TEST: SONY VPL-VW790 – 4K-Laserprojektor mit Premium-Bildqualität

Volltreffer: Sony offeriert mit dem VPL-VW790 einen lichtstarken 4K-Heimkino-Projektor, der für 12.990 Euro mit langlebiger Laserlichtquelle, 3D und modernem HDR ein überragendes Heimkinoerlebnis bietet – kontrastreich, farbenfroh und leise.

Foto: Michael B. Rehders – Sony VPL-VW790

Styling und Design

Die Ingenieure von Sony halten am bewährten Design fest. Der VPL-VW790 gleicht seinem Vorgänger äußerlich wie ein Ei dem anderen. Sein schwarzes Chassis macht ihn für dunkle Heimkinoräume empfehlenswert, weil er kein unnötiges Streulicht im Raum verursacht, wie es bei weißen Modellen durchaus möglich ist.
Mit einem Gewicht von 20 Kilogramm wirkt er vertrauenseinflößend. Dazu trägt auch seine stattliche Größe bei, die immerhin 56 Zentimeter in der Breite beträgt. Mit 25 Dezibel ist mein Testgast überdies flüsterleise, so dass er in leisen Filmpassagen unauffällig bleibt.

Foto: Michael B. Rehders – Die Fernbedienung des Sony VPL-VW790 besitzt eine hinterleuchtete Tastatur.

Ausstattung und Technik

Der Sony VPL-VW790 besitzt eine Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixel. Die implementierten drei SXRD-Panels sorgen dafür, dass selbst aus nächster Nähe kein „Fliegengitter“ zu sehen ist, weil der Füllfaktor weit über 90 Prozent liegt. Ultrahoch aufgelöste Spielfilme von 4K-Blu-ray, Netflix und Prime Video werden vollständig abgebildet, und sie sehen fast aus wie analoger 35-mm-Kinofilm.
Die „High Dynamic Range“-Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) werden unterstützt. Das Besondere an der neuen Technologie von Sony ist, dass die HDR-Wiedergabe dynamisch erfolgt (siehe unten). Hier kommt der neue Prozessor „X1 FOR PROJECTOR“ ins Spiel, der die aufwändige Videoverarbeitung übernimmt. Um einen noch größeren Kontrastumfang zu erzielen, kommt die „Dual Contrast Control“-Technologie von Sony ins Spiel. Hierbei handelt es sich um eine dynamische Helligkeitsregelung, die aus zwei Komponenten besteht: Einer Blende im Objektiv und einer Laserlicht-Dimmung, die unabhängig voneinander vorab eingestellt werden können. Zusammen übernehmen sie die Anpassung in hellen und dunklen Szenen, um einen größeren Kontrasteindruck zu erzielen.
Die „Reality Creation“ sorgt für noch knackigere Bilder. Das Tool analysiert jeden Pixel eines Bildes. Schärfe- Weichzeichner-Regelung und eine digitale Fokusoptimierung gehören dazu.
Seine Zwischenbildberechnung für eine bessere Bewegungsschärfe nennt Sony liebevoll „Motionflow“. Selbst bei hochaufgelösten 4K-Inhalten kann sie aktiviert werden.
Das Objektiv ist motorisch, so dass bequem vom Sitzplatz aus Schärfe, Bildlage und Zoom eingestellt werden können via Fernbedienung. Bildformate können mittels Lens-Memory separat gespeichert und später wieder aufgerufen werden. Hiervon profitieren besonders Nutzer von CinemaScope-Leinwänden, die bei gleicher Höhe Filme mit verschiedenen Seitenverhältnissen wie 16:9, 2,00:1 und 2,39:1 auf Knopfdruck erleben wollen.
Ein weiteres Highlight ist die Laserlichtquelle. Mittels der Sony Z-Phosphor-Technik werden die Farben erzeugt. Der Vorteil dieser Technologie besteht neben einer langen Lebensdauer darin, dass die Lichtausbeute sehr viel langsamer abnimmt als von herkömmlichen UHP-Gasentladungs-Lampen. Üblicherweise betragen die Helligkeitseinbußen nach 1.000 Stunden rund drei Prozent, während ich bei UHP-Lampen schon bis zu 30 Prozent ermittelt habe. Darüber hinaus beziffert Sony die Lebensdauer der Laserlichtquelle mit 20.000 Stunden wartungsfrei. Um diesen Zeitraum mal zu veranschaulichen: Wer täglich vier Stunden Filme und TV-Serien schaut, kann dies über 13 Jahre lang tun. Damit dürften teure Lampenwechsel der Vergangenheit angehören.   

Foto: Michael B. Rehders – Alle Signalanschlüsse sind in die rechte Seite des VPL-VW790 eingelassen. Der Stromanschluss befindet sich auf der linken Seite. Durch die Trennung werden störende Einstreuungen vermieden.

Installation und Montage

Dank des üppigen Zoom- und Lens-Shift-Bereiches des Projektors gelingt es, die Installation zu Hause angenehm einfach durchzuführen. Eine Leinwandbreite von 2,50 Meter kann aus einer Distanz von 3,45 – 7,05 Meter ausgeleuchtet werden. Ab Werk ist der Sony so eingestellt, dass das Bild nach unten abstrahlt. Das ist praktisch, wenn der Projektor auf Höhe der Leinwandoberkante auf ein Regal gestellt wird.
Für SDR, also Spielfilme, Sport und TV-Serien in Full HD, bietet sich übrigens der Bildmodus „Referenz“ an. Dieser ist bereits ab Werk so gut eingestellt, dass es kaum einer Korrektur bedarf, um präzise Farben auf der Leinwand zu erhalten.

Das On-Screen-Menü des Sony VPL-VW790 ist übersichtlich strukturiert.

Die „Dynamikkontrolle“ regelt die dynamische Helligkeitsregelung von Laser und Blende im Objektiv. Drei Stufen stehen dafür zur Verfügung. „Laserlicht-Ausgabe“ regelt die Helligkeit der Laserdioden. Stufenlos kann diese von 0 bis 100 Prozent (Max) eingestellt werden. Ich empfehle Max für die höchste Lichtausbeute.

Messungen und Diagramme

Sony beziffert die maximale Lichtausbeute mit 2.000 Lumen. Das Testgerät erreicht diese punktgenau mit 2.001 Lumen, allerdings mit nicht besonders präziser Farbdarstellung. Kalibriert im Bildmodus „Referenz“ kommen sehr gute 1.650 Lumen (D65) heraus. In HDR wird der Wert mit 1.750 Lumen sogar noch ein wenig übertroffen. Das ist hell genug, um Leinwandbreiten bis zu 4,50 Meter strahlend hell auszuleuchten. On/Off-Kontrast (15.800:1) und ANSI (410:1) sind auf exzellentem Niveau. Der Schwarzwert liegt nativ bei 0,10 Lumen. Der dynamische Kontrast beträgt unendlich zu ein, weil für das Schwarzbild die Laserdioden einfach ausschalten. Beeindruckend fällt überdies die Color Uniformity aus. Also die Ausleuchtung von der Bildmitte zum Rand. Diese beträgt exzellente 96 Prozent. Diese Abweichung ist so gering, dass sie in der Praxis nicht zu sehen ist. Ein weißes Testbild, Schneelandschaften und Strandaufnahmen sehen auf der gesamten Leinwandfläche vollkommen einheitlich aus.

Farbraum Rec.709 ab Werk: In der Werkseinstellung werden bereits alle Vorgaben annähernd getroffen. Eine Korrektur ist hier im Grunde genommen unnötig.
Farbraum Rec.709 kalibriert: Kalibriert machen Primär- und Sekundärfarben sowie Weißpunkt buchstäblich Punktlandungen.
Farbraum Rec.2020/P3 ab Werk: Für UHD/HDR-Content wird der Farbraum P3 innerhalb der Rec.2020-Grenzen nicht ganz abgedeckt.
Farbraum Rec.2020/P3 kalibriert: Mit wenigen Korrekturen kann das Spektrum noch ein wenig vergrößert werden. Zu 100 Prozent wird der Farbraum trotzdem nicht abgedeckt. Der Weißpunkt macht hingegen eine Punktlandung mit 6.504 Kelvin (D65).
Gamma: Das Gamma verläuft zwischen 2,1 und 2,2. Die leichten Abweichungen von der Vorgabe sind in der Praxis kaum relevant.
Graustufenverlauf ab Werk: Während Rot und Blau nahe 100 Prozent verlaufen, weicht Grün ein wenig ab und sorgt in der Werkseinstellung für einen minimalen Grünüberschuss. Dieser lässt sich gut rauskalibrieren.
Graustufenverlauf kalibriert: Rot, Grün und Blau verlaufen um 100 Prozent herum. Der Weißpunkt (D65) wird mit 6.504 Kelvin präzise eingehalten nach der Kalibrierung.

Expertentipp für präzise Farben

An dieser Stelle gebe ich wie gewohnt Tipps, um eine ordentliche Grundeinstellung zu erhalten. Diese Vorgaben können genutzt werden, um eine Kalibrierung darauf aufzusetzen.

SDR
Bildmodus              Referenz
Kontrast                 Max.
Helligkeit                49
Farbe                     50
Schärfe                  53
Farbtemperatur      D65
Gamma                  2,2
Farbraum               BT.709
Reality Creation:     20 / 0 / Aus (von oben nach unten)

HDR
Bildmodus              (HDR) Benutzer     
Kontrast (HDR)       80
Helligkeit                50
Farbe                     55
Schärfe                  53
Farbtemperatur      D65
Dyn.HDR-Verstärk. Hoch
Farbraum               BT.2020
Reality Creation      20 / 0 / Ein (von oben nach unten)

Wer den Bildmodus Kino1 verwendet, kann sogar getrennte Einstellungen für HDR und SDR in diesem Preset vornehmen. Der Sony schaltet darin automatisch in den richtigen Modus, je nach Quellsignal.

Optimale Einstellungen für HDR.
Für HDR-Content gefällt mir die Dynamische HDR-Verstärkung auf „Hoch“ sehr gut, weil auf diese Weise HDR-Filme besonders hell und plastisch erscheinen.

Bildqualität in der Praxis

Die hohe Lichtausbeute sorgt für sehr plastische Bilder. In Zusammenspiel mit exzellenter Schärfe und guter Konvergenz wird echte Premiumqualität erzielt, die kaum einen Wunsch offen lässt. Der Beamer ist angenehm leise in höchster Laserlichteinstellung. Wird die Leuchtdichte reduziert, ist er praktisch kaum noch zu hören im Heimkino.
Die dynamische Blende arbeitet weitgehend unauffällig, im Filmbetrieb ist sie nur ganz selten wahrnehmbar. Allenfalls im Abspann eines Spielfilmes mit weißer Laufschrift auf schwarzen Hintergrund fällt mir die Regelung auf. Auf „Voll“ schalten die Laserdioden vollständig ab, wenn eine Schwarzblende im Film erscheint. Dann ist es im Heimkino buchstäblich stockdunkel. Das ist beeindruckend!
Spielfilme in 24 Hz werden originalgetreu wiedergegeben. Wird Motionflow aktiviert, nimmt die Bewegungsschärfe zu. Allerdings erzeugt sie für mich einen leichten „Soap“-Effekt. Das machen Sony-TV-Fernseher schlicht und ergreifend noch besser, weil sie unauffälliger und ohne Seifenoper-Effekt arbeiten können. Auf „True Cinema“ werden Schwarzbilder eingepflegt. Das soll dann so aussehen wie auf einem 35-mm-Filmprojektor im Kino. Mir gefällt das Flimmern allerdings nicht. Ich habe Motionflow daher einfach „Aus“-geschaltet.
Die Detaildarstellung ist vorbildlich. Feinste Elemente werden exzellent herausgeschält. Positiv ist noch zu erwähnen, dass die unschönen Banding-Effekte des Vorgängermodells nicht mehr dargestellt werden. Fehlerhafte Abstufungen konnte ich in Testbildern und Spielfilmen nicht ausmachen, die ich für die Bewertung herangezogen habe. Farbverläufe gelingen dem Testsample überaus homogen.

Meine Makroaufnahme zeigt, das sogar Linienmuster in UHD-Pixelauflösung projiziert werden. Die Verfärbungen haben ihre Ursache in minimalen Konvergenzabweichungen und Interferenzen, die in der Regel im Filmbetrieb nicht sichtbar sind.
Foto: Michael B. Rehders – Meine Panoramaaufnahme von Hamburg wird mit originalgetreuen Farben projiziert. Alle vorhandenen Inhalte werden glasklar abgebildet.
Foto: Michael B. Rehders – Der Ein-Prozent-Ausschnitt zeigt, dass sowohl der Schriftzug STADTRUNDFAHRT als auch das komplette Holstentor daneben vollständig abgebildet werden. Überdies sind alle vertikalen Streben an der Brückenbegrenzung zu sehen. Sehr gut!

Digitaler Fokus Optimierer

Der „digitale Fokus Optimierer“ ist ein Feature, das die Bildqualität noch einmal verbessern soll. Besonders Feindetails sollen damit noch besser herausgeschält werden. In der Praxis funktioniert das weitgehend überzeugend. Vor allem mit fehlerfreiem Content kann das Tool seine ganze Stärke ausspielen. Nimmt die Bildqualität hingegen ab, zum Beispiel durch grobes Rauschen oder Komprimierungsartefakte im Quellmaterial, werden auch diese Dinge verstärkt. Sollten plötzlich sichtbare Störungen auftreten, einfach das Tool in der Reality Creation ausschalten.

Besitzt bereits das Quellmaterial Störungen, wie grobes Rauschen im Blau zwischen den Wolken, das ohne Digitalen Fokus Optimierer nicht weiter stört…
… wird dies mit dem Digitalen Fokus Optimierer noch sichtbar verstärkt.
Unter „Realismus“ kann der Digitale Fokus Optimierer wahlweise „Ein“- oder „Aus“-geschaltet werden.

CinemaScope-Leinwand und Lens-Memory

Viele Heimkinobesitzer haben eine Leinwand im CinemaScope-Format installiert, um Filme mit identischer Bildhöhe zu erleben. Nun gibt es nicht nur Filme im Seitenverhältnis 2,39:1, sondern auch noch in allen möglichen Zwischenformaten. Die bekanntesten sind sicherlich 16:9 und 1,85:1. Netflix sendet inzwischen immer häufiger in 2,00:1.
Um nicht bei jedem Bildformatwechsel eine neue Anpassung mittels Zoom, Fokus und Lens-Shift auf der Leinwand vorzunehmen, hat Sony dem VPL-VW790 mehrere Speicherbänke spendiert. Hier lassen sich bis zu fünf Bildformate einstellen, speichern und auf Tastendruck abrufen. Wird ein gespeichertes Preset angeklickt, wird das Bild in Sekundenschnelle auf der Leinwand korrekt dargestellt.
Tipp für das richtige Einstellungsprozedere: Für eine exakte Wiedergabe hat es sich bewährt, die gewünschte Bildposition möglichst in einem Rutsch einzustellen mit den Zoom-, Fokus- und Lens-Shift-Reglern – und nicht ständig hin und her zu fahren, bis es mal passt. Wer das berücksichtigt, braucht nur selten Bildlage und Schärfe zu korrigieren.

Während auf einer 16:9-Leinwand das Cinemascope-Bild von „Wonder Woman 1984“ relativ klein erscheint, weil oben und unten schwarze Letterboxbalken sind …
… kann auf einer CS-Leinwand die volle Höhe genutzt werden und das Bild wird wie im großen Kino breiter dargestellt.
Eine Direktwahltaste namens „Position“ auf der Fernbedienung führt direkt in das Menü „Bildposition“. Hier kann nun das gewünschte Bildformat aufgerufen werden, wenn dieses hier vorab gespeichert worden ist.

Blanking

Viele Filme nutzen gleich mehrere Bildformate. Dazu gehören beispielsweise „Tron: Legacy“, „Interstellar“, „The Dark Knight“ und „Wonder Woman 1984“. Teilweise wird im Sekundentakt zwischen 16:9 und 2,39:1 gewechselt. In den meisten Fällen hat das für die Handlung keine Bewandtnis. Es liegt in der Regel vielmehr darin begründet, dass der Regisseur einzelne Szenen im hochaufgelösten IMAX-Format gefilmt hat. Auf einer CinemaScope-Leinwand finde ich es immer ärgerlich, wenn Inhalte oben und unten über die Leinwand hinaus projiziert werden, weil mich das aus dem Geschehen jedes mal herausreißt.
Der Sony VPL-VW790 macht Schluss damit. Der 4K-Projektor besitzt ein Feature namens „Blanking“; damit können derlei Inhalte einfach schwarz kaschiert werden – und nichts wird außerhalb der CinemaScope-Leinwand mehr dargestellt.
Wer die Lens-Memory-Funktion verwendet, kann das „Blanking“ sogar für einzelne Speicher mit ablegen.

Wahlweise kann das Bildformat individuell kaschiert werden.
Wenn das Blanking „Aus“-geschaltet ist, wird das vollständige 16:9-Bildformat von „Wonder Woman 1984“ projiziert.
Mit „Ein“-geschaltetem Blanking werden alle Bildinhalte ober- und unterhalb der Cinemascope-Leinwand kaschiert.

High Dynamik Range

Der Sony VPL-VW790 macht es dem Nutzer angenehm leicht,  Filme, Sport und Serien in HDR zu erleben. Dafür schaltet der Beamer selbständig in den HDR-Bildmodus um. Innerhalb der Range, die via Kontrast-(HDR)-Regler vorgegeben wird, analysiert der Bildprozessor jedes Einzelbild und spreizt das Signal dynamisch so, dass Schwarzpegel und Maximalhelligkeit möglichst ausgeschöpft werden. Dies funktioniert in der Praxis so gut, dass kein Helligkeitspumpen auffällig ist. Sollten Filme trotzdem mal zu hell oder zu dunkel erscheinen, kann via Kontrast-(HDR)-Regler nach Geschmack entgegengewirkt werden. Laut meiner Analyse werden folgende Nit-Werte via Tone Mapping dargestellt mit nachfolgender Einstellung:
– Kontrast (HDR) 43 = 10.000 Nit
– Kontrast (HDR) 47 = 4.000 Nit
– Kontrast (HDR) 60 = 2.000 Nit
– Kontrast (HDR) 80 = 1.000 Nit
Letzterer Wert (80) hat sich während des Testprozederes gut bewährt, weil der Kompromiss aus Maximalhelligkeit und Abbildung heller Inhalte gelungen ist. Besser machen das beispielsweise noch der Lumagen Radison Pro, madVR Envy und das „Frame Adapt HDR“-Feature in der JVC-N-Serie, weil hier gar keine händischen Eingriffe mehr nötig sind.
Ist der Sony VPL-VW790 einmal richtig eingestellt, begeistern die Bilder von „Wonder Woman 1984“ . Das feine Filmkorn (Rauschen) wird dezent abgebildet. Die grüne Vegetation auf der Insel der Amazonen erscheint in HDR noch brillanter und heller und feiner aufgelöst als in der Full-HD-Fassung. Allerdings schöpfen grüne und rote Farben nicht immer das mögliche Farbspektrum ganz aus, weil der Farbraum schlicht und ergreifend etwas limitiert. Grüne Wiesen sehen manchmal etwas limettenfarbig aus und rote Neonreklame könnten etwas satter leuchten. Als Diana hingegen nachts beim Event vorfährt, sind alle Personen in der Nacht bestens zu erkennen. Die Rücklichter ihres Autos leuchten kraftvoll und differenziert. Die Scheinwerfer erscheinen gleißend hell in der Dunkelheit, und die angestrahlten Elemente sich vollständig zu sehen.

Auf 43 werden zwar alle Inhalte bis 10.000 Nits abgebildet, aber „Wonder Woman 1984“ erscheint hiermit sichtbar zu dunkel, weil die Maximalhelligkeit des Films nicht ausgeschöpft wird.
Wird der Kontrast-(HDR)-Regler auf 80 gestellt, sind in „Wonder Woman 1984“ alle vorhandenen Inhalte klar und deutlich zu sehen.
Je höher der Kontrast-(HDR)-Regler gedreht wird, desto mehr Inhalte können überstrahlen ins Weiß. Siehe Wege, Mauern und Himmel. Für einzelne Filme mag diese Einstellung passen, für „Wonder Woman 1984“ ist dieser Wert (Maximum) sichtbar ungeeignet.

Wünschenswert in diesem Zusammenhang wäre es, wenn der Sony VPL-VW790 imstande wäre, die Metadaten auf den Spielfilmen auszulesen, um anhand der hinterlegten Nitwerte das Tone Mapping durchzuführen. Auf diese Weise wären alle Inhalte sichtbar – und nichts würde überstrahlen. Jetzt sind halt immer mal wieder Korrekturen nötig mittels Kontrast-(HDR)-Regler, um einem Überstrahlen von Inhalten zu begegnen.

3D

Der Sony VPL-VW790 unterstützt dreidimensionale Filme. Der Funksender zur Synchronisation von 3D-Brille und Projektor ist im Beamer implementiert. Der Nutzer benötigt lediglich noch aktive Shutterbrillen mit RF-Technologie.
Dank der hohen Lichtausbeute sehen 3D-Filme atemberaubend auf der großen Leinwand aus. Geisterbilder (Crosstalk-Effekte) sind mir in „Aquaman“ nicht aufgefallen. Stattdessen bestechen Unterwasseraufnahmen mit räumlicher Tiefe. Überdies sind Nachtaufnahmen hervorragend durchgezeichnet. Bewegungen sind angenehm „flüssig“ und durchweg knackscharf. Farben erscheinen jederzeit natürlich auf der Leinwand.

Foto: Michael B. Rehders – Überzeugt in meinem Heimkino vollständig in 2D, 3D und HDR: Der Sony VPL-VW790

Fazit

Der Sony VPL-VW790 ist ein 4K-Heimkino-Projektor mit langlebiger Laserlichtquelle, um spannende Blockbuster, TV-Serien und Live-Sport zu Hause in Lebensgröße zu sehen. Die Aufstellung gelingt angenehm schnell und unkompliziert, dank großer Flexibilität motorischer Optik und Lens-Memory. Die Bildqualität von Filmen in SDR und HDR ist exzellent. Wünschenswert ist allenfalls noch, dass HDR-Filme nicht händisch durch den Nutzer immer mal wieder angepasst werden müssen, um alle Details des Quellmaterials zu sehen. Darüber hinaus bietet der Sony mehrere sinnvolle technische Weiterentwicklungen und einen um 2.000 Euro gesenkten Preis gegenüber dem Vorgängermodell. In Summe ist der Sony VPL-VW790 für anspruchsvolle 4K-Heimkinofreunde absolut empfehlenswert.

Pro & Contra

+ hohe Lichtausbeute
+ langlebige Laserlichtquelle
+ dynamische HDR-Funktion
+ Lens-Memory
+ 4K-Auflösung
+ Exzellente Grundeinstellungen
+ sehr leise
+ sehr gute Schärfe

– leicht verfärbte UHD-Feindetails
– Farbraumabdeckung Rec.2020/P3 limitiert

Ausstattung und Messergebnisse

Modell: Sony VPL-VW790
Technik: 3-Chip SXRD
Helligkeit: 1.650 Lumen (D65) kalibriert
Kontrast: 15.800:1 (On/Off), 410:1 (ANSI)
Schwarzwert: 0,10 Lumen
Bildauflösung: 4.096 x 2.160 Pixel
Lampe: Laserlichtquelle
Leistungsaufnahme: 390 Watt
Betriebsgeräusch: 22 dB (niedriger Lichtmodus), 25 dB (hoher Lichtmodus)
Lens-Shift: Ja (vertikal und horizontal)
3D-Wiedergabe: Ja
3D-Transmitter: optional erhältlich gegen Aufpreis
3D-Brille: optional erhältlich gegen Aufpreis
Ausführungen: Schwarz
Abmessungen (HBT): 223 x 560 x 496 mm
Gewicht: 20,0 Kg
Preis: 12.990 Euro*
Garantie: 2 Jahre (3 – 5 Jahre Garantieverlängerung optional gegen Aufpreis)

Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Screenshots: Wonder Woman 1984 (Warner Bros / Universal Pictures)


*Edit: 16.04.2021 – Die UVP wurde von Sony am 1. April von 11.990 Euro auf 12.990 Euro erhöht. Den Preis habe ich im Test entsprechend angepasst.

Kommentare sind geschlossen.