INTERVIEW: 11 Fragen, 11 Antworten – Klartext von Ralph Marschner, Alphaluxx

Die deutsche Leinwandmanufaktur Alphaluxx macht Filme seit fast 30 Jahren zum besonderen Erlebnis. Ich traf Alexandra und Ralph Marschner in Hamburg zum Interview. Die Zauberworte für Heimkinos heißen: „Schalldurchlässige Leinwand“ und „Gesundheit“. Was es damit auf sich hat und warum das Unternehmen 5 Jahre Garantie auf die Planlage von Rahmenleinwänden gibt, das steht in diesem Interview.

Foto: Michael B. Rehders – Ich treffe Alexandra und Ralph Marschner zum Interview in Hamburg. Gut gelaunt beantworten die beiden alle meine Fragen zu ihren Leinwänden.


Made in Germany

Wer schon mal einen Maßanzug getragen hat, der weiß die Vorteile gegenüber der Ware von der Stange zu schätzen: edle Materialien, perfekte Verarbeitung und passgenau. All das trifft auch auf die Leinwände zu, die von der Manufaktur in Münster in liebevoller Handarbeit hergestellt werden.

Im Grunde kann jeder Wunsch erfüllt werden, ganz gleich wie ausgefallen dieser auch zu sein scheint. Das Portfolio reicht von Curved-Leinwänden für den ganz großen Filmgenuss, über schalldurchlässige Leinwände ohne Klangeinbußen, damit die Lautsprecher dahinter „unsichtbar“ verschwinden können, bis hin zu Motorleinwänden mit leistungsstarken Akkus, damit keine unschönen Stromkabel mehr an den Wänden entlanglaufen oder unter der Zimmerdecke hängen müssen. Ganz neu ist das Thema Gesundheit.

Foto: Michael B. Rehders – „Als Manufaktur kann Alphaluxx Ihnen jeden Sonderwunsch erfüllen. Wie Ihre Leinwand aussieht, bestimmen Sie.“ – Zitat: Ralph Marschner, Inhaber von Alphaluxx

Michael B. Rehders: Für wen bauen Sie Leinwände und wie groß sind die Modelle?
Ralph Marschner: „Wir bauen alle Größen zwischen 60 cm und 22 Meter Breite. Die Kundenwünsche reichen von Einrichtungen im Wohnmobil, über ein Autokino, bis hin zu individuellen Einzelanfertigungen fürs elegant eingerichtete Wohnzimmer. Und natürlich für echte Heimkinoräume. Aber auch  der Selbstbauer ist ein gern gesehener Kunde.“

Michael B. Rehders: Einzelanfertigungen fürs Wohnzimmer klingen teuer.
Ralph Marschner: „Eine Einzelanfertigung muss nicht teurer sein als Lagerware von der Stange. Ähnlich wie bei Maßanzügen passen individuell angefertigte Leinwände nur besser, weil Materialien, Form und Farbe dem eigenen Geschmack entsprechen können.“

Michael B. Rehders: Im Grunde ist also alles möglich?
Ralph Marschner (lacht): „Da fragen Sie mal meine Frau. Viele Produkte sind erst entstanden, weil sie von der Bild- und Tontechnik im Wohnzimmer wenig sehen will.“

Alexandra Marschner: „So ist es. Ich liebe Filme auf großen Leinwänden und genieße den guten Ton dazu. Aber bei Nichtnutzung des Heimkinos will ich von der Technik möglichst nichts sehen. Es ist immerhin noch ein Wohnzimmer. Und da will ich auch nichts riechen.“

Michael B. Rehders: Ist so die Idee für die „Natur“-Leinwand entstanden?
Ralph Marschner: „Ja. Der Weibliche-Akzeptanz-Faktor (WAF) ist ganz wichtig, wenn man(n) seinen Traum vom Heimkino erfüllen will. Überdies sind viele Chemikalien extrem giftig, die zur Herstellung von Leinwänden eingesetzt werden. Lösen sich diese Chemikalien aus dem Kunststoff und gelangen in den menschlichen Körper, können einige Stoffe gravierende Gesundheitsschäden verursachen. Dazu gehören Allergien, Krebs- und Herzerkrankungen. Das möchte ich weder meiner Familie noch meinen Kunden antun.“

Michael B. Rehders: Was unterscheidet die „Natur“-Leinwand von Leinwänden anderer Hersteller, zum Beispiel aus China?
Ralph Marschner: „Alle Leinwände von Alphaluxx werden nach der EU-Chemikalien-Verordnung REACH produziert, die seit dem 1. Juni 2007 in Kraft ist. Unsere Kunden können die Leinwand daher sofort nutzen, weil sie vollkommen geruchslos ist. Ein Großteil der Gewebe sind von den Herstellern, die wir nutzen, sogar Öko Tex zertifiziert worden.“ 

Foto: Hersteller – Alphaluxx Akku-Screen: Damit kann man sich von unschönen Stromkabeln an den Zimmerwänden verabschieden. Bis zu drei Monaten hält eine Akkuladung, wenn die Leinwand einmal täglich aus/eingefahren wird. Das geschieht bequem vom Sofa aus mit der Fernbedienung.

Michael B. Rehders: 4K ist ein großes Thema im Heimkino. Kommt diese Auflösung auf der Leinwand überhaupt an?
Ralph Marschner: „Die UHD-Auflösung ist 4-mal so hoch wie von Full-HD. Deshalb setzten wir auf neueste Webtechnologie in der fünften Generation der Tuchherstellung. Somit ist gewährleistet, dass die volle 4K-Auflösung von Filmen auf unseren 4K-Leinwänden reproduziert wird.“

Michael B. Rehders: Aktuell ist die Reflax Akustik Plus Generation 5. Hierbei handelt es sich um eine schalldurchlässige Leinwand. Was macht dieses Tuch so besonders?
Ralph Marschner: „Dieses Tuch dämpft den Hochton um gerade mal 2,0 Dezibel. Das ist für ein schalldurchlässiges Leinwandtuch ein herausragender Wert, weil diese Dämpfung kaum zu hören ist. Feingeister und Profis können diese minimale Dämpfung problemlos ausgleichen. Jeder Equalizer und jedes Einmesssystem (wie Audyssey) macht das möglich. Außerdem erzeugt dieses Tuch keine Moire-Effekte – und stellt Farben in Studioqualität dar.“

Michael B. Rehders: Hand aufs Herz: Kann eine Leinwand die Bildqualität eines Projektors wirklich verbessern?
Ralph Marschner: „Die Bildqualität einer Projektion setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen: Aus dem Projektor, den Raumbedingungen und der Leinwand. Ideal ist ein schwarzes Loch, um die Performance eine Beamers vollständig auszuschöpfen.“

Alexandra Marschner: „Schwarze Wände, schwarze Decke und dunkle Möbel. Das funktioniert in einem Heimkinoraum – aber sicherlich nicht im Wohnzimmer. Jedenfalls nicht mit mir!“

Ralph Marschner: „Völlig richtig. Meist spielt da die liebe Regierung nämlich nicht mit.“

Alexandra Marschner: „Daher gibt es ja die High Contrast Grey Screen für nicht heimkinooptimierte Projektoren. Ich finde es wichtig, dass einerseits das Wohnambiente erhalten bleibt. Aber andererseits ein Film in vorzüglicher Bild- und Tonqualität erlebt werden kann.“

Ralph Marschner (lacht): „Übrigens noch ein Produkt, wofür meine Frau Alexandra mitverantwortlich ist. Überdies ist es für uns am einfachsten wenn der Kunde uns ein Foto seines Raumes und seiner Lichtverhältnisse zuschickt.  Danach suchen wir das beste Tuch für seine Gegebenheiten aus.“  

Foto: Michael B. Rehders – „Ich finde es wichtig, dass das Wohnambiente erhalten bleibt. Und deshalb will ich nicht, dass hässlichen Kabel unter der Decke hängen.“ – Zitat: Alexandra Marschner

Michael B. Rehders: Während andere Hersteller Druckknöpfe oder Federspann-Systeme verwenden, um ihre Tücher am Rahmen zu befestigen, setzt Alphaluxx weiterhin auf Kabelbinder. Ich finde das nicht besonders sexy. Warum hält Alphaluxx daran fest?
Ralph Marschner: „Tücher und Folien können im Laufe der Zeit aus physikalischen Gründen etwas nachgeben. Beispielsweise weil sich das Raumklima vom Winter zum Sommer ändert.
So bequem eine Montage mit Druckknöpfen und Federsystemen auch ist, mit Druckknöpfen und Federsystemen lässt sich das nicht kompensieren, weil diese Systeme ein Nachspannen nicht zulassen. Darüber hinaus leiern Spannfedern im Laufe der Zeit aus. Man muss dann mit der leichten Wellenbildung leben, sich ein neues Tuch kaufen oder neue Spannfedern zulegen. Je nach Ursache des Problems. Bei Kabelbinder ist das nicht der Fall. Die geben nicht nach. Sollte das Gewebetuch im Laufe der Jahre etwas an Spannung verlieren, kann das ganz leicht angepasst werden, indem man die Kabelbinder etwas nachzieht. Sexy hin oder her: Langfristig führen Kabelbinder zur besseren Planlage des Leinwandtuches. Und deshalb gibt es bei uns auch 5 Jahre Garantie auf 100% Planlage bei Rahmenleinwänden.“

Michael B. Rehders: Ultrakurzdistanz-Projektoren sind gerade sehr angesagt. Man stellt den Beamer auf das Sideboard und kann bis zu 150 Zoll große Bilder auf die Wand dahinter projizieren. Wie verhält es sich mit schalldurchlässigen Leinwänden? Kann man mit Ultrakurzdistanz-Beamer auf eine schalldurchlässige Leinwand projizieren?
Ralph Marschner: „Natürlich kann man einen Ultrakurzdistanz-Projektor mit einer schalldurchlässigen Rahmenleinwand kombinieren. Anders lautende Aussagen sind schlichtweg falsch. Der Vorteil ist: Die Frontlautsprecher verschwinden hinter der Leinwand und das Wohnzimmer sieht dadurch aufgeräumter aus, weil von den Frontspeakern nichts zu sehen ist.“ Ralph Marschner trinkt einen Schluck Kaffee, stellt die Tasse wieder ab und sagt: „Nicht empfehlen können wir die Kombination Motorleinwände und Kurzdistanzprojektoren.“

Michael B. Rehders: Die Profile der Alphaluxx Rahmenleinwände bestehen aus Stahl. Wäre Aluminium nicht viel besser, weil leichter?
Ralph Marschner: „Aluminium hat viele Vor- aber auch sehr viele Nachteile. Aber das Gewicht gehört nicht zu den Vorteilen. Wenn der Alu-Rahmen ebenso stabil konzipiert wird wie Stahl, dann ist der Gewichtsunterschied nicht mehr so groß. Bei einer 3-Meter-Rahmenleinwand sind das vielleicht noch 8 Kilogramm. Außerdem gewähren wir bis zu 25 Jahre Garantie auf unsere Rahmenleinwände. Da finde ich es wichtig, dass die Rahmen auch so lange halten. Made in Germany steht bei uns für Qualität.“


Interview und Text: Michael B. Rehders
Fotos: Michael B. Rehders (3), Hersteller (1)

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