TEST: XY Screens Soundmax 4K – Schalldurchlässige Rahmenleinwand aus China zum attraktiven Preis

Das chinesische Unternehmen XY Screens entwickelt und gestaltet Projektionswände, die weltweit vertrieben werden. Das Topmodell Soundmax 4K habe ich auf Herz und Nieren getestet. Was es beim Import aus China alles zu beachten gibt und wie die Qualität der Rahmenleinwand ausfällt, beleuchte ich in diesem Test.

Die Leinwände von XY Screens werden in China auf Maß gefertigt. Der Versand erfolgt weltweit.

Inhaltsverzeichnis

  1. Kurz und Knapp
  2. Made in China: Bestellung, Bezahlung, Import und Zoll
  3. Lieferung und Montage
  4. Messungen und Diagramme
  5. Bild- und Tonqualität
  6. Fazit
  7. Messungen und technische Daten
  8. Pro & Contra

Kurz und Knapp

Wer mit der Bestellung in China zurechtkommt, erhält mit der XY Screens Soundmax 4K eine preisgünstige Rahmenleinwand mit schalldurchlässigem Tuch, die exzellent verarbeitet ist. Die Kommunikation mit dem Hersteller ist unkompliziert und findet in Englisch per E-Mail oder WhatsApp statt. Die Lieferzeit beträgt nur sieben Tage nach der Bezahlung per PayPal. Material und Verarbeitung sind auf einem guten Niveau, die Montage geht leicht von der Hand. Die Bildqualität auf dem Gewebetuch ist sehr gut, beim Ton muss man hingegen leichte Abstriche machen, weil eine geringe Hochtondämpfung und wahrnehmbare Kammfilter-Effekte auftreten. Aufgrund des relativ niedrigen Preises stellt sich die Frage: Wie schneidet die Soundmax 4K gegen andere akustisch transparente Leinwände ab? – Eine vergleichbare schalldurchlässige Rahmenleinwand von Alphaluxx aus Deutschland kostet etwa 400 Euro mehr, diese weist dafür aber keine hörbaren Klangeinbußen auf. Für die Topmodelle von Stewart und Screen Research werden gut 5.000 Euro mehr aufgerufen, dafür bieten diese eine kompromisslose Bild- und Tonqualität. Material und Verarbeitung sind bei den drei letztgenannten Modellen ebenfalls besser als bei der Soundmax 4K – was wir bei den Preisaufschlägen aber auch erwarten.

Foto: Michael B. Rehders – XY Screens Soundscreen 4K

Made in China: Bestellung, Bezahlung, Import und Zoll

Eine E-Mail kommt in China ebenso schnell an wie in Münster. Über die Website www.xyscreens.com nehmen wir Kontakt auf mit dem Unternehmen: Guangzhou Xiong-Yun Audio-Visual Equipment Co., Ltd. (kurz: XY Screens) mit Sitz in Guangzhou, China. Trotz des Zeitunterschiedes von sechs Stunden sind die Antwortzeiten angenehm kurz. Sie erfolgen in aller Regel am selben Tag, als E-Mail oder wahlweise auch per WhatsApp.

Die Konversation findet ausschließlich in Englisch statt. Wer diesbezüglich nicht so fit ist, kann sich mit dem Google-Übersetzer ganz gut behelfen.

Wir entscheiden uns für eine Rahmenleinwand mit sichtbarer Bildfläche von 3,00 x 1,25 Meter, was einem Seitenverhältnis 2,39:1 entspricht – also dem aktuellen Cinemascope-Format heutiger Kinofilme. Der von uns georderte schwarze Samtrahmen hat eine Profilbreite von acht Zentimetern. Die Profile werden auch noch in sechs und zehn Zentimeter Breite angeboten. Weitere Samtfarben stehen zur Auswahl, die Preise dafür unterscheiden sich nicht nennenswert voneinander.

Die von uns gewünschten Positionen der vertikalen Streben, die dem Rahmen noch mehr Stabilität verleihen, werden gesondert abgefragt. Das finden wir vorbildlich!

Nach der unkomplizierten Bezahlung via PayPal wird die Leinwand nach unseren Vorgaben gefertigt. Die Lieferung trifft bereits sieben Tage später bei uns ein.

Die Zollabwicklung übernimmt FedEx als Transportdienstleister. Nach gut sechs Wochen erhalten wir eine Rechnung für die zu leistende Umsatzsteuer und EU Einfuhrabgaben, die sich aus dem von uns vorausgezahlten Gesamtbetrag ergibt. In Summe kostet die Leinwand inklusive Herstellung, Versand, Zoll und Steuern: 650 Euro.

Zollunterlagen und die Rechnung sendet FedEx separat zu.
Foto: Michael B. Rehders – Zollunterlagen und die Rechnung sendet FedEx separat zu.

Lieferung und Montage

Bereits eine Woche nach unserer Bezahlung wird die Leinwand zugestellt. Geliefert werden die einzelnen Komponenten der Bildwand in zwei langen Kartons. Tuch und Rahmen sind dabei voneinander getrennt verpackt, um den bestmöglichen Schutz auf dem Transportweg zu gewährleisten. Zum Lieferumfang gehören außerdem Wand- und Deckenhalterungen, alle Werkzeuge für den Zusammenbau, Verbindungsleisten und Querstreben zur Stabilisierung des Rahmens.

Beim ersten Auspacken des Leinwandtuches registrieren wir wohlwollend, dass das Gewebetuch vollkommen geruchsneutral ist. Es treten keine wahrnehmbaren chemischen Ausdünstungen auf, die wir bei anderen Leinwänden durchaus schon kritisiert haben. Tagelanges Lüften in unserem Redaktionsraum entfällt daher.

Die Montage gestaltet sich recht einfach: Die Steckprofile des Leinwandrahmens bestehen aus Aluminium und sind zügig zusammengesetzt. Anschließend werden durch vier vernähte Taschen im Gewebetuch lange Kunststoffstäbe durchgeschoben. Diese verleihen den runden Löchern im Gewebetuch mehr Stabilität, denn die Federn sorgen schon für eine amtliche Spannung des Tuches. Die Vorrichtungen für die vertikalen Streben befinden sich millimetergenau an den von uns vorgegeben Positionen. Sie verleihen der Bildwand deutlich mehr Stabilität. Darüber hinaus können Center- und Frontlautsprecher ungehindert durch das Gewebetuch abstrahlen, ohne dass die Streben im Weg sind. Zu unserer Freunde sind alle Komponenten inklusive der Löcher für die Schrauben passgenau.

Mit 16,5 Kilogramm ist die Bildwand überdies leicht genug, um sie zu zweit ohne große Anstrengung aufzuhängen.   

Das Soundmax 4K ist sehr fein gewebt.

Die Kunststoffstäbe sorgen dafür, dass die Federn das Leinwandtuch sehr stramm spannen können, ohne dass die gestanzten Löcher aus dem Tuch herausgerissen werden.

Messungen und Diagramme

Beim Soundmax 4K handelt es sich um ein dichtes Gewebetuch, das keine Moiré-Effekte verursacht. Bereits aus einer Distanz von 1,50 Meter finden wir die Struktur nicht mehr störend. Die Farbreproduktion liegt auf ordentlichem Niveau. Rot (96 %), Grün (100 %) und Blau (103 %) weichen mit einer Farbtemperatur von 6.755 Kelvin nur minimal vom Target ab.

Der Leuchtdichtefaktor soll laut Hersteller 1,1 Gain betragen. Das bestätigen unsere Messungen nicht. Wir ermitteln 0,76 Gain. Demzufolge wird das Bild nicht 10 Prozent heller reflektiert als es auftritt, sondern mit 24 Prozent Lichteinbußen entsprechend dunkler reproduziert.

Im Rahmen der Kalibrierung gehen lediglich 0,5 Nits verloren. Praxisrelevant ist dieser geringe Leuchtdichteverlust nicht bei nunmehr präziser Farbdarstellung von 6.504 Kelvin.

Die Tonmessungen weisen im Mittel rund 4 Dezibel Dämpfung aus – präziser: im relevanten Bereich ab 1.000 Hz. Das lässt sich mit Equalizer oder Einmesssystem wie Audyssey im AV-Receiver noch gut kompensieren. Im Hochtonbereich nehmen ab 8.000 Hz hörbare Kammfilter-Effekte zu, die sich hingegen nicht korrigieren lassen.

Nur geringe Abweichungen von Rot und Blau zeigt die XY Screens Soundmax 4K (rechts) gegenüber unserer Referenzleinwand (links). Die geringfügigen Abweichungen betragen nur – 4 % (Rot), + 3 % (Blau) und lassen sich leicht korrigieren.

Unsere Gain 1,0 Referenzleinwand erzielt 116,90 cd/m². Die Soundmax 4K kommt vor der Kalibrierung auf 89,26 cd/m², was einem Gainfaktor von 0,76 entspricht bei etwas zu kühler Farbdarstellung mit 6.755 Kelvin.

Der Farbraum wird präzise reproduziert. Der Weißpunkt trifft exakt 6.500 Kelvin (D65) nach der Kalibrierung, wodurch die Abbildung originalgetreu ausfällt.

Der gesamte Graustufenverlauf wird auf der XY Screens Soundmax 4K tadellos dargestellt, so dass Schwarz/Weiß-Filme farbneutral erscheinen.

Bild- und Tonqualität

Die exzellente Farbdarstellung macht sich sofort bemerkbar. In „Matrix: Resurrections“ werden Blau-, Grün- und Rotfarbtöne originalgetreu reproduziert. Neutrale Flächen erscheinen bereits aus einen Betrachtungsabstand von 1,50 Meter völlig unkritisch. Dunkle Inhalte behalten ihre Zeichnung, kleine Details werden fein wiedergegeben.

Allenfalls auf Testbildern können wir in UHD-Pixelauflösung minimale Defizite ausmachen, die in der Praxis kaum relevant sind. Das Gewebetuch ist so fein, dass selbst im direkten Vergleich mit einer Vinyl-Folie (Gain 1,0) kaum Unterschiede auszumachen sind. Aus diesem Grund eignet sich die XY Screens Soundmax 4K bestens für kleine Heimkinos oder Nutzer, die relativ dicht vor der Leinwand sitzen.

Die Lichtausbeute wird um 24 Prozent reduziert. Das ist sichtbar und sollte bei der Bemessung der Leinwandbreite berücksichtigt werden. Gehen wir von 1.500 Lumen netto aus, verbleiben davon auf der Soundmax 4K noch 1.140 Lumen. Der optimale Betrachtungswinkel sollte innerhalb von 160 Grad liegen, weil die Lichtausbeute sich ab diesem Wert halbiert (Half Gain).

Dafür kommt der Ton mitten aus dem Bild, wenn Front- und Centerlautsprecher hinter der Leinwand aufgestellt sind – und das steigert massiv das Kinofeeling. Grundton und Bässe tönen fantastisch und sind frei von jeglichen Beeinträchtigungen. Männerstimmen klingen wunderbar sonor. Action-Szenen entfalten viel Druck, weil der Bass ungehindert durch die Leinwand geht. Selbst bei tiefstem Bassgewitter zeigt sich das Tuch unbeeindruckt und fängt nicht an zu schwingen, sondern bleibt extrem straff gespannt.  

Kammfilter-Effekte nehmen wir wahr in Form von etwas nasal klingenden Frauenstimmen und ganz leichten Hall-Effekten, die ohne Leinwand vor den Lautsprechern nicht auftreten. Ebenso werden dadurch Höhen von der Soundmax 4K geringfügig reduziert, was sich mit Anhebung der entsprechenden Regler im AV-Receiver nicht vollständig kompensieren lässt. Das sind kleine Kompromisse, die bei dieser Leinwand einzugehen sind, aufgrund der dichten Webstruktur.

Unsere Makroaufnahme belegt, dass Linien in UHD-Pixelauflösung auf dem XY Screens Soundmax 4K fast vollständig dargestellt werden.

Foto: Michael B. Rehders – Die Panoramaaufnahme habe ich aus der 20. Etage des Hanseatic Trade Centers geschossen.

A/B-Vergleich mit Stewart Studiotek 100 (links). Die XY Screens Soundmax 4K (rechts) weist eine etwas gröbere Struktur auf und das Bild ist sichtbar dunkler. Ebenso kommt der leichte Blauüberschuss zur Geltung.

A/B-Splitscreen: In der Ausschnittsvergrößerung ist gut zu sehen, wie fein das Gewebetuch (rechts) das Ziffernblatt darstellt. Nennenswerte Auflösungsunterschiede zum Vinyl (links) sind nicht zu sehen. Doch auch hier fällt auf (siehe blauen Himmel), dass die Studiotek 100 (links) das Bild etwas heller reproduziert

Auf der Studiotek 100 wird der Bildausschnitt mit präzisen Farben dargestellt.

Auf der XY Screens Soundmax 4K erscheint das gleiche Bild etwas dunkler und mit ein wenig kühleren Farben.
Nach der Kalibrierung des Projektors auf der Soundmax 4K zeigt „Matrix: Resurrections“ präzise Farben und erstrahlt mit umwerfendem Kontrast.

Fazit

Die XY Screens Soundmax 4K ist eine preislich attraktive schalldurchlässige Rahmenleinwand mit exzellenter Verarbeitung und guten Bildeigenschaften. Einzig beim Ton sind Abstriche zu machen, aufgrund leichter Hochtondämpfung und den nicht korrigierbaren Kammfilter-Effekten. Wer eine akustisch bessere Qualität anstrebt bei einer Leinwand, muss schon deutlich tiefer in die Tasche greifen.



Messungen und technische Daten

Modell: XY Screens Soundmax 4K
Produktkategorie: Schalldurchlässige Rahmenleinwand
Preis: 650 Euro inkl. Lieferung
Abmessungen: 3,16 x 1,41 Meter (mit Rahmen) / 3,00 x 1,25 Meter (sichtbare Bildfläche)
Leuchtdichtefaktor 0,76
Farbtemperatur: 6755 Kelvin
Abweichung: RGB (- 4 % Rot, 0,0 % Grün, + 3 % Blau)
Gewicht: 16,5 Kilogramm
Garantie: 1 Jahr
Vertrieb: www.xyscreens.com
Ausführungen: Rahmenleinwand
Technik: mattweißes Gewebetuch (schalldurchlässig)
Lieferumfang:
– Rahmenleinwand
– Soundmax 4K (schalldurchlässiges Gewebetuch)
– Montagematerial
– Gebrauchsanleitung (englisch)

Pro & Contra

+ schalldurchlässig
+ gute Farbreproduktion
+ geruchslos
+ sehr gute Verarbeitungs- und Materialqualität
+ schnelle Lieferung
– Import aus China
– Hochtonwiedergabe nicht ganz optimal
– nicht korrigierbare Kammfilter-Effekte

Test, Messungen und Text: Michael B. Rehders
Fotos: Michael B. Rehders (6), XY Screens (2)

Screenshot: Michael B. Rehders (4), Matrix: Resurrections (Warner Bros / Universal Pictures Germany GmbH)

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