TEST: SIM2 NERO 4S – High-End-Projektor für 35.000 Euro mit Kristallglas-Gehäuse und innovativer Ausstattung

Der Nero 4S soll für 35.000 Euro weit mehr bieten, als eine 4K-Bildqualität auf Topniveau in der High-End-Klasse. Mit moderner Ausstattung, dynamischer HDR-Technologie und elegantem Kristallglas-Gehäuse strebt er vielmehr ein Gesamtkunstwerk an für zahlungskräftige Heimkino-Enthusiasten. Ob der Sim2 Nero 4S die hohen Ansprüche an Bedienung und Bildqualität erfüllt, zeigt dieser Test.

Foto: Michael B. Rehders – Sim2 Nero 4S

Styling und Design

Seit über 20 Jahren fertigt Sim2 hochwertige DLP-Projektoren für private und kommerzielle Nutzer. Hierzulande führen die italienischen Bildwerfer weitgehend ein Schattendasein. Das ändert sich jetzt: Mit dem neuen Deutschland-Vertrieb „Screen Professional“ ziehen die Flaggschiff-Modelle der Sim2-Serie auch wieder hierzulande ein.

Der Nero4S bringt nicht nur ein beachtliches Gewicht auf die Waage, sondern ist mit rund 50 x 60 Zentimetern stattlich bemessen. Das hochglänzende Gehäuse besteht aus Kristallglas und versprüht viel Eleganz. Gerade im stylisch eingerichteten Wohnambiente finde ich die Optik sehr schick, weil der Projektor zum eleganten Blickfang wird.

Da der Projektor nicht nur äußerlich buchstäblich glänzt, sondern überdies moderne und attraktive innere Werte besitzt, sollte die Installation vom Fachmann vorgenommen werden. Ist der Projektor nämlich einmal richtig eingerichtet, braucht der Nutzer praktisch nicht mehr Hand anzulegen, sondern kann die gute Bildqualität quasi ohne weiteres Zutun erleben.

Foto: Michael B. Rehders – Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Projektors. Nur eine HDMI-Schnittstelle unterstützt HDMI 2.0 und HDCP 2.2. Die beiden anderen sind lediglich HDMI-1.4-fähig. Display Port ist für den Profibereich vorgesehen, um einen PC anzuschließen. Darunter ist ein Bedienfeld, falls die Fernbedienung mal nicht zur Hand sein sollte.

Ausstattung und Technik

Der Sim2 Nero4S ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit 0,67-Zoll-DMD, der eine native Auflösung von 2.716 x 1.528 Pixel besitzt. Via XPR-Shift-Technologie kann er Bildsignale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequentiell projizieren.

Eine 450-Watt-Lampe soll bis zu 6.000 Lumen erzielen. Über die Lebensdauer der UHP-Lampe gibt es keine verlässlichen Zahlen von Sim2. Offiziell heißt es: „Die Lampe kann drei Jahre genutzt werden, wenn jeden Tag ein Spielfilm geschaut wird.“ Wenn ich von einem 2-Stunden-Film ausgehe, bedeutet das eine Gesamtlaufzeit von rund 2.200 Stunden. Danach ist eine Ersatzlampe fällig, die mit 950 Euro schon recht hoch bepreist ist.

Das telezentrische Zoom-Objektiv besteht aus Reinglaslinsen, das eine Auflösung von 93 Zeilenpaaren pro Millimeter bietet. Spezielle Beschichtungen sind auf die optischen Elemente aufgetragen, um die Bild- und Farbleistung weiter zu verbessern.

Zu den Installationshilfen gehören ein 2-fach Zoom und Lens-Shift, welches mit +/- 75 Prozent vertikal und +/- 30 Prozent horizontal für einen DLP sehr gut ausfällt.

Für die Nutzer einer Cinemascope-Leinwand bietet der Projektor eine Lens-Memory-Funktion, mit der 10 Zoom, Fokus- und Lens-Shift-Positionen gespeichert werden können. Drei Direktwahltasten befinden sich auf der Fernbedienung, um beispielsweise 16:9 und 2,39:1 auf Knopfdruck abzurufen.

Eine Bildbreite von 2,50 Meter in 16:9 leuchtet der Projektor aus einer Distanz von 3,40 bis 6,70 Meter vollständig aus.
Darüber hinaus ist der Nero4S mit einem „Autofokus Tracking“ ausgestattet, so dass die Schärfe von der ersten bis zur letzten Minute unverändert bleibt (siehe unten).

Die „Live Colors Calibration“ ist eine  automatische Kalibrierungs-Funktion, um den Projektor professionell einzustellen. Dieses Tool steht exklusiv dem Installer oder Fachhändler zur Verfügung. Der Nutzer hat keinen Zugriff darauf. Dem Endanwender stehen die üblichen Gain/Offset-Regler, ein 6-Achsen-Farbmanagement und mehrere Gamma-Presets zum Feintuning zur Verfügung.

Um HDR-Inhalte bestmöglich auf die Leinwand zu projizieren, hat Sim2 dem Nero4S ein selbst entwickeltes Dynamisches Tone Mapping implementiert. Die gesamte HDR-Videokette ist dafür neu aufgebaut und setzt auf individuelle PQ-Kurven (siehe unten).  

Digitaler Zoom, Anamorphot-Modi und eine dreistufige Frame Interpolation komplettieren das umfangreiche Ausstattungspaket. Ein Betriebssystem für Smartfunktionen und Apps besitzt der Projektor nicht. Ebenso wird 3D nicht unterstützt.

Foto: Sim2 – Die beleuchtete Fernbedienung ist sehr übersichtlich konzipiert. Die Knöpfe F1, F2, F3 können frei belegt werden. Beispielsweise um unterschiedliche Bildformate direkt anzufahren bei Nutzung einer Leinwand im Cinemascope-Format.

Installation und Bedienung

Aufgrund des sehr hohen Gewichts und seiner Größe sollte der Projektor zu zweit aus dem Karton entnommen und am gewünschten Platz aufgestellt werden.

Die Anschlusskabel sitzen fest und wackelfrei in den Ports, eine fehlerfreie Signalübertragung ist das Ergebnis. Da nur einer der drei HDMI-Eingänge für UHD-Inhalte mit HDCP 2.2 und HDMI 2.0 spezifiziert ist, nutze ich diesen für den Test.

Hier kommt die telezentrische Optik ins Spiel: Im Gegensatz zu anderen DLP-Projektoren, die auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf auf Höhe der Oberkante installiert werden können ob ihres großen Offsets, strahlt der Sim2 Nero4S parallel zur optischen Achse. Also nicht nach oben oder nach unten, sondern waagerecht. Idealerweise wird er deshalb auf Höhe der Leinwandmitte platziert. Ist das nicht möglich oder gewollt, weil sein Platz weiter oben im Raum vorgesehen ist, reicht der Lens-Shift, um das Bild wunschgemäß aus der Screen anzupassen.

Während Zoom und Fokus schnell motorisch via Fernbedienung eingestellt werden, finde ich die Bildverschiebung relativ umständlich. Diese erfolgt nämlich mit einem Schraubendreher vorne am Projektor. Zum Glück wird der Lens-Shift nur einmal eingestellt, denn Sim2 hat sich für die Lens-Memory-Funktion einen tollen Kniff überlegt:
Ich richte den Projektor zunächst auf das 16:9-Format innerhalb meiner Cinemascope-Leinwand aus. Hier kommt der Schraubendreher für das Lens-Shift ins Spiel. Ich speichere das Format als 16:9 im Lens-Memory-Speicher 1.
Anschließend zoome ich das Bild so groß, dass die gesamte Cinemascope-Leinwand ausgefüllt ist. Schnell den Fokus anpassen und das Bild noch digital nach oben schieben, so dass der sichtbare 2,39:1-Bereich korrekt auf der CS-Screen abgebildet wird. Nun speichere ich diese Position als 2,39:1 im Lens-Memory-Speicher 2. Die digitale Bildverschiebung funktioniert bis zu einem Seitenverhältnis von 2,40:1.
Beide Speicher werden auf der Fernbedienung unter F1 und F2 abgelegt.
Es reicht jetzt ein einziger Tastendruck, um in Sekundenschnelle die Bildformate zwischen 16:9 und 2,39:1 zu wechseln. Millimetergenau werden die vorgewählten Positionen angefahren. Korrekturen sind bei meinem Testgerät auch nach 30 Formatwechseln nicht nötig. Da es sich bei dieser Technologie um eine optische Anpassung handelt – und keine digitale Bild-Vergrößerung/Verkleinerung auf dem Panel – wird immer die volle horizontale Auflösung des Projektors genutzt.

Werden HDR- oder SDR-Inhalte wiedergegeben, schaltet der Projektor automatisch in den richtigen Bildmodus, so dass sich der Zuschauer allein auf das Filmvergnügen einlassen kann.

Letztendlich kann der Sim2 Nero4 über den eigenen Browser mit dem Hersteller oder Händler verbunden werden für eine Fernwartung – oder zur Fehlerbehebung, falls versehentlich ein paar Einstellungen gelöscht werden. Überdies kann auf diese Weise eine Benachrichtigung erfolgen, dass in Kürze beispielsweise eine Ersatzlampe fällig ist.

Zu sehen ist das geöffnete Programm „Live Color Calibration“ (LCC) auf dem Notebook des Installers. Wie im Pro-Bereich üblich, werden in die Tabellen zunächst die Werte der Zielkoordinaten eingetragen. Anschließend erfolgt eine automatische Kalibrierung, in der die Targets von Farbraum, Gamma, Weißpunkt und Graustufenverlaufes präzise getroffen werden, wie meine Kontrollmessung im Anschluss bestätigt.

Fokus-Kompensation

In aller Regel benötigen Heimkino-Projektoren um die 30 Minuten, bis sie ihren optimalen Arbeitspunkt erreicht haben. Bis dahin können Bildlage, Fokus, Konvergenz und Farben noch ein wenig „driften“, weil die internen Bauteile quasi erst „warm fahren“ müssen. Danach sind die Parameter in aller Regel stabil.
Viele kennen das Problem, dass sie ihren Beamer einschalten und feststellen, dass das Bild leicht unscharf ist. Wer jetzt den Fokus nachregelt, wird nach rund 30 Minuten in aller Regel erneut feststellen, dass die Schärfe leicht abgenommen hat.
Hier haben die Ingenieure von Sim2 ganze Arbeit geleistet, um diesen Umstand zu beheben. Von der ersten bis zur letzten Betriebsminute soll das Bild knackscharf sein auf der Leinwand. Das ist der Anspruch an das Flaggschiff.
Im Setup-Menü gibt es das Tool „Compensate Focus“. Hier wird unter „Calibration“ zunächst die Schärfe perfekt eingestellt und gespeichert. Nach 30 Minuten wird die Schärfe einmalig erneut angepasst und ebenfalls gespeichert.
Ab jetzt regelt der Nero4S automatisch und unmerklich den Fokus nach, sobald der Projektor eingeschaltet ist.

Ist der „Compensate Focus“ einmal kalibriert und „Calibration“ aktiviert, wird der Fokus auf der Leinwand automatisch an Laufzeit/Temperatur angepasst.
Zur Kontrolle projiziere ich meine Panoramaaufnahme von Hamburg.

Der Detailausschnitt zeigt, dass von der ersten bis zur letzten Minute des Filmabends alle Inhalte knackscharf abgebildet werden.

Schärfe und Bildverarbeitung

Der Nero 4S kann nativ rund vier Millionen Pixel gleichzeitig darstellen. Mit Hilfe der XPR-Technologie werden alle Pixel nacheinander ein zweites Mal angesteuert und diagonal um 0,5 Pixel versetzt projiziert. Damit gelingt es, alle acht Millionen Pixel auf der Leinwand darzustellen, die UHD-Inhalte besitzen. Im Vergleich mit einen nativen 4K-Projektor, werden die Pixel aber nicht gleichzeitig und separat abgebildet, sondern nacheinander und vor allem „übereinander“.
In der Praxis funktioniert diese Technologie allerdings so gut, dass die Unterschiede in der Auflösung zwischen 4K-XPR-Shift und nativer 4K-Darstellung relativ gering ausfallen.

Beim Sim2 kommt noch positiv hinzu, dass ein 1-Chip-DLP aus physikalischen Gründen schärfer abbildet als ein Drei-Chip-Projektor, da bei Letzterem drei Bilder deckungsgleich wiedergegeben werden müssen, was immer wieder zu leichten farbigen Säumen führen kann (Konvergenz). Außerdem spielt das High-End-Objektiv des Nero4S noch mit hinein, welches die gute Schärfe auch auf die Leinwand bringt.

In der Ausschnittsvergrößerung von „MONSTER HUNTER“ ist gut zu erkennen, wie deutlich der Nero4S Dickicht, Pflanzen und Wurzeln darstellt. Hier gehen praktisch keine Informationen verloren, die im Film vorhanden sind.

Messungen und Diagramme

Sim2 beziffert die Maximalhelligkeit für den Nero4S mit 6.000 Lumen. Das Testsample erreicht diesen Wert mit 5.038 Lumen nicht, was auch daran liegen dürfte, dass die Lampe bereits 400 Stunden eingesetzt wurde. Außerdem sind die Farben im hellsten Modus wie üblich zu kühl.

Ab Werk ist im Nero 4S der Bildmodus „LCC“ aktiv. Dieser ist vorgesehen für die Auto-Kalibrierung, die der Installer vor Ort durchführt.

Daher schalte ich auf den Bildmodus „Natürlich“, um mit den vorhandenen Bordmitteln das optimale Ergebnis heraus zu kitzeln. Ohne eine Änderung erreicht der Projektor 3.080 Lumen. Kalibriert komme ich auf beachtliche 3.075 Lumen. Das reicht aus für Bildbreiten bis 5,70 Meter, um diese mit 16 Footlambert auszuleuchten, und zeigt, wie gut dieses Preset bereits voreingestellt ist. Es bedarf nur minimaler Anpassungen, die kaum Lichtausbeute kosten.

Der On/Off-Kontrast beträgt 1.140:1, der ANSI-Kontrast 400:1. Die implementierte statische Iris kann in 12 Stufen verändert werden. Wer die hohe Lichtausbeute nicht benötigt, kann den Kontrast mit zunehmend geschlossener Blende auf Kosten der Maximalhelligkeit etwas steigern.

Rec.709 ab Werk: Exzellent ist die HDTV-Farbraumabdeckung ab Werk mit 100 Prozent. Änderungen sind im Grunde nicht nötig. Da ich aber schon mal dabei bin, schaue ich mal, was noch geht.
Rec.709 kalibriert: Nach der obligatorischen Kalibrierung wird der Farbraum weiterhin 100 Prozent abgedeckt. Alle Primär- und Sekundärfarben sowie der Weißpunkt sitzen nun mustergültig.
DCI-P3 ab Werk: Der HDR-Farbraum wird nicht vollständig abgedeckt.
DCI-P3 kalibriert: Nach der Kalibrierung wird der HDR-Farbraum mit 92 Prozent ordentlich abgedeckt und erzielt die Vorgabe der DCI-Spezifikation. Allenfalls Grün und Cyan sind jetzt noch leicht untersättigt.
Gamma ab Werk: Das Gamma verläuft in der Werkseinstellung etwas „hakelig“.
Gamma kalibriert: Jetzt verläuft das Gamma nahe der Perfektion. Helle und dunkle Inhalte werden dadurch bestmöglich dargestellt.
Graustufenverlauf ab Werk: Der Graustufenverlauf bedarf nur minimaler Änderungen zwischen 70 und 100 Prozent.
Graustufenverlauf kalibriert: Um ein bilderbuchmäßiges Diagramm zu erzielen, sind nur wenige Anpassungen nötig. Die Farbtemperatur sitzt mit 6.509 Kelvin hervorragend.

Einstellungsempfehlungen vom Color-Management-Experten:

SDR
Anzeigemodus        Natürlich
Farbprofil                Rec.709
Helligkeit                0
Kontrast                 0
Farbe                     0
Farbtemperatur      D65
Gamma                  2.2    
Schärfe                  7


HDR
Anzeigemodus        HDR
Farbprofil                HDR
Helligkeit                0
Kontrast                 0
Farbe                     0
Schärfe                  10
Farbtemperatur      D65
Dyn. Range            HDR1 – 4


HDR mit dynamischen Tone Mapping

Der Sim2 Nero4S bietet eine automatische Metadatenerkennung und einen erweiterten Kalibriermodus mit vier Voreinstellungen, um das HDR-Quellsignal an verschiedene Leinwandgrößen anzupassen. Die Metadaten beschreiben die Eigenschaften des angezeigten HDR-Bildes. Dazu gehören zum Beispiel maximale Leuchtdichte, Highlights und Farbraum, die der Nero 4S erkennt, ausliest und entsprechend bearbeitet projiziert. Dafür hat Sim2 so genannte PQ-Kurven (Percived Quantizer) angelegt.

Vereinfacht formuliert passiert folgendes: Der Sim2 Nero4S analysiert jedes einzelne Frame und weist diesem danach eine eigene HDR-Gammakurve zu. Von 0,005 bis 10.000 Nits reicht die Range, die der Projektor innerhalb seiner Helligkeits-Range darzustellen vermag. Die vier Voreinstellungen nennen sich „HDR 1 – 4“. Sie sind ausgelegt für Leinwanddiagonalen von 100 bis 160 Zoll. Wie gut das tatsächlich funktioniert, lässt sich in Echtzeit im On-Screen-Menü ablesen. Je nach ermittelten Metadaten ändern sich die Werte für Kontrast und Helligkeit selbständig.

In der Praxis arbeitet diese Technologie so gut, dass ich bei keinem Film eine Anpassung vornehmen muss. Da der HDR-Farbraum DCI-P3 mit 92 Prozent sehr gut abgedeckt wird, nutzt der Nero4S seine Lichtreserven bestens für helle und farbintensive Bilder, wie ich sie bislang nur selten gesehen haben. Selbst anspruchsvolle HDR-Spielfilme wie „Sully“ und „Der Marsianer“ werden fehlerfrei, strahlend hell und mit allen vorhandenen Bildinformationen reproduziert.

Alle Signale die in „Sully“ vorhanden sind, werden vom Sim2 Nero 4S reproduziert, so dass sich ein echter HDR-Wow-Effekt einstellt. Strahlendhelle Displays werden mit satten Farben und bestmöglicher Durchzeichnung projiziert.
Die Anpassungen für „Sully“ nimmt der Sim2 selbständig vor. Ein Blick ins Menü zeigt, dass Helligkeit -1, Kontrast 7 und Farbe 3 entsprechend angepasst werden.
In „Cruella“ werden für eine originalgetreu anmutende Wiedergabe folgende Werte ermittelt: Helligkeit 0, Kontrast 33 und Farbe 0
In „TENET“ regelt der Nero4S automatisch auf folgende Parameter: Helligkeit -1, Kontrast 15 und Farbe 0.

Bildqualität in der Praxis

Was für ein scharfes Bild! Full-HD-Filme, Serien und Live-Sport werden hervorragend auf 4K hochgerechnet. Bewegte Szenen erscheinen in 24 Hz originalgetreu. Wird eine der drei FI-Stufen hinzugeschaltet, werden Bewegungsabläufe flüssiger und schärfer. Hier kann ganz nach Geschmack geregelt werden.

Zur Hochform läuft der Projektor mit Spielfilmen von der 4K-Blu-ray auf. In „Monster Hunter“ sind einzelne kleine Sandkörner zu sehen. Schweißperlen auf dem Gesicht der Hauptdarstellerin sind glasklar erkennbar, und Applikationen auf den Uniformen werden detailliert herausgearbeitet. Bis zum Rand bleibt der herausragende Schärfeeindruck vorhanden. Zwar löst ein JVC DLA-NZ9 gute 4K-Inhalte noch eine Spur feiner auf, aber die Schärfe des Nero4S erreicht er dabei nicht ganz.

Tageslichtaufnahmen profitieren besonders von der hohen Lichtausbeute des Nero4S, weil Farben überaus prachtvoll leuchten. Auf meiner Drei-Meter-Leinwand ergibt sich ein realistischer Tageslichteindruck, die der hohen Lichtausbeute zu verdanken ist.

Nachtaufnahmen verlieren hingegen an Plastizität, weil das Schwarz eher einem Dunkelgrau ähnelt und sich ein leichter Grauschleier auftut. Sobald helle Spitzlichter auftauchen, gewinnt das Bild massiv an Strahlkraft. Die beleuchteten Fenster der Hochhäuser in „TENET“ (Kapitel 3) egalisieren förmlich das helle Schwarz. Überdies ist die Durchzeichnung fantastisch. Das Rennen in „READY PLAYER ONE“ habe ich nur selten zuvor in derart brillant erleben können. Schattenbereiche werden vollständig durchgezeichnet. Grüne Lichter strahlen in einer Farbenpracht wegen der extrem hohen Luminanz, dass ich davon gar nicht genug bekommen kann.

Der Regenbogen-Effekt (RBE) ist vorhanden, fällt aber angenehm niedrig aus. Allenfalls an kontrastreichen Kanten in dunklen Szenen kann ich ab und an kurzzeitig auftretendes Farbblitzen ausmachen.
Mit 34 Dezibel ist der Projektor gut hörbar. Die helle Lampe will schließlich gekühlt werden. Dabei laufen die Lüfter nicht nervend, sondern sind angenehm tieffrequent, das XPR-Shift ist praktisch nicht herauszuhören.

Beeindruckend finde ich die gleichmäßige Ausleuchtung. Weder auf Testbildern noch in realen Sequenzen ist ein Lichtabfall von der Mitte zum Rand erkennbar.

Hier bestätigt sich wieder einmal, dass der Gesamteindruck eines Projektors nicht nur anhand eines Messwertes beurteilt werden sollte. Vielmehr ist es das Zusammenspiel aller Komponenten und Eigenschaften, die beim Nero4S zu einem topp Bild beitragen.

Die Explosion der Laderampe des Flugzeugs auf dem Flughafen in „Tenet“ wird mit allen im Film enthaltenen Details dargestellt. Dunkle und helle Inhalte sind hervorragend durchgezeichnet.

In „Cruella“ begeistert das satte Rot des Kleides und die hohe Plastizität, die einen Blick weit in den Klamottenladen gestattet.

Die hervorragende Schärfe des Projektors schält in dieser Szene von „Cruella“ alle vorhanden Inhalte heraus, welche die Filmemacher im Set platziert haben. Sowohl die Schilder auf der linken Seite als auch das Plakat ganz rechts ist exzellent zu lesen.

Die natürlichen Farben und homogene Ausleuchtung im Film wird vom Nero 4S überzeugend reproduziert.

Foto: Michael B. Rehders – Der Sim2 Nero 4S hinterlässt nicht nur optisch einen guten Eindruck in meinem Screening-Room, sondern wirft überdies ein richtig gutes Bild auf meine Drei-Meter-Leinwand.

Fazit

Der Sim2 Nero 4S ist ein 4K-Projektor mit XPR-Technologie, der mit seiner herausragenden Schärfe, Farbtreue, Lichtausbeute, Fokus-Kompensation, Lens-Memory und HDR mit Dynamischen Tone Mapping vollumfänglich überzeugt. Auch wenn ein besserer Schwarzwert wünschenswert ist: Der Nero 4S bietet dem zahlungskräftigen Heimkino-Enthusiasten für 35.000 Euro ein Gesamtkunstwerk, bestehend aus elegantem Kristallglas-Gehäuse, einfacher Bedienung und exzellenter Bildqualität.

Sim2 Nero4S

Pro & Contra
+ 4K/UHD mit XPR-Shift-Technologie
+ Dynamisches Tone Mapping für HDR
+ Konstante Schärfe
+ exzellente Schärfe
+ hohe Lichtausbeute
+ Lens-Memory
– Kontrast und Schwarzwert
– Lens-Shift-Einstellung via Schraubendreher
– kein 3D

Technische Daten und Messungen

Modell: Sim2 Nero 4S
Technik: Ein-Chip-DLP
Bildauflösung: 2.716 x 1.528 nativ / 3.860 x 2.160 Pixel via XPR-Shift sequenziell
Lichtquelle: UHP-Lampe
Lebensdauer Lichtquelle: 2.200 Stunden
Leistungsaufnahme: 550 Watt
Betriebsgeräusch: 34 dB (hoher Lichtmodus)
Helligkeit: 5.038 Lumen (Maximal), 3.075 Lumen (kalibriert)
Kontrast On/Off: 1.140:1
Kontrast ANSI: 400:1
Kontrast Inbild: 751:1
Schwarzwert: 2,69 Lumen
Lens-Shift: Ja (vertikal und horizontal)
3D-Wiedergabe: nein
3D-Transmitter: nein
3D-Brille: nein
Ausführungen: Schwarz (glänzend)
Abmessungen (BHT): 528 x 215 x 582 mm
Gewicht: 32 Kg
Garantie: 2 Jahre
Preis: 35.000 Euro

Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Screenshots im Rahmen des Zitatrechts:
Sully (Warner Bros.), Cruella (Warner Bros.), Tenet (Warner Bros.), Monster Hunter (Contantin Film / Universal Pictures), Hamburg Panorama (Michael B. Rehders)









Kommentare sind geschlossen.