TEST: OPTOMA CINEMAX P2 – Laser-Beamer mit 4K und HDR für XXL-Bilder vom Sideboard

Optoma liefert mit dem CinemaX P2 einen smarten Ultrakurzdistanz-Projektor, der meterbreite Kinobilder aus wenigen Zentimeter Abstand erzeugt. 4K/HDR-Unterstützung, Smartfunktionen und 3D bieten praxisgerechte Ausstattung. Für den guten Ton soll eine Soundbar sorgen, die im Gehäuse fest eingebaut ist.

Foto: Michael B. Rehders – Meterbreite Bilder aus nur wenigen Zentimeter Abstand. Das schafft der Optoma CinemaX P2.

Styling und Design

Der Optoma CinemaX P2 ist ein Ultrakurzdistanz-Projektor für 3.099 Euro, der nicht mitten im Wohnzimmer unter die Zimmerdecke montiert wird, sondern dezent auf dem Sideboard seinen Platz findet. Aus nur wenigen Zentimeter Abstand erzeugt er zwei Meter breite Kinobilder. Sein weißes Finish und der graue Stoffbezug für die integrierte Soundbar sehen ansprechend aus. Damit Spielekonsole, SAT-Receiver und Blu-ray-Player flexibel verbunden werden können, gibt es Anschlüsse nicht nur auf der Rückseite. Es sind zusätzlich an der rechten Seite weitere Schnittstellen eingelassen, an die sich temporär die gewünschten Zuspieler verbinden lassen. Damit kann der CinemaX 2P durchaus als TV-Ersatz dienen – aus diesem Grund wird er auch als Laser-TV beworben. Der große Vorteil: Er kann auf die 100 Zoll ALR-Leinwand von Optoma projizieren, die es für einen Aufpreis von 1.399 Euro gibt. Damit können bei Tageslicht Filme und TV geschaut werden, ohne den Raum abzudunkeln, weil die Leinwand nur das von unten auftreffende Licht des Beamers zum Zuschauer lenkt. Das Umgebungslicht wird wirkungsvoll eliminiert. Alternativ kann eine handelsübliche mattweiße Motorleinwand mit Gain 1,0 verwendet werden, um bei kontrolliertem Restlicht und abends Filme zu genießen. Bei Nichtnutzung wird die Leinwand einfach eingefahren, so dass nach dem Großbild-Spaß nichts mehr an ein Heimkino erinnert. Das Wohnzimmer sieht also immer aufgeräumt aus.

Foto: Michael B. Rehders – Festinstallierte Blu-ray-Player, SAT/AV-Receiver können unauffällig auf der Rückseite angeschlossen werden.
Foto: Michael B. Rehders – Die Weitwinkeloptik erlaubt zwei Meter breite Bilder aus 15 Zentimeter Abstand.
Foto: Michael B. Rehders – Die per USB aufladbare Fernbedienung besitzt hinterleuchtete Tasten, um bei Dunkelheit treffsicher durch das On-Screen-Menü zu navigieren.

Ausstattung und Technik

Der Optoma CinemaX P2 ist ein DLP-Projektor mit 0,47 Zoll Single-Chip und nativer Full-HD-Auflösung. Mittels XPR-Shift-Technologie kann er 3.840 x 2.160 Pixel eines UHD-Bildes vollständig entgegennehmen, verarbeiten und sequenziell projizieren. Die Wiedergabe der nacheinander dargestellten Inhalte geschieht so schnell, dass der Zuschauer davon nichts mitbekommt und ein vollständiges Bild auf der Leinwand sieht. Sowohl Full-HD-Inhalte als auch Linien in UHD-Pixelgröße werden dargestellt.
Als Lichtquelle kommen blaue Laserdioden zum Einsatz. Um aus dem blauen Licht Weiß zu erzeugen, wird ein Phosphor-Element im Lichtweg verwendet. Ein Doppel-RGB-Farbrad erzeugt anschließend daraus die Farben Rot, Grün und Blau. Die Lebensdauer des Lasers beziffert Optoma mit bis zu 30.000 Stunden. Das bedeutet: Wer den Beamer täglich fünf Stunden nutzt, kann ihn über 16 Jahre laufen lassen, bis der Laser 50 Prozent seiner Lichtausbeute eingebüßt hat.  
PureMotion nennt Optoma die Zwischenbildberechnung. Sie sorgt für klare und flüssigere Bilder. Sie kann in vier Stufen geregelt werden. Mir gefällt die Bewegungsdarstellung mit Stufe 2 sehr gut, weil die Schärfe sichtbar verbessert wird.
3D-Filme vom Blu-ray-Player werden ebenfalls projiziert. Die Synchronisation von Beamer und 3D-Brille geschieht mittels DLP-Link, so dass eine handelsübliche 3D-Brille ausreicht für dreidimensionalen Großbildspaß.
Die HDR-Technologien HDR10 und Hybrid Log Gamma (HLG) werden unterstützt.

Zahlreichen Smartfunktionen bieten viel Flexibilität. Dazu gehören die Sprachsteuerung via Amazon Alexa, und jede Menge Apps stehen zur Verfügung.

Hinter TapCast verbirgt sich ein Feature, mit dem Inhalte von Mobil Devices kabellos übertragen werden können. Zum Beispiel kann das Display vom Smartphone gespiegelt werden. Obendrein ermöglicht es Übertragungen von Dokumenten, Bildern und Videos, die sich auf Notebook, Smartphone oder Tablet befinden.
Der eingebaute Mediaplayer spielt Filme direkt von einem USB-Stick ab, ganz ohne PC oder Laptop.

Jede Menge Apps: Letztendlich bietet der CinemaX P2 per Wi-Fi die Möglichkeit, verschiedene Apps zu nutzen wie Netflix, YouTube, Spotify und Amazon Prime Video.

Installation und Betrieb

Aufstellung und Bildausrichtung sind relativ schnell erledigt. Da es keinen Lens-Shift gibt, um das Bild nach oben oder unten zu verschieben, muss die Leinwand präzise ausgerichtet werden. Die Fokussierung geschieht ganz praktisch mit der Fernbedienung. Leider lässt sich die exzellente Schärfe nicht auf der gesamten Leinwand aufrechterhalten. An einer Stelle ist das Bild immer nicht ganz so scharf. Das lässt sich aber nur mit der Nasenspitze vor der Leinwand detektieren. Auf übliche Sitzabstände finde ich die minimale Defokussierung nicht störend.
Die Netzwerkverbindung erfolgt schnell und ist über den gesamten Testzeitraum zuverlässig. Leider verursachen einzelne Apps auf unserem Testgast wiederholt Abstürze. Ich empfehle daher, lieber den Fire-TV-Stick zu erwerben und diesen direkt in den Optoma einzustecken. Auf diese Weise laufen Amazon Video, Netflix und YouTube durchgehend fehlerfrei. Darüber hinaus gefällt mir, dass der Optoma mit 27 Dezibel im hohen Lichtmodus flüsterleise ist.

Die WLAN-Verbindung funktioniert zuverlässig.

Messungen und Diagramme

ISF-Modi und ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement-System bieten viele Korrekturmöglichkeiten. Das Motto ist: Haben ist besser als brauchen.
Wirklich nötig ist die Inanspruchnahme dieses Features nämlich nicht, da die Werkseinstellungen bereits hervorragend umgesetzt sind. Die Maximalhelligkeit beziffert Optoma mit 3.000 Lumen. Im Modus „Hell“ wird dieser Wert mit 3.200 Lumen leicht übertroffen, allerdings mit nicht ganz präzisen Farben. Für Präsentationen in hell erleuchteten Räumen mag das noch ausreichen, für Heimkino-Anwendungen trifft das nicht meinen Geschmack. Viel besser eignet sich für das Home-Entertainment der Bildmodus „Cinema“. Dieser erzielt kalibriert satte 2.020 Lumen (D65). Das reicht aus für 4,50 Meter Bildbreite, oder entsprechend kleinere Abbildungen mit zunehmendem Restlicht im Raum. Der native Kontrast beträgt ganz ohne dynamische Helligkeitsregelungen 1.130:1 (On/Off) und 200:1 (ANSI). Wird die dynamische Helligkeitsregelung eingeschaltet, verbessert sich der On/Off-Kontrast auf rund 6.500:1. Da die dynamische Regelung recht auffällig arbeitet (sichtbares Pumpen), habe ich sie wieder deaktiviert.

Farbraum Full HD: Der Farbraum wird mit 100 Prozent abgedeckt. Ab Werk machen Primär- und Sekundärfarben fast allesamt Punktlandungen. Im Grunde muss da gar nichts verändert werden.
Graustufenverlauf: Hier gibt es nichts zu kritteln. Die Farbtemperatur verläuft ohne eine einzige Änderung über alle Helligkeitsstufen um 6.500 Kelvin.
Gamma: Von minimalen Aufhellungen bei 10 und 90 Prozent abgesehen, ist der Gammaverlauf tadellos.
Farbraum UHD: Der Optoma deckt 89 Prozent des HDR-Farbraum Rec.2020-P3 ab. Das sind zwei Prozent mehr als die Herstellerangabe ausweist.

Einstellungstipps vom Experten

Optoma macht es dem Anwender sehr leicht. Für Full HD und UHD/HDR muss nicht viel eingestellt werden. Der Beamer wählt automatisch den korrekten Bildmodus aus.

SDR
Anzeigemodus Cinema
Helligkeit -9
Kontrast 10
Schärfe 10
Farbe 6
Farbton 0
Gamma Film
Dyn. Range Brilliant Color 10
HDR
Anzeigemodus HDR
Helligkeit -5
Kontrast 11
Schärfe 10
Farbe 15
Farbton 0
Gamma 2.4
Dyn. Range Brilliant Color 10

Klarer Ton

Der Optoma CinemaX P2 besitzt eine eingebaute Soundbar. Positiver Nebeneffekt: Der Projektor kann auf der Terrasse verwendet werden, ohne dass die großen Lautsprecher aus dem Wohnzimmer rausgeschleppt werden müssen. Und der Sound kann sich wirklich hören lassen. Er spielt auf dem Niveau guter Fernsehgeräte. Stimmen sind sehr gut zu verstehen. Höhen, Mitten und Grundton überzeugen. Allenfalls der Tiefbass kann da nicht ganz mithalten. Wer in dieser Disziplin höhere Ansprüche hat, sollte zu einem Subwoofer oder ausgewachsenen Lautsprecher greifen.

Foto: Michael B. Rehders – Die eingebaute Soundbar besitzt zwei 10-Watt-Lautsprecher, die ausreichen um einen 20 Quadratmeter-Raum zu beschallen.

Einsatzzwecke

Neben der unauffälligen Installation im Wohnzimmer kann der CinemaX P2 auch noch anderweitig eingesetzt werden: Er eignet sich vortrefflich in Besprechungszimmer für Vorträge, weil der Dozent zwischen Zuschauer und Leinwand agieren kann, ohne dass ein unschöner Schatten auf die Leinwand geworfen wird. Sportliche Aktivitäten wie Yoga können mitten im Raum stattfinden, und auf der Terrasse können im Sommer die Abendspiele der Fußball EM erlebt werden. Jubelnde Zuschauer sind nicht im Bild zu sehen. Für die Beschallung sorgt der Optoma mit seiner eingebauten Soundbar. Letztendlich bin ich vom CinemaX P2 in meinem Heimkino positiv überrascht worden. Er steht direkt auf der Bühne unter der Leinwand und erzeugt ein zwei Meter breites Bilderlebnis. Es muss also kein Beamer mehr unter die Zimmerdecke geschraubt werden oder hinten im Raum an eine Wand montiert werden.

Foto: Michael B. Rehders – Das Bildmenü ist übersichtlich gestaltet und selbsterklärend.

Full HD

Die Color Uniformity ist hervorragend. Der Lichtabfall von der Bildmitte zu den Seiten ist überaus gering. Er beträgt gerade mal ein bis drei Prozent. Das ist mit bloßen Augen nicht mehr zu sehen. Selbst ein weißes Vollbild erscheint auf der ganzen Fläche vollkommen homogen. Das zeigt sich dann auch in der Praxis. Aktuelle Blockbuster und Sportübertragungen besitzen sehr natürliche Farben. Schneelandschaften sind in der Mitte und am Rand gleich hell und farbneutral. Die Bewegungsschärfe auf „PureMotion: 2“ erscheint realistisch. Es treten nur selten Fehler auf, die der Zwischenbildberechnung zuzuschreiben sind. Der berüchtigte Soap-Effekt bleibt in dieser Einstellung für mich aus. Obendrein werden Feindetails hervorragend herausgeschält. Der technisch bedingte Regenbogen-Effekt (RBE) ist vorhanden. An kontrastreichen Kanten blitzt es häufiger mal. Die Ursache ist der sequentielle Bildaufbau mit Unterstützung des RGBRGB-Farbrades. In dunklen Szenen büßt der Optoma deutlich an Plastizität ein. Es liegt regelrecht ein leichter Grauschleier auf dem Bild. Letterbox-Balken sind nicht Schwarz sondern erscheinen leicht aufgehellt. Das hat Gültigkeit für SDR und HDR gleichermaßen. Sind in der Dunkelheit allerdings hellere Inhalte vorhanden, wie eine in der Nacht leuchtende Straßenlaterne, wandelt sich der Bildeindruck schlagartig zum Positiven. Bildtiefe und Plastizität nehmen ob der hohen Lichtausbeute unmittelbar zu. In hellen Tageslichtaufnahmen läuft der P2 dann regelrecht zur Hochform auf. Landschaften und sonnenlichtdurchflutete Straßenschluchten wirken überaus realistisch. Kräftige Rottöne leuchten satt.   
Erfreulich finde ich überdies noch: Brilliant Color kann wahlweise in niedriger und hoher Einstellung verwendet werden. Die Farben bleiben durchweg konstant und realistisch.

Foto: Michael B. Rehders – Sämtliche Fenster sind knackscharf abgebildet. In den Straßenschluchten kann sogar die Szenerie glasklar verfolgt werden. Die Streben des Kranes sind alle sichtbar.
Foto: Michael B. Rehders – Messtechnisch wird die beste Farbdarstellung mit Brilliant Color 0 erreicht. Allerdings büßt das Bild damit an Leuchtkraft und Lichtausbeute ein.
Foto: Michael B. Rehders – Subjektiv verändert sich die Farbdarstellung mit Brilliant Color 10 kaum. Allerdings gewinnt das Bild deutlich sichtbar an Strahlkraft, Kontrast und Helligkeit.

HDR

Von der 4K-Blu-ray starten ich den Science-Fiction-Film „Ready Player One“ von Steven Spielberg. Bereits beim ersten Eintauchen in die OASIS, einem Multiplayer-VR-Spiel, zeigt der Optoma seine Stärken. Satte und kräftige Farben zeugen von dem großen Farbraum, den er darzustellen vermag. Gepaart mit der hohen Lichtausbeute leuchten die Farben, dass es eine wahre Freude ist. Dank der sehr guten Schärfe in der Bildmitte werden Feindetails hervorragend herausgeschält. Alle Elemente von 0,001 bis 600 Nits im Quellmaterial werden via Tone Mapping abgebildet. Darüber hinaus gehende Inhalte überstrahlen und gehen verloren. Dunkle Bereiche sind hervorragend durchgezeichnet. Ob der schieren Leuchtkraft unseres Testsamples kommt echtes HDR-Feeling auf. Überdies kann sich der Projektor gut gegen kontrolliertes Umgebungslicht durchsetzen.

Foto: Michael B. Rehders – In SDR werden alle Farben innerhalb des Rec.709-Standards vollständig dargestellt.
Foto: Michael B. Rehders – In HDR ist das größere Farbspektrum sofort erkennbar, das durch den Rec.2020/P3-Farbraum ermöglicht wird.
Foto: Michael B. Rehders – Der Optoma CinemaX P2 schlägt sich sehr gut in meinem Heimkino.

Fazit

Der Optoma CinemaX P2 ist ein lichtstarker 4K-Laser-Projektor, der als TV-Ersatz für riesige Kinobilder aus kürzester Distanz sehr gut geeignet ist. Aufbau und Installation gehen flott von der Hand. 4K/HDR- und Full-HD-Filme werden mit überaus plastischen Farben dargestellt. In Summe fühlt sich der Optoma CinemaX P2 mit seiner eleganten Optik, hoher Lichtausbeute und umfangreicher Ausstattung in Wohnzimmer, Heimkino und unterwegs gleichermaßen wohl.  

Pro & Contra

+ Laser mit 30.000 Std. Lebensdauer
+ sehr hell
+ Wi-Fi und Smartfunktionen
+ riesige Bilder aus kurzer Entfernung
+ Unterstützt 3D und HDR

– keine 100 % Rec.2020/P3-Abdeckung für UHD
– Schwarzwert und ungleichmäßige Schärfe

Messungen und technische Daten

Modell: Optoma
CinemaX P2
Preis: 3.099,00 Euro
Garantie: 2 Jahre
Ausführungen: Weiß/Grau
Abmessungen (HBT): 130 x 576 x 383 mm
Gewicht: 11 Kg
Technik: 1-Chip DLP
Helligkeit: 3.200 Lumen (2.020 Lumen nach Kalibrierung)
Kontrast (On/Off): 1.130:1 (nativ nach Kalibrierung) / 6.500:1 (dynamisch nach Kalibrierung)
Kontrast (ANSI): 200:1
Schwarzwert: 1,78 Lumen (nach Kalibrierung)
Bildauflösung: 1920 x 1080 Pixel (3840 x 2160 mit XPR-Technologie)
Lens-Shift: Nein
3D-Wiedergabe: Ja
3D-Transmitter Ja
3D-Brille: Optional erhältlich
Eingänge 2 x HDMI (HDMI-2.0/HDCP-2.2-fähig)
1 x HDMI (HDMI 1,4a 3D Support)
1 x USB
1 x RJ45
Ausgänge: 1 x Mini Jack (Audio Out)
Lieferumfang: Optoma CinemaX P2
Netzkabel
Fernbedienung
Bedienungsanleitung

Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders

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