TEST: BENQ SW271C – 27 Zoll 4K-Profi-Monitor für Fotografen, Grafiker und Filmemacher

BenQ präsentiert für 1.499 Euro einen 27 Zoll Monitor für Fotografen, Grafiker und Filmschaffende. Der SW271C bietet ab Werk eine exzellente Farbverbindlichkeit, UHD-Auflösung und High Dynamic Range. Dank Hardwarekalibrierung und innovativen Features soll sich der gesamte Arbeitsprozess effizient gestalten lassen. Das klingt spannend und ist Grund genug, einen genaueren Blick auf die Features zu werfen.

Foto: Michael B. Rehders – Der BenQ SW271C punktet mit präziser Farbdarstellung im Studio.

Styling und Design

Die Monitore aus der BenQ PhotoVue Serie gleichen sich äußerlich fast wie ein Ei dem anderen. Abgesehen von der Größe lohnt sich eine genauere Untersuchung, weil kleine aber feine Unterschiede vorhanden sind. Das „C“ am Ende der Produktbezeichnung steht übrigens für eine USB Typ-C Schnittstelle, die nicht nur einen schnelleren Datentransfer gewährleistet, sondern den Zuspieler auch mit Strom versorgen kann, wenn dieser USB-C unterstützt. Damit bedarf es nur eines Kabels, um zum Beispiel ein Notebook mit dem BenQ zu verbinden.
Geliefert wird der Monitor in einem Karton, der vollständig aus Pappe besteht. Ganz offensichtlich ist BenQ der Umweltschutz wichtig, daher wurde auf Styropor als Verpackungsmaterial verzichtet. Der Karton kann vollständig recycelt werden.
Die einzelnen Komponenten sind hochwertig verarbeitet. Montiert sieht mein Testgast überaus stylisch aus, und er bringt vertrauenserweckende 12,3 Kilogramm bringt auf die Waage. Überdies lässt er sich im Handumdrehen auf meine Sehgewohnheit ausrichten. Damit ist stundenlanges ermüdungsfreies Arbeiten gewährleistet.

Foto: Michael B. Rehders – Links neben dem Ein/Ausschalter ist die Tastatur ins Gehäuse eingelassen, mit der alle relevanten Einstellungen vorgenommen werden können.

Ausstattung und Technik

Der BenQ SW271C besitzt eine Diagonale von 27 Zoll. Die Auflösung beträgt 3.840 x 2.160 Pixel. Das ist in der Praxis deutlich zu sehen und erleichtert mir die Arbeit, weil ich seltener ins Bild hinein zoomen muss, um mehr Details zu erkennen. Darüber hinaus setzt BenQ eine neue Panel-Generation ein, die eine deutlich bessere Ausleuchtung bietet (siehe Messungen).
Wer noch einen älteren Zuspieler ohne USB-C-Port nutzt, kann diesen auch weiterhin wie gewohnt per HDMI und DisplayPort anschließen. Sämtliche Kabel sitzen fest in den Buchsen, so dass eine störungsfreie Signalübertragung ermöglicht wird.
Obendrein ermöglicht die IPS-Panel-Technologie ein fehlerfreies Bild aus einem Betrachtungswinkel von bis zu 178 Grad. Um das mal zu veranschaulichen: Direkt neben mir sitzt mein Kunde, während ich seine Portraits bearbeite, und sieht alle Inhalte und Farben so wie ich auch. Damit gelingen Korrekturen zuverlässig und schneller.
Filmemacher dürfen aufhorchen: Videos werden ruckelfrei dargestellt, sogar mit originalgetreuer 24 Hz Kinofrequenz. Wer Schnitt und Colorgrading für DVDs, Blu-rays und 4K-Blu-rays durchführt, weiß das zu schätzen.
Gleich zwei Blendschutzhauben gehören zum Lieferumfang. Eine für das Querformat und eine für das Hochformat. Damit seitlich einfallendes Streulicht nicht auf das Display reflektiert, sind beide Blendschutzhauben von innen mit Samt bezogen.
Ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement ist implementiert.
Jeder Monitor der PhotoVue Serie ist vor Auslieferung individuell kalibriert, so dass bereits in der Werkseinstellung präzise Farben dargestellt werden. Ein weiteres Highlight ist die Möglichkeit der Hardwarekalibrierung (siehe unten). Das dafür benötigte Programm „Palette Master Elements“ kann kostenlos von der Produktseite des Monitors heruntergeladen werden.

Foto: Michael B. Rehders – Zwei Kalibrierungsprotokolle liegen dem SW271C bei.

Foto: Michael B. Rehders – Das On-Screen-Menü ist sehr übersichtlich strukturiert und praktisch selbsterklärend.

Neuer Hotkey Puck

Der BenQ SW271C besitzt einen neuen Controller, der kostenlos im Lieferumfang zu finden ist. Dieser nennt sich ob seiner Form: Hotkey Puck. Darauf sind drei Direktwahltasten, auf denen die Farbprofile Adobe RGB, sRGB und Schwarz/Weiß hinterlegt sind. Darüber hinaus gibt es eine „Zurück“-Taste und eine zur „Eingangs“-Auswahl. Der runde Knopf in der Mitte kann gedrückt und gedreht werden. Hiermit gelingen Navigation durch das On-Screen-Menü und Auswahl/Bestätigung ganz bequem. Besonders durchdacht finde ich, dass die nummerierten drei Tasten frei belegt werden können. Ich lege auf die „1“ meine aktuelle Hardwarekalibrierung. Damit muss ich nicht ständig durchs Menü surfen, um diese jedes Mal neu anzuklicken. Ein Druck auf die „1“ reicht fortan und das Profil wird verwendet. Das ist überaus komfortabel.

Foto: Michael B. Rehders – Der neue Hotkey Puck ist ein praktischer Controller, mit dem bequem durch das On-Screen-Menü navigiert werden kann.

Montage und Installation

BenQ macht es dem Nutzer wieder sehr einfach: Der Zusammenbau des SW271C ist ganz ohne Werkzeug möglich. Die drei Komponenten werden einfach zusammengesteckt und arretiert. Anschließend werden PC und Notebook angeschlossen. Mehr ist nicht nötig für Montage und Installation. Anschließend kann mit der Bildbearbeitung sofort losgelegt werden.

Foto: Michael B. Rehders – Der SW271C besteht aus drei Teilen plus Hotkey Puck und zwei Blendschutzhauben.
Foto: Michael B. Rehders – Die stabile Säule wird in den vertrauenserweckenden Standfuß gesteckt. Anschließend wird sie von unten verschraubt. Werkzeug ist dafür nicht nötig, weil eine Drehvorrichtung mit den Fingern ganz leicht zu betätigen ist.
Foto: Michael B. Rehders – Abschließend wird der Bildschirm auf die Halterung gesteckt. Mit einem gut hörbaren „Klick“-Geräusch arretiert dieser.
Foto: Michael B. Rehders – Fix und fertig montiert können nun alle gewünschten Zuspieler angeschlossen werden.
Foto: Michael B. Rehders – Sämtliche Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Sogar ein SD-Cardreader ist eingelassen, um Fotos auf verbundene Notebook und PC zu übertragen oder sie direkt auf dem Bildschirm zu betrachten.

USB-C für Bildsignalübertragung und Stromversorgung

Ein weiteres Highlight des BenQ SW271C ist die USB-C-Schnittstelle. Damit können kompatible Laptops, Tablets und PCs verbunden werden. Die Signalübertragung gelingt damit deutlich schneller als via HDMI und DisplayPort. Gerade bei komplexen und hochaufgelösten Bildwerken finde ich das ein Vorteil. Überdies versorgt der Bildschirm per USB-C mein Notebook mit Strom. Ich brauche mein Lenovo nicht mehr an die Steckdose anzuschließen, um den Akku zu laden. Das übernimmt nämlich der SW271C.

Foto: Michael B. Rehders – Wird USB-C-Aktiv „EIN“-geschaltet erfolgt die Stromversorgung (z. B. eines Notebooks) auch dann, wenn der Monitor im Standby-Modus ist.
Foto: Michael B. Rehders – Mit einem Kabel sind Laptop und BenQ SW271C verbunden.

Messungen und Diagramme

Die Maximalhelligkeit des BenQ SW271C beträgt im Farbprofil Adobe RGB exzellente 282 Candela. Das ist hell genug, um auch bei direktem Tageslichteinfall alles auf dem Bildschirm mühelos zu erkennen. Die Lichtausbeute lässt sich mittels Hardwarekalibrierung sogar noch auf bis zu 357 Candela steigern. Der ANSI-Kontrast liegt bei 725:1 und der On/Off-Kontrast beträgt nach Hardwarekalibrierung beachtlichen 1.085:1. Damit übertrifft der Wert sogar die Herstellerangabe von 1.000:1. Sehr gut. Überdies ist die Color Uniformity exzellent, also die Ausleuchtung über den gesamten Bildschirm. Die Abweichungen von der Mitte zur Seite betragen minimale ein bis zwei Prozent. Das ist mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen.
Wie gut die Farbdarstellung ab Werk ist, zeigen meine Kontrollmessungen:

Farbraum Adobe RGB – Der Farbraum wird zu 100 Prozent abgedeckt. Sämtliche Primär- und Sekundärfarben treffen ihr Target.
Farbraum sRGB – Auch hier wird der Farbraum 100 Prozent abgedeckt. Korrekturen sind nicht nötig.
Farbraum Rec.2020/P3 – Der Farbraum für UHD/HDR übertrifft sogar die Herstellerangabe von 90 Prozent und deckt den Farbraum mit 95 Prozent exzellent ab.
Gamma – Das Gamma ist fehlerfrei und verläuft um 2,2 herum.
Graustufenverlauf – Bereits in der Werkseinstellung ist der Graustufenverlauf über alle Helligkeitsabstufungen tadellos und nahe 100 Prozent.
Graustufenverlauf – Nach der Hardwarekalibrierung sieht der Graustufenverlauf sogar noch eine Spur besser aus.

Zwischenfazit: Der BenQ SW271C besitzt exzellente Werkseinstellungen. Im Grunde kann ich meinen PC anschließen und sofort mit der Bildbearbeitung starten. Simpler geht es wirklich nicht mehr.

Hardwarekalibrierung für Experten

Wer über Jahre präzise Farben anstrebt, dem stellt BenQ das Tool „Palette Master Elements“ zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um ein Programm, mit dem die Hardware (also der Monitor) kalibriert/profiliert wird. Hintergrund: Nach hunderten Stunden Betrieb können sich die Farben aus physikalischen Gründen leicht verändern. Mittels der Hardwarekalibrierung werden die Abweichungen wieder korrigiert. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass auch nach tausenden Stunden noch präzise Farben abgebildet werden.
Die Anwendung ist ganz leicht. Das Programm „Palette Master Elements“ wird geöffnet, die gewünschten Einstellungen vorgenommen und die Kalibrierung gestartet. Nach wenigen Minuten ist bereits alles fertig. Der Monitor zeigt präzise Farben. Ich habe den SW271C mit dmeinem X-Rite i1 Pro2 kalibriert. Es gehen auch alle anderen allgemeinbräuchlichen Sensoren wie Spyder X von Datacolor und i1 Display Pro von X-Rite.
Ich empfehle die Hardwarekalibrierung alle 200 Stunden zu wiederholen.
Wie leicht die Hardwarekalibrierung funktioniert, zeige ich in diesem Video.

Foto: Michael B. Rehders – Hardwarekalibrierung mit X-Rite i1 Pro2 und Palette Master Elements.

Präzise Farben und Farbmanagement

Die Arbeit von professionellen Fotografen und Grafikern erfordert eine sehr exakte Farbwiedergabe. Diese gewährleistet der BenQ SW271C bereits ab Werk. Obendrein bestätigen die AQCOLOR sowie die CalMan- und Pantone-Zertifizierungen, dass höchste Industriestandard wie Adobe RGB eingehalten werden. Ich bearbeite mehrere Fotoaufnahmen am SW271C, die ich in Adobe RGB geschossen habe. Jetzt kommt das Color Management ins Spiel:
Photoshop und der BenQ SW271C unterstützen beide Farbmanagement und tauschen sich quasi untereinander aus. Ich belasse den Bildschirm daher durchweg im Farbprofil Adobe RGB. Das Bild wird nun immer korrekt dargestellt. Anschließend konvertiere ich meine Aufnahme vom Quellfarbraum Adobe RGB in den Zielfarbraum sRGB, um sie später online auf der Website, Webshop oder Facebook zur Schau zu stellen.
Das Gute ist nun: Am Monitor muss ich nichts mehr umschalten, weil das Foto auch in sRGB korrekt abgebildet wird – innerhalb der Farbraumkoordinaten von Adobe RGB – dank Farbmanagemt von Photoshop und BenQ SW271C. Ich muss also nicht mehr den Monitor umschalten in sRGB! Das ist für mich eine ganz große Arbeitserleichterung, weil mir der BenQ immer die richtigen Farben zeigt.
In diesem Video erkläre ich detailliert und leicht verständlich, was es mit dem Farbmanagement auf sich hat.

Foto: Michael B. Rehders – Sogar zwei Farbprofile gleichzeitig kann der SW271C nebeneinander abbilden – dank Gamut Duo Technologie.

Gamut Duo: Ein Bild, zwei Farben

Eine weitere große Arbeitserleichterung erhalte ich mittels der Gamut Duo Technologie. Ich schließe PC und Notebook an den BenQ SW271C an. Nun kann ich mittels der Gamut Duo Technik (wie der Name es schon sagt), zwei Bilder nebeneinander darstellen. Das eine vom PC, das andere vom Notebook. Überdies können diese Bildwerke unterschiedliche Farbprofile nutzen. Das eine Adobe RGB, das andere sRGB. Wie auf dem obigen Foto zu sehen ist, ist das linke Bild bunter. Es besitzt ein größeres Farbspektrum, da es in Adobe RGB abgelegt ist. Jetzt kann ich beide Bilder so aufeinander abstimmen, bis die Farben gleich aussehen. Damit erreiche ich, dass dieses Foto auf Monitor, im Internet und auf Fotoabzügen mit identischen Farben zu sehen ist.
Auch Filmemacher profitieren von dieser Technologie, weil sie ihre Werke zum Beispiel gleichzeitig in HDR mit DCI-P3 (links) und in SDR mit Rec.709 (rechts) gegenüberstellen können, um die Farben für beide Medien aufeinander abzustimmen.
Mir gefällt das Tool sehr gut, weil ich beide Bildwerke direkt nebeneinander sehen kann. Ich muss also nicht mehr ständig zwischen den Farbprofilen am Monitor umschalten. Das Colorgrading gelingt dadurch viel schneller und präziser.

Foto: Michael B. Rehders – Ich habe meine Fotos aus Paris auf dem BenQ SW271C bearbeitet, damit sie auf Monitor, im Internet und auf Fotoabzügen identisch aussehen.

Bildeindrücke

Jedes noch so kleine Detail ist auf dem SW271C zu sehen, und zwar klar und deutlich. Kleinste Elemente sind hervorragend differenziert. Unschöne Farbsäume gibt es nicht. Die Schärfe ist exzellent. Auf meiner Aufnahme unten sind alle Schiffstaue der Segler im Hamburger Hafen vorhanden. Die Elbphilharmonie im Hintergrund hebt sich deutlich ab. Fenster, Mauersteine, sogar einzelne Personen sind zu detektieren. Der Himmel ist satt Blau und die Helligkeitsverteilung ist über den gesamten Bildschirm herausragend. Gerade mal ein bis zwei Prozent beträgt die Helligkeitsabnahme von der Mitte zum Rand. Das ist mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen.

Foto: Michael B. Rehders – Der BenQ SW271C zeigt alle Details meiner Fotoaufnahme aus dem Hamburger Hafen originalgetreu.

Fazit

Der BenQ SW271C ist ein hardwarekalibrierbarer 27-Zoll Profi-Monitor mit HDR und USB-C-Konnektivität. Dank UHD-Auflösung und präziser Farbdarstellung ist er für Fotografen, Grafiker und Filmemacher gleichermaßen gut geeignet. Wer höchste Ansprüche an die Bildperformance hat, mag sich den BenQ SW271C unbedingt mal anschauen. Mit 1.499 Euro ist er zwar kein Schnäppchen, aber jeden Cent wert.  

Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders

Technische Daten

Modell: BenQ SW271C
Produktkategorie: Fotografen-Monitor
Preis: 1.499 Euro
Garantie: 3 Jahre Vor-Ort-Garantie
Ausführungen: Schwarz
Vertrieb: BenQ, Oberhausen
Tel.: 0208 / 409420
www.benq.de
Abmessungen (HBT): 503-630 x 659 x 362 mm
Gewicht: 12,3 Kilogramm
Seitenverhältnis: 16:9
Bildschirmdiagonale: 27 Zoll
Bildauflösung (max.): 3.840 x 2.160 Pixel
Kontrast: 1.051:1 (On/Off) / 725:1 (ANSI)
Helligkeit: 357 Nits
Ein-/Ausgänge 2 x HDMI 2.0
1 x DP 1.4
1 x Mini DP
1 x USB-C
2 x USB 3.1
USB mit Kartenleser
Lieferumfang: – BenQ SW270C
– diverse Anschlusskabel
– 1 Tischfuß
– Netzkabel
– Schnellanleitung
– Kalibriersoftware (von Website)
Pro und Contra: + Exzellente Farbdarstellung ab Werk
+ 100 % Adobe RGB
+ 100 % sRGB/Rec.709
+ Hardwarekalibrierbar
+ USB-C Schnittstelle
+ 2 Blendschutzhauben und Hotkey Puck inklusive
+ 3 Jahre Vor-Ort-Austausch-Garantie
– nichts auffällig

Wer meinen Testbericht gerne als Video sehen möchte:

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