Tagsüber Fußball und Kinofilme auf der großen Leinwand schauen. Dafür muss das Wohnzimmer nicht einmal abgedunkelt werden. Genau das verspricht der Distributor WS Spalluto. Wie sich seine Premium-Leinwand LS 7 Black Diamond schlägt, die immerhin stattliche 4790,- Euro (UVP) kostet, erfahren Sie im nachfolgenden Test.
Verarbeitung und Installation
LS, die neue Premium-Marke vom Distributor WS Spalluto. Stattliche 4790,- Euro ruft der Hersteller für seine neue High-Contrast-Screen auf. Dafür wird eine Menge Luxus geboten.
Bei Lieferung der großen Kartonage fällt zunächst auf, dass ein schweißtreibender und zeitaufwändiger Zusammenbau nicht nötig ist. Die LS 7 Black Diamond 1,4 wird fix und fertig zusammengebaut geliefert. Ich entnehme sie lediglich aus der großen Verpackung, entferne die Schutzfolie.
Sofort fällt die vorzügliche Verarbeitung auf. Alles passt perfekt zusammen. Die graue Bildwand ist spiegelglatt. Keine Welle ist zu erkennen, so dass eine wirkliche plane Projektion gewährleistet ist.
Die Aufhängung der Black Diamond ist ein Kinderspiel. Dafür wird zunächst eine Standardhalterung an die Wohnzimmerwand gedübelt; anschließend wird die Black Diamond daran aufgehängt, fertig. So schnell habe ich bislang noch keine Rahmenleinwand installiert. Der Filmspaß kann früher als gedacht beginnen.
Ausstattung und Technik
Premium ist nicht allein der Preis. Auch die Zusammensetzung des Materials ist hervorragend, um eine ordentliche Tageslichtprojektion im Wohnzimmer zu gewährleisten.
Ermöglichen tut das die revolutionäre ALR-Technologie (Ambient Light Rejection).
Neun mikroskopisch kleine Schichten aus optischen Filtern und Prismen sorgen dafür, dass seitlich durchs Fenster einfallendes Tageslicht und eine abends eingeschaltete Deckenbeleuchtung absorbiert bzw. umgelenkt werden. Auf diese Weise soll der Zuschauer lediglich den projizierten Spielfilm zu sehen bekommen – und zwar ganz ohne kontrastminderndes Fremdlicht.
Den Gainfaktor gibt der Hersteller mit 1,4 an. Daher auch die Bezeichnung Black Diamond 1,4. Vereinfacht ausgedrückt besagt dieser Wert, dass auf die Bildwand projiziertes Content satte 40 % heller reflektiert wird als es auftrifft.
So funktioniert die ALR-Technologie
Hinter der bereits beschriebenen Beschaffenheit aus Prismen, Filtern und grauer Grundtönung steht das Prinzip, seitliche durchs Fenster einfallendes Tageslicht und Deckenbeleuchtung zur Seite abzulenken, so dass es sich nicht mit dem Projektionslicht mischen kann. Obendrein strahlt das projizierte Bild Richtung Zuschauer deutlich heller ab. Angenehmer Nebeneffekt dieser ALR-Technologie (Ambient Light Rejection) ist, dass dunkle Elemente in Filmen weniger stark aufgehellt werden als es auf einer mattweißen Leinwand der Fall ist. Dadurch ist der Im-Bild-Kontrast auf der Black Diamond 1,4 im direkten Vergleich erheblich besser.
Wie bei allen Leinwänden gilt allerdings auch hier: Aus Richtung des Projektors darf kein Sonnenlicht hereinkommen, weil ansonsten das Projektionslicht überstrahlt wird.
Messungen und Diagramme
Für Messungen der Leuchtdichte kommen auch diesmal meine nagelneuen Messinstrumente zum Einsatz. Nur damit gelingt es mir, verbindliche und jederzeit reproduzierbare Ergebnisse von so genannten High-Contrast-Screens zu erhalten. Vorbei sind die Zeiten von wenig brauchbaren Winkelmessungen, weil ich direkt auf 0 Grad schattenfreie Messungen mit dem Sensor durchführen kann.
WS Spalluto beziffert den Leuchtdichtewert seiner LS 7 Black Diamond mit 1,4. Dieser Wert wird in der Praxis zunächst nicht ganz erreicht. Das bedeutet: Filme sind auf der LS Black Diamond ohne Korrekturen rund 25 % heller als auf einer weißen Bildwand (Gain 1,0).
Farbraum:
Links die Referenzmessung auf einer mattweißen Gain-1.0-Leinwand. Rechts die Kontrollmessung auf der LS 7 Black Diamond 1,4.
Während der JVC DLA-X7900 das CIE-Farbsegel auf einer mattweißen Leinwand perfekt abbildet, sind die Abweichungen auf der LS 7 Black Diamond kaum der Rede wert. Allenfalls Grün verfehlt hauchdünn seine Soll-Koordinaten. Die Abweichung ist aber so gering, dass sie in den Bereich von Messtoleranz und typischer Wiederholungsmessungen fällt. Wer möchte, kann dies aber problemlos am Projektor korrigieren.
Kontrast, Farbtemperatur, RGB-Niveau im Heimkino:
In meinem Heimkino führe ich zunächst eine Ist-Messung durch, weil dieser Raum kaum störendes Streulicht produziert. Auf der mattweißen Referenzleinwand (Tabelle links) ist gut zu sehen, dass das RGB-Niveau 100/99,9/100 % beträgt. Die Farbtemperatur liegt mit 6492 Kelvin (D65) hauchdünn unter den anvisierten 6500 K. Der Kontrast fällt ordentlich aus mit nativen 36.323:1 (On/Off) und 319:1 (ANSI). Nun schiebe ich die LS 7 Black Diamond 1,4 in den Lichtweg (rechtes Diagramm). Während die Farbtemperatur mit 6697 Kelvin (D65) immer noch ordentlich ist, steigt der ANSI-Kontrast noch um rund 10 % auf 351:1 an. Das finde ich bemerkenswert, weil das kaum noch vorhandene Streulicht im Raum durch die LS 7 Black Diamond noch weiter reduziert worden ist. Beachtlich! Der On/Off-Kontrast ist praktisch identisch mit der Messung auf der mattweißen Leinwand. Allenfalls das RGB-Niveau wird durch die Black Diamond 1,4 ein wenig verändert. Während Grün mit 96,7 % knapp unter dem Soll von 100 % liegt, übersteigen Rot (107) und Blau (110) die Vorgabe doch sichtbar.
Die höhere Leuchtdichte ist ebenfalls dokumentiert. Auf der mattweißen Leinwand beträgt sie 119 cd/m², auf der LS 7 Black Diamond 149 cd/m². Das ist eine Steigerung von rund 25 % – und entspricht nicht ganz der Werksangabe von WS Spalluto. Bravo!
Kontrast, Farbtemperatur, RGB-Niveau im Wohnzimmer:
Mattweiße Leinwand – Unter typischen Wohnzimmerbedingungen mit weißen Wänden und hellem Fußboden (Pinien-Dielen) fällt auf, dass bei kompletter Abdunkelung des Raumes der On/Off-Kontrast praktisch unverändert ist. Allerdings fällt der ANSI-Kontrast auf 52:1 ab. Das völlig normal in derlei Räumen, weil die weißen Wände das Streulicht zurück auf die Leinwand reflektieren und dort das Schwarz aufhellen. Das RGB-Niveau macht hingegen eine Punktlandung, ebenso wie die Farbtemperatur mit 6502 Kelvin (D65). Die Leuchtdichte beträgt 120 cd/m². Also annähernd genauso viel wie im Heimkino.
Kontrast, Farbtemperatur, RGB-Niveau im Wohnzimmer:
LS 7 Black Diamond 1,4 – Unter denselben Wohnzimmerbedingungen schlägt nun die Stunde der WS Spalluto. Nach der Kalibrierung auf 6508 Kelvin (D65), durch eine Anhebung des Gain-Grün-Reglers, sieht das RGB-Niveau exzellent aus. Die Leuchtdichte steigt auf fantastische 181 cd/m²! Das ist ein Zugewinn im Vergleich zur mattweißen Leinwand von rund 50 %. Auch der Kontrast legt gegenüber der mattweißen Leinwand mächtig zu. Der ANSI-Kontrast (133:1) ist mehr als zweimal so hoch wie auf der mattweißen Leinwand und der On/Off-Kontrast (44054:1) legt ebenfalls zu. Während der höhere On/Off-Kontrast der Kalibrierung zuzuschreiben ist, ist der vergleichsweise gute ANSI-Kontrast das Ergebnis der ALR-Technologie, die das vorhandene und zurück reflektierende Streulicht absorbiert bzw. ablenkt.
Bildeindrücke
Nachdem die Messergebnisse einen Vorteil der LS 7 Black Diamond 1,4 in fast allen Disziplinen ausweisen, geht es mir nun um die visuellen Eindrücke. Ist der (messtechnisch) teilweise doch beträchtliche Vorteil der Black Diamond 1,4 gegenüber einer mattweißen Gain-1,0-Leinwand in der Praxis sichtbar? Schauen wir uns das doch einmal an.
Heimkino:
Im dedizierten Heimkino stelle ich eine kleine Demo-Leinwand der LS 7 Black Diamond 1,4 vor eine standardweiße Gain-1,0-Leinwand. Unter optimalen Bedingungen ist deutlich zu sehen, dass die LS 7 Black Diamond (kleines Bild) das projizierte Hamburg-Panorama heller und brillanter reproduziert. Der (noch nicht korrigierte) Rot/Blau-Überschuss ist deutlich zu sehen. Allerdings verleiht dieser Look dem Werk eine nicht für möglich gehaltene Natürlichkeit. Das Bild auf der LS 7 Black Diamond wirkt im Vergleich so, als wenn regelrecht ein Grauschleier abgezogen worden ist. Allenfalls ein wenig Glitzern schmälert den insgesamt positiven Bildeindruck.
Heimkino:
Als nächstes schalte ich die Wandbeleuchtung im Heimkino an. Es ist sofort zu sehen, dass die mattweiße Leinwand (rechts) an Abbildungsqualität einbüßt, während sich die LS 7 Black Diamond 1,4 völlig unbeeindruckt vom Umgebungslicht zeigt.
Wohnzimmer unbeleuchtet:
Kommen wir zum Testaufbau unter Wohnzimmerbedingungen zurück. Mit abgeschottetem Tageslicht erscheinen Spitzlichter auf der LS 7 Black Diamond (links) sichtbar heller. Der Schwarzwert ist zwar messtechnisch minimal heller als auf der mattweißen Leinwand (rechts), aber subjektiv ist dieser geringe Unterschied nicht wahrnehmbar. In der Summe ist das Bild auf der WS Spalluto brillanter.
Wohnzimmer beleuchtet:
Nun erzeuge ich Tageslichtbedingungen im Testraum. Anstatt Gardinen und Rollos zu öffnen, so dass ungehindert Sonnenlicht einfallen kann, schalte ich zwecks Reproduzierbarkeit mehrere fest platzierte Lampen ein. Auf diese Weise kann ich auch bei weiteren Leinwandtests identische Umgebungslichtbedingungen schaffen.
Die LS 7 Black Diamond 1,4 zeigt sich auch jetzt vollkommen unbeeindruckt vom Lichtszenarium. Schwarze Inhalte sind immer noch Tiefschwarz. Die Plastizität bleibt erhalten. Allenfalls bei ganz genauer Betrachtung fällt auf, dass minimale Aufhellungen im Schwarz auftreten. Um das zu sehen, bedarf es aber zwingend eines A/B-Vergleiches. In der Praxis ist dieser Umstand überhaupt nicht relevant – und ist hier lediglich der Vollständigkeit halber vermerkt. Ich finde die Farbbrillanz schlicht und ergreifend beeindruckend, mit der sich die WS Spalluto LS 7 Black Diamond gegen das Umgebungslicht durchsetzt. Das Blaulicht der Einsatzfahrzeuge leuchtet strahlend hell vor dem Eingang der Elbphilharmonie. Einzelne Personen sind auf der Straße zu sehen. Dabei grießelt nichts auf der großen Screen. Wunderbar klar, kontrastreich und farbstark erscheint die Projektion in tagheller Umgebung.
Wohnzimmer beleuchtet:
Ganz anders die mattweiße Leinwand mit Gain 1,0. Während sich die LS 7 Black Diamond vollkommen unbeeindruckt vom hellen Umgebungsleicht zeigt, ist auf der mattweißen Referenzleinwand (siehe Foto) kaum noch etwas zu erkennen ist. Nahezu alle Einzelheiten werden in der Dunkelheit vom Umgebungslicht überstrahlt. Filme schauen macht so keinen Spaß!
Wohnzimmer beleuchtet:
Um das mal im direkten A/B-Vergleich zu erleben, habe ich die LS 7 Black Diamond 1,4 (links) vor die mattweiße Leinwand (siehe rechts) gestellt. Die Unterschiede sind eklatant. Die Vorteile der ALR-Technologie schlagen hier deutlich sichtbar durch.
Fußball und Filme am Nachmittag:
Was mit einer standardweißen Leinwand undenkbar ist, funktioniert mit der ALR-Technologie der Black Diamond hervorragend. Nämlich Fußball am Nachmittag bei Sonnenschein. Trotzdem sprühen alle Inhalte nur so vor Leuchtkraft und Kontrast. Vorbei sind ganz offensichtlich die Zeiten, an denen sich Cineasten und Sport-Fans ins dunkle Heimkino bemühen müssen, um spannende Live-Übertragungen und Blockbuster auf der großen Leinwand in ansprechender Qualität zu erleben.
Fazit
Wer trotz Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen einen Film im Wohnzimmer schauen möchte, und zwar auf einer Großbildwand und nicht auf dem TV, dem bietet der Distributor WS Spalluto mit der LS 7 Black Diamond 1,4 eine probate Lösung. Mit der Premium-Leinwand können tagsüber Kinofilme und Live-Sport-Events erlebt werden, ohne dass der Raum komplett abgedunkelt werden muss. Ermöglichen tun das hochwertige Materialien, beste Verarbeitung und moderne ALR-Technik. Zusammenfassend ist nicht nur der Preis Premium, den der Hersteller mit satten 4790,- Euro auslobt. Die Steigerung der Lichtausbeute bis 50 %, der gute Kontrast sowie die fantastische Farbreproduktion der LS 7 Black Diamond 1,4 in Wohnräumen mit kontrolliertem Umgebungslicht ist ebenfalls ausgezeichnet.
Technische Daten
Modell: WS Spalluto
LS 7 Black Diamond 1,4
Produktkategorie: High-Contrast-Rahmenleinwand
Preis: 4790,- Euro (UVP)
Garantie: 2 Jahre
Vertrieb: www.spalluto.de
Abmessungen (Breite): 2,50 x 140 cm
Leuchtdichtefaktor: 1,5 (nach Kalibrierung)
Ausführungen: Leinwand mit Samtrahmen
Technik: ALR High-Contrast-Screen mit grauer Grundfärbung
Pro und Kontra
+ ALR-Technologie
+ Für Räume mit hellem Umgebungslicht
+ Kontrasterhaltend
+ Lichtausbeute wird bis zu 50 % gesteigert
+ kein nennenswerter Hotspot-Effekt
+ hervorragende Verarbeitung
+ komplett zusammengebaut geliefert
– leichtes Glitzern
– Hoher Preis
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders