TEST: SPALLUTO WS S GrandCinema – Motorleinwand mit Tension für Referenzbilder

Großes Kino im Wohnzimmer: Spalluto offeriert mit der WS S GrandCinema eine Motorleinwand für 1.500 Euro, die für Wand- und Deckeninstallationen gleichermaßen geeignet ist. Für wen diese Leinwand sinnvoll ist, steht im nachfolgenden Test.

Foto: Michael B. Rehders – Spiegelglatt gespannt: Die Spalluto WS S GrandCinema bietet ein wellenfreies Bild, dank Tension-System.

Styling und Design

Nicht jeder Cineast hat die Möglichkeit oder ist Willens, eine große Rahmenleinwand dauerhaft ins Wohnzimmer zu hängen. Oftmals geben das die räumlichen Gegebenheiten nicht her, weil beispielsweise ein Fenster im Weg ist, oder der Raum soll außerhalb des Filmabends nicht an ein Kino erinnern. Manchmal spielt auch die Dame des Hauses nicht mit, weil sie eine dauerhaft hängende riesige weiße Fläche als nicht besonders gemütlich erachtet. Wie also ist das Dilemma zu lösen, um Kinobilder in Lebensgröße und gemütliches Wohnambiente abseits des Filmabends zu verbinden? Ganz einfach: Der deutsche Leinwand-Spezialist Spalluto offeriert für 1.500 Euro eine Motorleinwand mit Tension-System, die nach dem Filmabend einfach wieder eingefahren wird. Anschließend erinnert nichts mehr an das Kinobild, und die gute Stube erhält ihren gemütlichen Charme zurück. Geliefert wird eine fix und fertig zusammengebaute Motorleinwand, die nur noch an der angedachten Position installiert werden muss. Das schneeweiße Gehäuse lässt sich weitgehend unauffällig an die Zimmerdecke montieren, so dass die Leinwand vor dem Fernseher herunterfahren kann. Vorteil: Auch abseits der Kinoabende können Nachrichten und TV-Serien geschaut werden.

Foto: Spalluto – Wer es noch komfortabler mag, kann beim Hersteller für einen Aufpreis von 1.370 Euro zusätzlich eine passende Infrarot-Fernbedienung mit Universalempfänger erwerben.


Ausstattung und Technik

Die 2,51 Meter breite WS S GrandCinema wird in einem langen Karton sicher verpackt geliefert. Die mattweiße Nutzfläche meines Testsamples beträgt 223 x 125 Zentimeter, also exakt 16:9. Das strukturlose Vinyl-Tuch verspricht dabei eine Abbildungsqualität auf Referenzniveau, weil nichts vom Film ablenken sollte.
Eine gedruckte Bauanleitung und Wand/Deckenhalterungen gehören zum Lieferumfang dazu. Wünschenswert ist noch Montagematerial zur Befestigung der massiven Halterungen. Wer diese Dinge nicht in seinem Werkzeugkasten hat, kann sie im örtlichen Baumarkt beziehen.
Die Rückseite ist Schwarz, damit keine Lichtausbeute verloren geht oder Streulicht von hinten zu unschönen Aufhellungen führt. Der Leinwandmotor verfügt über eine einstellbare Endabschaltung und einen Überhitzungsschutz. Überdies ist das Tuch nach M1 schwer entflammbar, so dass es sich auch für Gewerberäume eignet.
Ein weiteres Highlight ist das so genannte Tension-System. Als Tension wird das seitliche Spannseilsystem bezeichnet. Es sorgt für eine ausgezeichnete Planlage des Projektionstuches. Damit werden Wellen und eingedrehte Ränder unterbunden.

Foto: Michael B. Rehders – Tension mit Seilspannung. Für die optimale Funktion ist es wichtig, dass die Leinwand vollständig ausgefahren wird. Dann kann die Tension ihre optimale Spannfähigkeit über lange Zeit entfalten.

Montage und Installation

Zu zweit kann die 20 Kilogramm schwere Leinwand bequem entnommen werden. Für die Wand- oder Deckeninstallation müssen zunächst zwei vertrauenserweckende Halterungen montiert werden. Die Leinwand wird anschließend daran eingehakt. Zuletzt wird der Wandschalter mit der GrandCinema verbunden und mit Strom versorgt, schon kann der Filmspaß im eigenen Lichtspielhaus beginnen.
Leider gelingt der Stromanschluss nicht Plug & Play. Aus dem Leinwandgehäuse kommen vier lose Kabel heraus, die in drei Anschlussbuchsen des Wandschalters geklemmt werden müssen. Wer diesbezüglich nicht firm genug sein sollte, kommt um die Hilfe eines Elektrikers nicht herum. Darüber hinaus wären ein weiteres Verbindungskabel wünschenswert, das zur Steckdose geführt wird.
Ganz wichtig für eine langjährige Nutzung ist, dass die Leinwand penibel in Waage ausgerichtet wird. Ist das nicht der Fall, können mit der Zeit unschöne Wellen im Tuch entstehen. Auch rät Spalluto davon ab, die Leinwand direkt vor ein Fenster zu hängen und sie dem direkten Sonnenlicht auszusetzen, da das die Lebensdauer massiv verkürzt. Sollte eine Installation vor einem Fenster trotzdem angedacht sein, bietet sich folgendes an: Zwischen Leinwand und Fenster können ein Vorhang oder Jalousien angebracht werden, um die Leinwand vor der direkten Sonne zu schützen. Auf diese Weise kann einer vorzeitigen Alterung zuverlässig vorgebeugt werden.

Foto: Michael B. Rehders – Vertrauenserweckend solide konzipiert, die Wand/Deckenhalterungen von WS S Spalluto.
Foto: Michael B. Rehders – Anstatt einer komfortablen Steckverbindung besitzt die Leinwand vier lose Kabel für die Stromversorgung.
Foto: Michael B. Rehders – Der Wandschalter gehört zum Lieferumfang dazu. Mit ihm kann die Leinwand via Tastendruck aus/eingefahren werden.
Foto: Michael B. Rehders – Mit den Endkappen wird das Gehäuse der WS S GrandCinema auch optisch ansehnlich verschlossen.


Messungen und Diagramme

Die Leuchtdichte beziffert Spalluto mit Gain 1,0. Meine Messungen bestätigen diesen Wert. Das bedeutet, dass auftreffendes Licht ohne Verlust reflektiert wird. Darüber hinaus werden Farben zu 100 Prozent richtig reproduziert. Die Farbtemperatur macht mit 6500 Kelvin (D65) eine Punktlandung. Das RGB Niveau beträgt 100 Prozent für Rot, Grün und Blau. Die Delta-E-Werte halten das Target der Referenz präzise ein. Einen Hotspot gibt es nicht, weil das Licht gleichmäßig in alle Richtungen abstrahlt. Man muss also nicht zwingend mittig vor der Leinwand sitzen, um in den Genuss eines ausgezeichneten Bildeindruckes zu kommen. Selbst seitlich sitzende Zuschauer erhalten ein vollkommen farbneutrales Filmerlebnis.
Dank der strukturfreien Vinyl-Folie werden alle Details vollständig abgebildet.

Der Farbraum wird überaus präzise reproduziert. Der Weißpunkt trifft exakt 6500 Kelvin (D65), wodurch die Abbildung originalgetreu ausfällt.
Der gesamte Graustufenverlauf wird auf der WS S GrandCinema tadellos abgebildet, so dass selbst Schwarz/Weiß-Filme völlig farbneutral erscheinen.
Feinste Linienmuster in 4K/UHD-Auflösung werden von der WS S GrandCinema vollständig abgebildet.

Bildeindrücke und Praxis

Das Vinyl-Tuch ist vollkommen geruchsneutral und fährt leise und zügig aus dem weißen Kasten herunter. Ein tagelanges Lüften des Kinos ist daher nicht nötig. Sofort fällt mir auf, wie kontrastreich und klar die projizierten Bilder auf der WS S GrandCinema aussehen. Darauf projizierte Filme sind frei von jedweder Struktur, was vor allem 4K-Inhalten entgegen kommt. Feinste Details in UHD-Pixelauflösung werden originalgetreu reproduziert. Störende Moirè-Effekte oder Glitzern zeigt die WS S GrandCinema nicht. Farbverläufe in Himmel oder Schneelandschaften sind homogen und frei von Fehlern, die der Leinwand zuzuschreiben sind.
Als erstes spiele ich von der 4K-Blu-ray „Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere“ zu. Das Schwarz im Film wird tief dunkel dargestellt, helle Spitzlichter beeindrucken ob ihrer Strahlkraft auf der mattweißen Leinwand. Vollkommen frei von störenden Strukturen formierten sich die Heere von Menschen, Elben und Zwergen gegen eine Übermacht von Orks. Es ist schlichtweg beeindruckend, wie klar einzelne Personen in den Massen auszumachen sind. Als der Drache Smaug die Seestadt angreift, werden feinste Details zwischen den Flammen herausgeschält. Auch das glänzende Gold in Smaugs Höhle haben wir auf noch keiner anderen Leinwand prachtvoller gesehen. Ob ihrer spiegelglatten Oberfläche eignet sich die WS S GrandCinema gleichermaßen für Beamer und Ultrakurzdistanz-Projektoren.

Foto: Michael B. Rehders – Meine Hamburg Panoramaaufnahme wird überaus detailreich abgebildet.
Foto: Michael B. Rehders – Das rote Backsteingebäude im Hintergrund weist die Originaltönung auf. Überhaupt erscheint das Bild sehr brillant und plastisch.
„Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere“ wird auf der GandCinema originalgetreu reproduziert.
In der Ausschnittsvergrößerung ist gut zu sehen, wie detailreich auf der Leinwand Gandalf abgebildet wird. Keinerlei Strukturen von der Leinwand schmälern den exzellenten Bildeindruck des Films.
Foto: Michael B. Rehders – Spalluto WS S GrandCinema


Fazit

Die Spalluto WS S GrandCinema ist eine Motorleinwand für Wand- und Deckeninstallationen. Sie ist gleichermaßen für Wohnzimmer und Heimkino empfehlenswert. Der Stromanschluss sollte allerdings vom Elektriker durchgeführt werden, weil Verkabelung und Montageanleitung für viele Laien kaum verständlich sein dürften. Am Ende erhält der Filmfreund eine hochwertig verarbeitete Leinwand mit Tension-System und strukturlosem Vinyl-Tuch für 1.500 Euro. Wer höchste Ansprüche an Verarbeitung und Bildqualität hat, sollte sich die WS S GrandCinema genauer anschauen, denn die auf ihr projizierten Bilder werden mit Referenzqualität abgebildet.

Pro und Contra

+ exzellente Verarbeitung
+ perfekte Farbreproduktion
+ Blickwinkel unabhängig
+ geruchsneutral

– unkomfortabler Stromanschluss


Technische Daten und Messergebnisse

Modell: WS-Spalluto
WS S GrandCinema
Produktkategorie: Motorleinwand mit Tension-System
Preis: 1.499,00 Euro Motorleinwand
Garantie: 2 Jahre
Ausführungen: Aluminiumträger, Weiß
Vertrieb: WS Spalluto
Tel.: 07222 91900
www.wsspalluto.de
Abmessungen (Breite): 2,23 x 1,25 Meter (16:9)
Leuchtdichtefaktor Gain 1,0
Farbreproduktion 100 % (RGB)
Half-Gain kein Helligkeitsabfall zur Seite messbar
Technik: Motorleinwand mit Tension-System
Lieferumfang: – WS S GrandCinema
– Wandschalter
– Montagematerial
– Anleitung


Text und Text: Michael B. Rehders
Fotos: Michael B. Rehders (15), Spalluto (1)

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