Was für eine schöne Überraschung: BenQ stellt seinen neuen Gaming-Projektor vor, der mit 4K, HDR und präziser Farbdarstellung punktet. Überdies dürfte er die Herzen vieler Cineasten höher schlagen lassen, weil der Projektor auch für das große Heimkino wie geschaffen ist.

Styling und Design
Zwei Welten vereinen: Viele Großbildfreunde wünschen sich einen Projektor, der Gaming und Heimkino miteinander verbindet. Hier kommt der BenQ X3000i ins Spiel.
Der 4K-Projektor wird in einer puristischen Verpackung geliefert. Mit einer Größe von 19,7 x 27,2 x 25,9 Zentimeter ist er angenehm kompakt. Für spontane Events bei Freunden ist er bestens geeignet, weil er mit einem Gewicht von 6,4 Kilogramm noch leicht genug ist, um ihn spontan mitzunehmen. Beispielsweise zu Familienfeiern oder auf die Terrasse für den Großbildspaß.
Das eingelassene treVolo-Soundsystem besitzt 2 x 5 Watt Lautsprecher. Das ist nominell nicht viel, sollte aber allemal ausreichen für die adäquate Beschallung unterwegs.
Überdies finde ich ihn in seiner Würfeloptik sehr schick.



Ausstattung und Technik
Der BenQ X3000i ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit neuem 0,65-Zoll-DMD und nativer Full-HD-Auflösung. Via XPR-4-fach-Shift-Technologie können bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen, verarbeitet und sequentiell projiziert werden.
Die aktuelle HDR-PRO-Technologie unterstützt HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma), so dass Spielfilme, Live-Sport, TV-Serien und Games in High Dynamic Range von 4K-Blu-ray, Streaming-Portalen und Spielekonsolen hochauflösend mit einem statischen Tone Mapping projiziert werden.
Der Input Lag beträgt 4 Millisekunden bei 1080p@240Hz, womit Zocker blitzschnell auf Ereignisse in Games reagieren können. 4K-Inhalte können darüber hinaus mit bis zu 60 Hz projiziert werden. Allerdings steigt dann der Input Lag auf 16 Millisekunden.
Verschiedene Bildmodi für Gamer und Kinofans sind implementiert. Spieler mit höheren Ansprüchen profitieren beispielsweise vom „FPS“-Modus, der dunkle Bereiche aufgehellt, so dass Feinde in Schattenbereichen und dunkler Umgebung gut erkennbar sind.
Für den Filmgenuss schalte ich in den „Cinema“-Modus. Hiermit werden natürliche Farben gewährleistet, ohne dass nennenswerte Anpassungen nötig sind.
Das 1,3-fache Zoom-Objektiv ist groß genug bemessen, um den Projektor flexibel im Raum zu positionieren. 2D Keystone eliminiert störende Trapezeffekte.
Ein WiFi-Dongle zur Anbindung des X3000i ans eigene Netzwerk ist vorhanden, ebenso Smartfunktionen inklusive Sprachsteuerung. Die Auswahl an vorinstallierten Apps ist übersichtlich. Über den Google Play Store lassen sich weitere beliebte Tools ganz leicht installieren. Disney+, DAZN, Amazon Prime Video, YouTube und zahllosen Mediatheken werden unterstützt. Leider gehört Netflix nicht dazu.
Als Lichtquelle kommt eine 4LED-Technologie zum Einsatz, inklusive einer Autokalibrierungs-Funktion, die im Lichtweg des Beamers für konsistente Farben sorgt – und zwar über die gesamte Laufzeit der LEDs bis zu 30.000 Stunden.
Eine integrierte Soundbar mit 2 x 5 Watt Lautsprechern von „treVolo“ rundet das umfangreiche Ausstattungspaket ab.




AUTOKALIBRIERUNG UND 4LED
Da LEDs aus physikalischen Gründen einem Alterungsprozess unterworfen sind, bietet BenQ eine automatische Farbkalibrierungsfunktion im Lichtweg des X3000i. Hintergrund: Die rote LED verschlechtert sich bei längerer Nutzungsdauer normalerweise schneller als die anderen. Die Folge ist eine grün-blaue Tönung der projizierten Inhalte. Die automatische Farbkalibrierung verhindert dieses Phänomen, indem sie die anderen LEDs entsprechend farblich anpasst. Die automatische Kalibrierung kann im Menü ein- und ausgeschaltet werden. Ab Werk ist sie aktiv, analysiert und regelt ab der ersten Minute die Farbdarstellung.


Installation und Bedienung
Die Inbetriebnahme macht BenQ dem Nutzer angenehm leicht. Zunächst wird der WiFi-Dongle unter dem Gehäusedeckel in den dafür vorgesehenen HDMI-Port eingesteckt und mit einem kleinen USB-Kabel verbunden. Jetzt noch Spielkonsole und den AV-Receiver anschließen, schon kann der XXL-Großbildspaß beginnen.
Eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand kann aus einer Distanz von 2,87 bis 3,75 Meter vollständig ausgeleuchtet werden. Aufgrund des großen Offsets kann der BenQ auf Höhe der Leinwandunterkante positioniert werden, oder er wird überkopf auf Höhe der Oberkante an eine Deckenhalterung montiert. Überdies kann der Beamer auch auf dem Kopf in ein Regal gestellt werden. Zwei separate Füße für diese einzigartige Installation liegen dem X3000i bei.
Die Navigation durch das übersichtliche On-Screen-Menü gelingt zügig. Die Sprachsteuerung für die App-Nutzung gelingt tadellos.
Für Games, SDR- und HDR-Inhalte können separate Bildeinstellungen vorgenommen werden, die der BenQ automatisch aufruft, sobald ein entsprechendes Signal anliegt.




Messungen und Diagramme
Die beworbene Maximalhelligkeit von 3.000 Lumen verfehlt mein Testsample mit 2.825 Lumen um knapp 6 Prozent. Kalibriert im Bildmodus „Cinema“ kommen 1.760 Lumen heraus. Das reicht aus, um Bildbreiten bis zu 4,20 Meter mit 16 Footlambert zu beleuchten.
Der Kontrast ist mit 1.135:1 (On/Off), 925:1 (Inbild), 224:1 (ANSI) für einen DLP in diesem Preissegment auf sehr gutem Niveau. Der Schwarzwert fällt mit 1,55 Lumen hingegen verbesserungswürdig aus, bewegt sich aber in dem Bereich, den aktuelle DLP-Projektoren in dieser Preisklasse darzustellen vermögen.
Die Farbräume Rec.709 und DCI-P3 werden jeweils mit 100 Prozent abgedeckt. Die Voreinstellungen sind so gut, dass sie im Grunde keiner Anpassung bedürfen.
Um den HDR-Farbraum DCI-P3 in vollem Umfang darzustellen, kann der Nutzer ein Filter in den Lichtweg fahren, das die Lichtausbeute um rund 30 Prozent verringert. Aus diesem Grund empfehle ich die Nutzung des Farbraum-Filters bis zu einer Bildbreite von 2,50 Meter. Bei größeren Leinwänden sollte darauf verzichtet werden, weil hier Lichtleistung vor Farbpräzision bei HDR-Inhalten geht. Mit rund 92 Prozent ist der Farbraum ohne Filter immer noch sehr gut abgedeckt, allenfalls Grün ist leicht untersättigt. Dafür können die vollen 1.760 Lumen ausgeschöpft werden.








Einstsellungs-Empfehlungen vom Color-Management-Experten:
SDR
Bildmodus Cinema
Kontrast 50
Helligkeit 50
Schärfe 9
Farbtemperatur Normal
Gamma 2,2
Lichtquellenmodus Benutzer 100
Noise Reduction 0
HDR
Bildmodus HDR10
Kontrast 52
Helligkeit 50
Schärfe 10
Farbtemperatur Normal
HDR-Helligkeit 1
Lichtquellenmodus Benutzer 100
Großer Farbraum Ein
Bild- und Tonqualität
Inhalte mit 24, 50 und 60 Hz werden originalgetreu projiziert. Dem BenQ ist Pulldown-Ruckeln also völlig fremd. Das ist wichtig, weil eine Zwischenbildberechnung (FI) nicht vorhanden ist.
Der so genannte Regenbogen-Effekt (RBE) spielt fast keine Rolle, da die LEDs extrem schnell schalten. Diesbezüglich habe ich bislang noch keinen besseren Ein-Chip-DLP-Projektor gesehen. Filme in SDR und HDR werden knackscharf und strahlend hell auf der Leinwand abgebildet. Überdies ist der Projektor im hohen Lichtmodus angenehm leise.
„West Side Story“ wird messerscharf und strahlend hell auf meiner Drei-Meter-Leinwand abgebildet. Bis zum Rand gibt es keinen nennenswerten Lichtabfall, dank der exzellenten Ausleuchtung. Nachtaufnahmen bestechen durch den guten Kontrast. Wenn Maria auf der Feuerleiter steht und „Tonight“ singt, wird ihr weißes Kleid mitsamt dem roten Gürtel klar und deutlich abgebildet. Die Ziegelsteine der Mauern sind bestens erkennbar. Die Letterbox-Balken sehen hingegen eher Dunkelgrau anstatt Schwarz aus. Während der Tageslichtaufnahmen kommen die natürlichen Farben voll zur Entfaltung. Das statische Tone Mapping für High Dynamic Range (HDR) gefällt mir, weil es einen durchaus natürlichen Look erzeugt. Nur selten brauche ich im Menü Anpassungen vorzunehmen. Dies ist beispielsweise bei „Sully“ oder „Der Marsianer“ der Fall. Für diese Filme regle ich die „HDR Helligkeit“ einen Zahlenwert niedriger („Sully“) beziehungsweise höher („Der Marsianer“).
Die implementierten treVolo-Lautsprecher tönen vergleichbar mit denen in günstigen Flat-TVs. Die Pegel reichen, um einen 20-m²-Raum in Kinolautstärke zu beschallen. Für den spontanen Großbild-Spaß bei Freunden reicht das völlig aus. Im eigenen Heimkino empfehle ich ein separates 5.1- oder besser 7.1.2-Soundsystem, um in den vollen Genuss von Dolby Atmos und DTS:X zu kommen. Denn mit einem richtig satten Ton machen Filme auf der großen Leinwand schlichtweg noch mehr Spaß.





3D
Die Ingenieure von BenQ haben bei der Konzipierung des X3000i auch an die Fans von dreidimensionalen Bildern gedacht. Während andere Projektoren-Hersteller 3D zunehmend aus ihren Geräten verbannen oder die nötigen Emitter für teures Geld zusätzlich anbieten, braucht der BenQ-Nutzer lediglich eine 3D-Brille zu kaufen. Schon kann er 3D-Filme in sehr guter Qualität erleben.
Für die Synchronisation von 3D-Brille und Projektor erzeugt der X3000i einen sogenannten „Grünblitz“. Durch die Brille ist diese grüne Verfärbung nicht mehr zu sehen, weil dieser von der Brille zuverlässig gefiltert wird. Daher tun sich realistische Farben und ein plastischer Bildeindruck auf. Die Bewegungsschärfe ist exzellent, so dass feinste Nuancen in „Aquaman“ zu sehen sind. Wie schon bei den 2D-Inhalten gibt es für 3D ebenso keine Zwischenbildberechnung, um die Schärfe von bewegten Inhalten noch weiter zu verbessern. Da ich derlei Tools ohnehin ausschalte, weil sie mir in aller Regel nicht gefallen, stellt das für mich kein Manko dar – zumal der X3000i alle Wiedergabefrequenzen präzise wiedergibt.


Fazit
Der X3000i ist der erste Projektor von BenQ, der Heimkino und Gaming kompromisslos miteinander verbindet. Er ist schnell aufgebaut, der WLAN-Stick installiert und die Nutzung rein intuitiv möglich. Sprachsteuerung für Smartfunktionen und zahlreiche Apps, HDR mit dynamischen Tone Mapping und eine exzellente Farbdarstellung liefern natürliche Bilder. Dank langlebiger heller LEDs und automatischer Kalibrierungs-Funktion, können jahrelang gezockt und Blockbuster in Lebensgröße auf der XXL-Leinwand erlebt werden – und zwar bei maximaler Lichtausbeute. Bleibt nur noch festzuhalten: Wer die beste Bildperformance aus den Welten Gaming und Kinofilme anstrebt, macht mit dem BenQ X3000i alles richtig.
Pro & Contra
+ 4K/UHD via XPR-Technologie
+ HDR mit statischen Tone Mapping
+ Smartfunktionen und Apps
+ sehr kurze Latenzzeit
+ Vollständiges Color Management System
+ Präzise Farbdarstellung für SDR und HDR
+ Standfüße für Überkopfmontage im Regal
– 30 Prozent Lichteinbußen bei voller DCI-P3-Darstellung
– keine FI
Ausstattung und Messergebnisse
Modell: | BenQ X3000i |
Preis: | 2.299,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Weiß |
Vertrieb: | BenQ, Oberhausen Tel.: 0208 / 409420 www.benq.de |
Abmessungen (HBT): | 110 x 312 x 246 mm |
Gewicht: | 6,4 Kg |
Technik: | 1-Chip DLP |
Helligkeit: | 2.825 Lumen / 1.760 Lumen kalibriert |
Kontrast: | 1.135:1 (On/Off) / 925 (Inbild) / 224:1 (ANSI) |
Schwarzwert: | 1,55 Lumen (nach Kalibrierung) |
Bildauflösung: | 1920 x 1080 Pixel (3840 x 2160 mit XPR-Technologie) |
HDR-Techniken | HDR10, HLG |
Lens-Shift H/V | nein / nein |
3D-Wiedergabe: | ja |
3D-Transmitter | ja |
3D-Brille: | nein |
Zwischenbildberechnung | nein |
Zoom | 1,3 x |
2,50 Meter Bildbreite aus | 2,87 – 3,75 Meter |
Rate für Bildbreite | 1,15:1 – 1,50:1 |
Betriebsgeräusch | 28 Dezibel |
Stromverbrauch | 218 Watt / < 0,5 Watt (Stand by) |
Eingänge | 2 x HDMI (HDMI-2.0/HDCP-2.2-fähig) 1 x USB 1 x RS232 1 x WLAN 1 x Trigger |
Ausgänge: | 1 x 3,5 mm Mini Jack |
Lieferumfang: | BenQ X3000i Wi-Fi-Stick Netzkabel Fernbedienung Batterien Bedienungsanleitung |
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Screenshots im Rahmen des Zitatrechts: Aquaman, Warner Bros. Home Entertainment (1), Tom & Jerry, Warner Bros. Home Entertainment (1), Kingsman: The Beginning, Warner Bros. Home Entertainment (1), West Side Story (3), Walt Disney