Nach dem Einsteiger-Projektor DLA-NZ500 nehme ich den DLA-NZ700 von JVC unter die Lupe. Hierbei handelt es sich um das nächstgrößere 4K-Modell, und ich verrate, ob sich der Aufpreis von 3.000 Euro lohnt.

Inhaltsangabe
- Kurz und knapp
- Lieferung und Design
- Ausstattung und Technik
- Installation und Bedienung
- Messungen und Diagramme
- Einstellungsempfehlungen
- Dynamisches Laser-Dimming
- Vergleich Full HD vs. 4K
- Deep Black
- 3. Generation D-ILA-Chips entschlüsselt
- Bildqualität
- Fazit
- Technische Daten und Messergebnisse
- Pro und Contra
Kurz und knapp
Der JVC DLA-NZ700 schließt für 8.999 Euro die Lücke zwischen dem 4K-Einsteigermodell DLA-NZ500 (5.999 Euro) und dem 8K-Premiumgerät DLA-NZ800 (15.999 Euro). Der Projektor besitzt ein relativ kleines schwarzes Gehäuse, damit er sich unauffällig ins Heimkino und Wohnzimmer integrieren lässt. Aufstellung und Bedienung gelingen auch Laien ganz einfach. Die Weitwinkelcharakteristik des neuen Zoom-Objektivs ermöglicht es, eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von 3,12 – 5,00 Meter komplett auszuleuchten. Via Lens-Memory lassen sich Fokus, Bildlage und Größe speichern und auf Knopfdruck anfahren. Hiervon profitieren Nutzer einer Leinwand im Cinemascope-Format, weil sie bei gleicher Bildhöhe unterschiedlich breite Inhalte nutzen können. Fünf Speicherbänke stehen dafür zur Verfügung. Der Rotstift wurde aber leider auch angesetzt: Eine klassische Zwischenbildberechnung und 3D-Support wurden aus nicht näher genannten Gründen gestrichen. Ein Leisetreter ist das Gerät mit 31 Dezibel nicht. Der JVC DLA-NZ700 besitzt eine langlebige Laserlichtquelle mit hoher Lichtausbeute, überragendem Kontrast, messerscharfer Abbildungsqualität und herausragender HDR-Wiedergabequalität, dank seines dynamischen Tone-Mappins namens Frame Adapt HDR. In praktisch allen Belangen kann er sich vom bereits sehr guten DLA-NZ500 in der Bildqualität absetzen, aber erreicht erwartungsgemäß nicht ganz den teureren DLA-NZ800. Wer auf 3D-Support und die Zwischenbildberechnung verzichten kann, erhält mit dem JVC DLA-NZ700 derzeit den besten Projektor, den es in der Preisklasse unter 10.000 Euro gibt.

Lieferung und Design
JVC hat aktuell vier Heimkino-Projektoren im Sortiment. Nach den DLA-NZ500, DLA-NZ800 und DLA-NZ900 teste ich als letztes Gerät den DLA-NZ700. Hierbei handelt es sich wie beim DLA-NZ800 um ein Seriengerät, das direkt aus dem EU-Lager stammt – und vorab nicht selektiert worden ist.
Das Gehäuse besitzt ein schwarzes Finish, damit sich der Beamer optimal ins dedizierte Heimkino integrieren lässt. Allein den NZ500 gibt es zusätzlich in Weiß. Geliefert wird der Projektor gut geschützt in einem vertrauenserweckenden Karton. Darin ist er von stabilen Schaumstoffelementen eingefasst. Über dem DLA-NZ700 ist eine Box verstaut, in der eine Fernbedienung mit Batterien, eine Kurzanleitung, eine Garantie-Erklärung und ein Stromkabel zu finden sind.



Geändert wurde für das kleinere Gehäuse die Lüftung. Diese wurde quasi umgekehrt. Der DLA-NZ700 saugt die Luft jetzt vorn an und bläst die warme Luft hinten heraus. Durch diesen technischen Kniff ist es JVC gelungen, die Vorgaben für den minimalen Wandabstand zu reduzieren. Der Lichtwerfer benötigt nur noch fünf Zentimeter Abstand, anstatt der empfohlenen 20 Zentimeter des DLA-NZ800.
Mit 31 dB (A) im höchsten Laserlichtmodus ist der Projektor kein Leisetreter. Das Testgerät ist rund vier Dezibel lauter als das Vorserienmodell DLA-NZ500. Die hohe Lichtleistung von nominell 2300 Lumen fordert offensichtlich ihren Tribut. Wird die Laserlichtleistung von LD 100 auf LD 46 reduziert, verringert sich das Betriebsgeräusch auf flüsterleise 23 dB (A). Allerdings geht das einher mit einem sichtbar dunkleren Bild.
Die Gehäuse der DLA-NZ700 und NZ500 sind mit 45 x 47,9 x 18,1 Zentimetern identisch bemessen und somit kleiner als die der größeren Geschwistermodelle DLA-NZ800 und DLA-NZ900. Mit 15,2 Kilogramm ist der NZ700 rund 600 Gramm schwerer als sein preiswerterer Bruder. Die Leistungsaufnahme ist übereinstimmend mit 243 Watt auf höchster Lichtstufe. 1,1 Watt beträgt der Verbrauch im Stand-by-Modus. Hierbei bleibt die Netzwerkfähigkeit erhalten und der Projektor startet sofort auf Knopfdruck. Im Eco-Modus fährt der Projektor vollständig herunter, der Verbrauch sinkt auf übliche 0,1 Watt. Beim Einschalten ist es im letztgenannten Modus nötig, den NZ700 zunächst mit einem Tastendruck „zu aktivieren“, bevor er mit einem zweiten Druck auf die „On“-Taste der Fernbedienung hochfährt.
Der Lens-Shift beträgt Vertikal ± 70 % und Horizontal ± 28 %. Da der Projektor ohne Offset in alle Richtungen gleich abstrahlt, kann er optimal auf Höhe der Leinwandmitte installiert werden. Zum Beispiel in einem Regel hinter den Zuschauersitzen. Darüber hinaus ist der Verschiebebereich für das Bild groß genug, um den DLA-NZ500 unter der Leinwandunterkante oder etwas über der Oberkante zu positionieren.
Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Projektors. Die beiden HDMI-2.0-Schnittstellen nehmen Signale bis zu 4K/60 Hz entgegen. Der USB-Port ist für einen USB-Stick vorgesehen, um Updates durchzuführen und Bildeinstellungen zu speichern.



Foto: Michael B. Rehders – JVC DLA-NZ500 – Die Lüfter saugen auf der Vorderseite die Kühlluft an, so dass ein Wandabstand von fünf Zentimetern ermöglicht wird
Den Preis beziffert der Hersteller auf 8.999 Euro. Darüber hinaus gibt JVC drei Jahre Garantie, wenn der Kauf bei einem deutschen Fachhändler erfolgt.
Ausstattung und Technik
Im JVC DLA-NZ700 kommen drei D-ILA-Chips zu Einsatz, die eine Größe von jeweils 0,69 Zoll besitzen. Hierbei handelt es sich um die dritte Generation. Also die gleichen Panels, die im 25.999 Euro teuren Topmodell DLA-NZ900 verbaut sind. Der DLA-NZ500 ist hingegen mit der zweiten D-ILA-Chip-Generation bestückt. Die native Auflösung beträgt in beiden Fällen 4.096 x 2.160 Pixel. Wie das günstigere 4K-Einsteiger-Modell besitzt auch der DLA-NZ700 keine „8K/e-ShiftX“-Technologie, die den größeren Projektoren vorbehalten ist, um Inhalte mit 8K wiederzugeben.
Als Lichtquelle fungiert eine neue BLU-Escent-Technologie mit blauen Laserdioden und rotierendem Phosphor-Element. Die Lebensdauer wird vom Hersteller mit 20.000 Stunden angegeben, unabhängig von der verwendeten Lichtstärke, die sich via Slider in 100 Stufen sehr fein dosieren lässt. Wer den Projektor jeden Tag zwei Stunden nutzt, erreicht diesen Wert erst nach über 27 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt soll der Laser aber nicht defekt sein, sondern lediglich 50 Prozent an Lichtausbeute einbüßen.
Das Zoomobjektiv hat einen Durchmesser von 80 Millimetern. Verbaut sind 15 Linsen in 11 Gruppen. Darüber hinaus ist neben den 14 Ganzglas-Elementen eine Linse aus Kunststoff implementiert. Um welche Linse es sich dabei handelt, ist Betriebsgeheimnis von JVC. Die Abschlusslinse ist aus Glas, womit einer behutsamen Reinigung nichts im Wege steht. Der Vorteil der Kunststofflinse liegt darin, dass diese kostengünstiger gefertigt werden kann und leichter ist. Nennenswerte optische Nachteile hat sie nicht.
Während der DLA-NZ800 über 10 Speicherbänke für Lens-Memory verfügt, gibt es im DLA-NZ700 lediglich 5 Speicher im Installationsmenü. Diese stehen für unterschiedliche Bildgrößen, Lage, Fokus, Zoom, Konvergenz und Maskierung zur Verfügung. Davon profitieren vor allem Besitzer einer Leinwand im Cinemascope-Format, weil Spielfilme, Sportübertragungen und Serien bei identischer Höhe unterschiedlich breit projiziert werden können. Um das mal zu veranschaulichen: Die gängigen Seitenverhältnisse von Spielfilmen, Serien und Sportübertragungen betragen in der Regel 16:9, 1,85:1, 2,00:1, 2,20:1 und 2,39:1. Diese Inhalte können jeweils perfekt auf der Leinwand angelegt, gespeichert und auf Knopfdruck abgerufen werden. JVC bietet als einziger Hersteller auch in dieser Preisklasse die Möglichkeit, die Konvergenz für unterschiedliche Bildgrößen einzustellen, um eventuell auftretende Farbsäume zu beseitigen.

High Dynamic Range:
Bis auf Dolby Vision werden alle relevanten Technologien unterstützt. Das sind: HDR10+, HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma). Das dynamische Tone Mapping erfolgt via „Frame Adapt HDR“. Der „Kino Optimierer“ aus den größeren Modellen, mit dem Leinwanddiagonale, Gain und Bildformat eingestellt werden, ist nicht vorhanden. Dafür ist „Deep Black“ in den HDR-Einstellungen übernommen worden, um dunkle Bereiche weiter abzudunkeln, wodurch Filme mehr Plastizität erhalten. Erreicht wird das, in dem die EOTF (Electro Optical Transfer Funktion) verändert wird – also die Funktion, die beschreibt, wie das HDR-Signal in ein sichtbares Bild umgewandelt wird.
Für die Kalibrierung stehen ein 6-Achsen-Farbmanagement, Gain/Offset-Regler und ein rudimentärer Gamma-Equalizer mit vier Bändern für Rot, Grün, Blau und Weiß zur Verfügung. Darüber hinaus führt der Projektor wahlweise die Kalibrierung via „AutoCal“ selbständig durch, für dessen Nutzung zusätzlich ein Notebook, Netzwerkkabel, Messsensor (Datacolor Spyder X) und Stativ benötigt wird. Die Software sowie die Kalibrierungsanleitung können wie gewohnt kostenlos von der JVC-Website heruntergeladen werden.
Sämtliche Einstellungen können auf einem USB-Stick gespeichert werden, der dafür hinten im Projektor eingesteckt wird. Bei Bedarf werden die gespeicherten Parameter auf Knopfdruck wieder hergestellt. Das ist praktisch, falls jemand die Einstellungen ändert und sich später an die ursprünglichen Eingabewerte nicht mehr erinnert. Zusätzlich können Nutzer mit Hilfe des Sticks Firmware-Updates durchführen.
Clear Motion Drive:
JVC besitzt mit dem „Clear Motion Drive“ eine der besten Zwischenbildberechnungen, die mir bislang untergekommen ist. Sowohl beim DLA-NZ800 als auch beim DLA-NZ900 ist diese implementiert. Aus nicht näher genannten Gründen hat JVC dieses bewährte Tool aus den DLA-NZ500 und DLA-NZ700 entfernt. Inhalte mit 24p, 50p und 60p werden jedoch originalgetreu projiziert. „Clear Motion Drive“ kann nur noch bei 60-Hz-Inhalten eingeschaltet werden. Allerdings werden keine Zwischenbilder erzeugt, sondern Schwarzblenden, welche die Bewegungsschärfe weiter verbessern sollen. Mein Geschmack trifft das nicht, weil die projizierten 60-Hz-Bilder mit CMS „Gering“ und „Hoch“ dunkler werden und zu deutlich sichtbarem Helligkeitsflimmern führen. Aus diesem Grund habe ich „Clear Motion Drive“ ausgeschaltet. Die native Bilddarstellung ohne CMD ist jedoch so gut, dass ich zwar das technisch bedingte leichte „24p-Zittern“ wahrnehme (in Schwenks und im Abspann eines Filmes), aber die Schärfe in den bewegten Elementen ist tadellos – genauso wie sie im Kino zu sehen ist. Dort gibt es ebenfalls keine Zwischenbildberechnung. Werden im DLA-NZ800 CMD und 8K-eShiftX ausgeschaltet, sieht die 24p-Darstellung identisch aus.



Wie schon beim DLA-NZ500 muss beim DLA-NZ700 auf HDMI 2.1 mit 4K/120 Hz und die Wiedergabe von 1080i-Signalen verzichtet werden. Diese Features plus eine klassische Zwischenbildberechnung und 3D-Support sind exklusiv den größeren Geschwistermodellen vorbehalten.
Installation und Bedienung
Der JVC DLA-NZ700 benötigt lediglich fünf Zentimeter Abstand zur Rückwand, weil das Gerät die benötigte Luft zur Kühlung vorne ansaugt und die warme Abluft hinten ausstößt. Gerade einmal 20 Sekunden braucht der Projektor, um hochzufahren und das zugespielte Bildsignal auf der Leinwand darzustellen. Wird der Projektor ausgeschaltet, ist er sogar innerhalb von 10 Sekunden heruntergekühlt und steht im Standby-Modus.
Der Zoomfaktor des Objektivs des DLA-NZ700 wurde gegenüber des DLA-NZ800 von 2,0-fach auf 1,6-fach reduziert. Aufgrund der kleineren Brennweite sind aber größere Bildbreiten beim NZ700 möglich. Im 16:9-Seitenverhältnis kann eine 2,50 Meter breite Leinwand aus einer Distanz von 3,35 bis 5,35 Meter ausgeleuchtet werden. Im 17:9-Modus sind es sogar 3,15 bis 5,02 Meter. Das Lens-Shift ist groß genug bemessen mit einem Verschiebebereich von +/- 70 Prozent vertikal und +/- 28 Prozent horizontal, um den Projektor unterhalb beziehungsweise oberhalb der Leinwand zu platzieren. Für die Deckeninstallation können die vier Standfüße herausgedreht werden. Die Metallgewinde dienen als Aufhängungspunkte für eine passende Halterung.
Die Konvergenz des Testgerätes passt in maximaler Weitwinkelstellung sehr gut. Nur minimale Anpassungen sind notwendig, um über das gesamte Bild Perfektion zu erlangen.
Die Navigation gelingt zügig durch das OSD. Praktisch in Echtzeit reagiert der Projektor auf die eingegebenen Befehle des Controllers.
Besonders gelungen finden wir die separaten Speicherbänke für die Bildsignale: SDR (2D), HDR10, HDR10+ und Filmmaker. Hier muss sich der Nutzer um nichts mehr kümmern, weil der DLA-NZ700 selbständig auf die zuletzt verwendeten Bildmodi zugreift – oder die vorher festgelegten. Wird ein SDR-Signal zugespielt, schaltet unser Testgerät auf den von uns kalibrierten Bildmodus „Natürlich“. Bei HDR10-Zuspielung nutzt er „Frame Adapt HDR“ und bei HDR10+ das entsprechende Preset.





Neues On Screen Display:
Wie schon der NZ500 ist auch der NZ700 mit dem neuen OSD (On Screen Display) ausgestattet. Anfangs ist die Dreiteilung etwas gewöhnungsbedürftig, weil es zur Anpassung einzelner Parameter nicht mehr ausreicht, einfach auf den Reiter zu drücken. Um beispielsweise die Farbtemperatur oder den Farbraum anzupassen, muss zunächst das entsprechende Untermenü aufgesucht werden.
Nach dem erstmaligen Einschalten ist ein Menü mit Installationseinstellungen zugänglich, in dem unter anderem Optikeinstellungen, Konvergenzanpassungen, Lens-Memory und das Seitenverhältnis angepasst werden. Ganz rechts in der Leiste befindet sich ein neuer Menüpunkt. Dieser neue Reiter bietet die Auswahl zwischen „Bildeinstellungen“, „HDMI-Einstellungen“ und „Installationseinstellungen“.
Unter Bildeinstellungen sind alle bekannten Parameter verfügbar, die ich aus den teureren Modellen von JVC kenne. Allerdings ist die Anordnung völlig neu gegliedert. Unter „HDMI-Einstellungen“ finde ich die Möglichkeit, HDR10+ ein/auszuschalten und den Zugriff auf die letzten Bildmodi zu ändern. Anstatt „Letzte Einstellungen“ können darin festlegt werden, dass der Bildmodus „Natürlich“ immer bei SDR-Inhalten und „Frame Adapt HDR 1“ bei HDR-Signalen angewendet werden sollen. Praktisch!











Die Tastatur auf der Fernbedienung ist hinterleuchtet, so dass die Beschriftung in dunkler Umgebung bestens lesbar ist. Die Navigation durch das neu strukturierte OSD gelingt zügig. Praktisch sind die separaten Speicherbänke für die Bildsignale: SDR, HDR10, HDR10+ und Filmmaker Mode. Der JVC greift nämlich selbständig auf den zuletzt verwendeten Bildmodus, wenn von einem Fußballspiel in SDR auf einen Spielfilm in HDR10+ umgeschaltet wird. Nach der Installation muss sich der Nutzer wie schon beim DLA-NZ800 um nichts weiter kümmern. Das erhöht den Bedienungskomfort erheblich für Laien, die sich mit der Technik nicht auseinandersetzen wollen.
Messungen und Diagramme
Helligkeit:
Wie schon der DLA-NZ500 wird auch der DLA-NZ700 im Bildmodus „Natürlich“ ausgeliefert. Die Lichtausbeute beträgt mit „LD 100“ sehr gute 2100 Lumen. Nach der Kalibrierung verbleiben davon noch 2065 Lumen, da nur geringfügige Anpassungen notwendig sind. Mit der Farbtemperatur „Hohe Helligkeit“ erzielt das Seriengerät 2530 Lumen und übertrifft die Herstellerangabe um 10 Prozent. Erwartungsgemäß besitzt das Bild in diesem Modus einen zu hohen Grünanteil.
Nachfolgend habe ich die Lichtausbeute in allen Bildmodi aufgeführt:
Bildmodus | Lichtausbeute | Anmerkungen |
Natürlich (SDR) | 2052 Lumen | D65-kalibriert (LD 100) |
Frame Adapt HDR (HDR) | 2065 Lumen | D65-kalibriert (LD 100) |
Natürlich | 1500 Lumen | LD 46 |
Natürlich | 2100 Lumen | LD 100 |
Kino | 1574 Lumen | |
Lebhaft | 1926 Lumen | |
Filmmaker | 1422 Lumen | |
SDR 1 | 2100 Lumen | |
SDR 2 | 2100 Lumen | |
HDR | 2300 Lumen | ohne Filter (LD 100) |
HDR | 1817 Lumen | mit Filter (LD 100) |
Natürlich (Hohe Helligkeit) | 2530 Lumen | On/Off-Kontrast: 61.200:1 Blende: 0 |
Kontrast und Schwarzwert:
In Summe ist der NZ700 mit präzisen Farben lediglich gute 100 Lumen heller als der kalibrierte NZ500. Dafür legt der native Kontrastumfang eine große Schippe drauf. Der statische On/Off-Kontrast kann gegenüber des NZ500 (24.500:1) auf 41.700:1 gesteigert werden. Der Inbild-Kontrast legt mit 15.100:1 um über 34 Prozent zu, der ANSI-Kontrast fällt mit 522:1 ebenfalls 16 Prozent besser aus gegenüber des NZ500. Dynamisch lässt sich der Kontrast auf Unendlich zu Eins steigern, weil die Laserdioden bei einer Schwarzblende ausschalten.
Dank der neuen D-ILA-Chips der dritten Generation fällt der Schwarzwert mit 0,05 Lumen fantastisch aus, weil Streulicht im Projektor wirkungsvoll verringert wird.
Farbraum, Graustufen und Color Uniformity:
Der Rec.709-Farbraum wird bereits in der Werkseinstellung mit 100 Prozent perfekt abgedeckt. Geräteübergreifend macht JVC hier einen sehr guten Job. Der NZ700 unterstützt für HDR den DCI-P3-Farbraum. Gegenüber des NZ500 kann er dafür auf ein verbautes Farbfilter zugreifen, das in den Lichtweg geschoben wird. Dieses ermöglicht eine Abdeckung von 100 Prozent. Allerdings geht diese sehr gute Farbraumabbildung mit einem Helligkeitsverlust von 21 Prozent einher. Wird das interne Filter aus dem Lichtweg gefahren, beträgt die Farbraumabdeckung noch 90 Prozent. Ich präferiere die höhere Lichtausbeute und nehme die geringen Farbeinbußen im grünen Spektrum dafür in Kauf. Diese fallen in der Praxis weniger auf als eine verringerte Maximalhelligkeit.
In der Werkseinstellung ist die Farbtemperatur mit 6060 Kelvin etwas zu warm. Es sind nur wenige Anpassungen nötig, um die Vorgabe von 6500 Kelvin zu treffen. Der Graustufenverlauf ist bereits in der Werkseinsteinstellung exzellent. Nach der Kalibrierung beträgt der Wert im Durchschnitt 0,4 DeltaE und 0,7 DeltaE im Maximum. Die minimalen Abweichungen liegen unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.
Das Gamma ist in der Werkseinstellung schon sehr gut. Im Rahmen der EQ-Anpassung des Graustufenverlaufs habe ich auch gleich das Gamma korrigiert auf den Wert 2,4 (für Heimkinos). Im Wohnzimmer empfehlen ich hingegen das Gamma 2,2, weil damit das Bild an Brillanz, Plastizität und Durchzeichnung zulegt.
Die DeltaE-Werte von 0,4 dE im Durchschnitt (Graustufen) und 0,3 dE (Farbraum) sind auf Referenzniveau. Alles unter 3,0 dE ist purer Luxus und sorgt für überaus natürliche Farben.
Ausleuchtung und Color Uniformity sind mit 93 Prozent ordentlich. Von der Mitte bis zum Rand sind weder ein Helligkeitsabfall noch eine Farbverschiebung auszumachen.












Einstellungsempfehlungen
Die Einstellungsempfehlungen fußen auf dem Testgerät zum Testzeitpunkt. Sie bieten eine sehr gute Grundlage für die sofortige Nutzung und zur Kalibrierung.
SDR
Bildmodus Natürlich
Farbprofil Rec.709
Helligkeit 0
Kontrast 0
Farbe 0
Farbtemperatur 6500 K
Gamma 2,4
LD-Leistung 100
Dynamische STRG Aus
Grafikmodus Hoch
Schärfe 5
Clear Motion Drive Aus
HDR
Bildmodus Frame Adapt HDR
Farbprofil Rec.2020 (normal)
Helligkeit 0
Kontrast 1
Farbtemperatur 6500 K
Farbe 5
Deep Black Ein
LD-Leistung 100
Dynamische STRG Aus
HDR-Pegel 1
Schärfe 5
Clear Motion Drive Aus

Foto: Michael B. Rehders – Die Fernbedienung ist das gleiche Modell, das auch bei großen Modelle DLA-NZ800 und DLA-NZ900 vorhanden ist. Die einzelnen Tasten sind hinterleuchtet, so dass die Beschriftung bestens zu lesen ist in dunkler Umgebung.
Dynamisches Laser-Dimming
Der JVC DLA-NZ700 besitzt wie das Topmodell DLA-NZ900 eine in 100 Schritten fein justierbare Lichtsteuerung.
Das Betriebsgeräusch ändert sich hierbei in vier Stufen:
LD 0 – 46 = 23 dB
LD 47 – 66 = 26 dB
LD 67 – 85 = 28 dB
LD 86 – 100 = 31 dB
Gemessen wurde das Betriebsgeräusch aus zwei Meter Distanz frontal vor dem Projektor im optimierten Screening-Room.
Im Vergleich zum DLA-NZ800 ist der DLA-NZ700 rund 2 Dezibel lauter bei höchster Laserlicht-Nutzung (100 %) und exakt so leise auf niedrigster Helligkeitsstufe (46 %).
Neu ist die „Dynamische STRG“ gegenüber dem DLA-NZ800: „Aus“, „Gering“, „Hoch“, „Ausgewogen“ stehen zur Verfügung. In allen dynamischen Helligkeitsregelungen schalten die Laserdioden aus, sobald ein Schwarzbild zugespielt wird. Mit „Gering“ kommt sofort die volle Lichtleistung, wenn wenige Inhalte vorhanden sind. „Hoch“ regelt das gesamte Bild etwas herunter, wenn Schwarzanteile überwiegen. „Ausgewogen“ regelt auch helle Inhalte sichtbar herunter, wenn dunkle Inhalte überwiegen.
Letztendlich kann die Blende statisch in 15 Stufen geschlossen werden, was zu einem steigenden On/Off-Kontrastumfang bei reduzierter Lichtausbeute führt. Alle drei Tools lassen sich miteinander kombinieren.
Die dynamische Regelung im Modus „Gering“ arbeitet angenehm unauffällig. Eine Einfärbung ist darüber hinaus nicht zu verzeichnen.

Vergleich: Full HD vs. 4K
Ich werde immer wieder in meinen Kalibrierworkshops und auf Vorträgen gefragt: Welche sichtbaren Vorteile bietet 4K gegenüber Full HD? Schauen wir uns die Unterschiede doch mal an. Die Fotoaufnahme liegt mir für diesen Vergleich in mehreren Größen vor: 3840 x 2160 Pixel (UHD) und 1920 x 1080 Pixel (Full HD). Wie erwartet sind die Unterschiede auf der Leinwand deutlich zu sehen. Dafür muss ich nicht besonders nah davor sitzen.
Auf 3,20 Meter Bildbreite ist die Pixelstruktur (statischer Screendoor) eines DLP-Projektors mit Full-HD-Auflösung selbst aus 3,80 Meter Sichtabstand noch deutlich zu sehen, während beim JVC DLA-NZ500 die Pixelstruktur selbst aus 2,80 Meter Distanz nicht mehr auszumachen ist auf der Leinwand. Darüber hinaus zeigt der JVC mit nativer UHD-Auflösung sichtbar mehr Details. Auf dem Doppeldecker ist der Schriftzug STADTRUNDFAHRT vollständig abgebildet, während der Full-HD-Beamer ganze Buchstaben nur noch teilweise reproduzieren kann ob der geringeren Auflösung. Auch das Hamburg Wappen daneben wird vom JVC komplett projiziert, während es mit Full-HD-Auflösung kaum als solches erkennbar ist. Die vertikalen Streben am Brückengeländer vor dem Bus zeigt der JVC allesamt, während sie beim Full-HD-Projektor komplett verschmieren.
Wer die Unterschiede richtig bewerten möchte, sollte die nachfolgenden Screenshots in einem neuen Tab öffnen.



Deep Black
„Deep Black“ ist ein neues Feature, das JVC erstmals in die 2024-Projektoren-Serie verbaut. Sobald „Frame Adapt HDR“ das dynamische Tone Mapping im DLA-NZ700 durchführt, kann „Deep Black“ hinzu geschaltet werden. Schlagartig wird das Bild eine Spur plastischer. Das Schwarz erscheint etwas dunkler, ohne dass Details verschwinden.
Ermöglicht wird das, in dem die EOTF (Electro Optical Transfer Funktion) in dunklen Bereichen bearbeitet wird. Dunkle Pegel werden etwas abgesenkt, um den gewünschten brillanteren Look zu erzeugen, während hellere Pegel unverändert bleiben. Wie schon beim DLA-NZ800 laufen keine Inhalte im Schwarz zu. Die Durchzeichnung bleibt also vollständig erhalten.
Um den eindrucksvollen Effekt zu sehen empfehle ich, diese Bilder in einem neuen Tab zu öffnen:


3. Generation D-ILA-Chips entschlüsselt
Der D-ILA-Chip ist das Herz jedes 4K-fähigen JVC-Projektors. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Bilderzeugung. Mit der dritten Generation der 0,69 Zoll großen D-ILA-Chips hat JVC das native Kontrastverhältnis verbessert. Gelungen ist das, in dem die Ausrichtung der Flüssigkristalle noch weiter optimiert wurden.
Im Grunde besteht der Chip aus drei Schichten: Die oberste Ebene ist aus Glas, darunter befinden sich die Flüssigkristalle. Ganz unten ist die reflektive Schicht mit Leiterbahnen, die sich unter den „Spiegeln“ befinden. Zur Bilderzeugung fällt das Projektionslicht von oben auf das Glassubstrat (1. Schicht), durchläuft die Flüssigkristalle (2. Schicht) und wird von der Spiegeloberfläche (3. Schicht) wieder zurück reflektiert. JVC ist es in der dritten Generation gelungen, die Flüssigkristalle unter Spannung vertikal noch exakter auszurichten, so dass das Licht darin weniger „gestreut“ wird. Das Ergebnis der optimierten Ausrichtung der Flüssigkristalle ist ein besserer Kontrastumfang, wie meine Messungen im Vergleich mit dem Vorgängermodell belegen.

Bildqualität
Mit den empfohlenen Einstellungen zeigt der JVC DLA-NZ700 bis zum Rand ein gestochen scharfes Bild mit neutralen Farben. Bildsignale mit 24, 50 und 60 Hz werden originalgetreu reproduziert. Wie im Kino werden Spielfilme mit 24 Bildern pro Sekunde dargestellt. Das führt zu typischem leichtem Kantenzittern bei horizontalen und vertikalen Schwenks. Da keine Zwischenbildberechnung zur Verfügung steht, die solche Szenen „glättet“, bleibt es beim klassischen Kino-Look.
Wenn Maria in „West Side Story“ nachts auf der Feuerleiter steht, spielt der NZ700 seinen großartigen Kontrastumfang voll aus. Während dunkle Bereiche tiefschwarz sind, strahlen die hinterleuchteten Fenster prachtvoll. Die Streben und Sprossen der Feuerleiter sind exzellent herausgeschält. Sogar einzelne Steine an der Mauer offenbart der Projektor.
Tageslichtaufnahmen erstrahlen in vollem Glanz. „Frame Adapt HDR“ reproduziert HDR-Signale von 0,0 bis 10.000 Nits. In „Sully“ werden alle Inhalte dargestellt, die im Quellmaterial vorhanden sind. Wenn der Kapitän nachts über den Times Square joggt, ist alles auf den Displays klar erkennbar. Durch den besseren Kontrast gewinnt praktisch jede Aufnahme gegenüber des DLA-NZ500 an Plastizität und Brillanz. Beim Überflug der Stadt in „Dune“ sind alle Gebirgsketten hervorragend herausgeschält. Es überstrahlt nichts ins Weiß.
Dieser sehr gute Eindruck setzt sich mit „Elvis“ fort, der auf der UHD Blu-ray in HDR10+ vorliegt. Wenn der junge King auf dem Nachwuchsfestival die Frauen zum Schreien bringt, wirken Bewegungen, Schwenks und Farben überaus natürlich. Die Nachtaufnahme vor dem Club „Handy“ in der Beale Street zeigen alle Personen in den schattierten Bereichen. Selbst das Nummernschild des Fahrzeugs ist vollständig zu lesen, als die Personen davor die Straße überqueren.
Dank der guten 50/60-Hz-Darstellung sehen auch Sportübertragungen hervorragend aus. In Fußballspielen sind die Rückennummern der Spieler klar zu lesen, es sind sogar einzelne Zuschauer auf den Tribünen auszumachen. Der Ball rollt realistisch über das Spielfeld. Die Spieler verschmieren nicht, wenn sie über das Feld sprinten.








Fazit
Der JVC DLA–NZ700 ist der Star unter den Heimkino-Projektoren mit echter 4K-Auflösung und dynamischen Tone-Mapping für HDR. Er ist leicht zu installieren und bietet eine herausragende Bildqualität mit hoher Lichtausbeute, überragendem Kontrast und messerscharfer Abbildungsqualität bis zu den Rändern. In praktisch allen Belangen kann er sich vom bereits sehr guten DLA-NZ500 in der Bildqualität absetzen, erreicht aber erwartungsgemäß nicht den DLA-NZ800. Wer auf 3D-Support und die Zwischenbildberechnung verzichten kann, erhält mit dem JVC DLA-NZ700 schlichtweg den besten Projektor in der Preisklasse unter 10.000 Euro.
Technische Daten und Messergebnisse
Modell: JVC DLA-NZ700
Technik: 3-Chip D-ILA
Helligkeit: 2052 Lumen (SDR), 2065 Lumen (HDR ohne Filter), 1631 Lumen (HDR mit Filter)
Kontrast On/Off: 41.700:1
Kontrast ANSI: 522:1
Kontrast Inbild: 15.100:1
Schwarzwert: 0,05 Lumen (SDR), 0,05 Lumen (HDR)
Bildauflösung: 4095 x 2160 Pixel
Lichtquelle: Laser/Hybrid
Leistungsaufnahme: 243 Watt
Betriebsgeräusch: min. 23 dB (bis LD 46), max. 31 dB (LD 100)
Lens-Shift: Ja (Vertikal ± 70 % und Horizontal ± 28 %)
3D-Wiedergabe: Nein
3D-Transmitter: Nein
3D-Brille: Nein
Ausführungen: Schwarz
Abmessungen (HBT): 181 x 450 x 479 mm
Gewicht: 15,2 Kg
Preis: 8.999,00 Euro
Garantie: 2 Jahre (3 Jahre bei Fachhändlerkauf)
Pro & Contra
+ echte 4K-Auflösung
+ herausragender Kontrast
+ perfekte HDR-Performance inkl. HDR10+
+ motorische Optik mit Lens-Memory
+ sehr gute Schärfe
+ Farbdarstellung auf Referenzniveau
+ originalgetreue Darstellung von 24, 50, 60 Hz-Inhalten
+ automatische Kalibrierung via AutoCal
– kein Dolby Vision
– kein 3D
– keine Zwischenbildberechnung
Test und Text: Michael B. Rehders
Fotos: Michael B. Rehders (29), JVC (1)
Titelfoto: Michael B. Rehders
Screenshots im Rahmen des Zitatrechts: Hamburg Panorama (Michael B. Rehders), Rom (Michael B. Rehders), West Side Story (Walt Disney / LEONINE), Elvis (Warner Bros / Universal Pictures Germany GmbH), Sully (Warner Bros. / Universal Pictures), Dogman (Capelight Pictures)
Nachtrag: 15.04.2025
Tabelle mit Helligkeitswerten hinzugefügt