Optoma offeriert mit dem UHD38 einen preiswerten 4K-Projektor. HDR, hohe Lichtausbeute und 3D sorgen für beeindruckende XXL-Bilder. Für wen dieser Beamer für 1.050 Euro geeignet ist, steht im nachfolgenden Test.
Styling und Design
Viele Filmfreunde möchten zu Hause Spielfilme in Lebensgröße erleben. Nicht nur im dedizierten Heimkino soll das Großbilderlebnis stattfinden, sondern auch in der gemütlich eingerichteten guten Stube. Dafür sollte sich der Beamer möglichst unauffällig integrieren lassen, damit dieser bei Nichtbetrieb unschön ins Auge fällt.
Mit 3,9 Kilogramm ist der Optoma UHD38 leicht genug, um ihn mit einer universellen Deckenhalterung an die Zimmerdecke zu montieren. Sein weißes Finish lässt ihn dort dezent erscheinen. Anschlussterminals, Zoom- und Fokus-Regler sind gut erreichbar. Das Drehrad am Objektiv besitzt kein Spiel, läuft wertig und erlaubt eine exakte Schärfeeinstellung. Alle Anschlussterminals befinden sich auf der Rückseite des Beamers. Die Stecker sitzen fest und wackelfrei in den Buchsen. Damit ist eine sichere und störungsfreie Signalübertragung gewährleistet.
Ausstattung und Technik
Der Optoma UHD38 ist ein Single-Chip DLP-Projektor mit Full-HD-Auflösung. Mittels XPR-Shift-Technologie können bis zu 3.840 x 2.160 Pixel zugespielt, verarbeitet und sequenziell projiziert werden. Die Wiedergabe geschieht hierbei so schnell, dass die Zuschauer ein vollständiges Bild auf der Leinwand sehen. Das hat mit nativer 4K-Darstellung zwar wenig zu tun, funktioniert in der Praxis aber sehr gut. Sogar einzelne Linien in UHD-Pixelauflösung werden vollständig abgebildet.
Die geometrische Ausrichtung auf unebenen Wänden kann mit einer Vier-Seiten-Trapezkorrektur durchgeführt werden. Das Besondere an dem Feature ist, dass nicht nur vertikal und horizontal pauschal korrigiert werden braucht, sondern jede einzelne Ecke anpassbar ist. Auf Events mit ungünstiger Projektoraufstellung ist das hilfreich, weil damit immer ein rechteckiges Bild darstellbar ist.
Ein weiteres Highlight ist High Dynamic Range. Die Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) werden unterstützt. Eine Zwischenbildberechnung ist nicht implementiert. Ebenso habe ich die vom Hersteller beworbenen ISF-Modi (Tag und Nacht) nicht gefunden. Trotzdem stehen fünf Presets für die individuelle Justierung zur Verfügung. Ein Sechs-Achsen-Farbmanagement ist vorhanden, ebenso können Weißpunkt und Farbtemperatur mit den obligatorischen Gain/Offset-Reglern angepasst werden. Noch einfacher funktioniert die Weißpunkteinstellung allerdings mit dem „Weiß“-Tool, welches unter „Farbabstimmung“ für Primär- und Sekundärfarben untergebracht ist.
Sollte jemand den UHD38 mit zu Freunden nehmen, die über keine weiße Projektionsfläche verfügen, ist das Tool „Wandfarbe“ hilfreich. Damit kann zum Beispiel auf einer gelb gestrichenen Wand eine natürliche Farbdarstellung erfolgen. Sechs Optionen stehen dafür zur Auswahl.
Darüber hinaus können 3D-Filme vom Blu-ray-Player dargestellt werden. Die Synchronisation von 3D-Brille und Beamer geschieht mittels DLP-Link (Weißblitz). Mit 28 Dezibel ist mein Testgast im hohen Lampenmodus bereits angenehm leise. Wird in den Eco-Modus geschaltet, reduziert sich das Betriebsgeräusch auf flüsterleise 25 Dezibel.
Installation und Bedienung
Optoma hat es dem Nutzer angenehm leicht gemacht. Durch das Offset ist es möglich, den UHD38 auf Höhe der Leinwandunterkante zu platzieren. Beispielsweise auf einem Tisch vor der Couch. Für die dauerhafte Installation bietet sich die Deckenmontage an, die überkopf auf Höhe der Leinwandoberkante erfolgen sollte. Das Zoom fällt mit 1,1 zwar gering aus, erweist sich aber recht nützlich bei der finalen Ausrichtung, weil diese nicht zentimetergenau geschehen muss. Somit kann der Beamer aus einer Distanz von 3,75 – 4,15 Meter eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand komplett ausleuchten. Das On-Screen-Menü ist übersichtlich und selbsterklärend gestaltet. Die Navigation mit der Fernbedient ist ein wenig „hakelig“. Die Befehle werden regelmäßig mit zeitlicher Verzögerung umgesetzt, manchmal reagiert der Beamer auf die Eingaben gar nicht, wenn diese reflektiv über die Leinwand erfolgen soll. In diesem Fall bietet es sich an, die Fernbedienung direkt auf den UHD38 zu richten. Dann gelingt die Navigation durch die Bildmenüs deutlich flotter.
Messungen und Diagramme
Die Maximalhelligkeit des Optoma UHD38 beträgt 3.500 Lumen. Wie in der Regel üblich, geht dieser hohe Wert mit einem sichtbaren Grünfarbstich einher. Viel besser eignet sich der Bildmodus „Benutzer“. Dieser ist ab Werk bereits aktiviert und erzielt sehr gute 1.650 Lumen (D65). Das reicht aus für vier Meter Bildbreite, oder für entsprechend kleinere Abbildungen bei zunehmendem Restlicht im Raum. Der native Kontrast ist mit 550:1 (On/Off) und 150:1 (ANSI) stark verbesserungswürdig, liegt allerdings im Bereich der aktuellen 4K-Beamer der Einstiegsklasse. Die Color Uniformity ist hingegen sehr gut. Der Lichtverlust von der Bildmitte zu den Seiten beträgt zwischen 13 und 17 Prozent. Das ist mit bloßen Augen kaum zu sehen. Ein weißes Vollbild erscheint auf der gesamten Fläche homogen.
Einstellungs-Tipp vom Experten für natürliche Farben:
Auch in dieser Disziplin macht es Optoma den Nutzer angenehm leicht. Es sind nur wenige Änderungen im Menü nötig, um die bereits gute Werkseinstellung noch ein wenig zu verbessern.
SDR
Bildmodus Benutzer
Helligkeit 0
Kontrast 0
Schärfe 5
Farbe 14
Farbton 0
Gamma Standard (2.2)
Dyn. Range Brilliant Color 10
HDR
Anzeigemodus Benutzer/HDR
Helligkeit 2
Kontrast 7
Schärfe 10
Farbe 32
Farbton 0
Gamma HDR-Strength 7
Dyn. Range Brilliant Color 10
Bildqualität in der Praxis
Auflösung:
Der Optoma UHD38 überzeugt mit seiner hohen Auflösung und der XPR-Technologie. Feindetails in UHD-Auflösung werden abgebildet. Darüber hinaus stellt er weitgehend natürlichen Farben dar. Obwohl Brilliant Color 10 beträgt – und damit Weiß in die Farben gemischt wird, um eine höhere Lichtausbeute zu erreichen – wirken die Farben realistisch. Allenfalls Bäume und grüne Sträucher besitzen einen leichten Limettenfarbton, weil das grüne Farbspektrum begrenzt ist im HDR-Modus (siehe Diagramme oben). Spielfilme in SDR besitzen dieses Manko nicht und werden durchweg mit präzisen Farben reproduziert.
4K-Blu-ray:
Ich starte den Science-Fiction-Film „Tenet“ in High Dynamic Range (HDR). Bereits beim Terroranschlag auf das Konzerthaus zeigt der Optoma seine Stärken. Dank seiner herausragenden Schärfe ist jeder einzelne Zuschauer klar und deutlich zu erkennen. Alle Elemente von 0,001 bis 4.000 Nits im Quellmaterial werden via Tone Mapping abgebildet. Die hohe Lichtausbeute lässt Farben satt und kräftig erscheinen. Dunkle Bereiche sind hervorragend durchgezeichnet. Allerdings schlägt der schlechte Kontrast in dunklen Szenen ohne helle Elemente voll durch. Nicht nur die Letterboxbalken sind dunkelgrau, auch verlieren Filminhalte an Plastizität. Die Folge ist ein Grauschleier, der über allem liegt. Werden die Inhalte heller oder es kommen leuchtstarke Elemente hinzu, ändert sich der Bildeindruck sofort zum Positiven (siehe Foto). Gut ausgeleuchtete Sets gefallen mit brillanten Farben. Die Wiedergabe in 24 Hz ist originalgetreu. Den Regenbogen-Effekt empfinde ich angenehm gering, so dass diesbezüglich empfindliche Gemüter einen Blick riskieren dürfen.
Als nächstes schaue ich mir „Der Marsianer“ von der 4K-Blu-ray an. Vielfach wird die HDR-Version zu dunkel dargestellt. Nicht so vom Optoma UHD38. Bereits in der Werkseinstellung gefällt die hohe Lichtausbeute auf dem Mars. Alle Details auf den Raumanzügen und in den Schattenbereichen sind bestens zu sehen. Wer es trotzdem noch heller oder sogar etwas dunkler mag, dem stellt der Optoma ein praktisches Tool zur Verfügung. Unter „Dynamic HDR“ kann das HDR-Gamma (EOTF) wunschgemäß verändert werden.
3D-Filme:
Immer noch sehr beliebt bei vielen Cineasten ist 3D. Der Optoma UHD38 unterstützt auch dieses Feature. Völlig unkompliziert wird „Aquaman“ von der 3D-Blu-ray erkannt und projiziert. Die Synchronisation zwischen 3D-Brille und Beamer erfolgt via Weißblitz. Dieser Impuls wird von der 3D-Brille zuverlässig geschluckt. Das Ergebnis ist eine tadellose Abbildungsqualität hinter den Gläsern. Ghosting (Crosstalk-Effekte) kann ich keines ausmachen. Vor hellem Hintergrund wird der Meeresherrscher klar und deutlich abgebildet. Helle Szenen erscheinen überdies flimmerarm, so dass das räumliche Bild in diesem Film eine enorme Erlebnissteigerung bedeutet.
Fazit
Der Optoma UHD38 ist ein lichtstarker 4K-Einsteiger-Projektor mit exzellenter Schärfe. Aufbau und Installation gehen flott von der Hand. Obgleich Kontrast und Schwarzwert stark verbesserungswürdig sind, gefallen Kinofilme in 3D und ultrahochaufgelöst in HDR mit natürlichen Farben. Dank der hohen Lichtausbeute ist der Optoma UHD38 gleichermaßen für Wohnzimmer und XXL-Leinwände im dedizierten Heimkino empfehlenswert.
Pro und Contra
+ hohe Lichtausbeute
+ 3D
+ sehr gute Schärfe
+ HDR10 und HLG
– Limitierte Rec.2020/P3-Farbraumabdeckung
– Kontrast und Schwarzwert
Technische Daten
Modell: |
Optoma UHD38 |
Preis: | 1.050,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Weiß |
Abmessungen (B x H x T): | 32 x 11 x 27 cm |
Gewicht: | 3,9 kg |
Technik: | DLP / XPR |
Helligkeit: |
3.500 Lumen (Maximalhelligkeit) 1.650 Lumen (D65-kalibriert) |
Kontrast (On/Off): | 550:1 (nativ nach Kalibrierung) |
Kontrast (ANSI): | 150:1 (nach Kalibrierung) |
Schwarzwert: | 3,00 Lumen (nach Kalibrierung) |
Bildauflösung: | 1920 x 1080 Pixel (3840 x 2160 mit E-Shift-Technologie) |
Lens-Shift: | nein |
3D-Wiedergabe: | Ja |
3D-Transmitter | Ja |
3D-Brille: | Optional erhältlich |
Eingänge |
2 x HDMI (HDMI-2.0/HDCP-2.2-fähig) 1 x USB mit Stromversorgung |
Ausgänge: | 1 x Mini Jack (Audio Out) |
Lieferumfang: |
Optoma UHD38 Netzkabel Fernbedienung Batterien Bedienungsanleitung |
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders