Der BenQ W1050 ist der schärfste 3D-fähige Full-HD-Projektor, den ich bislang in der Preisklasse unter 800,- Euro getestet habe. Obendrein lässt er sich im gemütlich eingerichteten Wohnzimmer auch noch unauffällig integrieren.
Ausstattung und Technik
Gerade einmal 2,5 kg ist er leicht: Der BenQ W1050, der 3D-Filme mit bis zu 144 Hz (Triple-Flash) wiedergibt. Damit gewährleistet der Full-HD-Projektor flimmerfreie Bilder.
Die Installation gelingt schnell und einfach. Um zwei Meter Bildbreite zu projizieren, kann der BenQ 2,56 bis 3,12 Meter von der Leinwand entfernt platziert werden. Wer den Projektor noch weiter entfernt aufgestellt, erhält ein entsprechend größeres Bild. BenQ verspricht, dass der HDTV-Standard (Rec.709) zu 96 % abgedeckt wird. Das bedeutet, dass Farben exakt so reproduziert werden sollen, wie es der Filmproduzent während der Produktion vorgegeben hat. Ermöglichen tut das ein eingebautes 6-Segmente-Farbrad für eine originalgetreue Farbpräzision.
Die Laufzeit der 210-Watt-Lampe beziffert BenQ mit einer Laufzeit von bis zu 10.000 Stunden. Dadurch wird der Großbildspaß ausgesprochen preiswert, weil die Lampenkosten unter läppischen zwei Cent pro Stunde betragen.
Zwei Ein-Watt-Lautsprecher sind kaum sichtbar ins Gehäuse eingelassen. Wer unterwegs kein ausgewachsenes 5.1-Soundsystem zur Verfügung hat, erhält einen klaren Ton mit guten Mitten und ausgewogenen Höhen. Ein großes Lautsprechersystem mit druckvollem Tiefbass ersetzen die kleinen Speaker natürlich nicht. Für gute Sprachverständlichkeit und provisorische Unterhaltung im Garten mit Freunden reichen die eingebauten Lautsprecher aber allemal.
Aufstellung und Installation
Die Aufstellung ist im Handumdrehen erledigt. Dank des 1,2-fachen Zooms macht BenQ die Ausrichtung auf die Leinwand förmlich zum Kinderspiel.
Direkt nach der ersten Inbetriebnahme öffnet sich das On-Screen-Menü, und der Nutzer wird Schrittweise durch eine schnelle Installation geleitet. Bereits nach wenigen Minuten sind alle erforderlichen Einstellungen durchgeführt.
Drei höhenverstellbare Füße können unebene Untergründe gut ausgleichen. Schärfe und Zoom lassen sich haargenau einstellen. Die Regler besitzen dabei eine hohe Haptik.
Sämtliche Stecker sitzen fest und wackelfrei in den Anschlussbuchsen, so dass eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet ist.
Die kleine und handliche Fernbedienung ist nicht beleuchtet. Die Knöpfe sind logisch angeordnet und besitzen einen angenehmen Druckpunkt. Sofort gelingt mir damit eine zielsichere Navigation durch das On-Screen-Menü.
Einstellungstipps: So gelingen natürliche Farben
BenQ macht es dem Nutzer wieder einmal sehr einfach, natürliche Farben zu projizieren.
Es muss lediglich der Bildmodus „Cinema“ ausgewählt werden. Schon gelingen natürliche Farben. Anschließend sollte noch unter „Erweitert …“ die „Geräuschreduktion“ auf „0“ gestellt werden, um die beste Abbildungsschärfe zu erhalten.
Messungen und Diagramme
Kalibriert erreicht der BenQ W1050 eine Leuchtdichte von 1022 Lumen (D65). Diese reicht aus für Leinwandbreiten bis 3,50 Meter. Der On/Off-Kontrast von 1100:1 ist preisklassenüblich und gewährleistet ein dunkles Schwarz. Die Farbdarstellung erreicht sogar Referenzniveau.
Die Maximalhelligkeit im Bildmodus „Bright“ übertrifft die Herstellerangabe, die BenQ mit 2200 Lumen bewirbt, um 93 Lumen. Dafür gibt es ein paar Extrapunkte, obwohl dieser Bildmodus für Filme und Games nicht zu empfehlen ist, ob seines deutlich sichtbaren Grünfarbtons. Für Präsentationen in schlecht abgedunkelten Räumlichkeiten oder für die Fußball-WM in Russland in der Dämmerung kann dieser Bildmodus mal ausprobiert werden, wenn es um schiere Lichtleistung geht.
Wer sein Wohnzimmer tagsüber ein wenig abdunkeln kann, um beispielsweise am Samstagnachmittag die Spiele der Fußball-Bundesliga zu sehen, der sollte den „Vivid“-TV-Modus nutzen. Mit hervorragenden 1672 Lumen sind damit schöne Farben sogar bei kontrolliertem Restlicht möglich.
Bildtest
Nach Abschluss der umfangreichen Messungen, geht es zum Filmeschauen.
Zunächst landet „Kong: Skull Island“ im Player.
Während des kalten Krieges im Jahr 1973 startet eine von Regierungsgeldern finanzierte Expedition zu einer bislang unbekannten Insel. Begleitet vom Militär machen sich die Wissenschaftler unmittelbar nach der Landung daran, die Insel zu erkunden und machen dabei eine erstaunliche Entdeckung.
Der stark braungefilterte Dschungel wird vom BenQ W1050 gestochen scharf abgebildet. Jedes Blatt ist zu erkennen. Jeder Schweißtropfen auf der Stirn der Protagonisten glänzt im Sonnenlicht, und das Fell von Kong offenbart einzelne Haare. Bereits die Anfangsszene, in der sich zwei Piloten gegenseitig abschießen und in der Wüste weiter bekämpfen, offenbart einzelne Sandkörner. Die Bewegungsdarstellung von Kong erscheint natürlich. Die Hubschrauber fliegen um ihn herum und die Soldaten eröffnen das Feuer auf den Riesenaffen. Mit beiden Händen schlägt Kong durch die Luft und erwischt eine dieser Kriegsmaschinen. Die Explosion weist feinste Abstufungen in den roten Farben auf. Der Rauch ist Schwarz.
Dann kracht der Helikopter zwischen den Palmen in den Dschungel und die überlebenden Forscher versuchen zu flüchten.
An dieser Stelle beende ich den Film, gleichwohl ich ihn gerne weiter sehen möchte, weil der BenQ W1050 ihn in absoluter Top-Qualität in auf meine Leinwand brennt. Aber es gibt ja noch mehr zu testen.
3D-Film: In der 3D-Version des Films „Kong“ bleiben alle positiven Attribute des zweidimensionalen Bildes erhalten. Obendrein nimmt die räumliche Tiefe zu. Fehler in Form von Ghosting (Crosstalk-Effekte) und Bildruckeln sind dem BenQ W1050 völlig fremd. Kong wirkt herrlich plastisch inmitten des Dschungels. Insgesamt finde ich, dass die Bildwirkung von „Kong: Skull Island“ noch spektakulärer wirkt. Richtig gut eignet sich übrigens die BenQ-3D-Brille, welche über die Webpage des Herstellers optional bezogen werden kann, da sie perfekt auf den Projektor abgestimmt ist.
Fußball:
Zum Abschluss starte ich die Bundesliga-Konferenz auf Sky. Diesmal nicht im dunklen Kinoraum, sondern im Wohnzimmer. Die Rollos sind heruntergelassen und verhindern, dass die Sonne durch die Fenster hineinscheint. Trotzdem ist der Raum alles andere als optimal. Weiße Wände, Piniendielen, weißer Bistrotisch. Jetzt betreibe ich den BenQ W1070 im helleren „Vivid“-TV-Modus. Die höhere Lichtleistung von 1672 Lumen sorgt für glaubwürdige Farben. Der Rasen im Volksparkstadion sieht saftig grün aus. Die Trikots der Spieler besitzen feinste Nuancen. Die Rückennummern sind perfekt zu lesen. Wenn die Spieler zu ihren Kontern ansetzen und über den Platz sprinten, geschieht dies vollkommen ruckelfrei auf der Leinwand.
Jetzt bemerke ich auch, wie angenehm leise der BenQ im hohen Lampenmodus ist. Zu keinem Zeitpunkt habe ich die Lüfter als störend empfunden. Der so genannte Regenbogen-Effekt (RBE) fällt angenehm gering aus. Hier leistet das 6-Segmente-Farbrad ganze Arbeit.
Fazit
Der BenQ W1050 vereint gleich mehrere Stärken miteinander. Der Full-HD-Projektor ist angenehm leise und kann schnell aufgestellt werden. Im Bildmodus „Cinema“ überzeugen mich die natürlichen Farben, ohne dass auch nur eine weitere Einstellung vorgenommen werden muss. Trotzdem können die projizierten Bilder noch weiter getrimmt werden. Das ermöglicht ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement, welches vorbildlich funktioniert. Die Stärke dieses Projektors ist zweifelsfrei die herausragende Schärfe, so dass Blockbuster auf der Leinwand überaus detailreich erscheinen. Die perfekte 3D-Performance kommt am Ende noch obendrauf. In der Summe erhalten alle Großbildfreunde, die Sportübertragungen und Spielfilme lieben und obendrein noch etwas Zocken wollen, mit dem BenQ W1050 einen ausgereiften Multimedia-Projektor, der auf ganzer Linie zu begeistern weiß.
Pro und Kontra
+ herausragende Schärfe
+ hell
+ Bildmodus „Cinema“ mit sehr guter Farbdarstellung
+ angenehm leise
+ 3D mit 144 Hz
– keine
Technische Daten und Messergebnisse
Modell: BenQ W1050
Technik: 1-Chip DLP
Bildauflösung: 1920 x 1080 Pixel
Helligkeit: 2093 Lumen / 1022 Lumen (nach Kalibrierung)
Kontrast (On/Off): 1100:1 (nach Kalibrierung)
Kontrast (ANSI): 323:1 (nach Kalibrierung)
Schwarzwert: 0,92 Lumen (nach Kalibrierung)
Lens-Shift: nein
3D-Wiedergabe: ja (144 Hz)
3D-Transmitter im Lieferumfang enthalten
3D-Brille: Optional Erhältlich
Farbe: Weiß
Abmessungen (HBT): 332 x 99 x 214 mm
Anschlüsse: 1x Computer in (D-sub 15pin) (nutzbar über „Component“)
2x HDMI
1x Composite Video in (RCA)
1x Audio in (Mini Jack)
1x Audio out (Mini Jack)
2x Lautsprecher 1 Watt
1x USB (Type mini B)
1x RS232 (DB-9pin)
1x IR-Empfänger (Front)
Gewicht: 2,5 Kg
Garantie: 24 Monate
Preis: 649,- Euro (UVP)
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders