Auf meinen Leserkino-Touren beobachte ich immer wieder, dass Deckenlautsprecher häufig senkrecht nach unten abstrahlen, direkt auf den Fußboden vor den Zuschauern – muss das so sein oder geht das besser?

Dolby Atmos
Das Soundformat „Dolby Atmos“ hat sich im Heimbereich gegen „Auro 3D“ mittlerweile durchgesetzt. Die Anordnung der Deckenlautsprecher für die Höhen-Effekte sind vorgegeben. Dolby hat spezifiziert, wo die so genannten Top-Speaker platziert werden sollen. Sogar die entsprechenden Winkel werden genannt.
Doch noch immer wird heftig darüber diskutiert, ob die Deckenlautsprecher auf den Referenzplatz angewinkelt werden müssen. Während bei den Frontlautsprechern hierüber weitgehend Einigkeit herrscht, dass die Stereolautsprecher Richtung Hörplatz gedreht werden sollten, um einen optimalen Klang zu erhalten, gibt es bei den Surround- und Top-Speakern unterschiedliche Meinungen.
Ich beobachte immer wieder auf meinen Leserkino-Touren für das Magazin HEIMKINO, dass vielfach Deckenlautsprecher senkrecht nach unten abstrahlen. Damit strahlen sie nicht Richtung Referenzplatz ab, sondern beschallen den Fußboden direkt darunter – etwa einen bis zwei Meter vor den Zuschauern.

Deckenlautsprecher in der Praxis
Nun habe ich die Aufstellungen mal genauer untersucht.
Zunächst lasse ich die Lautsprecher senkrecht nach unten abstrahlen, messe sie mit Audyssey ein und höre mir das Ergebnis an:
Der Sound von der Decke ist deutlich wahrnehmbar. Die einzelnen Kanäle sind klar zu orten. Weibliche Stimmen klingen auf den vier Kanälen gleich. Dennoch liegt eine Art „Schleier“ auf dem Klangbild. Höhen sind nicht so präsent wie von den Frontlautsprechern, obwohl Audyssey diese um bis zu 10 Dezibel angehoben hat.

Optimale Lautsprecher-Ausrichtung
Als nächstes ändere ich den Winkel der vier Deckenlautsprecher. Ich richte sie präzise auf den Referenzplatz aus, und im Anschluss nehme ich eine neue Einmessung vor. Die Anhebung der Höhen beträgt jetzt nur noch 4 Dezibel anstatt 10! Hintergrund: Die Hochtöner strahlen direkt auf den Hörplatz ab, was einer präziseren Hochtonwiedergabe zuträglich ist ob der zunehmenden Direktschallanteile.
Trotz der recht breiten Abstrahlcharakteristik der KCS SR10-Surrounds wird der „Schleier“ vom Klanggeschehen gezogen, den ich noch bei suboptimaler Ausrichtung kritisiert habe. Die Höhen klingen jetzt exakt wie von den Frontlautsprechern. Die Frauenstimmen tönen noch eine Spur natürlicher. Darüber hinaus nehmen Präzision und Feindynamik deutlich zu. Am meisten verbessert sich allerdings die Räumlichkeit. Die Deckenlautsprecher sind viel besser ins gesamte Geschehen eingebunden, ohne dass sie sich in der Vordergrund spielen. Alles klingt schlicht und ergreifend richtiger, nachdem die Deckenlautsprecher auf den Masterseat ausgerichtet sind.

Fazit
Wenig überraschend klingt der Dolby-Atmos-Filmton viel räumlicher, klarer und besitzt ein höheres Maß an Feindynamik, wenn die Deckenlautsprecher exakt auf den Hörplatz ausgerichtet sind, anstatt auf den Fußboden vor beziehungsweise hinter dem Referenzplatz. Exakt wie die Frontlautsprecher, der Center und die Side/Backsurrounds profitieren auch die Top-Speaker von einer präzisen Ausrichtung auf den Masterseat. Sowohl Messergebnisse als auch Klangeindrücke gehen miteinander einher. Daher sollte jeder den Deckenlautsprechern ebensoviel Aufmerksamkeit widmen, wie den übrigen Lautsprechern bei der Installation. Nur dann wird die Klangqualität von Filmton und Lautsprechern zu Hause optimal ausgeschöpft.
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders