Mit dem W4100i offeriert BenQ den Nachfolger des W4000i. Das neue Modell ist mit einer HDR-Technik ausgestattet, auf die viele Heimkinofreunde bereits gewartet haben. Um was es sich dabei handelt, verraten wir im Test.

Inhalt
- Kurz und Knapp
- Lieferung und Design
- Ausstattung und Technik
- Installation und Bedienung
- Messungen und Diagramme
- Einstellungstipps vom Experten
- Bildeindrücke: SDR, HDR und 3D
- Fazit
- Technische Daten und Messergebnisse
- Pro & Contra
Kurz und Knapp
Der BenQ W4100i ist ein kompakter Heimkino-Projektor, den es exklusiv mit schwarzem Finish gibt. Seine 4K-Auflösung erzielt er via XPR-Shift-Technologie und sequenzieller Bilddarstellung. Implementiert ist eine überaus langlebige 4LED-Lichtquelle, die kalibriert rund 2000 Lumen erzielt. Damit lassen sich Leinwandbreiten bis 3,80 Meter strahlendhell ausleuchten.
Bereits in der Werkseinstellung stellt er präzise Farben dar, weil jedes Modell vor Auslieferung von BenQ individuell kalibriert wird. Ein Sechs-Achsen-Farbmanagement bietet überdies die Möglichkeit, die Farben weiter zu trimmen. Zahlreiche Smartfunktionen und jede Menge Apps bieten weitere Möglichkeiten der Programmgestaltung. Alle relevanten Streamingdienste sind nutzbar, dazu zählt auch Netflix, Disney+, Paramount+ und Apple TV. Neben SDR und 3D unterstützt der Lichtwerfer auch die dynamische High-Dynamic-Range-Technologie HDR10+.
Das Highlight ist zweifelsfrei das neue dynamische Tone-Mapping. Hiermit werden HDR-Filme in den statischen Formaten HDR10 und HLG herausragend gut projiziert. Die Filme erscheinen strahlend hell auf der Leinwand.
Wer auf der Suche nach einem ausgereiften 4K-Heimkinoprojektor ist, der Smartfunktionen und moderne HDR-Technologie mitbringt, kann beim BenQ W4100i bedenkenlos zugreifen.
BenQ bietet 2 Jahre Garantie. Aufgerufen wird ein Preis von 2.999 Euro.

Lieferung und Design
Geliefert wird der BenQ W4100i gut geschützt in einem handlichen Karton. Zum Lieferumfang gehören: BenQ W4100i, Objektivabdeckung, Quick-Start-Anleitung, das Kalibrierungs-Protokoll, zwei Fernbedienungen mit Batterien und der Android-TV-Dongle QS02. Optional gibt es gegen Aufpreis von BenQ die 3D-Brille DGD5 und eine Universaldeckenhalterung CMG3.
Das schwarzes Finish unterstreicht die Heimkinotauglichkeit, mit dem er wenig Streulicht erzeugt im Raum. Die abgerundeten Kanten sind ein bewährtes Erkennungsmerkmal, dass das neue Modell von seinem Vorgänger übernommen hat. Rein äußerlich hat sich beim BenQ W4100i also nicht viel getan. Die Abmessungen sind mit 42 x 13,5 x 31,2 Zentimetern und einem Gewicht von 6,1 Kilogramm ganz ähnlich zum Vorgängermodell W4000i (Test hier).
Die Stellregler befinden sich auf der Oberseite. Die Räder für Lens-Shift horizontal und vertikal sind gut zugänglich. Schärfe- und Zoom-Anpassungen sind eingelassen ins Chassis. Eine Schiebeklappe sorgt für eine einheitliche Optik.
Sollte die Hauptfernbedienung mal nicht zur Hand sein, können alle Einstellungen direkt am Projektor vorgenommen werden. Auf der rechten Seite befindet dafür eine vollständige Tastatur.
Gut gefallen uns die gummierten Standfüße, weil diese empfindliche Oberflächen vor unschönen Kratzern bewahren. Gerade bei temporärer Nutzung auf dem Wohnzimmertisch oder unterwegs bei Freunden ist gewährleistet, dass der Untergrund unbeschadet bleibt.
Die Leistungsaufnahme liegt mit 235 Watt auf höchster Lichtstufe sogar noch unter der Herstellerangabe von 330 Watt.



Ausstattung und Technik
Der BenQ W4100i verfügt über den großen 0,65-Zoll-Chip von Texas Instruments mit Full-HD-Auflösung. Wie alle bezahlbaren 4K-fähigen DLP-Beamer erzeugt er eine Auflösung von 3840 x 2160 Pixel mittels XPR-Shifting. Damit erreicht er zwar keine echte UHD-Auflösung, kommt dieser aber schon verblüffend nah.
Die 4LED-Lichtquelle soll 3200 Lumen erzeugen. Das Besondere daran ist: Zu den drei LEDs, welche die Primärfarben Farben Rot, Grün und Blau erzeugen, ist eine weitere Diode vorhanden. Diese gibt ebenfalls Blau aus, das mittels Phosphor-Element in Grün gewandelt wird. Durch diese Addition kann die Lichtausbeute erheblich gesteigert werden. Darüber hinaus ist ein Farbrad überflüssig, weil die Farben sequentiell von der Lichtquelle erzeugt werden. Dank der schnellen Schaltzeiten ist der RBE (Regenbogen-Effekt) praktisch kein Thema mehr, weil selbst an kontraststarken Kanten kein Farbblitzen mehr auffällig ist. Die Lebensdauer beziffert BenQ mit 20.000 Stunden im Eco-Modus und 30.000 Stunden im hohen Modus. Wer täglich einen Spielfilm mit zwei Stunden Laufzeit anschaut, kann den Projektor 27 respektive über 41 Jahre betreiben, bis er die Hälfte seiner Lichtausbeute einbüßt. Ein teurer Lampenwechsel gehört damit endgültig der Vergangenheit an.
Fans von natürlichen Farben dürfen sich freuen. Vor Auslieferung wird jeder Projektor von BenQ individuell kalibriert. Ein Kalibrierungsprotokoll liegt dem W4100i bei. Wer trotzdem noch Hand anlegen möchte: Ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement ist ebenso hinterlegt wie ein 11-Punkte-Equalizer, um Graustufen und Gamma weiter zu trimmen. Hier können sich Kalibrierer so richtig austoben, weil die Presets sehr gut funktionieren. Wir nehmen es an dieser Stelle mal vorweg – wirklich nötig ist eine Kalibrierung zu Hause nicht, weil der W4100i bereits einer herausragende Farbpräzision besitzt.
Ein weiteres spannendes Tool ist die automatische Kalibrierungsfunktion. Diese nutzt einen im Projektor verbauten Sensor, um die Farbqualität der LEDs durchgehend zu prüfen. Weicht diese von ihrem Werkszustand ab, nimmt der W4100i selbständig eine Korrektur vor. Diese Vorgehensweise ist clever, weil eine Kalibrierung üblicherweise auf dem Werkszustand aufsattelt. Da dieser regelmäßig wiederhergestellt wird, bleibt auch die eigene Kalibrierung erhalten.
Bei BenQ steht das „i“ am Ende der Produktbezeichnung für Intelligenz – und bezeichnet die vielen Smartfunktionen. Für die Nutzung der Sprachsteuerung verbinden wir den Beamer mit unserem Google-Account. Sofort sind alle Funktionen verfügbar. Dazu gehören Chromecast, Google Cast, AirPlay, Bluetooth. Sogar Live-Übertragungen vom Smartphone zum Beamer gelingen problemlos.
Es stehen alle Streamingdienste zur Verfügung, die wir von den TV-Geräten kennen. Dazu gehören: Disney+, Netflix, Amazon Prime Video, YouTube, WOW, DAZN, RTL+, Apple-TV+, die Öffentlich-rechtlichen Rundfunksender und deren Mediatheken.
Die Navigation durch die typische Kachel-Struktur der Menüs von Android TV funktioniert fehlerfrei und zuverlässig. Darüber hinaus gefällt uns die Sprachsteuerung, weil sie uns konkret hilft, Serien zu finden. Da wir eine Vielzahl an Diensten abonniert haben, geht schon mal die Übersicht verloren, wo welche Serie gerade läuft. Als sagen wir: „Yellowstone“, und schon werden alle Sender aufgelistet, die einzelne Staffeln und Folgen der Serie anbieten.
Besonders praktisch finden wir die Möglichkeit: Apps in der Startleiste zu verschieben. Besonders viel genutzte Dienste verlegen wir an vordere Positionen, um schneller Zugriff darauf zu haben.

Neben HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) unterstützt der W4100i auch HDR10+. Ein dynamisches Tone-Mapping für die statischen High-Dynamic-Range-Formate ist ganz neu implementiert und hebt den Beamer von seinem Vorgängermodell in der Performance deutlich ab. Das Tool kann im Menü aus/eingeschaltet werden. Ab Werk ist es aktiv.
Eine Frame Interpolation steht ebenfalls zur Verfügung. Diese trägt den etwas kryptischen Namen „Bewegungsverstärker 4K“. Sie ist für HDTV und HDR gleichermaßen anwendbar. Die „Globale Kontrastverbesserung“ und „Lokale Kontrastverbesserung“ erhören Brillanz und Durchzeichnung von hellen und dunklen Bereichen. Der Filmmaker-Modus gibt Bilder genauso wieder, wie diese vom Regisseur beabsichtigt sind. CinematicColor bietet exakte Farben ab Werk. Dafür wird jeder W4100i vor Auslieferung individuell kalibriert. Im „AI Cinema“-Modus analysiert eine KI jedes Frame in Echtzeit und optimiert automatisch HDR, Sättigung und Schärfe.
3D wird von BenQ weiterhin unterstützt (siehe unten), so dass auch die Freunde von dreidimensionalen Filmen auf ihre Kosten kommen.
BenQ hat dem W4100i einen „Lokalen Kontrastverstärker“ implementiert. Hierbei handelt es sich um ein Tool, welches Bilder in mehr als 1.000 Zonen unterteilt und darin die Helligkeit analysiert. Anschließend wird das Gamma für jedes Segment separat angepasst, um dunklen und hellen Details mehr Definition zu verleihen.
Der Filmmaker-Modus komplettiert das umfangreiche Ausstattungspaket. Hierbei handelt es sich um einen Bildmodus, welcher alle dynamischen Helferlein deaktiviert bei bester Farbwiedergabe. Damit entspricht er den Wünschen der Filmemacher, die ihre Filme auch im Heimkino originalgetreu projiziert haben möchten.



Installation und Bedienung
Die Aufstellung gestaltet sich angenehm leicht. Aufgrund des relativ großen Offsets kann der W4100i auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf auf Höhe der Oberkante installiert werden. Auf eine elektrische Bildanpassung oder gar einen Auto-Fokus muss beim W4100i verzichtet werden. Bildlage, Größe und Schärfe lassen sich nur von Hand einstellen. Die einzelnen Regler sind jedoch gut zugänglich. Alles ist leichtgängig, hat kein Spiel, so dass sich der Fokus präzise einstellen lässt.
Das 1,3-fache Zoomobjektiv ermöglicht es, eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von 2,88 bis 3,75 Meter vollständig auszuleuchten. Via Lens-Shift lässt sich das Bild vertikal von 0 bis 60 Prozent und horizontal +/- 15 Prozent verschieben. Damit bietet der W4100i eine recht hohe Flexibilität für einen DLP-Projektor in diesem Preissegment. Auf eine elektrische Bildanpassung oder gar einen Autofokus muss beim BenQ W4100i hingegen verzichtet werden.
Nach dem ersten Einschalten öffnet sich ein Installationsmenü. Hier wählen wir zuerst die Sprache aus – in unserem Fall ist das Deutsch. Danach geht es Schrittweise weiter. Leider lassen sich Google und Projektor zunächst nicht via QR-Code koppeln, weil die erforderliche Internetanbindung erst im nächsten Schritt erfolgt. Erst danach können wir auf unseren Google-Account zugreifen und die Installation abschließen. Dieses Manko betrifft mittlerweile mehrere Heimkino-Projektoren und sollte via Update unbedingt behoben werden.
Für die Anwendung der Smartfunktionen hat BenQ dem Beamer einen Android-TV-Stick beigelegt, der auf der Rückseite eingesteckt und mit Strom versorgt wird. Für die Montage wird ein Kreuzschraubendreher benötigt, der nicht zum Zubehör gehört, sich aber in jeder gut sortierten Werkzeugkiste befinden sollte.




BenQ hat die Beschriftung des On-Screen-Menüs erneut modifiziert. Alle Tools sind nun sauber benannt und selbsterklärend gegliedert. Die Navigation durch das OSD gelingt zügig und verzögerungsfrei. Ab Werk ist ein Basismenü aktiv, in dem rudimentäre Einstellungen möglich sind. Diese beziehen sich auf die Auswahl von Bildmodus, Tonmodus, Lichtquellenmodus, 2D-Trapezkorrektur, Schnellmodus, HDR-Helligkeit, Informationen und Menütyp.
Alle Menüs überlagen die zugespielten Bildsignale, damit die Parameter grundsätzlich lesbar sind. Wir wechseln den Menütyp „Standard“ auf „Erweitert“, um tiefergehende Anpassungen vorzunehmen.









Die Navigation durch das übersichtlich strukturierte OSD (On Screen Display) geht flott von der Hand. Die einzelnen Menüs sind praktisch selbsterklärend beschriftet. Überaus Nutzerfreundlich ist: Sobald die Einstellungen für HDR, HDR10+, SDR und 3D abgeschlossen sind, muss sich der stolze Heimkinobesitzer um nichts weiter kümmern. Sobald ein entsprechendes Signal anliegt, schaltet der Projektor selbständig in den konfigurierten Bildmodus. Sehr gut!
Messungen und Diagramme
Helligkeit:
Im Bildmodus „Hell“ messen wir erwartungsgemäß die höchste Lichtausbeute. Hier übertrifft unser Testgast seine beworbene Maximalhelligkeit von 3200 Lumen um 100 Lumen. Allerdings erzeugt er diese Lichtausbeute mit einem Grünfarbstich, so dass wir diesen Modus allenfalls für Sportübertragungen in Räumlichkeiten mit kontrolliertem Umgebungslicht empfehlen können.
Viel besser fällt das Ergebnis der Werkseinstellung „AI Cinema“ aus. Mit 1950 Lumen (SDR) ist die Maximalhelligkeit deutlich höher als im Bildmodus „Filmmaker“ ab Werk, der es lediglich auf 1275 Lumen bringt. Hintergrund: „Filmmaker“ nutzt ein Farbfilter im Lichtweg, das sich nicht ausschalten lässt. Für HDR verwenden wir neben HDR10+ das dynamische Tone-Mapping im Preset „HDR-KI-Kino“. Dieses liefert kalibriert satte 2080 Lumen bei einer Farbtemperatur von 6500 Kelvin. Die Lichtausbeute reicht, um Leinwandbreiten bis 3,80 Meter (SDR) mit den aktuell standardisierten 20 Footlambert und 3,30 Meter (HDR) mit 32 Footlamberts zu befeuern.
Kontrast:
Der statische Kontrast beträgt nach der Kalibrierung 1750:1 (On/Off), 1170:1 (Inbild) und 350:1 (ANSI), was der Performance der DLP-Projektoren in diesem Preissegment entspricht. Dynamisch lässt sich der Kontrast noch auf 3500:1 steigern, ohne dass es durch die dynamische LED-Regelung zu sichtbaren Helligkeitspumpen kommt. Das Schwarz ist mit 1,19 Lumen nicht besonders dunkel, es verbessert sich aber via dynamische Regelung auf 0,59 Lumen.
Im Gegensatz zum BenQ W5850 ist das dynamische Tone-Mapping beim W4100i ab Werk bereits aktiviert. Es werden die statischen Metadaten von HDR10-Signalen ausgelesen und optimiert. Dafür weist BenQ jedem Bild eine eigene HDR-Gammakurve (PQ) zu. Diese deckt die Range von 0 bis 10 000 cd/m² ab. Der W4100i mappt diese Signale in einen darstellbaren Bereich. Das funktioniert in der Praxis so gut, dass wir uns fortan um nichts weiter kümmern müssen.
Color Uniformity:
Die Ausleuchtung ist mit 98 Prozent herausragend gut, weil weder Helligkeitsabfall noch Einfärbungen zu den Seiten vorhanden sind. Schwankungen der Farbtemperatur sind ebenfalls nicht auszumachen.
Farbdarstellung:
Der BenQ W4100i wurde vor Auslieferung kalibriert. Im Werkspreset „AI Cinema“ wird der Farbraum Rec.709 mit 100 Prozent sehr gut abgedeckt. Nach der Kalibrierung liegen Primär- und Sekundärfarben noch eine Spur besser und der Weißpunkt macht eine Punktlandung mit 6500 K und D65. Die Farbraumabdeckung beträgt jetzt 99 Prozent.
Im Film sind die minimalen Unterschiede nicht sichtbar, die Kalibrierung hat daher eher akademischen Wert. Es zeigt sich, wie gut die Presets funktionieren.
Der W4100i deckt den Farbraum DCI-P3 mit 100 Prozent ab. Das gelingt ihm mit Hilfe eines WCG-Filters (Wide Color Gamut), das BenQ in den Projektor implementiert hat. Leider erkauft man sich das größere Spektrum mit 39 Prozent Lichtverlust.
Wird das Filter aus dem Lichtweg gefahren, erhöht sich die Maximalhelligkeit schlagartig auf 2080 Lumen. Allerdings wird der DCI-P3-Farbraum nur noch mit 86 Prozent abgedeckt. Folglich sehen Grün und Cyan etwas blasser aus als gewohnt.












Einstellungstipps vom Experten
SDR
Bildmodus AI Cinema
Helligkeit 49
Kontrast 52
Farbe 52
Schärfe 8
Gamma 2,4
Lichtquellenmodus Niedrigdynamisch
Bewegungsverstärker 4K Niedrig
Color Enhancer 5
Pixelverstärker 4K 3
Lokale Kontrastverbesserung Aus
Globale Kontrastverbesserung Aus
3D
Bildmodus 3D
Kontrast 52
Farbe 52
Schärfe 8
Gamma 2,4
Lichtquellenmodus Niedrigdynamisch
Bewegungsverstärker 4K Niedrig
Color Enhancer 5
Pixelverstärker 4K 3
Lokale Kontrastverbesserung Aus
Globale Kontrastverbesserung Aus
HDR
Bildmodus HDR-KI-Kino
Helligkeit 48
Kontrast 50
Farbe 57
Schärfe 12
Dynamisches Tone Mapping Ein
Lichtquellenmodus Niedrigdynamisch
Bewegungsverstärker 4K Niedrig
Color Enhancer 5
Pixelverstärker 4K 5
Lokale Kontrastverbesserung Hoch
Globale Kontrastverbesserung Mittel
Bildeindrücke: SDR, HDR und 3D
Fotoaufnahmen:
Der BenQ W4100i erzielt eine in dieser Preisklasse einzigartige Farbtreue. Helligkeitsverläufe entsprechen exakt der Vorlage. Unterschiede sind auf der Leinwand nicht vorhanden. Hiervon profitieren auch Fotografen, die ihre Fotoaufnahmen in sRGB projizieren. Die Kombination aus Maximalhelligkeit und präziser Farbdarstellung lassen sRGB-Aufnahmen auf der Leinwand originalgetreu erscheinen. Landschaftsaufnahmen überzeugen ebenso wie Portraits mit feinsten Nuancen und großem Detailreichtum, dank der 4K-XPR-Darstellung. Mit einem Betriebsgeräusch von 30 Dezibel (A) ist der Lichtwerfer flüsterleise.
Unsere Fotoaufnahme von Hamburg gefällt mit zahllosen kleinen Details. Der Schriftzug „Stadtrundfahrt“ auf dem roten Doppeldecker wird ebenso komplett projiziert wie das Hamburg Wappen daneben. Selbst die rot-weiße Barke hinter dem Bus weist klar abgegrenzte Flächen aus, ohne dass die Farben ineinander verlaufen. Die vertikalen Streben an der Brücke im Vordergrund sind vollzählig.


SDR
Spielfilme werden mit 24, 50 und 60 Hz abgebildet. Die Bewegungsschärfe kann mit der Zwischenbildberechnung auf „Niedrig“ noch zusätzlich gesteigert werden, ohne dass sichtbare Fehler auftreten. Erst auf „Hoch“ stellen sich typische Artefakte ein, wie ausreißende Kanten. Überdies nehmen wir bereits auf „Mittel“ einen Seifenoper-Effekt wahr. Die Zwischenbildberechnung ist wie beim Vorgängermodell ein wenig versteckt im OSD. Im Menü „CinemaMaster“ ist sie zu finden unter dem Begriff „Bewegungsverstärker 4K“.
Der Regenbogen-Effekt (RBE) ist stark reduziert und in der Praxis kaum noch relevant. Nur ganz selten erzwingen wir Farbblitzen an kontrastreichen Kanten im Abspann oder Weltraumszenen. Im Spielfilm „Inferno“ mit Tom Hanks sind die Schattenbereiche während der Bootsfahrt bestens durchgezeichnet. Feinste Elemente an den Gebäuden in Venedig werden herausgeschält. Dank der guten Ausleuchtung gibt es weder Hotspot noch Abschattungen.

HDR
Von Spielfilmen in HDR werden alle Signale von 0,0 bis 10 000 Nits vollständig dargestellt. Das neue dynamische Tone-Mapping kann mit statischen HDR-Inhalten vollauf überzeugen. Als in „Sully“ der Flugzeugkapitän über den Times Square joggt, sind auf den Displays alle Inhalte zu sehen. Es überstrahlt nichts ins Weiß. Letterboxbalken sind hingegen nur dunkelgrau, ebenso Schattenbereiche. Auf Nachtaufnahmen liegt aber kein Grauschleier, weil die Kontrastverbesserungen im Zusammenspiel mit dem LED-Dimming ganze Arbeit leisten. Mit unseren Einstellungsempfehlungen stellen sich regelmäßig HDR-Wow-Momente ein.
Filme in HDR10+ erkennt der BenQ selbständig und aktiviert dafür ein eigenes Preset, in dem weitere Anpassungen möglich sind. Den großen Vorteil von HDR10+ spielt mein Testgast überzeugend aus. Der Wertebereich wird nicht einmalig angepasst, wie es bei einem statischen Tone Mapping der Fall ist, sondern individuell für jedes Frame. Dadurch wird die bestmögliche Lichtausbeute erzielt und zwar Bild für Bild – dank der dynamischen Regelung von HDR10+.
Und es geht noch besser: Mit dem „Lokalen Kontrastverstärker“ werden Bilder in mehr als 1000 Zonen unterteilt, analysiert und das Gamma respektive bei HDR das EOTF für jedes Segment separat angepasst, um dunklen und hellen Details mehr Definition zu verleihen. Das Ergebnis ist eine bessere Durchzeichnung und mehr Brillanz. Schon beim Vorgängermodell hat uns diese Technologie überzeugt. Das Zusammenspiel von „Globalen Kontrastverstärker“, dynamischer 4LED-Lichtsteuerung und „4K Pixelverstärker“ überzeugt vollauf.
„Elvis“ in HDR10+ offenbart knackige Farben und profitiert ebenso wie „West Side Story“ von der höheren Lichtausbeute gegenüber dem größeren Farbraum. Gerade auf großen Leinwänden bevorzugen wir mehr Licht, um HDR-Spitzlichter mit größerer Leuchtkraft zu erleben.
Der W4100i deckt den Farbraum DCI-P3 mit 100 Prozent ab. Das gelingt ihm mit Hilfe eines WCG-Filters (Wide Color Gamut), das BenQ in den Projektor implementiert hat. Leider erkauft man sich das größere Spektrum mit 39 Prozent Lichtverlust. 1260 Lumen bleiben letztendlich übrig, wenn das Filter verwendet wird. Das ist zu wenig für HDR, um ausreichend Reserven für die Highlights zu haben – zumindest auf Leinwandbreiten von über 2,50 Meter.
Wird das Filter aus dem Lichtweg gefahren, erhöht sich die Maximalhelligkeit schlagartig auf 2080 Lumen. Allerdings wird der DCI-P3-Farbraum nur noch mit 86 Prozent abgedeckt. Folglich sehen Grün und Cyan etwas blasser aus als gewohnt. Aber das ist nur im direkten Vergleich zu sehen oder in Szenen, die man in und auswendig kennt. Auf unserer 3,20 Meter breiten Cinemascope-Leinwand bevorzugen wir daher die höhere Lichtausbeute ohne Filter. In „West Side Story“ (siehe Fotos) leuchten die Kittel der Frauen schlichtweg heller, das Bild wirkt viel plastischer und brillanter.







3D-Wiedergabe
Im Gegensatz zum BenQ W5850 (Test hier) müssen beim W4100i keine Anpassungen vorgenommen werden, wenn ein 3D-Film von einer Blu-ray zugespielt wird. Der Projektor erkennt das Frame-Packing-Signal und stellt es korrekt auf der Leinwand dar.
Blockbuster und Dokumentationen werden mit der Originalfrequenz projiziert. Man sieht die Filme also exakt so wie im Kino. Ganz ohne Pulldownruckeln. Leider lässt sich die Zwischenbildberechnung nicht nutzen, um die Schärfe noch weiter zu steigern. „Bewegungsverstärker 4K“ lässt sich zwar einschalten, aber die 3D-Filme werden ohne Zwischenbilder ausgegeben.
Ein Grünblitz synchronisiert die 3D-Brille mit dem Beamer. Dieses Signal wird zuverlässig von den Gläsern der Brille absorbiert, so dass wir auf der Leinwand stimmige Farben erleben. Crosstalk Effekte treten nicht auf, Säume und Geisterbilder glänzen mit Abwesenheit. In „Avatar: Der Weg des Wassers“ sind die Flugaufnahmen atemberaubend. Die tiefen Täler und Schluchten wirken realistisch. Die räumliche Tiefe ist sehr gut, die Staffelung ist frei von unschönen Scherenschnitt-Effekten.


Fazit
Der BenQ W4100i ist ein ausgereifter Heimkino-Projektor, der vor Auslieferung vom Hersteller individuell kalibriert wird. Zu seinen Stärken gehören eine exzellente Farbdarstellung, sehr gute Schärfe und eine langlebige 4LED-Lichtquelle, die einen teuren Lampenwechsel nicht mehr nötig macht. Smartfunktionen und alle relevanten Apps bieten jede Menge Filmspaß. Darüber hinaus werden 3D-Filme und HDR10+ unterstützt. Das Highlight ist aber das exzellent funktionierende dynamische Tone-Mapping, das sowohl Filme von der UHD Blu-ray als auch Streams (zum Beispiel von Apple TV) mit wahren HDR-Wow-Momenten auf die Leinwand feuert.
Technische Daten und Messergebnisse
| Modell: | BenQ X4100i |
| Preis: | 2.999,00 Euro |
| Garantie: | 2 Jahre |
| Ausführungen: | Schwarz |
| Vertrieb: | BenQ, Oberhausen Tel.: 0208 / 409420 www.benq.de |
| Abmessungen (HBT): | 136 x 420 x 312 mm |
| Gewicht: | 6,1 kg |
| Technik: | 1-Chip DLP |
| Helligkeit (kalibriert): | 1950 Lumen (SDR) / 2080 Lumen (HDR) |
| Kontrast: | 1750:1 (On/Off) / 1170:1 (Inbild) / 350:1 (ANSI) / 3500:1 (dynamisch) |
| Schwarzwert: | 1,19 Lumen (statisch), bis 0,59 Lumen (dynamisch) |
| Bildauflösung: | 1920 x 1080 Pixel (3840 x 2160 mit XPR-Technologie) |
| HDR-Techniken | HDR10+, HDR10, HLG |
| Lens-Shift H/V | ja / ja |
| 3D-Wiedergabe: | ja |
| 3D-Transmitter | ja |
| 3D-Brille: | nein |
| Zwischenbildberechnung | ja |
| Zoom | 1,3 x |
| 2,50 Meter Bildbreite aus | 2,88 – 3,75 Meter |
| Projektionsverhältnis | 1,15:1 – 1,50:1 |
| Betriebsgeräusch | 30 Dezibel |
| Stromverbrauch | 235 Watt / 0,1 Watt (Stand by) |
| Eingänge | 2 x HDMI (HDMI-2.0/HDCP-2.2-fähig) 1 x USB 1 x RS232 1 x WLAN 1 x Trigger 1 x SPDIF |
| Ausgänge: | 1 x 3,5 mm Mini Jack 1 x 12 Volt Trigger |
| Lieferumfang: | BenQ X4100i Wi-Fi-Stick Netzkabel Fernbedienung Batterien Bedienungsanleitung |
Pro & Contra
+ 4K/UHD via XPR-Technologie
+ Dynamisches Tone Mapping
+ HDR10+
+ Smartfunktionen und viele Apps
+ Vollständiges Color Management System
+ Präzise Farbdarstellung für SDR und HDR
+ vor Auslieferung kalibriert
+ 3D Wiedergabe
– 39 Prozent Lichteinbußen mit WCG Filter
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Titelbild: Michael B. Rehders
Screenshots im Rahmen des Zitatrechts: Hamburg Panorama (Michael B. Rehders), Rom (Michael B. Rehders), Elvis (Warner Bros /Universal Pictures), West Side Story (Walt Disney / LEONINE), Inferno (Sony Pictures Entertainment / PLAION PICTURES), Sully (Warner Bros /Universal Pictures), Avatar: The Way Of Water (Walt Disney / LEONINE)
