Beste Tonqualität und präzise Farben. Das verspricht die deutsche Leinwandmanufaktur Alphaluxx vom Reflax-Gewebetuch. Darüber hinaus soll es absolut geruchsneutral sein. Ich habe mir die Leinwand kommen lassen, um sie ausgiebig zu testen
Im Kino kommt der Ton aus dem Bild. Diesen Wunsch haben viele Cineasten auch für ihr Heimkino. Während im großen Lichtspielhaus üblicherweise perforierte PVC-Folien eingesetzt werden, deren Löcher auf größere Distanz nicht mehr sichtbar sind, sollen im Heimkino ebenfalls keine Löcher vom Filmgenuss ablenken. Da der Sitzabstand zu Hause sehr viel geringer ist, müssen andere Lösungen gefunden werden. Immerhin soll der Ton originalgetreu durch die Bildwand tönen, und Farben sollen präzise darauf reproduziert werden. Wer diese Ansprüche an eine Leinwand stellt, sollte sich die Alphaluxx Reflax mal näher ansehen – hierbei handelt es sich um ein Gewebetuch, das ganz ohne eingestanzte Löcher auskommt.
Ausstattung und Design
Die deutsche Leinwandmanufaktur Alphaluxx hat ihren Sitz in Münster. Dort stellt das Unternehmen die Bildwände individuell auf Wunschgröße her. Vorzugsweise werden Stahlträger verbaut, weil diese besonders langlebig sind. Qualität Made in Germany, verspricht Ralph Marschner, Inhaber von Alphaluxx. 25 Jahre Garantie gibt der Hersteller auf den Rahmen, obendrein 5 Jahre Garantie auf 100 % Planlage des Tuches.
Für das Leinwand-Modell Reflaxx kommt neben einem Stahlrahmen ein gewebtes Tuch zum Einsatz. Diese hat den Vorteil, dass der Ton nahezu ungehindert hindurch tönt.
Wichtig ist dem Unternehmen, dass die Leinwand völlig geruchsneutral ist. Damit entfällt nämlich tageslanges Ausdünsten zu Hause bei geöffneten Fenstern. Der Filmfreund kann also sofort nach Installation Spaß am brandaktuellen Blockbuster haben, ohne dass sich Ehefrau und Kinder später über Kopfschmerzen beklagen, weil sie ungesunde Dämpfe über Stunden inhalieren. Alphaluxx legt großen Wert auf die Gesundheit der Familie.
Zum Lieferumfang gehören neben einer bebilderten Bauanleitung jede Menge Kabelbinder, um das Tuch am Rahmen zu befestigen. Zugegeben, besonders elegant finde ich diese Lösung nicht. Allerdings haben Kabelbinder den großen Vorteil, dass sie sich auch nach Jahren nicht verziehen. Während sich zum Beispiel Spanngummis mit der Zeit lockern, so dass das Tuch nachgespannt werden muss, entfällt diese zusätzliche Arbeit bei Alphaluxx.
Montage und Installation
Zusammenbau und Aufhängung sollten zu zweit durchgeführt werden. Zugegeben, das Tuch bekomme ich noch ganz gut alleine aufgezogen. Hierbei ist unbedingt zu beachten, dass die Kabelbinder nicht zu fest angezogen werden. Denn durch eine zu starke Spannung kann es passieren, dass die Metallösen aus dem Tuch gerissen werden. Um das zu vermeiden, sollten zunächst alle Kabelbinder locker angebracht werden. Anschließend wird das Tuch behutsam auf Spannung gebracht, bis es keine Wellen mehr wirft.
Anschließend kommt die Rahmen-Leinwand an ihren Bestimmungsort. Da der Stahlrahmen wirklich schwer ist, sollte diese Arbeit zu zweit erledigt werden. Ich bocke dafür zusätzlich den Rahmen auf, bis er auf Wunschhöhe ankommt.
Da ich keinen glänzenden Leinwandrahmen haben möchte, klebe ich eine Kaschierung auf die Stahlprofile. Auch diese Arbeit geht zu zweit locker von der Hand. Das Textilklebeband gibt es optional bei Alphaluxx.
Messungen und Diagramme
Das Gewebetuch ist explizit für beste Tonwiedergabe konzipiert worden. Das bestätigen meine Messungen. Unter 1000 Hz gibt es praktisch gar keinen Klangeinfluss. Von 1000 bis 20.000 Hz beträgt die Hochtondämpfung gerade einmal 0,5 – 2,5 Dezibel. Dies lässt sich spielend einfach mit dem Equalizer des AV-Receivers ausgleichen. Audyssey macht das sogar ganz von alleine.
Der Leuchtdichtefaktor beträgt 0,73. Das bedeutet, dass das Tuch 73 Prozent des auftreffenden Lichts reflektiert. Der Rest wird „geschluckt“ – oder besser formuliert, scheint es durch das Tuch hindurch. Deshalb finde ich es wichtig, dass hinter der Leinwand möglichst alles in dunklen Farben gehalten wird. Ansonsten können helle Inhalte schon mal auf einer weißen Wand dahinter als „Geisterbilder“ aufblitzen.
Die Farbreproduktion ist hingegen sehr gut. Im Grunde reicht es, den Projektor im Lichtstrom zu kalibrieren – oder von einem Dienstleister kalibrieren zu lassen – und die Farben sind dann zu Hause im dedizierten Heimkino nahezu identisch.
Darüber hinaus habe ich zunächst testweise ein weißes Backing angebracht, um den Gainfaktor zu erhöhen. Dies gelingt nur in kleinen Maßen. Mit weißen Backing steigt Leuchtdichte von 0,73 auf 0,80.
Gleichzeitig verbessert sich aber die bereits sehr gute Farbdarstellung. Obendrein nimmt die feineGewebestruktur sichtbar ab.
Für die nachfolgenden Messungen habe ich eine Stewart Studiotek 100 als Referenz genommen. Diese Leinwand gilt gemeinhin als das Referenztuch weltweit.
Bildeindrücke: Farbneutral und präzise Farben
Testbilder decken sehr schnell auf, wie gut die Farbreproduktion dem
Alphaluxx Reflax gelingt. Grautreppen werden völlig farbneutral dargestellt.
Selbst kleinste Inhalte bis zur UHD-Pixelauflösung werden reproduziert. Lediglich
empfindlichen Gemütern fällt aus kurzer Distanz auf, dass auf einfarbigen hellen
Flächen die Gewebestruktur noch leicht wahrnehmbar ist. Wird das weiße Backing
verwendet, ist die Gewebestruktur praktisch ganz weg. Selbst aus 2,80 Meter
Sitzabstand finde ich sie nun nicht mehr als störend.
Allerdings scheint das Bild mit weißen Backing minimal an Brillanz einzubüßen,
trotz etwas höherer Lichtausbeute. Auf den Ton hat das weiße Backing keinerlei
hörbaren Einfluss.
Wer Bildbreiten oberhalb von 3 Metern nutzen möchte, braucht vor allem für
HDR-Content jedes Lumen an Leuchtdichte. Hier ist das weiße Backing durchaus
eine kleine Bereicherung.
Sound-Check: Bester Ton direkt aus dem Bild
Heute steht JOKER auf dem Programm. 1981 lebt der sensible Außenseiter Arthur Fleck zusammen mit seiner
Mutter in einem heruntergekommenen Apartment in Gotham. Seinen Lebensunterhalt
verdient er als Clown. Doch sein ganz großer Traum ist es, als Comedian auf der
Bühne den Durchbruch zu schaffen. Auf seinem Weg dorthin wird Arthur immer
wieder enttäuscht, von Arbeitskollegen und vermeintlichen Freunden. Als er in
der U-Bahn von drei Yuppies überfallen wird, setzt er sich zu Wehr und löst
eine Welle der Gewalt in Gotham aus.
Der Dolby-Atmos-Mix besticht mit einer natürlichen Sprachwiedergabe, die direkt
aus dem Mund des Schauspielers zu kommen scheint. Jeder Event findet präzise
auf der Leinwand statt. Der Ton folgt exakt dem Geschehen. Vorbei sind die
Zeiten, als Dialoge oberhalb oder unterhalb der Leinwand abstrahlten. So geht
Kino. Satter Tiefbass und der mit dem Oscar prämierte Score hören sich
fantastisch an. Ich kann förmlich ins Geschehen eintauchen, nichts lenkt links
und rechts von der Leinwand mehr ab. Die aufgeräumte Optik in Verbindung mit
dem Ton, der direkt aus dem Geschehen kommt, macht wirklich ganz großen Spaß.
Fazit
Die Alphaluxx Reflax ist eine Rahmenleinwand mit Gewebetuch für optimale Bild- und Tonqualität. Der Aufbau geht zu zweit zügig von der Hand. Einmal installiert, schmälert nichts den Filmgenuss. Das gewebte Tuch ist geruchsneutral und bietet eine sehr gute Farbreproduktion. Seine Stärke liegt zweifelsfrei in der Tonwiedergabe, die allenfalls einer geringen Korrektur der Höhen bedarf. Mit weißen Backing nimmt die Leuchtdichte noch zu, und die ohnehin kaum sichtbare Gewebestruktur verschwindet fast vollständig. In Summe bietet Alphaluxx mit der Reflax eine Leinwand für höchstes Filmerlebnis, bei dem der Fokus auf der Soundwiedergabe liegt.
Technische Daten
Modell: Alphaluxx Reflax
Produktkategorie: Rahmenleinwand
Preis: 990,00 Euro (UVP)
Abmessungen (Breite): 3,00 x 1,25 Meter (2,40:1)
Leuchtdichtefaktor 0,73 (ohne Backing) / 0,80 (mit Backing)
Farbtemperatur: 6709 Kelvin (ohne Backing) / 6506 Kelvin (mit Backing)
Abweichung: Rot (- 2 %), Grün (0 %), Blau (+ 2 %) ohne Backing / RGB (0 %) mit Backing
Garantie: 25 Jahre auf Rahmen + 5 Jahre auf Planlage des Tuches
Vertrieb: www.alphaluxx.de
Ausführungen: Rahmenleinwand
Technik: mattweißes Gewebetuch
Lieferumfang:
– Leinwandtuch mit Ösen
– Montagematerial
– Gebrauchsanleitung
– PVC-Klebekaschierung von der Rolle
Pro und Kontra
+ leichte Montage
+ Geruchsneutral
+ Gleichmäßige Lichtverteilung auch auf seitlichen Sitzplätzen
+ gute Verarbeitung
+ Farbneutral
+ kein Hotspot-Effekt
+ sehr stabiler Stahlrahmen
+ 25 Jahre Garantie auf den Leinwandrahmen
+ 5 Jahre Garantie auf 100 % Planlage des Tuches
– leicht sichtbare Struktur in hellen Flächen (ohne Backing)
– 27 % Lichteinbußen (ohne Backing)
Test, Text und Fotos: Michael
B. Rehders