TEST: EPSON EH-TW9300W – RIESIGES AUSSTATTUNGSPAKET MIT HDR und 4K

Epson offeriert mit dem EH-TW9300W einen HDR-fähigen Projektor. Der Bolide verfügt über 4K-Enhanced-Technologie, eine motorischen Optik und 3D. Obendrein können Filme sogar bis 4K-Auflösung kabellos zugespielt werden.

Der Epson EH-TW9300W erscheint im eleganten Weiß. Die Tastatur der handlichen Fernbedienung ist beleuchtet, und die Bildsignale können sogar kabellos zugespielt werden. Foto: Michael B. Rehders

Der Epson EH-TW9300W erscheint im eleganten Weiß. Die Tastatur der handlichen Fernbedienung ist beleuchtet, und die Bildsignale können sogar kabellos zugespielt werden. Foto: Michael B. Rehders


Ausstattung und Technik

Epson stattet den EH-TW9300W mit drei Full-HD LCD-Panels aus. Die Maximalhelligkeit beziffert der Hersteller mit 2500 Lumen und das Kontrastverhältnis wird mit 1.000.000:1 angegeben. Die Zwischenbildberechnung (FI) soll die Bewegungsschärfe verbessern. Das 2,1-fache optische Zoom und die elektronische Lens-Shift-Funktion erlauben höchste Flexibilität bei der Installation des Projektors. Für ein zwei Meter breites Bild ist es möglich, den Projektor von 2,70 – 5,68 von der Leinwand entfernt aufzustellen. Dank des großen Lens-Shift-Bereiches kann der Projektor sogar oberhalb der Leinwand hängen.
Die Einstellungen für die angedachte Bildgröße auf der Leinwand, die Schärfe und die Bildausrichtung erfolgen mit der Fernbedienung, weil die elektrisch steuerbare Optik vollumfänglich motorisiert ist. Das Bild muss also nicht auf der Leiter am Projektor fokussiert werden, wenn dieser unter der Zimmerdecke montiert worden ist, sondern kann bequem von der Couch vorgenommen werden, oder mit der Nasenspitze vor der Leinwand.
Besitzer einer Bildwand im CinemaScope-Format profitieren von der Lens-Memory-Funktion. Bei gleicher Bildhöhe können unterschiedliche Seitenverhältnisse eingestellt, gespeichert und per Tastendruck nach Bedarf abgerufen werden. Auf diese Weise ist ein CinemaScope-Film breiter als ein Film mit dem Seitenverhältnis von 16:9. Die Formatumschaltung erfolgt zügig und weitgehend genau.
Der EH-TW9300W besitzt ein vollständiges 6-Achsen-Farbmanagement, das auch für die HDR-Einstellungen vortreffliche Ergebnisse liefert. Damit sollte es Profis und engagierte Laien gelingen, in relativ kurzer Zeit die Farben auf den Punkt einzustellen.
Mit HDR (High Dynamic Range) steht ein brandneues Feature zur Verfügung. Der Epson EH-TW9300W unterstützt die Ultra-High-Definition-Auflösung (UHD) von 3840 x 2160 Pixel, allgemein als 4K bezeichnet, obwohl er nur über eine Full-HD-Auflösung verfügt. Dies ermöglicht die 4K-Enhanced-Technologie.
Hinter dem Begriff 4K-Enhanced-Technologie verbirgt sich das bekannte eShift-Feature, das viele Heimkinofreunde bereits von JVC kennen. Um es vorwegzunehmen, beim Epson funktioniert dieses Feature vorzüglich. 4K-Kontent wird sichtbar schärfer projiziert als Full-HD-Content.
Alternativ gibt es diesen Projektor auch mit Light Power Filter, den ich hier getestet habe mit dem Epson EH-TW9300.

Foto: Michael B. Rehders

Kabellose Signalübertragung
Wer seinen Projektor im Wohnzimmer unter der Zimmerdecke installiert, kennt das leidige Problem mit der Signalzuspielung. Neben einer Stromzufuhr müssen Kabel für die Bildsignalübertragung verlegt werden. Besonders schön finden es die meisten Nutzer nicht, wenn lose Kabel quer unter der Zimmerdecke hängen.
Das empfinden die Ingenieure von Epson offenbar genauso. Deshalb gehört zum Lieferumfang des Epson EH-TW9300W ein 4K-WiHD-Sender. Dieser wird in der Nähe des AV-Receivers platziert. Anstatt nun ein langes Kabel vom AV-Receiver zum Projektor quer durch die Wohnstube zu verlegen, reicht ein kurzes und preiswertes HDMI-Kabel, das den AV-Receiver mit dem 4K-WiHD-Sender verbindet. Die Signalübertragung erfolgt nun kabellos vom 4K-WiHD-Sender zum Projektor. Filme, Games und TV-Sendungen können fehlerfrei gestreamt werden. Spielfilme von der 4K-Blu-ray mit 24 Hz, 10 Bit und dem großen Farbraum Rec.2020 werden vollumfänglich übertragen.
4K-Filme, wie beispielsweise „Marco Polo“ von Netflix, die mit 60 Hz zur Verfügung stehen, können leider nicht in HDR genossen werden, weil die Bandbreite dieses Bildsignals für den Epson EH-TW9300W zu groß ist. Egal ob per Kabel oder W-LAN, die HDMI-Schnittstellen des Epson sind auf 10,5 Gbit/s beschränkt. Da „Marco Polo“ aber eine Bandbreite von rund 18 Gbit/s benötigt, wird der Film nur in SDR mit 8 Bit und dem kleineren Farbraum Rec.709 gestreamt. Mehr dazu weiter unten.

epson-eh-tw9300w-4k-wireless-sender-foto-michael-b-rehders

Messungen und Bildeindrücke
Wie eingangs bereits geschrieben, beziffert Epson die Maximalhelligkeit mit 2500 Lumen. Das Testgerät übertrifft den Wert sogar ein wenig. Satte 2650 Lumen erzielt dieses Modell im Bildmodus „Dynamik“. Üblicherweise sind die Farben im hellsten Bildmodus stark grünstichig, so dass dieser Bildmodus allenfalls für Präsentationen genutzt werden sollte, wenn eine farbverbindliche Projektion nicht notwendig ist.
Wer Filme, Fotos und Games mit guten standardisierten Farben erleben möchte, sollte einen anderen Bildmodus nutzen. Hier bietet sich beispielsweise der Bildmodus „Natürlich“ an.
Ab Werk steht der Epson EH-TW9300W im Bildmodus „Kino hell“. Umgeschaltet auf „Natürlich“ knallt der Projektor 2050 Lumen auf die Leinwand. Das reicht aus für Bildbreiten bis fünf Meter, um diese noch strahlend hell auszuleuchten. Der On/Off-Kontrast beträgt ordentliche 4750:1.

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Farbraum Bildmodus „Kino hell“: Das schwarze Dreieck zeigt die Soll-Koordinaten, das weiße Dreieck die Ist-Werte. Ab Werk ist der Farbraum ein wenig erweitert, was zu etwas bunteren Farben führt.

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Farbraum Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Nach der Kalibrierung treffen alle Primär- und Sekundärfarben nahezu punktgenau ihre Soll-Werte.

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Graustufenverlauf Bildmodus „Kino hell“: Idealerweise sollen alle drei Grundfarben auf der weißen 100-%-Linie verlaufen, damit der Helligkeitsverlauf über alle Helligkeitsstufen homogen und unverfärbt erfolgt. Ab Werk ist der Farbtemperaturverlauf schon relativ gleichmäßig. Da Rot und Blau aber deutlich über der 100 % Linie liegen, bekommt das Bild einen leichten Rot/Blaufarbton.

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Graustufenverlauf Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Nach der Kalibrierung verlaufen die Farben ab 30 IRE ohne Makel.

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Graustufenverlauf Bildmodus „Natürlich“ kalibriert: Ein Blick auf die Tabellenwerte zeigt, dass die Delta-E-Werte über den gesamten Helligkeitsbereich im grünen Bereich liegen. Die Farbtemperatur macht bei 100 IRE mit 6504 Kelvin obendrein eine Punktlandung.
Der On/Off-Kontrast beträgt 4750:1, der ANSI-Kontrast 320:1 und die Maximalhelligkeit beträgt strahlend helle 2050 Lumen (D65). Der Schwarzwert von 0,43 Lumen ist der hohen Maximalhelligkeit geschuldet.

Da der Epson EH-TW9300W „nur“ eine native Full-HD-Auflösung besitzt, stellt sich schon die Frage, ob 4K-Kontent mit höherer Auflösung sichtbare Vorteile besitzt, wenn dieses mit der 4K-Enhanced-Technologie projiziert wird.

Foto: Michael B. Rehders

Foto: Michael B. Rehders

Diese Panoramaaufnahme habe ich aus der 20. Etage des Hanseatic Trade Centers in Hamburg geschossen. Auf Displays können die Stärken und Schwächen damit wunderbar aufgedeckt werden.

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Full-HD-Auflösung: Mit eingeschalteter 4k-Enhanced-Technologie sind alle Buchstaben des Schriftzuges STADTRUNDFAHRT zu lesen. Das Hamburg Wappen links daneben ist hingegen kaum differenziert. Die rote Farbe des Doppeldeckers wird originalgetreu reproduziert. Auch die weißen Stufen zum Wasser sind gut zu unterscheiden.

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Full-HD-Auflösung: Mit ausgeschalteter 4K-Enhanced-Technologie wird der Schärfeeindruck sogar etwas besser. Das rot-weiße Absperrgitter vor dem Doppeldecker hat mehr Struktur. Die Farben sind sauberer abgegrenzt. Gleichwohl wird der Screendoor (Fliegengitter) jetzt deutlich sichtbar. Der geringe Füllfaktor der LCD-Technik mit rund 60 % schlägt voll durch, so dass es auf einer 3 Meter breiten Leinwand noch aus 5 Meter Betrachtungsabstand zu erkennen ist.

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4K-Auflösung: Mit eingeschalteter 4K-Enhanced-Technologie erscheint das zugespielte Foto, das eine Auflösung von 3840 x 2160 Pixel besitzt, sehr viel detailreicher. Sowohl der Schriftzug STADTRUNDFAHRT als auch das Hamburg Wappen links daneben sind jetzt klar und deutlich zu erkennen. Der unschöne Screendoor-Effekt ist jetzt fast verschwunden.


Blu-ray:

Als erster Film landet „Star Wars – Episode 7“ im Player. Schon der Anfang beeindruckt mit einer brachialen Helligkeit. Trotz drei Meter Bildbreite sind die 2050 Lumen, die der Epson EH-TW9300W im kalibrierten Bildmodus „Natürlich“ erzielt, mal so richtig angenehm hell. Die Übergänge von dunklen zu hellen Szenen blenden beinahe. Obendrein finde ich den Epson angenehm leise. Noch leiser wird er im Lampenmodus „Mittel“. Im „Eco“-Lampenmodus ist er praktisch gar nicht mehr wahrnehmbar. Die Maximalhelligkeit ist immer noch ausreichend, um strahlende Farben auf die Leinwand zu projizieren. Als Ray mit ihrer Beute den abgestürzten Sternenzerstörer verlässt, sind wirklich alle Details im Bild zu erkennen. Lediglich die eingeschaltete „Frame Interpolation“ sorgt für unschöne Artefakte im Bild. Diesbezüglich sollte Epson dringend mit einem Firmware-Update nachbessern, denn so ist die FI nicht zu gebrauchen. Ich lasse sie daher ausgeschaltet. Die Auto-Iris macht hingegen einen guten Job. Die Arbeitsweise ist kaum einmal zu sehen im „schnellen“ Modus. Bei Schwarzblenden schließt die Auto-Iris komplett. Das ist förmlich Licht aus. Sehr spektakulär. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen ist die Arbeitsweise der Auto-Iris nicht hörbar.
Ebenso nicht zu hören finde ich die 4K-Enhanced-Technologie. Auch dieses „Betriebsgeräusch“ unterliegt einer gewissen Serienstreuung. Im vorliegenden Testgerät ist kein „Fiepen“ zu hören. Vorbildlich!

Fotos:
Wer seine hochaufgelösten Urlaubsfotos auf der großen Leinwand betrachtet, wird mit einer grandiosen Detailvielfalt belohnt. Neben den normgerechten Farben des sRGB-Standards, gibt es zahlreiche Details auf der Leinwand zu entdecken.
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Die Originalaufnahme schoss ich dieses Jahr in Rom. Im Hintergrund ist das Kolosseum zu sehen.

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Der Detailausschnitt zeigt die fein aufgelöste Textur, die der Epson mit seiner 4K-Enhanced-Technologie vorzüglich herausarbeitet.

4K-Bluray:
Um in den Genuss von nativen 4K-Filmen mit HDR zu kommen, spielt der Samsung UBD-K8500 den Film „Der Marsianer“ ab, der in voller UHD-Auflösung auf der 4K-Blu-ray vorliegt. Zunächst fällt auf, dass der Epson automatisch die richtige „Nits“-Zahl ermittelt. Der Film hat Highlights bis zu 1000 Nits. Und genau bei diesem Wert clippt die Helligkeit, wie ein Testbild von einer Sony-4K-Blu-ray aufzeigt.
Der Projektor nutzt dafür den Bildmodus „Digitalkino“, der den gesamten Farbraum des DCI-P3-Farbraums nach der Kalibrierung abdeckt.
bildmodus-digitalkino-farbraum-dci-p3-ab-werk
Digitalkino – Farbraum ab Werk: Im Vergleich mit dem Rec.709 Farbraum ist der DCI-P3-Farbraum deutlich erweitert (schwarzes Dreieck). Durch das größere Farbspektrum können viel farbintensivere Rot- und Grünfarbtöne erzielt werden. Ab Werk schießen Grün und Blau (weißes Dreieck) ein wenig über die Soll-Koordinaten hinaus. Auch Magenta liegt ein wenig daneben, und erscheint ein wenig zu Blau. Dadurch dass der Farbraum vollständig abgedeckt ist, lassen sich die Werte sehr gut korrigieren. Aus technischen Gründen geht die Filternutzung mit deutlichen Lichteinbußen einher. Rund 850 Lumen (D65) bleiben bei Filternutzung übrig, was allerdings immer noch ausreicht, um Bildbreiten bis 3,20 Meter strahlend hell auszuleuchten.

bildmodus-digitalkino-farbraum-dci-p3-nach-kalibrierung
Digitalkino – Farbraum kalibriert: Nach der Kalibrierung treffen alle Primär- und Sekundärfarben ihre Vorgaben mustergültig.

epson-eh-tw9300-screenshot-hdr-1000-nits-clipping
Sowohl im Preset „Automatisch“ als auch im „HDR Modus 2“ clippt der Helligkeitspegel exakt bei 1000 Nits.
Das Flächenweiß (100 Nits) beträgt jetzt aber nur noch 120 Lumen. Alles darüber ist den Highlights des HDR-Films vorbehalten. Für eine drei Meter breite Leinwand ist mir das Bild deshalb viel zu dunkel.
Aufgrund der geringen Leuchtdichte erscheinen in „Der Marsianer“ (Kapitel 1) nur wenige Dutzend Sterne im Weltraum, während am unteren Bildrand der Mars zu sehen ist. Im Original hat diese Szene gefühlt tausende Sterne!

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Wenn im Bildmenü „Dynamischer Bereich“ der Reiter „HDR Modus 1“ gewählt wird, clippt das Bild bereits bei 500 Nits. Dadurch werden die Bereiche über 500 Nits im Bild (wie zu sehen ist) nicht mehr dargestellt. Es gibt keinerlei Differenzierung mehr. Dafür verdoppelt sich die Luminanz der sichtbaren Abstufungen darunter.  Das halte ich für einen guten Kompromiss aus Lichtausbeute und Inhaltsdarstellung, falls ein Film zu dunkel erscheinen sollte.
Bis runter zu 0,01 Nits sind alle Abstufungen zu erkennen. 0,005 Nits ist Schwarz.
Zum Vergleich: Ein Film auf Blu-ray (SDR) nutzt 220 Grauabstufungen im Bild. Ein Film auf der 4K-Blu-ray nutzt 964 Grauabstufungen, wodurch präzisere Farb/Grauabstufungen möglich sind, ohne dass es zu unschönen Banding-Effekten (Grautreppen im Helligkeitsverlauf) kommt.
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„Der Marsianer“ wird vom Samsung K8500 mit  UHD-Auflösung, 12 Bit, 4:2:2 (Farbauflösung) und Rec.2020 zugespielt. Das Bildsignal wird zuverlässig vom Epson WiHD-Sender gestreamt. Die Wiedergabe erfolgt im „HDR Modus 2“ mit 1000 Nits.

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„Der Marsianer“ nutzt auf der 4K-Blu-ray bis zu 1000 Nits. Alles oberhalb von 100 Nits ist den Highlights vorbehalten. In dieser Szene erreichen lediglich die Leuchtstoffröhren im Hintergrund die volle Spitzenhelligkeit von ca. 1000 Nits.

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Wird „HDR Modus 1“ aktiviert, clippt die Helligkeit bereits bei 500 Nits. Jetzt erreichen die Leuchtstoffröhren immer noch ihre Maximalhelligkeit. Aber die anderen Bildinhalte werden sichtbar aufgehellt.

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Findet das Clipping bei 200 Nits statt, erstrahlen die Leuchtstoffröhren immer noch in Maximalhelligkeit, aber das gesamte Bild gewinnt deutlich an Helligkeit. Darüber hinaus werden dunkle Elemente perfekt durchgezeichnet.
Die Screenshots geben den realen Bildeindruck natürlich nur unzureichend wieder, weil das Display nicht HDR-fähig sind – also der Computer-Monitor oder das Smartphone – auf dem dieser Screenshot betrachtet wird.

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Egal in welchem „HDR Modus“ die Testbilder projiziert werden, nach der korrekten Projektorkalibrierung unterscheiden sich 0,005 Nits (Schwarz) und 0,01 Nits bereits. Das ist für einen Projektor ein vortrefflicher Wert.

Der Schwenk über die Marsoberfläche in „Der Marsianer“ sieht eindrucksvoll aus. Knackige Rotfarbtöne und feinste Differenzierungen im Schwarz gefallen. Die Schatten sind vortrefflich durchgezeichnet. Leider kann die Frame Interpolation nicht hinzu geschaltet werden, wenn natives 4K-Material vom Epson EH-TW9300W projiziert wird. Ein Verlust ist das aber ob der fehlerhaft arbeitenden FI ohnehin nicht.

Foto: Michael B. Rehders

HD-Fury Linker – Foto: Michael B. Rehders

HD-Fury – Die Lösung für Marco Polo?!
Wie eingangs bereits beschrieben, ist der Epson EH-TW9300W auf eine Bandbreite von 10,5 Gbit/s beschränkt. Da der Film „Marco Polo“ von Netflix in 4K/HDR/60 Hz/Rec.2020 ausgestrahlt wird, wird dafür eine Bandbreite von etwa 18 Gbit/s benötigt. In diesem Fall wird die Signalübertragung aber nicht abgebrochen, sondern das Bildsignal wird auf die nächste untere Auflösung heruntergerechnet. In dem Fall ist das Full-HD/SDR/60 Hz/Rec.709 – kurz der Zuschauer bekommt nur ein „normales“ Full-HD-Bild zu sehen, aber kein HDR und keine 4K-Auflösung und keinen erweiterten Farbraum.
Nun gibt es den HD-Fury Linker. Dieses kleine Gerät kann zum großen Helfer werden. Wird der HD-Fury Linker in die Signalkette eingebunden (beispielsweise zwischen dem Ausgang des AV-Receivers und dem Eingang des Epson 4K-WHD-Senders), kann das zu übertragene Bildsignal im Linker verändert werden. Nämlich so, dass die Bandbreite von 10,5 Gbit/s nicht überschritten wird.
Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
1. „Marco Polo“ wird in 4K/60 Hz/SDR/Rec.2020 übertragen.
2. „Marco Polo“ wird in Full-HD/60 Hz/HDR/Rec.2020 übertragen.
Jetzt hat der Zuschauer zumindest die Option selbst zu entscheiden, ob er den Film in voller 4K-Auflösung aber in SDR und großem DCI-P3-Farbraum genießen möchte – oder aber in Full-HD-Auflösung mit HDR und DCI-P3-Farbraum.
Meines Erachtens ist das jetzt eine Geschmacksfrage. Besser als Full-HD/SDR/Rec.709 sind beide Alternativen aber allemal.

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Auch in meinem Heimkino macht der Epson EH-TW9300W eine gute Figur. Der Zuspieler links neben dem Projektor ist der Samsung BDP-K8500.
Foto: Michael B. Rehders

Fazit
Der Epson EH-TW9300W ist ein ausgereifter Heimkino-Projektor, der 4K via eShift unterstützt. Mit seiner umfangreichen Ausstattung bietet er fast alles, was ein moderner Projektor in dieser Preisklasse besitzen kann. 3D, HDR, motorische Optik, elegantes Design, hohe Lichtleistung, kabellose Signalzuspielung und leise ist er obendrein auch noch. Einzig die verbesserungswürdige Frame Interpolation und die Einschränkung in der Datenrate (10,5 GBit/s) geben Anlass zum Kritteln. Wer über diese beiden Mankos hinwegsehen kann, erhält einen tollen Projektor für jede Menge Filmspaß.

Pro & Kontra
+ herausragend hell mit 2050 Lumen (D65) kalibriert
+ gute Schärfe
+ 4K-fähig
+ sehr leise
+ normnahe Werkseinstellungen für Farbraum und Gamma
+ HDR-fähig
+ 3D-fähig
+ W-LAN für Signalübertragung bis 4K
+ Motorische Optik
+ Lens-Memory
– Frame Interpolation arbeitet fehlerhaft
– Keine HDR-Wiedergabe mit 4K/60-Hz-Signalen
– verbesserungswürdiger Schwarzwert

Messwerte und technische Daten
Modell: Epson EH-TW9300W
Helligkeit: 2050 Lumen (D65) im Bildmodus „Natürlich“
Kontrast (On/Off): 4750:1 (nativ)
Kontrast (ANSI): 320:1
Schwarzwert: 0,43 Lumen (D65)
Technik: 3-LCD
Auflösung: 1920 x 1080 Pixel (nativ)
Zoom: 2,1
Fokus, Zoom, Lens-Shift: ja, motorisch
Gewicht: 11,2 kg
Maße (B x H x T): 520‎ x 170 x 450 mm
Lampe: UHP
Lampenleistung: 250 Watt
Besonderheiten: 4K kompatibel, UHD-fähig, kabellose Signalübertragung bis 4K, Lens-Memory, 3 Jahre / 3000 Stunden Lampengarantie (was zuerst eintritt)
Verfügbarkeit: erhältlich
Preis (UVP): 3699,- Euro

Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Testbilder: Burosch (1)

Nachtrag, 02.07.2017:
Aufgrund eines massiv vom Durchschnitt abweichenden Messergebnisses, habe ich den Testdurchlauf mit einem anderen Epson EH-TW9300 wiederholt. Im aktuellen Artikel sind die Messergebnisse aufgeführt, die ich mit dem neuen Testsample ermittelt habe.

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