TEST: ALPHALUXX REFLAX AKUSTIK PLUS G5 – Gesunde Referenz-Leinwand der neuesten Generation

Die deutsche Leinwandmanufaktur Alphaluxx stellt die fünfte Generation seines schalldurchlässigen Gewebetuches vor – der Name: Reflax Akustik Plus G5. Was sich dahinter verbirgt und für wen sie besonders gut geeignet ist, zeigt dieser Test.

Foto: Michael B. Rehders – Optional gibt es eine schwarze selbstklebende Velours-Folie von Alphaluxx, mit der der lackierte Stahlrahmen beklebt werden kann.

Inhaltsverzeichnis

  1. Kurz und Knapp
  2. Styling und Design
  3. Montage und Installation
  4. Ausstattung: Das gesunde Tuch
  5. Enthüllt: Das Geheimnis der Generationen
  6. Messungen und Diagramme
  7. Bild und Tonqualität
  8. Messergebnisse und Diagramme
  9. Pro & Contra

Kurz und Knapp

Die Alphaluxx Reflax Akustik Plus G5 ist eine schalldurchlässige Stahl-Rahmenleinwand mit geruchslosem Tuch der fünften Generation zur sofortigen Nutzung. Bereits aus 1,60 Meter Distanz finde ich die Struktur nicht mehr störend. Farbwiedergabe und akustische Eigenschaften sind auf Referenzniveau. Damit eignet sich die Leinwand bestens für kleine Räume und kurze Betrachtungsabstände, wenn höchste Ansprüche auf die Bild- und Tonqualität gelegt werden. Überdies gibt Alphaluxx 25 Jahre Garantie auf den Rahmen und 5 Jahre auf die Planlage des Tuches.

Foto: Michael B. Rehders – Geliefert wird die Alphaluxx Reflax Akustik Plus G5 in einer stabilen Kartonage.

Styling und Design

Für 1.100 Euro offeriert der deutsche Leinwandhersteller Alphaluxx die Reflax Akustik Plus G5. Hierbei handelt es sich um eine schalldurchlässige Rahmenleinwand, hinter dem die Lautsprecher „unsichtbar“ platziert werden können, damit der Ton unmittelbar aus dem Bild kommt. Gleichzeitig sollen Farben in Studioqualität reproduziert werden. Gegenüber dem älteren G3-Modell hat der Hersteller den Preis für die G5-Leinwand um rund 100 Euro gesenkt.

In zwei großen und miteinander verklebten Kartons, die in meinem Fall knapp 3,50 Meter lang sind, befinden sich der 28 Kilogramm schwere Stahlrahmen, das gewebte Leinwandtuch mit eingeschlagenen Ösen zur Befestigung, und ein mattweißer Jersey-Stoff zur Erhöhung der Lichtausbeute, der zusätzlich hinter der Leinwand befestigt wird. Mit diesem „Backing“ sollen Lichtausbeute und Feindetaildarstellung verbessert werden.

Kabelbinder in ausreichender Menge und sonstiges Montagematerial vervollständigen das Ausstattungspaket. Wer lieber Spannfedern verwendet, weil er diese „eleganter“ findet, kann ab sofort bei Alphaluxx Spannfedern anstatt der Kabelbinder ordern. Alphaluxx gibt 25 Jahre Garantie auf den Rahmen und 5 Jahre auf die Planlage des Tuches. Bravo!

Foto: Michael B. Rehders – Die 5-seitige Montageanleitung ist übersichtlich und leicht verständlich.

Montage und Installation

Mein Testsample besitzt das typische Cinemascope-Format 2,39:1. Der sichtbare Bereich ist 3,00 x 1,25 Meter. Damit die Ösen des Tuches nicht zu sehen sind, ist das Reflax Akustik Plus G5 umlaufend drei Zentimeter breiter.
Die schweren Strahlprofile werden ineinander gesteckt und verschraubt. Quer- oder Längsstreben zur Stabilisierung sind nicht erforderlich, weil der Rahmen in sich überaus steif ist. Das Gewebetuch lege ich zunächst locker auf den Rahmen, anschließend befestige ich es mittels Kabelbinder und bringe es auf Spannung. Zum Abschluss wird das weiße „Backing“ darauf befestigt. Hierbei ist es überaus wichtig, dass das dehnbare Jersey-Tuch ganz plan auf der Rückseite des Leinwandtuches aufliegt. Auf diese Weise bildet es eine Einheit mit dem G5, und die Vorteile dieser „Sandwich“-Technik werden ausgeschöpft. Beträgt der Abstand auch nur wenige Millimeter, reflektiert das „Backing“ das aufprojizierte Licht zurück und hinterleuchtet die Leinwand. Die Folgen sind: aufgehelltes Schwarz und sichtbare Auflösungsverluste. Von daher lohnt sich eine gewissenhafte Montage, die ich allerdings als sehr umständlich empfinde, weil keine Ösen oder sonstigen Hilfsmittel am Jersey-Tuch angebracht sind. Dafür legt es der Leinwandhersteller kostenlos (!) der Leinwand bei.
Da der Stahlrahmen ein relativ hohes Gewicht besitzt, führen wir die Wandaufhängung und Ausrichtung in Waage zu dritt durch. Zwei Kollegen helfen mir bei der Aufhängung in meinem Screening-Room. Haltepunkte für die Befestigungsschrauben sind in die Profile eingelassen und können anschließend mit schwarzen Kappen verschlossen werden. Sehr praktisch!


Foto: Michael B. Rehders – Alphaluxx Reflax Akustik Plus G5 Gewebetuch aufgerollt, Backing und Kabelbinder (von oben nach unten).




Foto: Michael B. Rehders – Auf der Rückseite des acht Zentimeter breiten Stahlrahmens wird das Leinwandtuch mittels Kabelbinder befestigt.

Ausstattung: Das gesunde Tuch

Viele Chemikalien sind extrem giftig, die zur Herstellung von Leinwänden eingesetzt werden. Lösen sich diese Chemikalien aus dem Kunststoff und gelangen in den menschlichen Körper, können einige Stoffe gravierende Gesundheitsschäden verursachen. Dazu gehören: Allergien, Herzerkrankungen und Krebs. Zahlreiche Leinwände dünsten direkt nach der Montage aus. Teilweise riecht es tagelang in meinem Testraum nach „Chemie“ oder „Plastik“, so dass ich Tag und Nacht lüften muss, um tagsüber keine gesundheitsschädlichen Stoffe während des Testprozederes einzuatmen.
Nicht so bei der neuen Leinwandlinie „Natur“ von Alphaluxx. Der Hersteller verspricht ab dem Reflax Akustik Plus G3 ein gesundes Tuch, das nach der EU-Chemikalien-Verordnung REACH produziert wurde, die seit dem 1. Juni 2007 in Kraft ist. Ich kann die Leinwand daher sofort nutzen, weil das G5-Tuch vollkommen geruchslos ist.

Das Geheimnis der Generationen

Üblicherweise erhalten Leinwandhersteller riesige Rollen mit Leinwandtüchern aus der Weberei. So auch Alphaluxx. Bis zu 2,80 Meter breit sind die Rollen, darauf befinden sich 1.000 bis 2.000 laufende Meter Leinwandstoff.
Im Rahmen der Fertigung kann es passieren, dass es leichte Toleranzen gibt, was Gewebestruktur und Farbe anbelangt. Auch Verbesserungen fließen in neue Generationen oftmals ein, wie zum Beispiel: Fadenstärke, deren Sichtbarkeit und die Verbesserung der Schalldurchlässigkeit.
Da Alphaluxx auf Anfrage Muster an potentiellen Kunden verschickt, kann es durchaus passieren, dass ältere Muster eine leicht abweichende Struktur besitzen gegenüber aktuellen Tüchern. Mit Einführung der Generationen beschreibt Alphaluxx die jeweilige Projektoren-Charge. Ist eine Rolle mit Leinwandtüchern komplett verkauft, bekommt die neue Charge aus der Weberei eine neue Generationsnummer. Idealerweise sollten Mustertücher von derselben Rolle stammen wie die fertige Leinwand. Die Generationsnummern helfen dabei, das gleiche Tuch zu bekommen, welches man sich zu Hause als Muster angesehen hat.

Messungen und Diagramme

Im Gegensatz zu einigen Vorgänger-Generationen ist das Tuch der Reflax Akustik Plus G5 diagonal und nicht vertikal gewebt. Meine Untersuchungen mit mehreren Projektoren-Technologien (LCD, DLP, D-ILA) auf verschiedenen Bildgrößen ergeben, dass sich keine störenden Moiré-Effekte einstellen. Selbst Ultrakurzdistanz-Projektoren wie Epson EH-LS800, Formovie Theater und Hisense PL1 erzeugen darauf fehlerfreie Bilder.


Der Leuchtdichtefaktor des Testsamples beträgt 0,80 Gain, wenn das weiße Backing hinten montiert ist. Damit werden rund 20 Prozent des darauf projizierten Lichts eingebüßt. Ohne weißes Backing kommt die Leinwand auf 0,71 Gain, was 29 Prozent Lichteinbußen bedeutet.
Die Tonwiedergabe gelingt dem Reflax Akustik Plus G5 tadellos. Im relevanten Bereich ab 1000 Hz aufwärts beträgt die Hochtondämpfung lediglich 2,5 dB im Maximum. Das lässt sich problemlos mittels Audyssey oder dem „Höhen“-Regler ausgleichen.

Die Farbreproduktion liegt auf exzellentem Niveau mit weißen Backing. Rot (99,5 %), Grün (100 %) und Blau (100,4 %) machen praktisch Punktlandungen (links). Die Farbtemperatur beträgt exakt 6.500 Kelvin (D65). Die Kombination aus Backing und Reflax Akustik Plus G5 sind für Studioproduktionen geeignet, weil auftreffende Farben präzise reflektiert werden. Zuvor habe ich den Projektor auf einer Stewart Studiotek 100 kalibriert (rechts), die mir als Referenz dient.



Primär- und Sekundärfarben machen praktisch Punktlandungen auf dem Reflax Akustik Plus G5.

Der Graustufenverlauf ist tadellos und gewährleistet verfärbungsfreie Farben von 0 bis 100 IRE.


Bild- und Tonqualität

Bereits aus einem Betrachtungsabstand von 1,60 Meter empfinde ich die Gewebestruktur des G5 unkritisch. Homogene Flächen werden angenehm gleichmäßig ausgeleuchtet. Die Wüstenszenen in „Monster Hunter“ sehen prachtvoll aus. Als die Militärfahrzeuge abseits der Straßen durch die Dünen fahren, sind alle Applikationen und Namen auf den dunklen Uniformen klar zu erkennen. Der Himmel  gefällt mit homogenem Blauverlauf. Nachtaufnahmen stehen dem guten Eindruck nicht nach. Schwarz wird originalgetreu abgebildet, und alle Sterne sind am Himmel zu erkennen. Die Gewebestruktur der Leinwand ist so fein, dass 4K-Inhalte darauf vollständig zu sehen sind. Im direkten A/B-Vergleich mit einer Vinyl-Folie (Gain 1,0), die nicht schalldurchlässig ist, leuchten die Farben auf der Reflax Akustik Plus G3 eine Spur weniger intensiv. Außerdem ist das Bild insgesamt etwas dunkler. Das sind Kompromisse, die aus physikalischen Gründen einzugehen sind, wenn neben dem Bild auch der Ton in sehr guter Qualität dargestellt wird.


Zum Ton: Als Maverick im gleichnamigen Film (Top Gun: Maverick) den Piloten erklärt, warum das Handbuch ihrer Flugzeuge in den Müll gehört, ist die Stimmen von Tom Cruise Stimme glasklar und unverfärbt. Die dynamische Filmmusik von Hans Zimmer weist ebenfalls feine Nuancen im Hochtonbereich auf, ohne zu verfärben. Typische Kammfilter-Effekte sind nicht auszumachen, ob der exzellenten Schalldurchlässigkeit des Reflax Akustik Plus G5.



Foto: Michael B. Rehders
Stewart Studiotek 100: In der Ausschnittsvergrößerung meiner Hamburg-Panoramaaufnahme werden alle Inhalte exakt reproduziert bei voller Helligkeit, dank Gain 1,0. Eine sichtbare Struktur ist auf dem planen Vinyl-Tuch nicht vorhanden.




Foto: Michael B. Rehders
Alphaluxx Reflax Akustik Plus G5 mit weißen Backing: In der Ausschnittsvergrößerung meiner Hamburg-Panoramaaufnahme werden alle Inhalte ebenfalls vollständig reproduziert bei etwas geringerer Lichtausbeute Helligkeit, ob Gain 0,80. Bei ganz genauer Betrachtung ist eine feine Gewebestruktur erkennbar.

Foto: Michael B. Rehders – Etwas heller wird das Bild auf einer Stewart Studiotek 100 (links) reproduziert gegenüber dem Alphaluxx Reflax Akustik Plus G5 mit weißen Backing (rechts). Schärfe und Auflösung sind hingegen vergleichbar. Darüber hinaus können hinter der Alphaluxx-Leinwand Lautsprecher platziert werden, aufgrund der Gewebestruktur, die sehr fein ausfällt. Die Tonwiedergabe ist auf hervorragendem Niveau.

In „Monster Hunter“ ist die verschnörkelte Vegetation im Vordergrund vollständig zu sehen. Dabei werden dunkle Inhalte auf der Leinwand vom Backing dahinter nicht nennenswert aufgehellt.

Die Ausschnittsvergrößerung zeigt, dass die feinen Pflanzen bestens herausgeschält werden, ohne dass die Leinwandstruktur stört.

Messungen und technische Daten


Modell: Alphaluxx Reflax
Produktkategorie: Rahmenleinwand
Preis: 1.100,00 Euro (UVP)
Abmessungen: 3,16 x 1,41 Meter (mit Rahmen) / 3,00 x 1,25 Meter (sichtbare Bildfläche)
Leuchtdichtefaktor 0,71 (ohne Backing) / 0,80 (mit Backing)
Farbtemperatur: 6500 Kelvin (mit Backing)
Abweichung: RGB (- 0,5 % Rot, 0 % Grün, + 0,4 % Blau) mit Backing
Gewicht: 30 Kilogramm
Garantie: 25 Jahre auf Rahmen | 5 Jahre auf Planlage des Tuches
Vertrieb: www.alphaluxx.de
Ausführungen: Rahmenleinwand
Technik: mattweißes Gewebetuch (schalldurchlässig)
Lieferumfang:
– Stahlrahmen-Leinwand
– Reflax Akustik Plus G5 Gewebetuch (schalldurchlässig)
– Montagematerial
– Gebrauchsanleitung (5 Seiten)


Pro und Kontra


+ hervorragende Farbreproduktion
+ Geruchsneutral
+ Gleichmäßige Lichtverteilung auch auf seitlichen Sitzplätzen
+ sehr gute Verarbeitung
+ kein Hotspot-Effekt, keine Moiré-Effekte
+ sehr stabiler Stahlrahmen
+ 25 Jahre Garantie (Rahmen), 5 Jahre Garantie (Tuch)
+ keine störende Struktur in hellen Flächen (mit Backing)
– fummelige Montage des weißen Backings

Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Screenshots im Rahmen des Zitatrechts:   Monster Hunter (Constantin Film / Universal Pictures)



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