SPEZIAL: EU-Verordnung – Ab 1. Januar 2026 keine Lampen-Projektoren mehr!

Die EU-Verordnung EU 2017/852​ hat es in sich! Ab 1. Januar 2026 dürfen viele quecksilberhaltigen Produkte nicht mehr hergestellt, importiert oder ausgeführt werden. Das betrifft auch unsere geliebten Heimkino-Projektoren. Was das genau bedeutet und welche Alternativen es gibt, beleuchte ich in diesem Spezial.

Foto: Michael B. Rehders – Ab dem 1. Januar 2026 dürfen Projektorlampen mit Quecksilber in der EU nicht mehr hergestellt, importiert oder ausgeführt werden.


Quecksilber ist gesundheitsschädlich

Quecksilber ist ein toxisches Element, von dem erhebliche gesundheitliche Gefahren für Menschen ausgehen. Als Neurotoxin verursacht es bleibende Nieren- und Hirnschäden. Darüber hinaus wirkt es sich auf die fötale und frühkindliche Entwicklung aus. Daher wurde es von der EU eingestuft als Lebensgefährlich bei Einatmung, schädlich für Organe und Umwelt.

In Anbetracht der Gefahren, die von Quecksilber für Menschen und Umwelt ausgehen, hat die EU bereits 2005 eine Quecksilber-Strategie ausgearbeitet, die 2010 überarbeitet wurde. Das Ziel ist es, gesundheitsschädliche quecksilberhaltige Lampen durch energieeffizientere Beleuchtungsalternativen zu ersetzen. Das sind beispielsweise Leuchtdioden-Lampen (LED).

Zusammengefasst wird alles in der Quecksilberverordnung (EU) 2017/852.

2026 – DAS ENDE DER LAMPEN-PROJEKTOREN!

Wer sich jetzt einen neuen Projektor kaufen möchte, sollte sich darüber im klaren sein: Ab 2026 werden die Beamer-Hersteller keine neuen Projektoren für EU-Länder (wie Deutschland) herstellen oder importieren, deren verbaute Lichtquelle eine UHP-Lampe sein wird. Fortan wird es andere Lichtquellen geben für neue Heimkino-Projektoren. Nämlich: Laser und LED.

Hintergrund: Die Verordnung (EU) 2017/852​ legt fest, dass ab dem 1. Januar 2026 viele quecksilberhaltigen Produkte nicht mehr hergestellt, importiert und ausgeführt werden dürfen. Die Richtlinie 2011/65/EU des Europäischen Parlaments dient darüber hinaus der Beschränkung von bestimmten gesundheitsschädlichen Rohstoffen, die in Elektronik- und Elektrogeräten verwendet werden. Das betrifft in unserem Fall alle Lampen-Projektoren, weil diese mit Quecksilber versetzte Komponenten enthalten. Nämlich die UHP-Lampe.

Aktuell gehen Hersteller von Projektoren davon aus, dass diese Verordnung greift – und keine Ausnahmeregelung mehr anhängig wird.

Foto: Michael B. Rehders – Der JVC DLA-NZ8 besitzt eine langlebige Lichtquelle aus Laser/Phosphor, die auch 2026 weiter verwendet werden darf.

Hersteller stoppen die Produktion von UHP-Lampen

In der Europäischen Union bedeutet das für Handel und Kunden: Beamer mit Quecksilber enthaltenden Halophosphatlampen dürfen zwar nach dem 1. Januar 2026 abverkauft werden. Es werden nur keine neuen Lampen-Beamer mehr produziert oder importiert. Das Problem sehe ich nun darin, dass in kürze die Beschaffung von Ersatzlampen für Beamer problematisch werden dürfte. Sobald die hiesigen Kontingente im Handel abverkauft sind (und das dürfte relativ schnell gehen, bedeuten UHP-Lampenausfälle in einem Projektor, dass die Geräte im Grunde kaputt sind, wenn der Nutzer sich nicht vorher Ersatzlampen auf Vorrat gekauft hat. Wie lange überhaupt noch quecksilberhaltige Lampen für Projektoren in der EU produziert beziehungsweise eingeführt werden dürfen, habe ich hier beschrieben.

Foto: JVC – Laserlicht-Dioden lösen bei JVC schon jetzt die UHP-Lampen ab. Die neuen 4K- und 8K-Projektoren nutzen fast alle Laser/Phosphor. Hierbei handelt es sich um die aktuellen Modelle JVC DLA-NZ7, DLA-NZ8 und DLA-NZ9. Lediglich der JVC DLA-NP5 besitzt noch eine herkömmliche Lampe mit Quecksilber.

Gibt es Alternativen?

Zu Hause kann man mittlerweile in herkömmliche Lampenfassungen LED-Birnen verwenden. Ob Projektoren-Hersteller einen ähnlichen Weg für ältere Lampen-Beamer beschreiten, halte ich für unwahrscheinlich. Auf meine diesbezügliche Nachfrage bei einigen Herstellern erhielt ich übereinstimmend folgende Antwort: Derlei Entwicklungen sind aktuell nicht vorgesehen, weil das technisch nicht funktioniert.

Foto: Michael B. Rehders – Da Projektoren unterschiedliche Lampen verwenden (siehe Foto), wird es deutlich schwerer, ein passendes Modell zu finden, wenn die Originallampen innerhalb der EU ausverkauft sind – und das Importverbot aufrechterhalten bleibt.

Fazit

Das erfreuliche vorweg: Neue Projektoren wird es ab dem 1. Januar 2026 weiterhin in der EU geben – nur dass diese fortan LED- und Laserlichtquellen nutzen, anstatt der gesundheitsschädlichen mit Quecksilber versetzten Gasentladungslampen (UHP). Bereits importierte und im Fachhandel lagernde Heimkino-Beamer mit UHP-Lampen dürfen weiterhin verkauft werden. Es findet dann praktisch ein reiner Abverkauf statt.

Nachtrag, 12.02.2024:
So sieht es mit Ersatzlampen aus – 2027 ist auch Schluss damit

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Text: Michael B. Rehders
Fotos: Michael B. Rehders (4), JVC (1)

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