Lumen (1615 nach Kalibrierung)
Kontrast: 670:1 (On/Off)
300:1 (ANSI)
2480:1 (dynamisch)
Schwarzwert: 2,41 Lumen (nach Kalibrierung)
Bildauflösung: 1920 x 1080 Pixel (3840 x 2160 mit XPR-Technologie)
Lens-Shift: Nein
3D-Wiedergabe: Ja (144 Hz)
3D-Transmitter Ja
3D-Brille: Optional erhältlich
Abstand für 2 Meter Bildreite 2,94 – 3,52 Meter
Eingänge 2 x HDMI (1 x HDMI-2.0/HDCP-2.2-fähig)
2 x USB
1 x Mini Jack (Audio In)
1 x RS232
1 x IR in
Ausgänge: 1 x Mini Jack (Audio Out)
Lieferumfang: BenQ TK800
Netzkabel
Fernbedienung
Batterien
Bedienungsanleitung
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders