TEST: BARCO FREYA – Die neue Nr.1 unter den Heimkino-Projektoren

Größer, teurer, besser. Mit diesen drei Worten lässt sich die Performance beschreiben, die der Barco Freya liefert im Vergleich mit allen 4K-fähigen Heimkino-Projektoren bis zu einem Preis von 120.000 Euro.

Foto: Barco – Barco Freya

Inhaltsangabe

  1. Kurz und Knapp
  2. Test beim Händler
  3. Styling und Design
  4. Ausstattung und Technik
  5. Konstante Lichtausbeute
  6. Installation und Bedienung
  7. Messungen und Diagramme
  8. Laserlicht und Farbräume
  9. Bildqualität: HDR und SDR
  10. Fazit
  11. Pro & Contra
  12. Technische Daten und Messungen

Kurz und knapp

Der Barco Freya ist ein Heimkino-Projektor für 120.000 Euro, der als einziger DLP-Projektor bis zu diesem Preis eine native 4K-Auflösung mit 3-Chip-DLP-Technologie verbindet. Die RGB-Laserlichtquelle, Auflösung und herausragende Bildschärfe stellen alles in den Schatten, was sich bislang auf meinem Testparcours eingefunden hat. Dank DCI-Board können sogar Spielfilme zum Kinostart zu Hause erlebt werden. Das alles ist am Ende sogar ganz leicht zu bedienen, weil der Installer alles Plug & Play einrichtet. Der Nutzer braucht lediglich einen Film auszusuchen, den Rest übernimmt der Lichtwerfer. Genau das ist der Barco Freya: Größer, teurer, besser als alle anderen Heimkino-Projektoren bis 120.000 Euro.

Test beim Händler

Üblicherweise führe ich alle Projektoren-Tests in meinen eigenen Räumlichkeiten durch. Dafür stehen ein optimaler Screening-Room mit 3,20 Meter breiter Cinemascope-Leinwand von Screen Research und das benötigte Messequipment zur Verfügung. Ebenso ist die komplette Kameratechnik vorhanden, um aussagekräftige Screenshots zu machen, sowie die kalibrierte Peripherie zur Bewertung von Fotoaufnahmen und Messergebnissen.

In diesem Fall habe ich mich dazu entschlossen, zu Cine Media nach Büdingen bei Frankfurt zu reisen, um den Barco Freya dort zu testen. Ein Transport des Projektors in meine Testräumlichkeiten stellte sich logistisch als nicht durchführbar heraus, aufgrund von Größe, Gewicht und des benötigten personellen Aufwands. Darüber hinaus finde ich bei Thorsten Luh (Inhaber) optimale Testbedingungen vor, die denen in meinem Screening-Room gleichen. Lediglich die Leinwand ist dort 30 Zentimeter breiter, was aber für die Messungen nicht relevant ist.

Tatkräftige Unterstützung im Rahmen des Testprozederes und eine detaillierte Beschreibung der einzigartigen Eigenschaften des Projektors erhielt ich von Chris Makovets (Barco). Auf diese Weise war die Durchführung von Messungen und Kalibrierung nach meinen strengen Maßstäben gewährleistet.

Foto: Michael B. Rehders – Das Vorführkino von Cine Media Frankfurt ist das einzige der Welt, in dem auf derselben Leinwand die Barco Bragi CS, Njord CS und Freya miteinander verglichen werden können.
Foto: Michael B. Rehders via Selbstauslöser –
Von links: Michael B. Rehders (Journalist), Thorsten Luh (Cine Media Frankfurt), Chris Makovets (Barco)

Styling und Design

Bereits die Abmessungen des Barco Freya mit 71 x 107 x 54,7 Zentimeter und das Gewicht von 96 Kilogramm beeindrucken. Fünf von sieben Objektiven sind im Kaufpreis inkludiert, von denen der Käufer sich eines aussuchen kann. Die anderen zwei Objektive sind kostenpflichtig. In Summe bieten die Objektive die Möglichkeit, eine 4-Meter-Leinwand aus einer Distanz von 4,36 bis 19,06 Meter vollständig auszuleuchten. Mit einem Betriebsgeräusch von 45 Dezibel ist der Freya schon deutlich wahrnehmbar und gehört demzufolge in einen separaten Vorführraum. Alternativ gibt es gegen Aufpreis klimatisierte Hush-Boxen mit Abluftsystem, um den Projektor im Heimkino oder Wohnzimmer zu integrieren.

Der Projektor besitzt ein schwarzes Gehäuse im Industrie-Design. Auf typische Klavier-Hochglanzoptik muss verzichtet werden. Das ist nicht weiter tragisch, weil der Projektor ohnehin nicht sichtbar im Zimmer ist. Üblicherweise steht er in einem separaten Projektionsraum oder in einer riesengroßen Hush-Box, so dass das Finish des Gehäuses sekundär ist.

Die Leistungsaufnahme beziffert der Hersteller mit 1.400 Watt. Ich habe im Rahmen des Messprozederes 850 Watt ermittelt mit 80 % Laserleistung. Damit kann der Projektor an einer 230-Volt-Steckdose betrieben werden. Überdies besitzt er einen Drehstromanschluss, wie er in professionellen Lichtwerfern üblich ist.

Die Garantie beträgt drei Jahre und kann gegen Aufpreis auf fünf Jahre verlängert werden. Darüber hinaus gewährt Barco 10 Jahre lang die Nachhaltung von Ersatzteilen. Das ist lobenswert, weil andere Hersteller von Projektoren bereits nach Ablauf der Garantie keine Ersatzteile mehr auf Lager halten für eventuell später notwendige Instandsetzungen und Reparaturen.

Foto: Michael B. Rehders – Wie viel größer der Barco Freya (links) ist als der Njord (rechts), zeigt dieses Foto eindrucksvoll.

Ausstattung und Technik

Der Freya verfügt über die neuesten nativen 4K-DLP-Chipsätze von Texas Instrument. Diese besitzen eine Größe von jeweils 0,98 Zoll und haben eine native Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixel. XPR-Shift ist somit unnötig, weil die Primärfarben Rot, Grün und Blau nicht mehr sequentiell projiziert werden müssen, sondern gleichzeitig auf der Leinwand abgebildet werden. Dadurch gibt es keinen Regenbogen-Effekt. Das ist einzigartig und bietet in dieser Kombination kein anderer Heimkino-DLP-Projektor unter 120.000 Euro. Der optische Block und die DMD (Digital Mirow Devices) sind versiegelt, so dass keine Staubpartikel auf den Chip gelangen.

Als Lichtquelle kommen RGB-Laserdioden zum Einsatz, die ein größeres Spektrum abdecken können, als es mit blauen Laser/Phosphor-Technologien der Fall ist. So wird für den Freya der Rec.2020-Farbraum mit einer Abdeckung von 98 Prozent beziffert (siehe Messungen unten). Die Lebensdauer spezifiziert Barco mit 100.000 Stunden, bis dahin halbiert sich die Lichtausbeute. Darüber hinaus sind 40.000 Stunden bei 80 Prozent Lichtleistung ausgewiesen. Das bedeutet: Der Projektor verliert innerhalb von 40.000 Betriebsstunden lediglich 20 Prozent an Maximalhelligkeit. Diesbezüglich kann kein anderer Heimkino-Projektor mit D-ILA, SXRD und LCD konkurrieren, weil diese allesamt mit maximal 30.000 Stunden beziffert sind, bis sich die Lichtausbeute um 50 Prozent reduziert. Kurz: Der Barco Freya besitzt eine Lebensdauer der Laserlicht-Dioden, die bis zu 70.000 Stunden länger halten sollen. Großartig!

HDR10 wird im Rahmen von High Dynamic Range (HDR) unterstützt. Ein dynamisches Tone Mapping ist hingegen nicht implementiert. Stattdessen kommt die statische Variante zum Einsatz.

Eine weitere Besonderheit ist die Wiedergabemöglichkeit von 3D. Alle 3D-Formate können verarbeitet und bis zu 240 Hertz projiziert werden. Tiefergehende Anpassungen gestatten es, die 3D-Brille mit dem Projektor optimal zu synchronisieren, so dass es zu keinem Ghosting (Crosstalk-Effekt) kommt. Darüber hinaus unterstützt das System Triple-Flash, also die flimmerfreie 144-Hertz-Technologie.

Um für unterschiedliche Inhalte individuelle Bild-, Farb- und Luminanz-Einstellungen vorzunehmen, bietet Barco unbegrenzte Speicherplätze, die namentlich frei benannt werden können.

Ein klassisches Farbmanagement, wie ich es aus den meisten Heimkino-Projektoren kenne, besitzt der Freya nicht. Es sind keine Schieberegler vorhanden für beispielsweise Kontrast, Helligkeit und Farbe. Stattdessen ist nur eine einzige Kalibrierung vonnöten. Es werden der Weißpunkt sowie die Primärfarben Rot, Grün und Blau angepasst. Dieses 6-Achsen-Farbmanagement bezeichnet Barco als P7 (7-Achsen Color Management System). Alle Spektren für HDTV und HDR sollen dann passen. Darauf gehe ich in diesem Test noch näher ein.

Triggermodule sind zur Automatisierung und Steuerung vorhanden für: Creston, Control4, RTI und Savant.

Der Media Block ICMP-X bietet weitreichende Wiedergabemöglichkeiten, die in einer komplett automatisierten Kinosteuerung gipfeln. So kann exakt festgelegt werden, wann die Vorführungen beginnen, welche Trailer im Vorprogramm laufen und wie lange die Pause nach dem Eiskrem-Spot dauert. In dieser Zeit kann der Kinobetreiber seine Zuschauer mit leckerem Eis und kühlen Getränken versorgen. Anschließend wird das Licht heruntergefahren und der Hauptfilm startet. Zu Beginn des Abspanns lässt sich automatisch die Wandbeleuchtung auf beispielsweise 10 Prozent hochfahren. Nach dem Abspann fährt das Licht voll auf.

Letztendlich ist im Freya ein DCI-Board verbaut. Dieses ermöglicht es, dass die Besitzer aktuelle Spielfilme bereits zum Kinostart im eigenen Lichtspielhaus wiedergeben können. Hierfür bedarf es lediglich den Concierge-Service von Bel Air Cinema. Auf eine Zwischenbildberechnung muss hingegen verzichtet, weil diese in Kinoprojektoren nicht vorgesehen ist. Ebenso sind Smartfunktionen und Apps nicht implementiert. Dafür legt Barco in Deutschland dem Freya ein Apple TV 4K bei, der an Vorstufe oder AV-Receiver angeschlossen wird, um Netflix und Co nutzen zu können.

Foto: Barco – Gehört zum Lieferumfang dazu: Ein Apple TV 4K.
Foto: Bel Air Cinema – Auf dem Server (oben) wird der gewünschte Film aufgespielt. Die Lieferung erfolgt als Digital Cinema Package (DCP) per Festplatte oder als Download vom Bel-Air-Cinema-Server.

Konstante Lichtausbeute

Eine konstante Lichtausbeute bietet der Constant Light Output (CLO). Wird die Laserlichtausgabe auf 80 Prozent gesetzt, regelt der Freya automatisch die maximal zur Verfügung stehende Lichtleistung auf diesen Wert herunter. Die Lichtausbeute bleibt so lange konstant bei 80 Prozent, bis der Lichtstrom der Laserdioden unter diese Marke fällt. Erst dann wird der Barco dunkler. Diese Einstellung lässt sich in jedem Preset individuell einrichten.

Foto: Michael B. Rehders – Der Nutzer hat die Wahl zwischen zahlreichen Objektiven, um die Bildgröße vom Projektionsraum wunschgemäß zu erhalten. Fünf von sieben Objektiven sind im Kaufpreis inkludiert, von denen der Käufer sich eines aussuchen kann.

Installation und Bedienung

Die Installation des Barco Freya übernimmt ein Fachmann direkt im Heimkino des Käufers. Meiner Meinung nach ist das auch zwingend nötig, wenn das bestmögliche Ergebnis angestrebt wird.

Zunächst werden die drei Panels penibel aufeinander abgestimmt, um eine perfekte Konvergenz zu erhalten. 17 Umdrehungen pro Stellschraube sorgen dafür, dass das jeweilige Panel um einen 4K-Pixel verschoben wird. Die Anpassung erfolgt optisch, so dass bestmögliche Ergebnisse erzielt werden.

Da das Objektiv mehrere Linsen besitzt, unterscheidet sich die Entfernung von der Bildmitte zum Bildrand. Um eine perfekte Schärfeebene auf der gesamten Leinwand zu erhalten, erfolgt die Scheimpflug-Anpassung. Hierbei werden die minimalen Abweichungen mit Hilfe von drei Schrauben direkt am Projektor korrigiert.

Die Konfiguration der weiteren Parameter, wie Bildgröße, optische Schärfe, Seitenverhältnis und Bildlage erfolgen via Notebook unmittelbar vor der Leinwand.

Die Kalibrierung erweist sich als genial wie simpel. Die  „x, y“-Koordinaten für Weißpunkt sowie Rot, Grün, Blau werden erfasst und selbständig vom Projektor angepasst, so dass der Rec.2020-Farbraum nahezu vollständig abgedeckt wird.

Anschließend werden für die verschiedenen Bildmodi lediglich die passenden Parameter für Rec.709 und DCI-P3 ausgewählt im OSD. Innerhalb des kalibrierten Rec.2020-Spektrums stellt der Freya die entsprechenden kleineren Farbräume automatisch korrekt dar, wie meine Messungen bestätigen. So schnell habe ich zuvor noch nie einen Projektor vollumfänglich und punktgenau kalibriert.

Einmal konfiguriert, macht es der Barco Freya dem Nutzer ganz leicht. Ich lege einen Film in den Blu-ray-Player und starten ihn. Der Projektor erkennt selbständig, ob es sich um einen Film in 3D, 2D-SDR oder 2D-HDR handelt und schaltet in das richtige Preset. Der Wechsel erfolgt via Lens-Memory auf die verschiedenen Bildformate wie zum Beispiel 16:9, 1,85:1, 2,00:1, 2,20:1 und 2,39:1. Darüber hinaus wird die Lichtausbeute auf 20 Footlambert für HDTV-Inhalte und SDR programmiert, weil Barco dies empfiehlt. HDR-Inhalte werden ebenfalls auf Empfehlung von Barco mit 50 Footlambert in der Spitze wiedergegeben. Für 3D wird die gesamte zur Verfügung stehende Lichtleistung aktiviert, damit hinter der 3D-Brille die größtmögliche Helligkeit erzielt wird.

Ebenso leicht gelingt die Wiedergabe der Filme von den Streamingdiensten wie Netflix, Disney+ oder Wow, egal ob die Bildsignale in SDR oder HDR vorliegen. Die Bildformatänderung von 1,85:1 auf 2,39:1 erfolgt in Sekundenschnelle und sitzt perfekt.

Foto: Michael B. Rehders – Alle Anschlüsse befinden sich auf der rechten Seite des Projektors und sind gut zugänglich. DCI 4K-3D mit 24 und 30 fps pro Auge werden unterstützt.
OSD: Für Experten konzipiert ist das Bildmenü. Hier werden die Bildanpassungen für unterschiedliche Bildformate (Flat und Scope) vorgenommen.
OSD: Der Lichtoutput wird in diesem Menü festgelegt, ebenso der Farbraum, der innerhalb des Rec.2020-Spektrums dargestellt wird.
OSD: Zoom, Fokus und Lens-Shift (Bildlage) werden in diesem Menü angepasst für das Bildformat 2,35:1 auf eeiner Cinemascope-Leinwand.
OSD: Alle nur erdenklichen Einstellungen können für 3D-Filme vorgenommen werden.


Messungen und Diagramme

Wie von Barco bereits seit Jahren gewohnt, macht das belgische Unternehmen präzise Angaben zu Lichtstrom und Kontrast seiner Projektoren. Meine Untersuchung des Freya bestätigt, dass die beworbenen 7.500 Lumen exakt erreicht werden. Kalibriert auf den D65-Punkt bleiben davon 6.260 Lumen übrig. Mit 80 Prozent Laserlichtleistung ermittle ich kalibriert immer noch satte 5.008 Lumen. Auf der 3,50 Meter breiten Testleinwand (Gain 0,75) ergibt das gut 50 Footlambert, die Barco für HDR-Inhalte empfiehlt. Wer eine höhere Maximalhelligkeit anstrebt, kann natürlich die vollen 6.250 Lumen nutzen.

Für SDR-Inhalte mit einer Leuchtdichte von 20 Footlambert, die ich auf Empfehlung von Barco für die Kalibrierung heranziehe, können Leinwandbreiten bis zu 7,10 Metern beleuchtet werden. Der Barco Freya ist damit hell genug, um größte Bildbreiten im Heimkino auszuleuchten. Werden die üblichen 16 Footlambert als Taget angesetzt, können Bildbreiten bis zu 25 Metern damit befeuert werden.

Der Schwarzwert ist abhängig von der genutzten Lichtausbeute, die für das jeweilige Bildsignal angesetzt wird. Für HDR sind das 0,78 Lumen und für SDR 0,18 Lumen.

Eine dynamische Helligkeitsregelung ist nicht implementiert, um den Kontrastumfang via Blendensteuerung oder Laserlichtdimming zu spreizen. Das ist aber auch nicht nötig: Der native Kontrast beträgt für einen DLP-Projektor herausragende 6.400:1 (On/Off), der Inbild-Kontrast kommt auf sehr gute 2.200:1. Der ANSI-Kontrast pulverisiert mit 1.025:1 alle Ergebnisse, die ich bislang ermittelt habe im Rahmen meiner Kontrast-Untersuchungen. Noch nie hatte ich einen Projektor im Test, der einen ANSI-Kontrast von über 1.000:1 dargestellt hat. Der Barco Freya ist der erste Lichtwerfer, dem das Durchbrechen dieser Schallmauer gelingt – und das ist im Bild deutlich zu sehen.

Die Ausleuchtung (Color Uniformity) beträgt beeindruckende 99 Prozent, so dass keine Farb- oder Helligkeitsabweichungen von der Mitte zu den Rändern sichtbar sind.

Farbraum Rec.709 – Ohne eine weitere Anpassung werden alle Targets zu 100 Prozent getroffen.
Farbraum DCI-P3 – Der Farbraum für UHD- und HDR-Inhalte wird ebenfalls vollständig abgedeckt.

Farbraum Rec.2020 – Der größte Farbraum, der derzeit für UHD spezifiziert ist, wird vom Barco Freya mit 99 Prozent abgedeckt und übertrifft damit sogar die Werksangabe von 98 Prozent.

Graustufenverlauf – Es sind überhaupt keine Einstellungen nötig, um diesen exzellenten Graustufenverlauf von 0 bis 100 IRE zu erzielen. Das macht der Freya selbständig!
Gamma 2,4 – Das ausgewählte Gamma sitzt ebenfalls perfekt.
DeltaE 2000 – Herausragend! Der Graustufenverlauf (oben) hat einen Durchschnittswert von 0,2 und 0,4 in der Spitze. Primär- und Sekundärfarben kommen auf ein DeltaE2000 von 0,4 im Durchschnitt und 0,5 in der Spitze. Besser geht es schlichtweg nicht mehr.



Laserlicht und Farbräume

An dieser Stelle möchte ich das Thema RGB-Laserlicht noch etwas vertiefen. Neben dem HDTV-Farbraum Rec.709 gibt es aktuell für Heimkino-Medien noch DCI-P3 und Rec.2020, die von Ultra High Definition (UHD) definiert sind. Letztgenannter bildet derzeit das größte Spektrum ab. Allerdings sind nur wenige Projektoren momentan imstande, diesen großen Farbraum darzustellen. Nach meinen Informationen wird die Anzahl von Filmen jedoch stark zunehmen, die Rec.2020 unterstützen. Wer zu Hause die volle Farbenpracht dieser Blockbuster genießen will, kommt nicht umhin, sich einen Projektor zuzulegen, der Rec.2020 darzustellen vermag. Ist ein Projektor dazu nicht in der Lage, werden die vorhandenen Farben erheblich blasser und entsättigter auf der Leinwand abgebildet.

Aus diesem Grund weise ich im Fließtext in meinen Testberichten darauf hin, wenn Projektoren Rec.2020 unterstützen. Auf den nachfolgenden Screenshots habe ich die Unterschiede zwischen Rec.709, DCI-P3 und Rec.2020 veranschaulicht. Da die meisten Displays auf sRGB limitiert sind, habe ich die Farbspektren der Screenshots prozentual entsprechend angepasst, damit auf herkömmlichen Displays die Farbunterschiede zu sehen sind:

Rec.709 – Die Farben von „Valerian – Stadt der tausend Welten“ von der Blu-ray sehen natürlich aus. Schärfe und Auflösung der Full-HD-Fassung sind ansprechend mit 20 Footlambert.
DCI-P3 – Die HDR-Fassung auf der UHD-Blu-ray besitzt ein vergleichsweise größeres Farbspektrum mit sichtbar höherer Lichtausbeute in den Spitzlichtern.
Rec.2020 – Mit dem maximal darstellbaren Farbspektrum Rec.2020 legen Strahlkraft, Farbbrillanz und Farbhelligkeiten noch eine Schippe drauf. In diese Richtung geht die Möglichkeit der Farbdarstellung, wenn der Projektor imstande ist, diese große Spektrum bei entsprechender Lichtausbeute darzustellen. Der Barco Freya demonstriert eindrucksvoll, wie fantastisch „Valerian – Stadt der tausend Welten“ aussehen kann zu Hause auf 3,50 Meter Bildbreite.

Bildqualität: HDR und SDR

Die Überprüfung des Freya beginnt mit einem Paukenschlag: Das Schachbrettmuster in UHD-Pixelauflösung wird vollständig, unverfärbt und mit vollem Kontrast dargestellt (siehe Makroaufnahme). Schwarze und weiße Felder sind klar voneinander abgegrenzt. Es gibt keine chromatischen Aberrationen oder Überschwinger, die Konvergenz passt perfekt. Das haben wir in all den Jahren bei noch keinem anderen 3-Chip-Projektor gesehen.

Makroaufnahme: UHD-Pixellinien werden vollständig und ganz ohne Farbsäume dargestellt mit nahezu vollem Kontrast.
Makroaufnahme: Noch nie habe ich zuvor so eine perfekte UHD-Auflösung gesehen! Einzelne Schachbrettfelder in UHD-Pixelauflösung (oben links) werden vollständig dargestellt. Das ist einmalig! Full-HD-Pixel bestehen aus vier UHD-Pixel, was oben rechts klar erkennbar ist.

Die Schärfe ist über die gesamte Bildfläche auf absolutem Höchstniveau. Feinste Elemente sich klar und deutlich abgegrenzt. Bis zum Rand bleiben Fokus und Detaildarstellung aufrechterhalten. Davon profitieren sowohl HDR- als auch SDR-Inhalte gleichermaßen. Feinste Elemente werden kontraststark aus dem Bildherausgeschält, wie es aktuell kein anderer Heimkino-Projektor darzustellen vermag.

Original-Datei: Meine Fotoaufnahme aus der 21. Etage des Hanseatic Trade Centers zeigt die Skyline von Hamburg, Deutschland. Unter der Brücke sollten zwei Fahrradfahrer erkennbar sein. Während der Doppeldecker mit dem gelben Schriftzug „STADTRUNDFAHRT“ rot lackiert ist, sind die U-Bahntüren darüber Orange und von einem schwarzen Gummi eingefasst.

Makroaufnahme von der Leinwand: Der winzige Detailausschnitt aus meiner Panoramaaufnahme sieht nicht aus wie eine Ausschnittsvergrößerung, sondern wie ein eigenständiges voll aufgelöstes Foto! Die einzelnen Längsstreben am Brückengeländer sind ebenso vollständig vorhanden wie die Metallstreben an der rot/weißen Barke. Einzelne Personen im Bus sind klar von einander differenziert. Das Hamburg-Wappen (Holstentor) ist vollständig abgebildet, ebenso der Schriftzug „STADTDRUNDFAHRT“ mit originalgetreuer Farbdarstellung.

Eine Zwischenbildberechnung ist nicht implementiert, weil der Ursprung des Projektors im professionellen Kinobereich angesiedelt ist. Hier werden Filme ausschließlich mit ihrer nativen Wiedergabefrequenz projiziert. Die 24-Hertz-Darstellung ist klarer, ruckelfreier und erzeugt eine bessere Bewegungsschärfe, als wir es von vielen anderen Projektoren mit eingeschalteter Zwischenbildberechnung auf Niedrig kennen.

HDR-Inhalte werden von 0,0 bis 10.000 Nits via statischem Tone Mapping ausgegeben. Alle Inhalte in „Sully“ sind erkennbar, ohne dass Details ins Weiß überstrahlen oder zu dunkel reproduziert werden. Zu verdanken ist das der hohen Lichtausbeute des Projektors. HDR-Inhalte werden damit teilweise originalgetreu reproduziert. Selbst dunkler gemasterte Filme wie „Elvis“ sehen prachtvoll und hell aus. Die außergewöhnlich hohe Qualität lässt sich sogar noch steigern, in dem ein externer Videoprozessor vor den Beamer geschaltet wird, wie der von mir getestete Lumagen Radiance Pro, der das Tone Mapping dynamisch durchführt.

Als in „Tenet“ der Protagonist mit seiner weiblichen Begleitung am Kai erscheint, ist der Himmel über die gesamte Bildbreite farbneutral. Nicht der Hauch einer Abschattung ist erkennbar. Dunkle Bereiche sind überragend durchgezeichnet. Aufgrund der phänomenalen Schärfe und Auflösung erkennen wir feinste Wasserspritzer und Applikationen auf den Häusern im Hintergrund, die uns bislang nicht bekannt gewesen sind.

Bereits das knallrote Warner-Logo am Anfang von „Tenet“ besticht mit seinem Farbspektrum und dem beeindruckenden Kontrast.



Am Kai sind nicht nur alle Elemente auf der roten Krawatte erkennbar, auch (vorne rechts) am Schiff sind die Armaturen vollständig erkennbar. Im Zusammenspiel mit der hohen Lichtausbeute stellt sich hier echter Tageslichtcharakter ein, wie ich es auf noch keinem anderen Projektor erleben konnte.

Als der Protagonist mit seiner weiblichen Begleitung auf dem Weg zum Boot ist, sind dunkle Bereiche hervorragend durchgezeichnet. Sogar „Hotel Residence“ im Hintergrund ist klar und deutlich lesbar.

Der Titelvorspann von „Elvis“ sorgt für wahre HDR-Wow-Momente. Vor einem sattschwarzen Hintergrund tauchen strahlend hell leuchtende Edelsteine auf. Das Gold scheint zum Greifen nahe und die Edelsteine scheinen von innen zu glühen. Dieser fantastische Bildeindruck setzt sich durch den gesamten Film fort. Egal ob in den Rückblenden oder den Konzertaufnahmen. Selbst die Nachtaufnahmen sind frei von jedem Grauschleier und besitzen eine einzigartige Bildtiefe.

Das Warner-Logo mit den von innen „glühenden“ Edelsteinen habe ich noch nie so beeindruckend erlebt.
Als der junge Elvis vor der Werkstatt sitzt und seinen Comic liest, sind das Fahrzeug links und die einzelnen Deckenbalken im Schatten klar auszumachen.

In der Nahaufnahme wird offensichtlich, wie sauber kontrastreiche Kanten dargestellt werden. Ganz ohne Farbsäume.

Die Nachtaufnahme in „Elvis“ besitzt eine einzigartige Durchzeichnung dunkler Bereiche. Gleichzeitig leuchten helle Elemente in purer Pracht. Auch hier spielt der Projektor sein großes Farbspektrum aus. Die grüne Neonlicht-Leuchtreklame haben ich selten so eindrucksvoll erlebt.

Als die Tänzerin in „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ ihre Performance startet, gibt es für diesen Bildeindruck nur noch Superlativen! Die rot beleuchtete Kulisse im Hintergrund scheint von innen zu glühen, so satt ist die Farbdarstellung. Das Spektrum der Blau- und Grünfarbtöne übertrifft alles, was uns bislang untergekommen ist. Darüber hinaus entdecken wir Details, die von anderen Projektoren ob ihrer geringeren Auflösung oder suboptimalen Performance überhaupt nicht vorhanden waren. Was für ein großartiges Filmerlebnis.

Der volle Kontrast wird im Bild ausgeschöpft. Selbst ich habe „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ noch nie in einer so herausragenden Qualität gesehen.


Fazit

Der Barco Freya ist ein Heimkino-Projektor mit nativer 4K-Auflösung, 3-Chip-DLP-Technologie, langlebiger RGB-Laserlichtquelle und herausragender Bildschärfe, der alles in den Schatten stellt, was sich bislang auf meinem Testparcours eingefunden hat. Die Farbdarstellung ist einzigartig und der ANSI-Kontrast übertrifft die Werte aller anderen Heimkino-Projektoren, die ich bislang getestet habe. Dank DCI-Board können Spielfilme schon zum Kinostart zu Hause erlebt werden. Der Projektor ist trotzdem ganz leicht zu bedienen, weil der Installer alles Plug & Play einrichtet. Der Nutzer braucht lediglich einen Film auszusuchen, diesen zu starten, und den Rest übernimmt der Lichtwerfer. Genau das ist der Barco Freya: Größer, teurer, besser als alle anderen Heimkino-Projektoren bis 120.000 Euro – und meine neue Nr. 1!


Pro & Contra

+ RGB-Laser mit 100.000 Stunden Lebensdauer
+ 3-Chip-DLP-Chips
+ Adobe-RGB-Farbraum-Abdeckung mit 99 Prozent
+ Native 4K-Auflösung
+ Bester ANSI-Kontrast aller bisherigen Projektoren
+ kein Regenbogen-Effekt, dank 3-Chip-Technologie
+ unbegrenzte Bildspeicher
+ 3D-Wiedergabe bis 240 Hz und 144 Hz (Triple Flash)
+ Bedienung Plug & Play
+ Spielfilme können zum Kinostart legal zu Hause erlebt werden
+ DCI-Board
+ High Dynamik Range
– Betriebslautstärke
– keine Zwischenbildberechnung

Technische Daten und Messungen

Modell: Barco Freya
Technik: Drei-Chip-DLP
Bildauflösung: 4.096 x 2.160 Pixel nativ
Lichtquelle: RGB-Laser
Lebensdauer Lichtquelle: 100.000 Stunden
Leistungsaufnahme: 850 Watt
Betriebsgeräusch: 45 dB (hoher Lichtmodus)
Helligkeit: 7.500 Lumen (Maximal), 6.250 Lumen (kalibriert)
Kontrast On/Off: 6.400:1 (statisch)
Kontrast ANSI: 1.025:1
Kontrast Inbild: 2.200:1
Schwarzwert: 0,97 Lumen (statisch), bis 0,18 Lumen
Lens-Shift: Ja (vertikal und horizontal)
3D-Wiedergabe: ja
3D-Transmitter: nein
3D-Brille: nein
Ausführungen: Schwarz
Abmessungen (BHT): 710 x 1070 x 547 mm
Gewicht: 96,00 Kg (ohne Objektiv)
Garantie: 3 Jahre (bis 5 Jahre gegen Aufpreis)
Preis: 120.000 Euro

Test, Messungen und Text: Michael B. Rehders
Fotos: 
Barco (3), Michael B. Rehders (6), Bel Air Cinema (1)
Screenshots im Rahmen des Zitatrechts: Hamburg Panorama (Michael B. Rehders), Sully (Warner Bros.), Tenet (Warner Bros.), Elvis (Warner Bros.), Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (Universal)

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